Heiße Geschichte

CoLyrik-Wahre Geschichten Aus der Reihe: “Speziell”

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Wenn ich diese wahre Begebenheit, die mir vorgestern erzählt wurde, demnächst in eine Kurzgeschichte verpacken würde, behaupten später eventuell die Leser, dass mit mir die Fantasie durchgegangen ist. :-) Deshalb will ich nun diese „krasse“ (O-Ton der Bezugsquelle), vielleicht für den ein oder anderen auch witzige Geschichte trotzdem öffentlich machen. Es geht um das Lieblingsthema der Deutschen.

Lieblingsthema? Jeder hat so seine Prioritäten, aber es gibt laut Medien ein gewisses Thema, das sich zum Lieblingsthema herauskristallisiert hat.

Das Wetter? Sport, Fußball? Essen und Trinken? Urlaub? Politik? Sex? Genau. Es geht um Sex. Es handelt sich dabei um eine "pikante Bettgeschichte", die nicht mehr im Verborgenen bleibt.

Handlungsort: Irgendwo im Saarland

Anzahl der Beteiligten: 2

Eine Frau lernt einen netten Herrn durch Zufall kennen, dass er gut situiert ist, weiß sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Sie findet ihn auf den ersten Blick sehr sympathisch und er outet sich nach einer Weile als Single mit besten Absichten. Beide sind bereits jenseits der Sechzig. Er sendet eindeutige Impulse und sie nimmt sie wahr. Frei nach dem Motto: Es könnte das allerletzte Mal sein, so eine Chance kommt nie wieder in dem Alter. Beide nutzen die Gunst der Stunde und man kommt sich näher. Sehr viel näher. Mehrmals. Man trifft sich danach häufiger. Immer bei ihr zu Hause. Bis dahin ist für sie alles in Ordnung. Sie hat endlich mal wieder Sex und ja- sie hat Spaß mit ihm, obwohl beide bereits im fortgeschrittenen Alter sind. Dann kommt der Tag, an dem er sie zu sich nach Hause einlädt. Als sie vor seinem Anwesen steht, ist sie überrascht, dass er so wohlhabend lebt. Damit hat sie wahrlich nicht gerechnet und freut sich ein bisschen. Seine Begrüßung an der Haustür lässt prickelnde Stunden vermuten. Ihr Herz pocht und sie spürt den Drang sich von ihm auf der Stelle verführen zu lassen. Das Interieur beeindruckt sie eigentlich nur nebensächlich, als er sie in sein Reich lässt und doch löst jener erste Eindruck bei ihr dieses „Wow-Gefühl“ aus. Sie hofft insgeheim auf ein Happy-End mit ihm. Mit ihm könnte sie sich tatsächlich vorstellen gemeinsam den letzten holprigen Weg zu gehen und den Lebensabend zu verbringen. Er hat eigentlich alles, was sie sich als reife Frau wünscht. Er ist super sympathisch, humorvoll, gebildet, ist vermögend, Single, körperlich fit und bislang noch super im Bett. Sie ist nach seinen Begrüßungsküssen im Hauseingang wie im Rausch und denkt nur noch an das Eine, als er ihr mit ihr in die Küche geht. Inzwischen haben sie fast nichts mehr an, denn Kleidungstücke fielen bereits bei der intensiven Begrüßung. Ihr fällt in der sehr geschmackvoll eingerichteten Küche sofort auf, dass auf dem Herd ein großer Topf steht. Deshalb fragt sie: „Hast du für uns beide etwa gekocht?“.

„Nein!, sagt er, obwohl sie sieht, dass dort Kartoffelknödel bereits an der Wasseroberfläche schwimmen und verzehrfertig sind. Sie schaut ihn fragend daraufhin an und er erklärt ihr sein Vorhaben. „Weißt du, wenn du mich gleich, wenn ich ganz nackt bin, mit heißen Knödeln bewirfst, dann komme ich so richtig in Fahrt!“ Sie sieht ihn etwas verwundert an, schnappt sich sofort ihre bereits ausgezogenen Klamotten und verlässt zügig, aber nicht panikartig das Haus. Auf dem Nachhauseweg lässt sie die bizarre Situation nochmals Revue passieren und kommt zu dem Ergebnis, dass sie noch nie einen nackten Mann mit heißen Kartoffelknödeln beworfen hat und dies unabhängig, ob jene nun mit Weißbrot, Leberwurst oder Gehacktem gefüllt waren. Im Saarland gibt es die sogenannten „Gefilde“ und nein. Nein, sie würde so etwas nie tun, ob er nun damit in Fahrt kommt oder nicht. Sie kann dieses Ereignis nicht für sich behalten und erzählt es Freundinnen, die wiederum nicht schweigen können und so habe ich von dieser pikanten Story aus dem Saarland erfahren. Männerfantasien sind anscheinend manchmal sehr heiß und glitschig, so mein Fazit dieser wahren Begebenheit. :-)

© Corina Wagner, Dezember 2016

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Geschrieben von

Corina Wagner

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