Inszenierung „Hornberger Schießen“

Wagners Randnotiz Veranstaltung Freie Meinungsäußerung- Alles nur Theater?

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Einmalige Inszenierung „ Hornberger Schießen“ im Foyer Theater Ulm

„So und nun sind wir genauso schlau oder doof wie vorher!“, genau so könnte eine Publikumsaussage, das Fazit des gestrigen Mitmachtheaters lauten.

“Viel Lärm um Nichts“ hätte man inszenieren können, aber so lustig war das Ganze dann doch nicht. Die Veranstaltung Freie Meinungsäußerung- Alles nur Theater? Wer definiert die Begriffe? Eine Provokation!, jene Podiumsdebatte am 7. Mai 2018, die vom Intendanten Andreas von Studnitz, dem Theater Ulm initiiert wurde, endete nicht wie bei einem beeindruckendem Theaterstück mit Bravorufen und Standing Ovations. Vielleicht lag es auch daran, dass der Hauptdarsteller Feucht fehlte und man seinen Auftritt vermisste. Manche Sprechtexte wirkten ermüdend. Jetzt wird schon gemunkelt, dass diese Form des Mitmachtheaters vor dem Aus steht, da absolut nichts Neues geboten wurde. Wie bitte? Hä?

Erklärungsversuche:

Das Theater als Ort der Begegnung unterschiedlichster Meinungen wollte mit dieser Veranstaltung einem offenen und vielstimmigen Diskurs ein Forum bieten und somit konnte das Publikum mit Menschen wie der Ulmer Künstlerin Ariane Müller, Ulrich Becker (Chefredakteur SWP), Michael Köstner (GF des KSM-Verlags und Herausgeber des SpaZz), Thorsten Weckherlin (Intendant des Landestheaters Tübingen), Arthur Castro (Regisseur von Rocktheaters „Rock of Ages“) und Intendanten Andreas von Studnitz kommunizieren, debattieren. Nilufar K. Münzig (leitende Schauspieldramaturgin) übernahm die Moderation und führte zu Beginn chronologisch auf, was seit der Veröffentlichung Feuchts Einwurf, einer Kolumne von Walter Feucht passierte. In und um Ulm herum gab es nach der Veröffentlichung im Dezember 2017 von Walter Feuchts Kolumne Eine Schlafaffiade im Magazin SpaZz negative Reaktionen.

Anschließend schwebten Wörter wie z.B. Nazi, Populismus, Demagogie, Rassismus, Narzisst, Halbwahrheiten, menschenverachtende Äußerungen, Schlagzeilen wie „Böses Spiel mit der Angst“ in der regionalen Winter- und Frühlingsluft. Es gab verständlicherweise öffentliche Briefe, aber auch Schmierereien und Flugblätter, die für Unruhe sorgt. Das Thema Flüchtlinge bewegt alle.

Wegen jenem Unternehmer, Sponsor, der durch seine zugespitzte Wortwahl als Kolumnist nun im Mai 2018 für das Mitmachtheater im Foyer des Theater Ulms sorgte, hat zumindest eins damit erreicht: Aufmerksamkeit. Es gibt nach wie vor keinen zufriedenstellenden Schlussakt und regt weiterhin zum Nachdenken für Problemlösungen an.

Und jetzt? Schweigen? Schreiben? Reden? Kompromisse finden? Auf den Punkt kommen? Schauspielunterricht nehmen? Die Meinungsfreiheit für unbequeme Menschen in der Ulmer Region abschaffen? Schandmaulkörbe designen? Nix tun? Nachdenken?

  1. Mai 2018, © CoLyrik

Infos zum Thema

http://www.ksm-verlag.de/downloads/spazz/spazz-2017-12.pdf (Magazin SpaZz, Seite 23, Feuchts Einwurf Quergedachtes von Walter Feucht, Kolumne Eine Schlaraffiade)

https://theater-ulm.de/spielplan/stuecke/freie-meinungsaeusserung-alles-nur-theater.html

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/offener-brief-zu-_feuchts-einwurf_-im-spazz-24792966.html

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/boeses-spiel-mit-der-angst-24821962.html

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/schmiererei-am-haus-des-spazz-verlags-24807634.html

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/unerwuenschte-hilfe-von-rechts-25296506.html

https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/elf-ulmer-staerken-feucht-den-ruecken-24982961.html

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Geschrieben von

Corina Wagner

Wer das Wort Alphabet buchstabieren kann, ist noch kein/e Autor/in. (C.W.)

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