Marcel Kallwass

Wagners Randnotiz Kritischer Kommilitone soll mundtot gemacht werden…?

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Quelle: Bild Wikipedia

Das ist ja mal wieder eine Glanzleistung in unserer leistungsorientierten Welt, die ein Fremdschämen möglich macht.
Mut zur Wahrheit wird mit dem Rauswurf an einer Hochschule belohnt. Kurz vor dem Abschluss des Studiums soll man mit Kündigung demoralisiert werden, weil man als kluger junger Mensch Missstände aufgedeckt hat, die dringend geändert werden müssten. Was bedeutet das für die Zukunft? Wer studiert und in Deutschland weiterkommen will, muss es wie die berühmten drei Affen halten, also nur, wenn man auf Kosten anderer, Schwächeren in der Gesellschaft, Karriere machen will.

http://www.morgenweb.de/nachrichten/politik/rauswurf-mit-ansage-1.1381356

Rückblende ins Jahr 2013

Gisela Glück-Gross, sie ist Mitglied bei Radio free FM organisierte gemeinsam mit Paolo Percoco im Herbst die Plattform Sendung. Gisela Glück-Gross ist aber auch Sprecherin der Initiative Grundeinkommen Ulm.

Hartz IV - Widerspruch zwischen Regularien und Gewissen?“, die als Gastspiel im Club Orange in der VH Ulm stattfand. Die Moderation übernahm damals Friedrich Hog und Dorothee Ackerman. Gäste waren:

Inge Hannemann, freigestellte Mitarbeiterin des Jobcenters in Hamburg Altona und engagierte Kämpferin für Menschenrechte
- Renate Hartwig, Publizistin, Autorin und Aktivistin
- Marcel Kallwass, Studierender bei der Bundesagentur für Arbeit

Nachzuhören: http://www.freefm.de/node/16930

Da ich auch Mitglied bei Radio free FM bin und im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für freie Medien – Ulm/Neu-Ulm – Freunde & Förderer e.V. tätig bin, war es mir sehr wichtig bei dieser Veranstaltung damals präsent zu sein. Bevor die Veranstaltung los ging, erzählte mir Gisela, dass sie mit Marcell Kallwass im Vorfeld ein sehr intensives Gespräch führte. Sie fragte ihn, ob er sich den möglichen Konsequenzen bewusst wäre, sollte er jetzt mit seinem internen Wissen, über die Missstände, die es in den Jobcentern gibt, an die Öffentlichkeit gehen.

Der junge Mann war sich dessen bewusst, was er tat, nahm kein Blatt vor den Mund, redete Tacheles.

Leider ist nun genau das eingetroffen, was Gisela, ich und ganz viele Menschen befürchtet haben. Man hat den unbequemen, kritischen Studenten Marcel Kallwass aus der Hochschule geworfen.

Sehr interessant, so finde ich, sind zum Beispiel Marcel Kallwas Worte während der Plattform-Sendung vom 22. Januar 2014, als er nochmals zu Gast bei Radio free FM war: http://www.freefm.de/node/17830

http://kritischerkommilitone.wordpress.com/2014/01/14/flugblatt-nr-2-widerstand-wird-zur-pflicht/

Marcel Kallwass hat nun keine Aussicht mehr auf einen erfolgreichen Abschluss an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit - das ist nun der Preis, den er für seine öffentlichen Aussagen kassiert: für „Verunglimpfung seines Arbeitgebers“sowie "Verletzung von Loyalitäts- und Rücksichtnahmepflichten" .

Ich wünsche Marcel Kallwass alles Liebe und Gute für seine weitere Zukunft!

© Corina Wagner, Januar 2014

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Geschrieben von

Corina Wagner

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