Ausnahmetalent Christina Lux

Wagners Randnotiz Konzert von Ausnahmetalent Christina Lux in Blaubeuren im 'Zum fröhlichen Nix'

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Es gibt sie immer wieder: Schätze, musikalische Schätze, die man entdecken kann. Meist irgendwo in der Provinz, so wie am Wochenende z.B. in der idyllischen Altstadt von Blaubeuren im Kleinkunst-Cafe 'Zum fröhlichen Nix', aber auch in Großstädten, wenn sie auf Kleinkunst-Tour unterwegs sind. Ausnahmetalente, die vermutlich nicht jeder kennt, da sie nicht im Dauermodus in den Medien wie Funk und Fernsehen präsent sind. Dabei würde ich mir persönlich wünschen, wenn ich mehr Künstler wie die Singer-Songwriter-Songpoetry, Musikerin, Sängerin, Gitarristin und Komponistin Christina Lux im Fernsehen hören und sehen könnte. Tiefgründige Texte, die Seele und Geist ansprechen, sucht man manchmal vergeblich. Lux ist Autodidaktin, die ihre großartigen Talente auf der Bühne vereint und auslebt und dadurch mit ihrer Performance und Musik Menschen beseelt. Sie gehört zu der Kategorie: Vollblutmusiker.

Lux berührt das Publikum mit tiefgründigen Texten, wenn es lauscht und sie singt, aber auch spricht. Sie zeigt Gesicht gegen Ungerechtigkeiten dieser Welt und Rechtspopulismus, sagt, was sie denkt und dies ist auch gut so, um Zeichen zu setzen, um sich von anderen abzugrenzen, die zu allem ja und amen sagen, damit es nicht unbequem wird. „Glaubst Du, Du bist noch Christ, obwohl Du denkst wie’n Rassist“, solche nachdenklichen Worte findet man z.B. auch in ihren Liedtexten.

Sie kann aus ihrer über Jahre hinweg entstandenen Symbiose aus eigenen Kompostionen und Texten, Stimme und Gitarrenspiel Emotionen vermitteln, die ich in dieser Form noch nicht bei einem Liveauftritt erlebt habe. Sie strahlt eine Aura aus, die sofort begeistert, verzaubert und in den Bann zieht. Vielleicht schwimmt sie mit ihren Gedanken und Äußerungen auch genau auf meiner Wellenlänge, dies mag sein. Christina Lux gab am 28. Oktober 2017 in Blaubeuren im Kleinkunst-Cafe 'Zum fröhlichen Nix' ein Konzert. Sie kam nicht allein, denn sie war mit ihren drei besten Freundinnen, den „zwei Blondinen und einer Brünetten", ihren Gitarren aus Köln angereist, die sie bemerkenswert, super gut auf der Bühne im Griff hat.

'Wege entstehen dadurch, dass du sie gehst…‘ Kafka inspirierte Lux, weiß ich seit ihrem Konzertbesuch, aber auch, dass sie seit über 30 Jahren auf Bühnen zu Hause ist und es seit 2015, passend zum 30-jährigen Bühnenjubiläum, das zu empfehlende Live-Album embrace gibt. Nach ihrem Konzert gönnte ich mir diese CD, da man dort u.a. das Lied Meer (Wenn ich das Meer wär‘ und du das Land…) entdeckt, das sie während des Konzert sang und ich nun in Endlosschleife hören könnte. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich wie sie und die meisten der Zuhörer gerne am Meer ist, aber ich auch ihre Metapher verstehe, die sie sehr gefühlvoll in diesem Stück interpretiert. Sie hatte das Blaubeurer Publikum gefragt, ob es das Meer doof findet. In Blaubeuren verneinten alle diese Frage. ;-)

https://www.youtube.com/watch?v=IA7mDprjQSY

Alle ihre Songs begeisterten mich, die sie während des Konzerts sang, so u.a. „Satt lieben“, „Moment“, „love is my religion“. Ihre neue CD Leise Bilder erscheint voraussichtlich im März 2018. Klangprobe: https://bandzoogle.com/tracks/161716/2363361455/1306926.html

Ganz stark war auch ihr in englischer Sprache verfasstes Lied zur aktuellen Mee-too-Debatte, dass sie während des Konzerts spontan improvisierte, performte und sie nach dem Song sagte, dass dies nun einmalig an diesem Abend war.

Lux kann man in keine musikalische Schublade stecken und dies macht ihr künstlerisches Schaffen auch so einzigartig und interessant. Sie wirkt wie eine süchtig machende, authentische Wundertüte, wenn man sie öffnet, entdeckt man die Vielseitigkeit ihrer Songs. Es ist ein Mix aus Pop, Folk, Funk, Soul, Jazzelementen und weltlicher Musik. Ihre Stimme bietet eine Bandbreite von warmen, satten Tönen voller Leidenschaft, aber dann auch wieder zarte Töne, die Verletzlichkeit ausdrücken. Ihre Songs singt sie in englischer, aber auch vorzüglich in ihrer Muttersprache, denn die gebürtige Deutsche stammt aus Karlsruhe. Sie erzählt mit ihren Songs tiefgründige Geschichten. Ihre Gitarren hat sie stets im meisterhaften Griff, sie ist eins mit ihnen, wenn sie spielt, herrlich groovt und swingt. Wenn man sich mit ihrer Biografie beschäftigt, dann findet man bekannte Namen aus der Musikszene mit denen sie schon zusammengearbeitet hat, so tauchen dort Künstler wie Edo Zanki, Pe Werner, Laith al Deen, Purple Schulz, Fury In The Slaughterhouse, Jon Lord (Deep Purple), Chris Jones, Mick Karn auf. Lux tourte z.B. auch mit Paul Young, Tuck & Patti, Long John Baldry, Status Quo und auch Henrik Freischlader.

Lux hat einen neuen Fan, eine Sopranistin und Autorin, die wie sie 1965 geboren wurde.

Quellen, Infos:

https://www.christinalux.de/biografie

http://zumnix.de/

© Corina Wagner, 29. Oktober 2017

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Geschrieben von

Corina Wagner

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