Irgendetwas fehlt

Alltag Methadonprogramme erlösen vom Heroin, nicht aber von der Sucht. Besuch in einer Praxis für Allgemeinmedizin
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Ein Tablett. Plastikbecher darauf. Auf jedem steht ein Name. Punkt acht erscheint der erste Patient, Fahrrad-Helm unterm Arm, von der schwarzen, schweren Jacke tropft Regen. Er tritt an die Theke. Hinter einem Schutzwall aus großen Pflanzen sitzt die Sprechstundenhilfe, guckt ihm in die Augen, schiebt ihm seinen Plastikbecher hin. Er trinkt. Und geht. Der Tag kann beginnen, die Dosis reicht für die nächsten 24 Stunden.

Bald geht es Schlag auf Schlag: Menschen kommen, trinken, gehen. Ex-Junkies, denen man die Drogensucht ansieht. Und Ex-Junkies, denen man ein Leben als Bankangestellte durchaus zutraut. Manche gepflegt. Manche nuttig. Manche flippig. Manche fertig. Sie stellen sich an der Theke zu den Patienten, die wegen Rheuma, Blutdruck, Depressionen, Grippe kommen, warten b