Kleine und große Würste

CoLyrik - Seitenhiebe Weißwurstphilosophie, Fleischwurstdenkweise oder Hirnwurstmentalität? Eigentlich völlig Wurst oder etwa nicht?

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Darf es ein bisschen mehr sein? Ein bisschen mehr Wurst? Von der Fetten? Oder Fettreduzierten? Fett ist doch bekanntlich ein Geschmacksträger? Egal, denken viele. Bereits 10 g mehr Geschmack kann sich auszahlen. Tatsache oder Lüge? Geschmack oder Geschmäckle? Wurst ist nun mal nicht gleich Wurst. Man kann nicht jedes kleine Würstchen auf die Goldwaage legen, um mehr Reibach zu machen. Große Würste platzen genauso wie die kleinen, wenn man sie zu heiß macht, aber kleine hinterlassen weniger Schweinerei. Mit Schweinereien kann beim Verwursten immer rechnen, aber das ist so wie im Sport mit dem Doping. Man bemerkt es nicht auf den ersten Blick und wenn man es nachweisen kann, dann werden Sportshelden plötzlich zu ganz kleinen Würstchen, die in der globalen Wurstbrühe für immer untertauchen. Dann gibt es Metzger, aber auch Sportler, die ohne ihre heiklen Wurstgeschäfte und Dopingaffären Erfolge erzielen, die zwar nicht allzu spektakulär sind, aber ehrlich erreicht wurden. Dafür müssen sie keine Debatten über ihre Persönlichkeit in den Medien aushalten. Es bleibt immer Charakter- und Gewissenssache wie sie sich ein Mensch durchs Leben wurstelt, so gibt es bekannte Beispiele, die bei manch anderen sogar Sodbrennen hervorrufen, wenn sie nur daran denken. Jeder kennt vermutlich diesen säurehaltigen, fiesen Angriff aus dem Bauchraum, wenn diese Attacke sich nach draußen den Weg sucht. Zurück bleibt ein ätzendes Gefühl im Mund, dort wo man gerne lieber Sprüche klopft, als sauer aufzustoßen. Geschmack oder Geschmäckle? Man sagt, dass manche Dinge im Leben ein Geschmäckle haben. Da gibt es im privaten, aber auch im öffentlichen Leben viele Beispiele, die man nennen könnte… Kann man eine große, zuvor geplatzte Wurst resozialisieren, quasi neu verwurstet anbieten, wenn man weiß, dass man sie in der normalen Wirtschaft eigentlich nicht mehr auf dem Silbertablett servieren kann, weil sie zwar mit dem neuen, abgespeckten Fettgehalt glänzen kann, aber der Geschmack nicht wirklich mehr überzeugt? Viele Menschen haben keinen Geschmack mehr, könnten böse Zungen behaupten, die aber Würste essen, die prima gewürzt sind und noch Biss haben. Über Geschmack und Wurst kann man immer aufs Neue philosophieren. Über Gott und die Welt stets debattieren und über ein Spitzenamt in einem Fußballverein laut nachdenken, aber auch lobende Worte verschenken. Alles ist möglich. Reine Geschmacksache. Happen für Happen. Brocken für Brocken. Mahlzeit!

© Corina Wagner, August 2016

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Geschrieben von

Corina Wagner

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