Die Kraftwerksbetreiber RWE und EnBW pokern hoch: Sie nehmen teure Produktionsausfälle in Kauf, um ihre alten Atommeiler Biblis A und Neckarwestheim I nicht wie geplant im kommenden Jahr abschalten zu müssen. Umfangreiche "Wartungsarbeiten" seien erforderlich, heißt es. Diese werden dafür sorgen, dass vor der Bundestagswahl 2009 nicht ein einziges AKW mehr abgeschaltet wird wie ursprünglich vorgesehen. Dann, so das Kalkül der Betreiber, könnte eine neue Regierung den Atomausstieg rückgängig machen. Dass die Atomkonzerne mit miesen Tricks arbeiten, um ihre Schrottmeiler möglichst lange weiterbetreiben zu können, ist nichts Neues. Der 2002 vereinbarte "Atomausstieg" war von vornherein so windelweich angelegt, dass er der Atomindustrie genug Luft bot, um mit Laufzeiten und Strommengen so lange zu schachern, bis die Stimmung sich wieder gedreht hat. Erstaunlich ist nur, dass die Konzerne nun immens hohe Ausfallkosten (pro AKW eine Million Euro am Tag) in Kauf nehmen. Sie spekulieren, dass diese Entscheidung sich später doppelt und dreifach auszahlt. Wenn sie sich dabei verschätzen - dann ist es wie beim Finanzcrash: Die Millionen werden von den Bürgern beglichen - in diesem Fall den Stromkunden.
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