Transhumanz in der fos-bos in Neu-Ulm

Wagners Randnotiz Die wenigsten Menschen beschäftigen sich mit dem Wort, der Bedeutung von Transhumanz, dabei ist es ein ernstzunehmendes Thema...

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Im Januar 2014 schrieb ich bereits einen Artikel über den Wanderphilosophen Stefan Hämmerle.

http://www.freitag.de/autoren/corina-wagner/wanderphilosoph-stefan-haemmerle

Stefan Hämmerle ist unermüdlich im Einsatz um Menschen das Thema Transhumanz näher zu bringen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er nun jungen Menschen durch Bildmaterial und Worten aufzeigen will, wie wichtig Transhumanz weltweit ist. Jetzt hielt er einen Vortrag mit dem Titel „Ein anderes Leben“ in der fos-bos in Neu-Ulm.

Hämmerle hat durch das Netzwerk die Ulmer Gestalten z.B. mich, aber auch den Filmemacher und Kameramann André Wachter kennengelernt. Wachter hat u.a. diverse Produktionen in Berlin/Babelsberg sowie in Berlin gemacht, war während seiner Berufstätigkeit an Drehorten in ganz Europa beteiligt. Er war z.B. auch im Produktionsstab der bekannten Fernsehsendung "Wetten Dass" als Frank Elstner und Thomas Gottschalk moderierten, tätig. Bei mehreren Sendungen mit Kurt Felix in "Verstehen Sie Spaß" war André auch aktiv beteiligt. Der gebürtige Berliner hat sich inzwischen in Neu-Ulm niedergelassen und genießt dort seinen „Ruhestand“.

Stefan und André bzw. Hämmerle und Wachter sind inzwischen ein Team geworden, die jenseits der Sechzig mit vollem Elan agieren. Wachter hat nun das vorhandene Bildmaterial zu einer Zusammenfassung aus mehreren Filmen zusammengestellt, so dass nun Impressionen u.a. aus Spanien, Süd-Tirol, dem Allgäu zu sehen sind. Hämmerle spricht über seine „Pelzmäntel“ auf vier Füßen, wie wichtig Fernweidewirtschaft ist. Ein Dokumentationsfilm über Transhumanz in der Türkei soll auch entstehen und es ist geplant, dass weitere Vorträge in Schulen durchgeführt werden.

Am 16.07. 2014 waren nun beide in der Aula der fos-bos /Fachoberschule und Berufsschule Neu-Ulm. SchulleiterinDr. Maike Tholen ermöglichte diese Veranstaltung. Sie war auch vor Ort, hielt sehr souverän Begrüßungs- und Schlussworte. An der Beruflichen Oberschule absolvieren inzwischen jährlich rund 600 junge Menschen ihr Abitur. Die Schule ist auf dem neuesten technischen Stand. Sie wurde innerhalb von vier Jahren für 20 Millionen Euro generalsaniert und umgebaut. Ende Januar 2014 wurde sie eingeweiht. Dort gab es nun laut Hämmerle „ein einmaliges Zeiterlebnis“. Einige Schüler, die dieses Jahr das Abitur gemacht haben und demnächst die Schule verlassen, mussten zuvor unterschreiben, dass sie gefilmt werden. Die Veranstaltung wurde live ins Internet gestellt. Da musste man quasi ruhig auf dem Stuhl sitzen bleiben und durfte nicht einschlafen, denn es war sehr schwül und warm in der Aula. Es hieß dann die ganze Zeit „Hallo, wach!“, so auch für mich. Die Impressionen waren sehenswert, so dass alle Schüler bei der Sache blieben. Bei der Realisierung, der Übertragung ins Netz halfen nicht nur Lehrkräfte wie z.B. Norbert Wartha, sondern die Firma Matrisotto aus Weißenhorn.

Zu Anfang der Veranstaltung hatten sich 27 Personen u.a. aus Spanien eingeloggt, um den Vortrag „Ein anderes Leben“ live mitzuerleben.

Während einer kurzen Pause hatte ich Gelegenheit mich mit zwei jungen Frauen zu unterhalten, die später auch noch ein Gespräch mit Stefan Hämmerle suchten. Sie hakten nach und fragten z.B. wer zu einer Weltkonferenz kommt. Vertreter von Nomaden, die Fernweidewirtschaft betreiben, ob spanischer Schafsbauer oder z.B. Stammesführer eines Indianervolkes, könnte ich jetzt beantworten.

Ich entdeckte auch wieder Neues, da ich schon zwei Vorträge von Stefan über Transhumanz besuchte. In einem Filmausschnitt sah man, dass es in Spanien z.B. eine Ausbildungsalm für Hirten gibt. Diesen Filmausschnitt fand ich sehr interessant, da der Beruf des Hirten nicht nur süße Lämmer bietet, sondern körperliche Herausforderungen darstellt und viel Einsamkeit birgt. Und ein Glockenmacher wurde gezeigt, der bereits in der achten Generation Tierglocken herstellt. Es gibt nur acht Glockenmacher in Spanien. Dieses alte Handwerk ist vom Aussterben bedroht.

© Corina Wagner, 17.07.2014

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Geschrieben von

Corina Wagner

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