Zunächst eine Frage: Wer ist die Berliner CDU? Richtig - die Mitglieder dieser christkonservativen Partei. Und genau die hat ihr Berliner Landesvorsitzende befragen lassen. Zugegeben, der Katalog der möglichen Antworten war etwas ausufernd. Das Ergebnis jedoch eindeutig: Nein zur Homoehe.
Nun schäumt von links und grün. Das gehe gar nicht und ab 2016 ff. sowieso nicht. Gemeint ist die Überlegeung, dass sich in der Hauptstadt CDU und Grüne zu einer Landesregierung zusammenraufen könnten. Etc. Etc....
Mal ganz langsam: Nicht "die CDU" hat über die Homoehe befunden, sondern ihre Mitglieder, circa 12.500 an der Zahl. Ganz basisdemokratisch wurden sie befragt. Und ganz basisstatistisch sind von ihnen 40 Prozent im Rentenalter. So wie bei anderen Partei übrigens auch. Vorschlag: Die Linkspartei macht eine ebensolche Befragung; das Ergebnis wäre mehr als interessant.
Im übrigen: Was wird eigentlich von der CDU erwartet? Dass sie die Regenbogenfahne auf dem Konrad-Adenauer-Haus hißt? Mit Sicherheit wird sie das nicht tun. Ein wenig "Wertkonservativismus" - was immer das sein mag - muss man Merkel & Collegae noch zugestehen. In dieser Zeit.
PS: In 15 Jahren dürften auch die Christdemokraten der Homoehe zustimmen. Dann sind nämlich 40 Prozent ihrer Mitglieder unter 60 Jahre alt.
Kommentare 2
Homo-Ehe?
Und wenn Juden heiraten sprechen Sie von „Juden-Ehe“, bei der Ehe von Schwarzen nennen Sie es „Schwarzen-Ehe“, Ehen unterschiedlicher Ethnien sind „Misch-Ehen“ und bei Heterosexuellen sprechen Sie von „Hetero-Ehe“? :-)
Warum nicht einfach von Öffnung der Zivil-Ehe für gleichgeschlechtliche Paare oder kurz und bündig von der Ehe-Öffnung sprechen?
Zu Ihrer Frage über ein evtl. Abstimmungsverhalten der Parteimitglieder von DIE LINKE.
Lange bevor die gesellschaftliche Diskussion über die rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen zum Top-Thema wurde, hat Gysi seine Partei davon überzeugt sich ohne Einschränkungen dafür stark zu machen. In einem Interview mit dem (längst an wirtschaftlicher Inkompetenz gescheiterten) schwulen TV-Sender „TIMM“ überzeugte er seinen Interviewer mit der Aussage: „DIE LINKE. unterstützt alle Emanzipationsbestrebungen von Schwulen und Lesben, es war ein teilweise schwieriger Diskurs in unserer Partei nötig, aber jetzt stehen auch ältere Parteimitglieder, die einst eher skeptisch reagierten, aus voller Überzeugung dahinter.“
Dass DIE LINKE. die Öffnung der Zivil-Ehe für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften, ohne „wenn und aber“ fordert, war und ist für Gysi selbstverständlich. Dass er persönlich als Trauzeuge bei der Verpartnerung (Eingetragene Lebenspartnerschaft) eines befreundeten schwulen Paares dabei war, ist konsequent.
Hier finden sich Details zur Abstimmung der Berliner CDU-Mitglieder (geringe Wahlbeteiligung, Altersstruktur derjenigen, die abstimmten - 70 % Zustimmung zur Eheöffnung bei jüngeren CDU-Mitgliedern - usw.):
http://www.queer.de/detail.php?article_id=24254
Noch „dies und das“ zum Thema Eheöffnung hier:
https://www.freitag.de/autoren/saul-rednow/dont-leave-you-with-that
Lieber Saul Rendow,
ein Kommentar ist eine spontane Meinungsäußerung. Meine zielt darauf, sich die Sache genau anzuschauen. Und eben nicht solcher Argumentation zu verfallen, die wie die Ihre da lautet: "Lange bevor die gesellschaftliche Diskussion über die rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen zum Top-Thema wurde, hat Gysi seine Partei davon überzeugt sich ohne Einschränkungen dafür stark zu machen." ----
Vulgo: Gysi schon, aber hat er damit die älteren Mitgleider der Linkspartei erreicht?
PS: Ich habe mit denen zu tun. Jeden Tag. Sie sind konservativ. Was nicht schlimm ist.