Das Beben nach dem Beben

Mexiko Weil Regierung und staatliche Behörden nach der Katastrophe vom 19. September versagt haben, fühlt sich die Jugend des Landes wachgerüttelt – eine Selbstermächtigung
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Freiwillige Helfer
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Foto: Omar Torres / AFP

Es war ein sonniger Tag, dieser 19. September, die Mittagshitze lag über der Stadt. Da wurde der Alarm hörbar, dessen Klang beinahe jedem, der in Mexiko City aufgewachsen ist, Tränen in die Augen schießen lässt. Der Asphalt der dreispurigen Avenida de Revolución, auf der ich zu meinem Termin unterwegs war, begann zu beben. Zuerst in vertikalen, dann horizontalen Bewegungen durchströmten die seismischen Wellen den lehmigen Boden des alten Flussbettes, in das die Stadt hineingebaut wurde.

Umgeben von Bergen schließt das Tal die Wellen in sich ein und verstärkt so die Auswirkungen der Erdstöße, sogar wenn das Zentrum eines Bebens hunderte von Kilometern entfernt liegt. Alles vibrierte in der selben Frequenz, so spürte ich die Bewegun