Weltweite Empörung

Vergewaltigungen Es gibt brutale Ereignisse, die möchte man sofort wieder verdrängen. Vielen gelingt dies, weil sie in der Lage sind, solche Szenen auszublenden. Und dann?

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Das Jahr geht zu Ende. Viele Menschen freuen sich auf die morgigen Silvester-Partys. Heute wird bereits fleißig dafür vorbereitet. Die meisten lassen sich die gute Laune nicht verderben, warum auch?

Täglich sterben auf der Welt Menschen zum Beispiel durch verschmutztes Wasser, sie verhungern, stecken sich mit AIDS an oder werden durch Terror und Krieg umgebracht. Frauen wurden schon immer als Kriegswaffe benutzt und deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass immer noch Frauen gefoltert und vergewaltigt werden. Es gibt etliche brutale Beispiele, die absolut real sind. Die Kriegswaffe Vergewaltigung ist für einen Mann, der sich im Bürgerkrieg befindet, anscheinend die schönste Nebensache in seiner brutalsten Form. Der bewaffnete Täter befriedigt seinen Sexualtrieb und zeigt zugleich den militärischen Sieg über den Feind. Er „erobert“ die Frau des Gegners. Darüber gibt es stets Meldungen. Ich erinnere hier z.B. an systematische Vergewaltigungen von Tutsi-Frauen in Ruanda. Ich könnte jedes Mal „kotzen“, wenn ich darüber lese. Allerdings auch, wenn ich daran denke, dass die häusliche Gewalt stets gerne ausgeblendet wird. Frauen erhalten meist kaum Unterstützung, wenn sie von Männern aus dem privaten Umfeld, also von Verwandten oder Freunden vergewaltigt werden.

Und nun ganz aktuell: „Schock in Indien!“ Eine 23-jährige Medizinstudentin wird in einem Bus mehrfach brutal vergewaltigt. Sechs Männer beteiligen sich an der Tat, darunter auch der Busfahrer. Unvorstellbar! Zumal das Opfer nicht alleine unterwegs war. Sie stieg mit einem Freund in den Bus, der sie leider nicht beschützen konnte, da er von den Tätern zusammengeschlagen wurde. Andere Passagiere waren zum Tatzeitpunkt nicht im Bus. Das Opfer wird nach dem brutalen Vorfall aus dem Bus geworfen. Nach Bekanntgabe des entsetzlichen Übergriffs auf die junge Frau kommt es zu Protesten in Indien.

Inzwischen starb die junge Frau an den Folgen ihrer Verletzungen. Sechs Inder wurden nun wegen Mordes angeklagt.

Weltweit ist der Blick im Moment auf Indien gerichtet. Medien berichten, dass es laut offiziellen Angaben im vergangenen Jahr in der Metropole Neu Delhi 572 Vergewaltigungen gab. Eine erschreckende Bilanz, da vermutlich die Dunkelziffer höher ist. Ich könnte „kotzen“, wenn man bedenkt, dass sich diese Daten nur auf Neu Delhi beziehen.

Die Welt dreht kurz vor der Jahreswende kräftig am „Vergewaltigerrädchen“.

Weltweite Empörung!

Auch in Deutschland. Sicherlich!

Hoffnung macht mir dies für das Jahr 2013 absolut nicht. Es wird nun darüber geredet, geschrieben und im Internet gepostet. Und dann? Männer werden es wieder tun, wenn sich die Gelegenheit bietet …

… auch hier in Deutschland.

Die nächsten Opfer gibt es spätestens in der Silvesternacht, quasi in Sektlaune.

Eine Studie belegt, dass jede vierte Frau in Deutschland sexuelle oder körperliche Gewalt durch ihren Partner erlebt. Dieses Ergebnis ist blamabel.
Ich hatte in meinem Leben bislang großes Glück und erfuhr keinerlei Gewalt.

Frauen werden auch im kommenden Jahr wieder weltweit Opfer von brutalen Vergewaltigungen werden. Ich könnte „kotzen“, wenn ich daran denke.

Empört Euch!

Wie lange?

Ich sehe angewidert auf die Uhr.

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Geschrieben von

Corina Wagner

Wer das Wort Alphabet buchstabieren kann, ist noch kein/e Autor/in. (C.W.)

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