Thilo, Alfred und der Sarazene

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Im letzten Jahr habe ich erstmals eine Ausgabe des Blattes „Lettre“ erworben. Für gefühlte 35 Euro. Die mediale Aufregung hatte auch bei mir ihren Zweck erfüllt. Das Thilo-Sarazin-Skandalinterview – das muss gelesen werden. Habe ich dann auch. Sein heute offiziell erscheinendes Buch werde ich mir nicht kaufen. Warum nicht? Weil ich das Gefühl habe, es schon mindestens drei Mal hintereinander gelesen zu haben, das Thilo-Sarazin-Skandalbuch. Dank der medialen Aufregung.


Dennoch: Der Mann ist brillant, ein großer Egomane – und wie aus der Zeit gefallen. Die Liste seiner Sympathisanten reicht von Roland Koch über Peter Gauweiler und weit zurück bis zu Alfred (Das Ekel) Tetzlaff. Herr Sarazin, genetisch mit Intelligenz, Gespür für Aufmerksamkeit und vom Leben mit Fortune ausgestattet, läuft durch die Straßen Berlins. Er ist angewidert, langweilt sich, bekommt Angst um sein gutes altes Abendland Europa. Zuhause angekommen schreibt er das alles auf. Einfach so, wie im gerade zumute ist. Was dabei herauskommt ist wieder einmal: brillant, egomanisch, wie aus der Zeit gefallen.


Eine Bevölkerungsgruppe wird ihm uneingeschränkt beipflichten: Die von ihm ehemals gegeißelten dicken, faulen Hartz4-Schlaffies drüben in der Eckkneipe. Die übrigens seit vier Monaten der Nachfahre eines Sarazenen gepachtet hat.

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Geschrieben von

Constantin Rhon

Realist mit liberaler Grundhaltung.

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