Eilmeldung: Osterhase suizidgefährdet?

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Eilmeldung: Osterhase suizidgefährdet?

Einige Nachrichtenagenturen melden inzwischen, dass der Osterhase wegen extremer Unzuverlässigkeit des Wetters die Schnauze sprichwörtlich gestrichen mit Glutamat voll hätte. Er freue sich tierisch, wenn man ihm das Fell über die Ohren zieht. Er ist suizidgefährdet. „Ein depressiver Osterhase hat uns gerade noch gefehlt!“, sagte die Leiterin für betreutes Erbgut in Berlin ziemlich entnervt.

Die Frühjahrsmüdigkeit und die Feinstaubbelastung durch den Saharasand gingen nicht spurlos an dem sensiblen Hasen vorüber. Der März zeigte sich bereits viel zu warm, staubtrocken und deshalb hat der Osterhase vermutlich massive Probleme. Die Pollen flogen viel zu früh. Seine Augen tränen und seine Nase läuft. Sein bekanntes Schmunzeln erscheint wie weggeblasen. Ein Ärgernis für Frohnaturen. Außerdem liegt er total monsantoverseucht, also völlig depressiv in einer Ackerfurche und will keine Haken mehr schlagen. Er lässt die Ohren hängen und wartet auf den Freitod durch ein Dreiachser-Güllefass. Null Bock hätte er auf das diesjährige Osterfest, ließ er von einem genmanipulierten Küken ausrichten, das ein Tierschützer erst kürzlich nachts in seiner Nähe aussetzte. Obwohl der Osterhase sich normalerweise nicht um Ausgebrütetes kümmert. Die Ganztagsbetreuung auf dem Feld hat sich erledigt. Das Küken brach sich gestern das Genick, als es einem Mountainbiker in die Quere kam, der für den Geheimdienst der Ostereier-Lobbyisten unterwegs war. Der Osterhase ist zutiefst schockiert, sah er doch in der Ferne dem Küken zu, als es starb. Er liegt noch immer völlig apathisch in dieser Ackerfurche und starrt todtraurig in die ausgelaugte Botanik. Seit drei Stunden regnet es endlich mal wieder. Vielleicht ertrinkt der Osterhase nun in einer Pfütze auf dem gepflügten Feld. Und dann? Bangen und hoffen, dass ein anderes Langohr aus derLagomorpha -Fraktion den Job übernimmt, aber ein Schlappohr ist tabu, fordern jetzt schon Rassisten.

Der Klimawandel macht diesen komischen Frühling zu keinem heiteren Sommer, zwitschern zurzeit die handzahmen Meisen von einigen Umweltaktivisten. Andere schräge Vögel dementieren wie immer aus Angst vor Panikmache.

Der April leidet einfach nur extrem unter der Demenz des Wetterfroschs. Man soll nicht immer den Klimawandel für alles verantwortlich machen…

© Corina Wagner, April 2014

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Geschrieben von

Corina Wagner

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