A und B
Laut Duden wird das Wort Klugheit mit scharfem Verstand und Intelligenz, Umsicht und Vernunft erklärt. Interessant wird es, wenn zwei unterschiedliche Personen, Charakteren, also A und B rein zufällig aufeinander prallen.
Komisch wird beiden zumute, wenn A wie auffallend alleine, analytisch gut drauf auf B wie borniert und bekannt, dann rein zufällig in einer Fußgängerzone aufeinandertreffen.
B quasi A ganz heftig auf die Füße tritt und A reflexartig seine Ellenbogen B in die Rippen stößt.
Beide denken spontan über ihre angeborenen Fähigkeiten nach. Logisches Denken, diese Möglichkeit kommt für beide sofort in Frage. Sie glauben beide fest daran, dass sie clever sind, also jeder auf seine Art und Weise.
Dieser Gedanke hat auch nichts mit Wissen oder Können zu tun, glaubt zumindest B und sagt: „Idiot! Passen Sie doch auf, wo Sie hinlaufen!“
A wirkt etwas zerstreut und rückt zur Seite, realisiert die Szenerie, denkt in Bruchteilen von Sekunden über Wortfetzen nach, die von einem Artikel über B in seinem Gedächtnis hängen geblieben sind. Gleichzeitig antwortet er aber zunächst sehr ruhig, dann völlig euphorisch: „Sorry! Und grüßen Sie bitte Ihre entzückende Gattin von mir!“
Minuten später steht B immer noch mit einem stupiden Gesichtsausdruck in mitten der Fußgängerzone, grübelt intensiv nach, so wie es seine erlernten Fähigkeiten zulassen, weil er A zuvor noch nie in seinem Leben gesehen hat.
B wird von den Passanten belächelt, da er wie ein bunter Hund in der Stadt bekannt ist.
A ist inzwischen außer Sichtweise und in Richtung Hochbegabten-Workshop unterwegs.
Später erzählt er in einer Debatte: „Es gibt Leute, so selbstinszenierte Intellektuelle ohne Sinn und Verstand, die merken nicht wie blöd sie in Wirklichkeit sind. Auffallend viele leben davon in Ballungsgebieten und sind politisch aktiv.“
© Corina Wagner, November 2013
Kommentare 3
Liebe Corina,
Ich bin ja eher der Typ C. :-)
Vor vielen Jahren wollte ich mit meinem Auto (MBenz 230) rückwärts aus einer Parklücke auf die Strasse fahren, aber es fuhren viele Fahrer vorbei bis plötzlich, als die Ampel auf Rot ging, ein Fahrer anhielt und kurz hupte und ich heraus konnte. Ich hielt dann wieder an der roten Ampel an.
Plötzlich tauchte der Fahrer von hinten neben meiner Autotür auf und sagte etwas laut und sinngemäß im Schwäbischen Dialekt - er kam wohl aus Freiburg i. Br. - „Sie, woher isch komme, da isch es üblich, dass man sich dafür bedankt, wenn jemand anhält, um ihn aus 'ner Parklücke herauszulasse!“ Und er ging ab. Die Ampel wurde gerade wieder Grün und ich beschloss mich bei ihm zu bedanken. Ich stieg aus dem Auto aus und ging auf sein Auto zu und kniete vor seinem Auto nieder und legte die erhobenen Hände vor ihm auf die Strasse nieder und rief: „Danke Bwana!, Danke, Danke. Danke Bwana, dass Du mich aus der Parklücke heraus gelassenen hast.“ Inzwischen gab es die ersten längeren Hupen von den Fahrern, die gerade die Ampel haben umschalten sehen von Grün nach Rot. Der Fahrer aus dem Breisgau rief: „Ha noi, warum fahrens denn nit? Die Ampel isch doch Grün!“ Ich stand wieder auf und ging auf ihn zu und sagte: „Nein. Sie ist Rot.“ Ich machte eine tiefe Verbeugung, nahm meine Mütze ab und sagte freundlich: „Asante Buana! Asante!“ Ich ging dann wieder zu meinem alten Mercedes und als ich einstieg schaltete die Ampel wieder auf Grün. Ich grüßte die Menge der Passanten auf dem Gehweg und fuhr von dannen mit dem angenehmen Gefühl, einen Fehler wieder gut gemacht zu haben. Das verdammt war ich der Freien Stadt Hamburg schuldig. ;-)
Liebe Grüße
Volker
Moin Volker,
herzlichen Dank für diese amüsante Geschichte.
:-)
:-)
:-)
Viele liebe Grüße nach Hamburg
Corina
@Corina Wagner
Ganz bezaubernd. Du versüsst mir das Abend. Lächeln ist schöner als Grollen. Du hast mir mit Deinem entzückenden Blog die Tagesgewitter aus dem Netzwerk meiner Neuronen und Synapsen vertrieben.
Danke dafür.
Liebe Grüße
poor on ruhr