Geflügelte Jahresendzeitfiguren

Kreuzberg Hier könnten sie wieder auferstehen, Weihnachtsengel im DDR-Deutsch. Facetten eines Religionsstreits

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Der Anlass des Disputes liegt eine Weile zurück, doch das Sommerloch brachte ihn an den Tag. Jetzt geht die Angst umin Friedrichshain-Kreuzberg, dass die Himmelsboten zum Weihnachtsfest nicht mehr Engel heißen dürfen sondern jene sperrige, zu DDR-Zeiten politisch korrekte Bezeichnung tragen sollen: Geflügelte Jahresendzeitfiguren.

Auf Antrag der Piratenpartei und mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei beschloss die Bezirksverordnetenversammlung (BVV), die Bezirksmedaille nicht mehr mit der Begründung an Bürger zu vergeben, dass sie sich in religiösen Gemeinschaften organisieren. Die CDU stimmtedagegen. Die Auszeichnung wird jährlich Personen oder Gruppen und Vereinen zuteil, die sich für das Gemeinwohl herausragend einsetzen.

Die von der CDU alarmierte Evangelische Kirche verweist entrüstet auf das vielfache Engagement ihrer Mitglieder. Das Abendland scheint wieder mal in Gefahr zu sein und das Morgenland gleich mit, denn: Das „Ramadan-Fest“ auf dem Winterfeldplatz hieß in diesem August „Sommerfest“,der Weihnachtsmarkt 2012 auf dem Spreewaldplatz „Winterfest“.

Jessica Zinn, BVV-Fraktionschefin der Piratenpartei wiegelt via Facebook ab: „Wir verweigern keinem die Ehrung wegen einer Religionszugehörigkeit,aber wir vergeben auch keine Ehrung aufgrund einer Religionszugehörigkeit, sondern aufgrund weiterer Verdienste. Ich zeichne nicht jemanden dafür aus, dass er katholisch ist.“

Alles wohl ein großes Missverständnis und der Sommer eh’ vorbei.

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Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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