Antwort auf J. Trittin zum Snowden-Beitrag

Edward Snowden Wegen der Wichtigkeit und Bedeutung des Themas "Edward Snowdon" stelle ich meine Antwort an Jürgen Trittin hier noch einmal als einen eigenständigen Beitrag ein.

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Herr Trittin,

die Mehrheit hier sieht ihren Beitrag als "Heuchelei", als Publicity in Sachen "Grüne". Wenn die Grünen doch ihren ursprünglichen Wurzeln treu geblieben wären, würde hier ein ganz anderer Artikel von Ihnen stehen. Sie hätten längst mit ihrer gesamten Partei einen Aufruf zur "Belagerung" des Regierungsviertels in Berlin gestartet, ebenso wie die Linke ihre Zelte vor der Show der Euro-Mächtigen aufgeschlagen hätte, um die Interessen von Millionen arbeitslosen Jugendlichen zu verteidigen. Sie sind doch der "Prototyp" von Politiker, die unsere Demokratie mit immer neuen taktischen Winkelzügen dem Kapital und den Mächtigen der Welt verkauft und dem Untertan vorspiegeln möchte, er lebte in einer Demokratie. Politik muss, und das sieht man am deutlichsten am Beispiel der Grünen, von eigensüchtigen Partial-Interessen der Parteien "reingewaschen" und entkleidet werden und wieder in die Macht der Zivilgesellschaft zurückfallen, wie es gerade jetzt zur Zeit in vielen Teilen der Welt zu beobachten ist.

Snowden braucht keine "schönen" Worte, auch keine taktischen Überlegungen, ob er denn nun hier sicher wäre oder nicht, ob das nicht einen Schaden für das Land bedeuten würde oder nicht, er braucht uns ohne Wenn und Aber. Wir brauchen ihn und wir brauchen die Wiedererlangung unserer ureigensten Menschenrechte. Und wir brauchen eine Regierung, die diese Rechte mit Zähnen und Klauen verteidigt.

Hätte sich Mandela wie Sie, Herr Trittin, verhalten, wäre Südafrika immer noch in den Händen des Apartheidsystems. Wäre Suu Kyi eine Grüne, würde Myanmar immer noch unter der Herrschaft der Militärs ächzen. Uns geht es um die Wiederherstellung der Wahrhaftigkeit in der Politik, auch wenn die Grünen dieses Thema selbst für sich als naiv und Kinderkram begreifen wie die Altparteien, und sie Wahrhaftigkeit längst in der Abstellkammer verstaut haben.

Es tut mir leid, wie unsere Oppositionsparteien immer wieder versagen, weil ihnen ihr Hemd und ihre Knete näher sind als Prinzipien und Menschenrechte. Vergessen Sie nicht, Herr Trittin, sie werden aus Steuergeldern von uns allen bezahlt. Das ist eine Verpflichtung, für Menschrechte tatsächlich einzutreten und sie nicht nur zur billigen Wahlreklame verkommen zu lassen.

An dieser Stelle kann ich nur auf meine beiden hier veröffentlichten "Offene Briefe an Snowden und Merkel" hinweisen und Ihnen entgegnen:

Als ehemaliger Grüner aus ersten Tagen der Partei bin ich schon lange mehr als enttäuscht über Sie und Ihre Partei. Snowden hätte Grüne anderen Kalibers verdient!

CE

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

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