Hinsehen und zuhören!

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Am 18. September wird in Berlin gewählt. Der bis dahin anstehende Dauerwahlkampf wird über zwei Spitzenkandidaten geführt werden: Hier der SPD Regierende Klaus Wowereit, dort Renate Künast, seine Grüne Herausforderin. Aus dieser personellen Zuspitzung folgt erstens, dass Wahlprogramme wohl an zweiter Stelle stehen, und zweitens, LINKE, CDU und erst recht FDP kaum wahrgenommen werden dürften.

Dafür verantwortlich sind zuvorderst die Grünen. Sie haben, beflügelt vom demoskopischen Allzeithoch, ihre Kandidatin in einem an monarchische Krönungsriten erinnernden Zeremoniell auf den Schild gehoben. Politbarriton Wowereit reagierte bekannt jovial: Er freue sich auf die Auseinandersetzung.

Auseinandersetzung um was? Relativ einfach noch ist es bei Tempo 30 - mag ich, mag ich nicht. Wenn aber beispielsweise Frau Künast der Hartz-IVMetropole 100.000, die LINKE gar 150.000 zusätzliche Arbeitsplätze verspricht, und der Regierende kontern lässt: Haben wir doch schon längst erledigt! – dann wird’s unübersichtlich.

Ob Berlin a la´ Wowereit sexy ist, mag jeder selber beurteilen, arm ist die Stadt auf jeden Fall. Boomende ITDienstleister im Prenzlauer Berg oder schicke Restaurants im Friedrichshain können darüber nicht hinwegtäuschen. Die Wahl-Themen sind daher erstens: Wie und von wem kann in Zukunft in dieser Stadt Geld verdient werden? Und zweitens: Unter welchen Vorzeichen finden sich die so ganz unterschiedlichen Bürger in dieser Stadt zusammen? Hinsehen und zuhören ist also geboten. Der Souverän tut gut daran, seine Vertreter zu hinterfragen. Nicht erst seit „Stuttgart 21“ und nicht allein nur bis zum 18. September.

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Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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