#zwcm2015 und "danube streamwave" in Ulm

Wagners Randnotiz Zurzeit finden zwei Kongresse in der Volkshochschule in Ulm statt. Serbische Kongressteilnehmer hatten dank Polizei keinen herzlichen Empfang...

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„Herzlich Willkommen in Ulm“, so begrüßte ich gestern, aber auch heute am Infopoint in der Volkshochschule im Einsteinhaus in Ulm die VeranstaltungsbesucherInnen zweier Kongresse. Im Rahmen von 20 Jahre Radio free FM findet dort zum Abschluss des Jubiläums in Zusammenarbeit des Bundesverbands Freier Radios (BFR) der diesjährige Kongress statt.

Vom 5. bis 8. November 2015 veranstaltet der Bundesverband Freier Radios (BFR) in Ulm die Zukunftswerkstatt Community Media 2015 #zwcm2015. In zahlreichen Diskussionsrunden, Workshops und Panels werden unterschiedliche Themensträngen erörtert. Es geht um einen spannenden, informativen Austausch zu Themen wie Medienpolitik, Programm und Technik in Freien Radios und anderen emanzipatorischen und unabhängigen Medienprojekten. Eingeladen wurden dazu Medienaktive, aber auch Interessierte. http://www.freie-radios.de/mitteilungen/14297-kongress-freier-radios-2015-in-ulm.html

Zur gleichen Zeit findet aber auch bis Sonntag in den Räumen der Volkshochschule der Kongress „danube streamwaves“ statt. Viele Medienaktive aus den Donau-Anreinerländern aus Mittel- und Südosteuropa wurden deshalb von Rado free FM nach Ulm eingeladen. http://www.freefm.de/projekte/danubestreamwaves

Für Interessierte zum Nachlesen ein Bericht mit Bildern über die gestrige Auftaktveranstaltung im Club Orange in der vh: http://community-media.net/20-jahre-freie-radios-in-bawue/

Heute standen u.a. auf dem Programm der #zwcm2015: Medienrecht- und Medienpolitik, Archive Freier Radios (Archive und Software), UVisualize! – Visualisierungs-Tool für offene Archive, Refugee Radio Network (MigrantInnen im Radio), Crowdfunding für’s Freie Radio (Finanzaquise), Internetbasierte Tools für Programm- & Projektarbeit, Mediathek mit Comba realisieren (Software), Eigenbetrieb von Sendern (Technik) Selbstverwaltung & -organisation, DAB – die aktuelle Dynamik im Digitalisierungsprozess und Musikredaktion/ -reflektion im Freien Radio.

Der Kongress „danube streamwaves“ (Donauraumstrategie-Projekt) befasste mit sich den Themen Radio B92 Belgrad – Rise and Fall und Rettet Radio Civil – „Eine Internetkampagne und ihre Folgen“.

Bislang verliefen die beiden Kongresse super gut, wenn es nicht diesen einen Vorfall gestern Nacht geben würde, der ein „Geschmäckle auf der bayerischen Seite“ für weit angereiste Gäste des Kongresses „danube streamwaves“ hinterlassen würde. Ein Neu-Ulmer Andenken steckt nun im Gepäck, das zum Thema „Deutsche Willkommenskultur“ überhaupt nicht passen will und viele KongressteilnehmerInnen heute zum Fremdschämen animierte. Heute Nacht kamen nach ewig langer Fahrt die Kongressteilnehmer aus Serbien in Neu-Ulm an. Sie sollten dort in einem Hotel übernachten. Es war mit dem Hotel vereinbart worden, dass die Gäste erst nach Mitternacht anreisen werden. Bis halb eins wäre dies kein Problem wurde versichert. Die serbischen Kongressteilnehmer kamen kurz vor halb eins vor dem Hotel an. Leider war niemand mehr da, der ihnen die Tür öffnete. Einchecken war nicht mehr möglich.

Da machten sich die englischsprachigen Menschen mit ihrem Fahrzeug auf den Weg durch Neu-Ulm, um noch eine Bleibe zu finden. Allerdings begegneten sie da einer Polizeikontrolle, die nichts Besseres zu tun hatte, um zu beanstanden, dass sie mit keiner Feinstaubplakette/Umweltplakette in Neu-Ulm unterwegs seien. Soweit ich informiert bin, mussten die serbischen Kongressteilnehmer 100 Euro Bußgeld zahlen. Sie wurden gefilzt, hätten ja Drogendealer sein können und saßen zwei Stunden im Polizeipräsidium fest. Mit dem Auto durften sie auch nicht mehr fahren, da sie ja keine Feinstaubplakette an ihrem Fahrzeug klebte. Als sie dann völlig übermüdet die Polizisten fragten, wo sie denn nun in Neu-Ulm übernachten könnten, gab ihnen ein bayerischer Polizist auf Englisch die Antwort, dass sie keine Touristeninformation wären…

Das Orgateam war heute Vormittag mit dem Kauf einer Feinstaubplakette für das serbische Fahrzeug beschäftigt. Im Autohaus, wo die Plakette gekauft wurde und man von dem nächtlichen Vorfall erzählte, war nur großes Kopfschütteln angesagt, erzählte man mir. Als Neu-Ulmer Bürgerin möchte ich zu gern wissen, wer diese äußert freundlichen Polizisten waren…

Morgen früh gegen 8.30 Uhr stehe ich wieder am Infopoint im Einsteinhaus und sage: „Herzlich Willkommen in Ulm!“

© Corina Wagner, 06.11.2015

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Geschrieben von

Corina Wagner

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