Die reine Lehre

Drogen in Kreuzberg Unter den Grünen gibt es Dissonanzen beim Thema Rauschmittel.

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Ja, das Private wird politisch. Doch die Umkehrung des alten Sponti-Spruchs gilt natürlich auch schon mal.

Erst recht wenn es um die eigene und nicht die Privatsphäre der anderen geht. Jüngst war das zu beobachten bei der
Diskussion um die Drogendealer-Szene im Görlitzer Park. Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann entwickelte aus
der Tatsache, dass man nachts aber auch tagsüber zum Kauf der Rauschprodukte mehr als aggressiv umworben wird, die
Idee eines öffentlichen betriebenen Coffee-Shops. Das sind diese kleinen Cafes, alten Holland-Reisenden wohlbekannt.

Die Idee: Was in Amsterdam läuft kann auch für Kreuzberg gut sein. Den Dealern würde ihr Betätigungsfeld entzogen,
der Drogenhandel nicht mehr kriminell, weil staatlich kontrolliert ablaufen und auch die Polizei hätte es
leichter. Sie brauchte nur noch die Schlange vor dem Laden unter Kontrolle zu halten, statt mit Spürhunden durchs
Grün zu hasten. Alles im Konsens und im Arrangement mit den Protagonisten. Die reine Lehre eben, die grüne.

Doch was Frau Herrmann mit kämpferischer Überzeugung politisch vor sich hertrug, dürfte bei Frau Kapek privat auf
wenig positive Resonanz stoßen. Die ist eine grüne, politische Freundin von Frau Herrmann aber auch Mutter eines Kindes, das zum Spielen im Görlitzer Park unterwegs ist. Stand so in der Zeitung. Stimmt wohl auch. Und Mutter Kapek gab zu Protokoll: „Das Leben von Kindern ist ernsthaft bedroht.“ - Aha.

Vielleicht reden Frau Kapek und Frau Herrmann einmal privat miteinander. Über das Politische. Denn sonst kann es
geschehen, dass die reine Lehre, die grüne, keiner mehr lernen mag.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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