1977: Zucht und Zügel

Zeitgeschichte In Spanien gibt es die ersten demokratischen Wahlen seit Ausbruch des Bürgerkrieges 1936. Die Überwindung der Franco-Diktatur soll als ein bruchloser Übergang gelingen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2017
Ibárruri und Carrillo 1978 auf dem ersten KP-Parteitag nach Franco
Ibárruri und Carrillo 1978 auf dem ersten KP-Parteitag nach Franco

Foto: AFP/Getty Images

Es war eine Szene, die mehr als andere in Erinnerung geblieben ist: Dolores Ibárruri und Rafael Alberti – sie 81, er 74 – gehen bei der Eröffnungssitzung des neugewählten Parlaments am 13. Juli 1977 entschlossen, Arm in Arm und unter aufmerksamen Blicken durch die Reihen zu ihren Sitzen. Die charismatische Kommunistin, als „La Pasionaria“ bekannt, und der sensible Dichter, sie sind die Inkarnation eines Spaniens, das nach Bürgerkrieg und Franco-Diktatur auferstehen will: das Spanien der Republik, der Linken, des Fortschritts und der Gleichheit.

Am 15. Juni 1977 haben erstmals seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Juli 1936 demokratische Wahlen stattgefunden. Im daraus hervorgegangenen Parlament müssen fortan die beiden Lager miteinander aus