Hassliebe

IM KINO "Karakter" von Mike van Diem beerbt den expressionistischen Film
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Der konzentrierte Blick auf ein übersichtliches Stück Jammer, die mikroskopische Analyse der kleinbürgerlichen Gallertmasse, in der der Mensch als Wurm mit peinvollen Bewegungen seinem Schicksal zu entkommen sucht." Das war der Kammerspielfilm, ein Genre, das Friedrich Wilhelm Murnau mit Der letzte Mann einst zur Vollendung brachte. Das "deutsche Frust-Kino par exellence", wie ein Kritiker das Genre einmal beschrieben hat. Mit seinem Spielfilmdebüt Karakter eifert der Niederländer Mike van Diem ganz offensichtlich solchen Vorbildern nach. Reminiszenzen an den Film der zwanziger Jahre werden allenthalben wach. Wie im Kammerspielfilm und im Straßenfilm dreht sich alles um die Psychologie des Alltags. Wandte sich der Kammerspielfilm programmatisch gegen die subje