Von Auschwitz nach Turin

IM KINO Francesco Rosi verfilmt Primo Levis Autobiographie »Die Atempause«
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Wie ein apokalyptischer Reiter, ein tragischer Strich in der Landschaft, steht er da. Einen leeren Blechnapf hält er in der Hand mit ausgestrecktem Arm. Gackert. Schlägt mit den Ellbogen wie mit Flügeln. Wendet sich zur Seite und bewegt den Kopf, als wolle er nach etwas picken. - Ein Hühnchen! Ein Hühnchen möchte er, für sich und seine ausgemergelten Kameraden. Primo Levi, alias John Turturro, gelingt die Pantomime so umwerfend komisch, daß die russischen Bauern der kleinen Gruppe zerlumpter Italiener das Federvieh prompt übergeben.

In seinem autobiographischen Roman Die Atempause hat der Turiner Chemiker und Antifaschist Primo Levi die Odyssee seiner Heimkehr aus dem Konzentrationslager Auschwitz beschrieben. Neun Monate, von Januar bis Oktober