Der Tod und sein Begleiter

Fotografie Der Band „Series“ von Enrique Metinides dokumentiert mehr als 30 Jahre harschen Großstadtlebens in Mexico City. Seine Fotos sind nun in einer Berliner Ausstellung zu sehen
Exklusiv für Abonnent:innen

Acht Uhr abends in Mexiko-Stadt. Die Nacht legt sich in einer tiefschwarzen Wolke auf dem Hochplateau nieder. Um Punkt Acht bildet sich ein unsichtbares Kollektiv innerhalb dieser zweitgrößten Ansiedlung von Menschen auf der Erde, das sich über den Äther vereint, um einer Radiosendung zu lauschen, deren Anziehungskraft sich weder Jung noch Alt, Arm oder Reich entziehen können. Die Stimme, die diese Sendung allabendlich bestreitet, verkündet die Tode des Tages: Verkehrsunfälle, Messerstechereien, Raubüberfälle, Suizid und Mord.

Der Tod ist in Mexiko-Stadt ein anderer als der, den wir in Europa kennen. Hier ist er ein Tänzer, der jedes Jahr am Tag der Toten als Gerippe verkleidet durch die Straßen zieht, ein obskurer Begleiter, der in ein