Kurzer Einwurf zur Morgenstunde:
Europa wird sich entscheiden muessen: Entweder weiter mit Parteienstaaten und Untertanen-Voelkern oder freien Buergerrepubliken mit Direkter Demokratie. Es wird zur grossen Auseinandersetzung zwischen Nationalismus-Xenophobie und Weltbuergertum, zwischen menschenfeindlichem Kapitalismus und Humanismus kommen. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung ist ungewiss. Das heutige Dilemma haben wir der 70 Jahre waehrenden machtgierigen Parteienherrschaft zu verdanken. Die xenophoben Demagogen werden das gnadenlos ausnutzen. Dem sollte sich der freie, weltoffene, menschenfreundliche Geist entgegenstellen. Wir werden sehen, wie die Auseinandersetzung ausgeht. Jedenfalls Eines ist sicher: Der traditionelle Parteienstaat hat ausgedient! Es lebe die Buergerrepublik!
LG, CE
Kommentare 133
Das es der böse Wähler in GB wagt gegen die Bande seiner angeblichen Vertretung - gegen die elitäre Anmassung - zu votieren, wird auf viel Aufheulerei dieser parasitären Selbstversorger stoßen.
Kaum haben sie es geschafft sich in der EU zusätzliche demokratiefreie Reservate zuschaffen, gerät ihre Lebenplanung in Gefahr.....
Ob sie sich für die offene Mißachtung des Votums, wie immer wieder gern und erfolgreich praktiziert, entscheiden?
>>"Den Volkswillen ignorieren" Die wachsende Ablehnung gegenüber der EU ist insbesondere deswegen von Bedeutung, weil die bisherige erprobte Methode, EU-kritische Milieus über die EU-orientierten Funktionärsriegen der großen politischen Parteien zu neutralisieren, bei Referenden nicht mehr funktioniert. In Großbritannien etwa haben gestern traditionelle Labour-Hochburgen klare Mehrheiten für einen Austritt hervorgebracht, während in der Labour-Fraktion im britischen Unterhaus lediglich sieben Abgeordnete klar für den Abschied von der EU eintreten, 215 jedoch den Verbleib teils energisch befürworten. In Deutschland werden nun Forderungen laut, das Referendum einfach zu ignorieren. So hat der Londoner Korrespondent der Tageszeitung "Die Welt", Thomas Kielinger, am Dienstag erklärt, der Premierminister sei möglicherweise an das Referendum gebunden, nicht jedoch das Parlament: "Ist es denkbar, dass ... das Unterhaus bei einem möglichen Brexit überlegen könnte, den Volkswillen zu ignorieren und den Abschied von der EU zurückzuweisen?" Kielinger urteilt, das sei "nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich".[6] "Von den 650 Abgeordneten sind 455 für Remain, 130 für einen Brexit, 65 unentschieden. In Prozenten ausgedrückt: 70 Prozent por Remain, 20 Prozent pro Leave, zehn Prozent nicht festgelegt." Mit einer Parlamentsabstimmung könne die EU gerettet werden. In diesem Sinne haben deutsche Medien sich schon kürzlich offen gegen Referenden ausgesprochen: So hieß es etwa, die Ansicht, "direkte Demokratie sei per se eine gute Sache", sei falsch.<<
Mensch ist grundsätzlich dumm - nur der Funktionär darf wissen wo's lang geht - weil ihn "die Märkte" fest im Griff haben.
Liebe Jane,
ich bin mir sicher, wenn die Buerger die Parteiendiktatur hinter sich lassen und sich gut informiert den Herausforderungen stellen, dann werden die Humanisten gegenueber den Ewiggestrigen obsiegen. Ich habe keine Angst vor dem Vormarsch von Xenophoben und Demagogen. Die werden nicht die Mehrheit erringen koennen, Dazu haben wir aus der Geschichte zuviel gelernt.
Dein angefuehrter Kommentar (T. Kielinger) ist eine Frechheit. Will er Madame retten?
LG, CE
"Dazu haben wir aus der Geschichte zuviel gelernt."
Dieses "wir" würde ich nicht verallgemeinern. So optimistisch wie Du bin ich in der Sache nicht. Schau´ Dir doch z.B. die umtriebige Remilitarisierung an. Trotz Mangel an Bundeswehrsoldaten ist es doch weniger der Durchblick, als die bessere Perspektive auf dem Arbeitsmarkt, die die Arbeitssuchenden zurzeit davon abhält. Der überproportionale Anteil aus den östlichen Bundesländern zeigt es auf.
Und was den Brexit betrifft, da dürfte es zwar unterschiedliche Fraktionen auf der Kapitalseite geben. Letztlich werden die aber bei beiden Varianten ihren Schnitt machen. Denn die eventuellen wirtschaftlichen Ausfälle werden an die Bürger durchgereicht.
»Das heutige Dilemma ...«
Was soll das Gesülze?, die Entscheidungen über den Sonderweg GB in der EU sind im Februar gefallen, als Cameron seinen Deal aushandelte. Das gilt aber auch für alle anderen Staaten. Die EU wird sich umbauen müssen, soll sie nicht gänzlich abgeschafft werden.
Das Referendum über out or in war keine Frage, sondern Theater, das sich die Oberschicht in den Wettbüros viel Geld kosten ließ und damit einen Streit in den eigenen Reihen von der Unterschicht begutachten ließ - Wahlzirkus eben.
Moin Costa,
Madame und ihre assozierten Kohorten haben verschissen, wo es Mensch gelingt ihr Handeln einer, auch nur halbwegs fundierten, Qualitätsprüfung zu unterziehen.
Wer was gelernt hat, erweist sich an der Fähigkeit zwischen Propaganda und realem Geschehen unterscheiden zu können.
Die gestrigen Prozentzahlen lassen keine Unterscheidung zwischen "Ewiggestrigen" und "Humanisten" zu - der gegenwärtige Stand von Aufklärung ist daran nicht wirklich ablesbar.
Fakt ist nur, dass eine Mehrheit von 4% aus der EU heraus will - über die Gründe darf spekuliert werden.
Xenophobes, rassistisches, demagogisches dürfte sicherlich (auf beiden Seiten) enthalten sein.
>>Letztlich werden die aber bei beiden Varianten ihren Schnitt machen. Denn die eventuellen wirtschaftlichen Ausfälle werden an die Bürger durchgereicht.<<
Und die Profite weiterhin privatisiert, denn ihre Kaputtalisten werden die Briten mit dem Exit nicht los...
Wer redet denn von einem Exit?, an das Referendum muß sich in GB keine Sau halten, die Regierung (mit oder ohne Cameron) wird den Deal eines Sonderweges von GB mit der EU vom Februar umsetzen - und andere Staaten werden folgen.
Im Grunde tut es mir leid, finde ich den Exit nicht zielführend, mich eher als leidlich aufgeklärten Kosmopoliten.
Nur ... hatte ich bislang auch immer die (monetären, mentalen) Mittel, an diesem Weltbürgertum ein Stück weit teilzunehmen.
Mann sollte, man muss jedoch konstatieren, dass diese Teilhabe immer weniger Menschen möglich ist,
das Europa der Konzerne, der Banken, der Eliten dahingehend offensichtlich überzogen hat und ohne Gnade, ohne jede Selbstkritik immer weiter überzieht.
Insofern, und weil auch die (ehemals) Linke bis hin zu ihren Medien, Stiftungen etc. sich hat eingliedern lassen in eine postdemokratische Alternativlosigkeit,
insofern, was bleibt?
Außer Totalverweigerung oder "rechts" wählen?
>>Wer redet denn von einem Exit?<<
Im Moment fast Alle. Aber das Unterhaus kann die Abstimmung ignorieren, das stimmt. Ich wollte statt "werden" eigentlich schreiben: "würden".
Als Begründung fürs Ingnorieren würden sie die "Gefahr" nennen, dass sonst die Schotten noch mal abstimmen und sich für den Exit aus dem Kingdom entscheiden könnten.
Nicht nur die Schotten, auch die Nordiren wären auf dem Absprung.
Cameron hat den Sonderweg von GB in der EU vertraglich bereits im Februar vereinbart, tritt sehr wahrscheinlich zurück, sicher ist das aber nicht, wird geadelt und sitzt im Oberhaus, ...
Das Gute an der Mehrheitsentscheidung für den Brexit, der nicht zustande kommen wird, ist die Aufkündigung des status quo.Vielleicht kommen dadurch die Verhältnisse zum tanzen. Das Schlechte ist, daß er alles andere als eine Anmahnung eines besseren Königreichs oder eines substantiell zu erneuernden Europas ist. Selbst der angedrohte Grexit, in dem der soziale Aspekt vollkommen im Vordergrund stand, hat keine positive Entwicklungsperspektive eröffnen können. Dazu hätte das griechische Parlament eine rigorose Umverteilung durch effektive Besteuerung (bis zur Enteignung) seiner Reichen organisieren müssen und sich dafür die Unterstützung der europäischen Partner (gegen Steuerflucht, Auslandsvermögen) einholen müssen, was dann die Nagelprobe gewesen wäre, ob Europa eine soziale oder eine asoziale Veranstaltung ist. Möglicherweise rafft sich der Süden Europas noch einmal zu solch einem notwendigen Schritt auf.
Im Brexit kann ich nicht erkennen, daß damit ein Votum für ein sozialeres Großbritannien vorliegt. Genauso wenig ist i.A. allerdings den Europabefürwortern an einer gesellschaftlichen Integration, die eine soziale sein muß, gelegen. Europa oder nicht ist eine entsubstantialisierte Scheindiskussion.
Deine Hoffnungen auf die Zivilgesellschaft, lieber Costa, sind nicht falsch, aber verfrüht. Und ein bißchen schief: hätten wir die Zivilgesellschaft, gäbe es andere Parteien, denn die Demokratie einer Großgesellschaft muß repräsentativ sein, aber wir würden nicht von einem Lobbyistenhaufen vertreten, der ungestraft Populismus und Manipulation koordiniert. Leider haben wir die Parteien, die wir verdienen; Wahlvolk gut – Parteien böse ist mir zu vereinfacht.
Lieber Paul,
gerade zur Tuer herein und Merkel "genossen". Sie hat auch nichts aus der Geschichte gelernt. Business as usual. Die Rest-EU wird's schon richten und noch besser zusammenstehen. Das offizielle Berlin hat einfach nicht begriffen, oder will nicht begreifen, dass die Menschen endlich aus ihrem Untertanen-Status herauswollen, da sie diesen zu durchschauen beginnen und aufbegehren. Aber welchen Weg werden sie beschreiten, um mündige Bürger zu werden? Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Merkel und Gabriel Order vom Kapital erhielten, die Maerkte zu beruhigen und dem Volk den üblichen Einschlaf-Tee zu verpassen. Die Geschäfte müssen weitergehen. Wenn in England und Russland keine Knete mehr gemacht werden kann, dann gibt es noch genug Reserve-Armee-Staaten auf der Welt, die nur darauf warten, vom deutschen Kapital ausgebeutet zu werden.
Aber dieses Kalkül wird ein Schuss in den eigenen Hintern werden. Noch ein schönes Wochenden,
CE
Lieber Heinz,
ja, Wahlzirkus der ewigen Parteien-Seilschaften. Aber das mehrheitliche Abwatscheln durch die sozial Ausgegrenzten, die die Nase vom Parteienstaat-Saftladen gestrichen voll haben. war eine Antwort, die ein Echo im übrigen Europa hinterlassen wird. Ich hoffe, dass den Regierenden dabei die Lust auf weiteres Theater vergehen wird.
LG, CE
Es ist richtig, dass nicht ersichtlich ist, ob die Opposition gegen Kapital und Establishment in welchen Prozentzahlen aus Ewiggestrigen und Humanisten besteht. Entscheidend ist erst einmal, dass Opposition vorhanden ist. Da sind wir gefragt, wohin sich diese Opposition bewegt.
Liebe Gelse,
ich sehe den Brexit ähnlich, wie in D die Wahl für die AfD. Es ist ein Aufstand gegen die Ewig-Regierenden, die an den Interessen der Menschen vorbei agieren.
Noch ein schönes Wochenende, CE
Heinz, das wird von den Regierenden so verfolgt werden, wird aber den Widerstand gegen den Status quo nur noch verschärfen. Die Hammelherde wird irgendwann nicht mehr blind folgen.
Lieber Bernd,
gerade jetzt ist der Dialog mit den Ausgegenzten umso wichtiger. Pegida und AfD darf das Feld nicht allein überlassen werden.
LG, CE
"Pegida und AfD darf das Feld nicht allein überlassen werden"
Vollkommen richtig, nur wie ich an anderer Stelle gerade schrieb:
Unfassbar, eigentlich ...
Deine Initiative lieber Costa in allen Ehren, stimme ich dem Kommentar weiter oben von W.Endemann ansonsten zu.
Lieber Wolfgang,
Wahlvolk gut – Parteien böse ist mir zu vereinfacht.
Schon richtig. So glatt wird das nicht gehen, ebenso wie der Kapitalismus nicht im Hauruckverfahren durch Solidarwirtschaft ersetzt wird. Aber wir sollten versuchen, nach und nach immer mehr Unabhängige als Vertreter von Bewegungen in die Parlamente zu bringen. Diese würden eine Kontrollfunktion gegenüber der bisherigen Parteienherrschaft haben und Alternativen aufzeigen und so in dieser Funktion von Wahl zu Wahl mehr Anerkennung durch die Zivilgesellschaft bekommen. Parteienherrschaft muss analog zu Kapitalismus nicht in Stein gemeisselt sein.
LG, CE
Bernd, Deine Alternative in Ehren: Verweigerung oder "Rechts-Wählen". Für mich ist jedoch Verweigerung unweigerlich mit einer dritten Wahl-Möglichkeit verbunden: Humanistisch experimentieren und peu à peu eine Alternative zu Rechts herausfinden.
"Humanistisch experimentieren und peu à peu eine Alternative zu Rechts herausfinden."
Da bin ich bei Dir,
doch schau' die aktuelle, politisch-großmedial verkündete Sprachregelung an. Da gibt es nur ein "weiter so", ohne jeden (selbstkritischen) Blick zurück.
Ebenso unfassbar, eigentlich ...
Richtig. Was Merkel da von sich gab (blind gegenüber eigenem Versagen), dagegen ist ja schon Hollande ein "Erleuchteter", der wenigstens verstanden hat, dass die Regierenden am Volk vorbeiregieren (wenn ich ihn recht verstanden habe).
Kanzlerin zum Brexit: Merkel spricht von "Einschnitt für Europa"
Dann lies mal dies, was Mamma Dilemma zu der EU sagt:
»Die EU sei eine "einzigartige Solidar- und Wertegemeinschaft. Sie ist unser Garant für Frieden, Wohlstand und Stabilität", betonte die Kanzlerin.«
Das ist die gleiche Kanzlistin, die Ihren ehemaligen Außenminister Westerwelle nach Kiew geschickt hatte, damit der nicht wieder die Geschichte verschläft, wie in Lybien.
Den Rest vom Bürgerkrieg in der Ukraine kennst du.
Und dann schreibst du:
»Ich hoffe, dass den Regierenden dabei die Lust auf weiteres Theater vergehen wird.«
...
Die EU ist ein undemokratische Zweckverband der Staaten. Die werden jetzt zusehen, daß ihr Spesenargument erhalten bleibt und die Verträge so umbauen, daß mehr Nationalismus übrig bleibt.
"... daß mehr Nationalismus übrig bleibt."
Also eine Art EU-Folklore mit nationalem Anstrich. Ist ähnlich in fast jedem Indianer-Reservat in Nordamerika zu beobachten.
Bei Merkel ist alle Hoffnung vergebens. Theater bis zum Ende. Ich weiss. Aber das wird bei der nächsten BT-Wahl ihr Ende finden (meine Hoffnung).
Sicher (mehr Nationalismus), doch das wird das Bewusstsein der Ausgegrenzten, weiterhin Untertanen zu bleiben, nicht zum Verschwinden bringen,
Ich meine, Nationalismus und Xenophobie wird nach und nach verschwinden, wenn Ausgegrenzte selbst in einen bewussten Entscheidungsprozess hineinkommen, in dem sie nicht durch Demagogen manipuliert werden.
Innenpolitisch bläst ihr die eigene Partei und die bayerische Sekte ja schon kräftig ins Gesicht. Du kannst dir ja schon mal deinen Lieblingswendehals rausgucken.
Nein, sicher nicht, die werden weiterhin ihr BILDungsblättle kaufen und die BUnten Blätter und sich Sorgen um die lieben Promis machen, deren Unterthanen sie bleiben.
Ach Heinz, das offizielle Berlin ist einfach nur ätzend, wie die Jugend sagt. Ich erfreue mich lieber an der schönen Landschaft hier im Weserbergland und wünsche Dir an der Peene ein Wochenende ohne Regen. Hier wird es schiffen ohne Ende. Vergiss am Sonntag nicht das Fussballspiel. Vielleicht ist Mme im Stadion in Mittelstürmerposition. Endlich mal sportliche Kost und stramme Männerschenkel an der Seite. Gabriel wird als Rechtsaussen stürmen und sein Gewicht unter Kontrolle halten.
Fußball kann ja manchmal recht interessant sein; in Stndal hatten vor Jahren ein paar Fans beim Umsteigen ein Polizeiauto abgefackelt.
Staatsanwaltschaft Stendal - Pressemitteilung Nr.: 003/06
Stimmt, das ist der kaufmännische Rexit auf englische Art. Und wer heute den Nachrichten nicht mehr entgehen konnte, konnte vernehmen, dass es weiterhin nur um Geld, Wirtschaft u. Macht geht.
Mit keinem Wort wurde der Arbeitsmarkt und sozialer britischer Rexit erwähnt. Den Menschen wurde vorgegaukelt, alles sei zu ihrem Wohle. Und niemand hat die Kriegslogik im wirtschaftlichen Zusammenbruch den Menschen verständlich gemacht um zu verstehen, dass die EU in erster Linie zu einer sozialen Gemeinschaft mit einer verantwortungsvollen Wirtschaft und Arbeitsmarkt kommen muss, um dieses Ziel zu erreichen.
Es wurde kein Arbeitnehmervertreter einer englischen Gewerkschaft oder anderen AN-Vertretung gesehen, gefragt, oder gehört! Alles wie immer! Das ist die Katastrophe. Wirtschaft u. Politik sind aber nicht die Welt. Alle in der EU wussten, dass viele Menschen immer unzufriedener mit der EU werden. Wenn, dann läuten die EU-Eliten selbst ihr Sterbeglöckchen. Aber sie sind zu stur, um das einzusehen.
Die simd nicht nur stur, sondern durchtrieben.
Es werden in der EU schon Stimmen laut, die fordern, daß GB sofort seinen Austritt erklärt und in Verhandlungen eintritt. Das hatte Cameron niemals vor, der wollte nur den Deal vom Februar umsetzen. Wegen der politischen Optik wird es opportun sein, nach seiner "Niederlage" diesen Job an einen Nachfolger abzugeben, sich adeln zu lassen und ins Oberhaus zu ziehen.
Das ZDF mit Petra Gerster in der Heute-Sendung um 19:00 Uhr bringt nun eine ganz eigene Sicht der Dinge ins Spiel, zumindest sagt es etwas über oberflächliche Berichterstattung aus.
Man kann sich die Stelle ab 09:25 Minute selbst anschauen, sie lautet: "Die Deutschen dagegen sind mit ihr (der EU) zufrieden wie nie, zumindest nach aktuellem Politbarometer. Danach findet eine Mehrheit von 45%, es habe mehr Vorteile als Nachteile, Mitglied der EU zu sein."
Jetzt müsste man noch wissen, wieviel Prozent es egal ist, um es rund zu bekommen. Und das findet man dann noch im Politbarometer selbst: " (..) nur für 14 Prozent überwiegen die Nachteile und für 38 Prozent gleichen sich Vor- und Nachteile aus." Lockere 3 Prozent fehlen gleich, wenn man die Summe zieht. Und was die ausmachen können, weiß man ja nun!
Das ist natürlich eher Staatsfernsehen und Meinungsbefragung wie zu alten Allensbach- Zeiten.
Aber es sind alles Nebenbetrachtungen, die mir, offengestanden, völlig egal sind.
Ich glotze Petra Gerster und Co., die Moderatorinnenriegen in den Couchsesseln und die Krawattenmänner am Ankerplatz nur noch beiläufig und zufällig. - Allerdings haben in GB nicht die 160.000 - 180.000 Guardian- und Observer- Leser, auch nicht die BBC - Hörer und Seher, einen Moment der Macht genossen, sondern diejenigen, die The Sun (, The Daily Mirror, The Daily Express , The Daily Star, The Daily Mail verdauen.
Die Würfel sind gefallen und das Ergebnis einer voluntaristischen Politik verursacht mehr von dem, was die eigentliche Ursache für die britische Unzufriedenheit war. Die soziale Spaltung der britischen Gesellschaft wird wachsen und der Nationalismus wird es ein wenig tünchen. Das war schon immer das Trostpflaster für die Armen.
Mich ärgert, dass die Alten besonders gerne darauf reinfallen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Liebes Eichhörnchen,
Du hast recht damit, dass die soziale Frage eine überragende Rolle spielte. Aber parallel dazu auch, dass gemeinhin der Bürger seit Kriegsende immer wieder, von Legislaturperiode zu Legislaturperiode, abseits politischer Entscheidungen steht und über die soziale Frage nicht selbst mitbestimmen kann. Das geht gut, solange diese soziale Frage nicht die erste Geige im Leben der Menschen spielt. Jetzt aber rücken die materiellen Lebensbedingungen zunehmend ins Blickfeld. Das Ausnutzen der osteuropäischen Reservearmee durch das Kapital, welches die Einkommen drückt, wird gefühlt wie auch in D die Agenda 2010 und die aktuelle Zuwanderung. Die Brexit-Beführworter waren mehrheitlich die Ausgegrenzten, die aufzuwachen beginnen. Analog zu D Pegida und AfD-Anhänger. Die gefühlte Ohnmacht dieser Marginalisierten ist ein gesamteuropäisches Phänomen und wird den Kontinent durcheinander wirbeln. Dass dabei Rechts nicht als Sieger hervorgeht, liegt auch an uns. Dass in Spanien die sozial Ausgegrenzten mehrheitlich der Linken zuzurechnen sind, ist m. E. auf traditionelle anarchistische Vergangenheit zurückzuführen. Ähnlich auch in Griechenland.
LG, CE
Die Verhandlungen werden sofort angeschoben werden. Brüssel und die übrigen EU-Regierungen können sich ein jahrelanges Lavieren kaum leisten, wollen sie gegenüber den Zivilgesellschaften nicht jeglichen Kredit verlieren. Auch sind viele froh, endlich den briischen Extrawurst-Klotz vom Leibe zu haben. In Brüssel waren die Briten immer erst Briten, dann Europäer, was bei den anderen so nicht stimmt. Die Deutschen sind elefantengleich besserwisserisch, die Franzosen eitel-arrogant, die Italiener charmant, die Spanier stolz, aber alle auch mehrheitlich Europäer.
Paul, diese Befragungen sind m. E. nicht das Geld wert, was sie kosten. Die AfD schätze ich sehr viel höher ein. Ausserdem sind die Nichtwähler bzw. die eine Meinung verweigern, nicht mit einbezogen. Mit diesen würden alle Prozentsätze gewaltig in den Keller rauschen.
Lieber Christoph,
Die soziale Spaltung der britischen Gesellschaft wird wachsen und der Nationalismus wird es ein wenig tünchen. Das war schon immer das Trostpflaster für die Armen.
Sehe ich auch so. Aber das gilt ebenso für die übrigen europäischen Gesellschaften, mit einem Tünchen, das jedoch zum Himmel stinken kann.
Zum Verhandeln gehören zwei. Die selbst verbrochenen EU.Regeln sehen für die Verhandlungen zum Austritt eines Staates zwei Jahre vor - wenn es denn ein Austritt werden sollte.
Hast du meine bisherigen Kommentare nicht gelesen, GB will nicht austreten.
ff.
Die ExtraWurst hatte Cameron mit der EU im Februar ausgehandelt und die will er jetzt haben.
Ich habe sie gelesen. Der Staat will nicht austreten, aber ein Referendum kann nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Die zwei Jahre Verhandlungen sind nicht bindend. Ich nehme an, was auch an letzten Äusserungen aus Brüssel deutlich wurde, dass die Verhandlungen so zügig ablaufen werden wie möglich. Dieser Klotz am Bein, wenn er chronisch wird, kann das gesamte EU-Projekt ins Schleudern bringen. Merkelsche Ruhe soll baldmöglichst einkehren.
Die wird er jetzt nicht mehr bekommen. Wetten?
Ich komme mit Sekt an die Peene!
Wer redet denn von Lächerlichkeit?
Cameron übernimmt persönlich die Verantwortung für dieses Referendum und tritt zurück (und wird traditionell geadelt und sitzt im Oberhaus of Lords).
Die konstruktive Übergabe an einen Nachfolger, der noch gefunden werden muß, braucht Zeit.
Jetzt erst einmal ist sowieso Sommerpause!!!
Dieses ganze Geschwätz von "Schnellen Verhandlungen" sehen doch verdächtig nach einer Ablenkung von der eigenen Unfähigkeit aus.
Die Wette gilt: Welche Marke?
Ich wette dagegen mit einem Alde Gott aus Sasbachwalden, im Zweifel fahren wir zusammen dort hin.
Heinz, da bin ich anderer Meinung. Die EU-Oberen brauchen jetzt schnelle Lösungen, um nicht noch mehr in Misskredit zu kommen. Cameron sollte hingehen, wo der Pfeffer wächst, nur nicht auf die schöne Insel Zansibar.
Für das, was die EU.Oberen sich im Februar eingebrockt haben, sollen die auch gefälligst die Verantwortung übernehmen, falls die überhaupt noch wissen, was Verantwortung ist.
Ich komme mit Rotkäppchen. Habe heute erstmals einen Rosé getrunken und mich wie "Erich der Grosse" gefühlt. Mein Sohn und ich schwärmen immer noch von einem Besuch im Internationalen Hotel am Alexanderplatz, im Januar nach der Wende, wo auf dem letzten Stockwerk die Disco der Nomenklatura war. und diese ihren letzten Walzer mit schnieken jungen Mädchen tanzte. Was für einen Fusel sie uns da eingeschenkt hatten, daran kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Aber was Du da spendieren willst, zieht einem wohl alle Zähne aus?
Ja, der Februar-Deal war grausam, ähnlich wie Merkels Túrkei-Deal. Aber jetzt hat sich wohl alles ausgedealt. Es gilt Wunden zu lecken, aber dalli.
ff.
Fakt ist, daß der Streit in der britischen Oberschicht der Anlaß für das Referendum war und jeder hat das gewußt. Nun ist das Theater vorbei und die Mühen der Ebene gehen weiter.
Ich zolle Cameron Respekt für seine Strategie, Taktik und sein Timing - auch, wenn ich mit dem ganzen nicht einverstanden bin.
Also, Respekt vor Cameron kann ich nun überhaupt nicht empfinden. Er hat machtgeil für sich und GB gepokert, um Privilegien rauszuschinden. Er hat sich verpokert und nun weg mit ihm. Keiner sollte im europäischen Konzert eine erste/besondere Geige spielen.
Das Hotel Stadt Berlin kenne ich noch aus der Wendezeit, das Kaufhaus nebenan war ein Auftrag.
Zum Sekt: Baden verpflichtet, Zuckerwasser mit Rülps findest du überall.
Grausam hin, grausam her, Mamma Dilemma war einverstanden und von Austritt war keine Rede.
Das sehe ich völlig anders.
Cameron hat im Auftrag und für GB das eingefordert, was die Gründerväter der europäischen Idee damals mit den Römischen Verträgen auf den Weg gebracht haben - ein Europa der Vaterländer. Gorbatschow hatte dieses Europa zur Wendezeit ein Haus mit vielen Wohnungen genannt.
Die EWG der Bürokraten und in Folge die EU hat diese Idee der Vaterländer verlassen und einen Einheitsstaat daraus basteln wollen:
- ohne die sozialen Belange ordentlich zu regeln.
- ohne die gemeinsame Währung Euro ordentlich zu regeln.
- nicht einmal demokratische Strukturen sind in dieser EU ordentlich geregelt.
Schau dir das Video in aller Ruhe an, zu dem Thema gibt es von Dieter Grimm auch ein Buch: Europa ja - aber welches?
Wenn du das intus hast, können wir weiter unsere Meinungen austauschen.
Gute Nacht.
ff.
Grimm war Verfassungsrichter und weiß, wovon er spricht.
..."aber wir würden nicht von einem Lobbyistenhaufen vertreten, der ungestraft Populismus und Manipulation koordiniert. Leider haben wir die Parteien, die wir verdienen"...
So ist das, man erinnere nur an
"Das Hohe Haus"
Danke für diese Info. Ich schaue schon seit ewiger Zeit keine CDF-Politsendung mehr, weil ich diese Wählerverdummung nicht mehr ertragen will. Wer weiß unter den Eliten denn nicht, dass 45 % die Mehrheit ist? Und was es aussagt, dass nur 42 % nach den Vor- u. Nachteilen gefragt werden. Die restlichen 13 % sollten wenigstens gestehen, dass sie über ihr "Das-ist-mir-egal-Gen" nachweislich geschädigt sind. Einmal eine Neuigkeit wäre schon viel wert. Heute schreiben und reden sich die Medienakteure mit keinem neuen Gedanken die Finger wund und die Stimmen heiser. Dabei könnten sie sich doch die Zeit nehmen, um dem geneigten Leser zu verdeutlichen, dass und warum eine Wertung der Vor- oder Nachteile noch kein Übertrag zu einer Stimmgabe der Zustimmung sein kann.
Man lernt auch, bereits in der Betonung und Stimmlage die subjektive Bewertung der Nachrichtensprecher und Moderatoren zu erkennen.
»Leider haben wir die Parteien, die wir verdienen«
Dagegen verwahre ich mich entschieden!
Die ehemalige Bonner und heutige Berliner Republik Deutschland BRD ist nach Artikel 20 Satz 1 GG ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
Mag das Papier auch geduldig sein, vertreten und regiert wird nach gewählten Mehrheiten. Das bedeutet, die Minderheiten haben diese Parteien NICHT verdient.
Das WIR ist darum voll daneben, das suggeriert eine einheitsstaatliche Gesellschaft, die es mit diesem WIR nie gegeben hat, nicht einmal beim Fußball.
Beim Hohen Haus darf doch die real existierende Wirklichkeit der Spesenritten in der EU nicht fehlen:
Solltest du dich einmal ernsthaft mit der Struktur der EU befassen wollen, wirst du feststellen, daß noch mehr Defizite vorhanden sind.
Peter Scholl-Latour hatte mehrmals darauf hingewiesen, daß eine gemeinsame Außenpolitik der EU auch ein gemeinsames Militär braucht. Das war bisher immer dadurch verhindert worden, weil die EU.Staaten in der NATO sind. Die NATO wird aber von den USA dominiert, weil die USA als BruttoKostenTrägerin dazu auch das natürliche Recht haben - wer anschafft, bestimmt.
Den elenden Deal in der Ukraine kennst du ja noch - und plötzlich war die Krim weg, legal abgewählt.
Nein, von Austritt war keine Rede. Aber Frust über GB war auf allen Seiten zu spüren. Ich meine, viele Regierungen sind jetzt ein wenig erleichtert, was sie offiziell nicht andeuten, dass endlich die Extrawürste nicht mehr verhandelt werden.
Heinz, werde mir das reinziehen, aber erst nach dem Kaffee.
Bis dann.
Lieber TL,
ich habe gerade das Buch geschenkt bekommen. Lohnt sich das Video dann noch anzusehen? Wie ich Heinz sagte, jetzt ist erst einmal ein ausgedehntes Frühstück dran. Schade, dass wir uns in D nicht gesehen haben. Paul sagte mir, Du seiest im Lande.
Noch ein schönes Wochenende nach Mexiko. Ich dampfe in 10 Tagen wieder nach Panama ab.
LG, CE
Na ja, was ist denn die Ursache dieses Frustes?, das kann doch nur die eigene Unrealität sein. In diesem Sinne haben die Briten die gesamte selbst ernannte "EU.Elite" vorgeführt und sowas schmerzt eben, die schlimmsten Realitätverweigerer heulen getroffen auf.
Ich bleibe dabei:
Eine Konföderation Europa wird für die nächsten 50 bis 100 Jahre die kleinere, aber bessere Lösung sein.
Dann wünsche ich dem panamesischen Küstenbewohner im Weserbergland ein fröhliches Frühstück.
Gerne.
Bei Befragungen stelle ich oft fest, dass die angebotenen Antworten bereits das wiedergeben, was aus der Befragung hervorgehen soll. Es ist ziemlich leicht in der Hinsicht beeinflussend vorzugehen.
Deshalb sollten zu den Ergebnissen immer die Fragen selbst sichtbar sein und mit welcher Fragemethode sie abgerufen wurden. Denn auch hier ist es wichtig zu wissen, ob anonym oder in Gegenwart eines Interviewers geantwortet wurde. Weitere technische Details, die für eine gute Prognose Voraussetzung sind, müssen die mathematischen Statistikanforderungen erfüllen.
Auch da bin ich oft skeptisch. Deshalb sollte zumindest noch bekannt sein, wer die Statistik beauftragt hat und bezahlt.
Dem stimme ich voll zu. Das würde aber das verfolgte Ziel verhindern, weil die Adressaten doch gar nicht denken sollen!
»Leider haben wir die Parteien, die wir verdienen«
Dagegen verwahre ich mich entschieden!
Das, lieber Heinz, ist der Beginn des Separatismus. Wollen Sie das? Vermutlich ja, da Sie an den Regionalismus, den Konföderalismus glauben, wenn ich das richtig sehe. Man muß sich manchmal gesundschrumpfen und zentrifugalen Kräften Tribut zollen, vielleicht gilt das auch für Europa. Aber als Haupttendenz? Da möchte ich bei dem WIR bleiben und das Problem als ein inneres sehen (die Welt war einmal einfacher strukturiert, klarere Klassenabgrenzung, ein schlichtes, ausreichendes Klassenbewußtsein, und der die Machtfrage stellende Klassenkampf). Dann haben wir es nicht mit einer Scheinlösung (aufgrund einer Trennung von wahr und falsch), sondern mit einem Problem zu tun. Dann müssen wir der Linken Versagen attestieren, das Versagen, den nationalistischen Kurzschließern keine überzeugende Antworten gegeben zu haben. Nehmen wir die Scheindiskussion von Sparen oder Nichtsparen, Austerität oder Gelddrucken, die beim Grexit eine offensichtlichere Rolle gespielt hat, aber auch beim Brexit untergründig lauert. Hier wurde mit völlig unhaltbaren These und Antithese polarisiert, statt mit der Synthese aus dem Teufelskreis auszusteigen (in der Flüchtlingsfrage findet eine analoge Scheindebatte statt). Ganz offensichtlich haben (ich sage bewußt weiterhin) wir über unsere Verhältnisse gelebt, aber es war ein Teil von uns, wir müßten bei den Reichen und den Banken sparen (dies ist übrigens kein Gegenargument gegen eine antizyklische Wirtschaftspolitik), und wir müßten die richtigen, langfristig sparsamen Investitionen tätigen, die in eine ökologisch sinnvolle gesellschaftliche Infrastruktur fließen. Ohne eine hinreichende Einsicht in solche Zusammenhänge wird es keinen Ausstieg aus der Irrfahrt falscher Alternativen geben. Ich bin ganz bei Costa, Aufklärung und Beispielgeben, das ist unsere Aufgabe, hier verlasse ich das allgemeine WIR.
Dem stimme ich weitgehend zu.
Für die nächsten Jahrzehnte brauchen wir in Europa eine Phase mit separaten Regionen, die sich langsam demokratisch angleichen können. Erst dann sollten wir an ein Republik denken, wie Robert Menasse und Ulrike Guérot sich das vorstellen.
Die bisherige Entwicklung in der EU war von Beamten über die Köpfe der Bürger.Innen hinweg als wirtschaftsliberales und nicht demokratisch legitimiertes Gebilde entstanden. Wohl gut gemeint, aber nicht gut.
Die strukturellen Defizite der EU kennst du und auch die Wirkungen; die werden nicht mit einer einfachen Vertragsänderung behoben sein.
Europa ist ein Europa der Menschen, die jeweils eigene Kulturen und ein lokales WIR haben; die Bayern ein anderes, als die Nordfriesen, um das mal ganz grob zu strukturieren. Innerhalb der Regionen haben wir etliche Parallelgesellschaften mit jeweils eigenen Kulturen. Das Symbol des Kopftuches gilt nichts in unserer überkommenen Gesellschaft und alles in einer muslimischen Gesellschaft. Beide Gesellschaften leben miteinander und nebeneinander. Die Toleranz, die dafür notwendig ist, sehe ich in deinem WIR heute noch nicht. Dafür gibt es zu viele Menschen, die vor den Fremden Furcht haben, weil sie keine eigenen Wurzeln mehr kennen.
Ja das Video habe ich vor Jahren auch gesehen,
ein Knaller...
Lieber Wolfgang,
die WIR-Diskussion finde ich auch wichtig. Ich werde ebenfalls oft wegen des Gebrauchs des WIR angegriffen. Ich meine, dahinter steckt das mehrheitliche Handeln einer sozialen Gruppe, der ich angehöre, der ich jedoch als "Minderheitler" durchaus andere Meinung vertreten haben könnte. Es bedeutet eine Verantwortung des "Minderheitlers" auch für die Mehrheit. Die Diskussion über Verantwortung bei der Entstehung des Faschismus im Dritten Reich oder bei dem m. E. Versagen der 68er Generation kann dem "Minderheitler" nicht genommen werden. Dieser trägt keine persönliche "Schuld", aber eine Verantwortung an dem Nichtzustandekommen von anderem Verhalten. Heute ist die Diskussion um das Erstarken von Xenophobie eine analoge Herausforderung von Weltbürgern, dafür zu streiten, dass Xenophobie in D und EU nicht die Oberhand gewinnt. Wir können uns als "Alte" nicht aus dieser Verantwortung herausstehlen. Wir müssen uns ihr stellen *ob wir bei diesem Unterfangen erfolgreich sind oder nicht, ist erst einmal sekundär), ebenso wie der seit der Aufklärung erreichten ethischen Verantwortung zur Förderung eines freien, bewussten Bürgers, der als Mitglied der Zivilgesellschaft direkt "politisch" handeln sollte, d.h. nicht über die Abgabe der Verantwortung an Stellvertreter (Parteien) sondern über eigenes politisches Handeln. Ich meine, diese Diskussion über unser Selbstverständnis als Bürger sollten wir unbedingt führen.
ff.
»Das heutige Dilemma haben wir der 70 Jahre waehrenden machtgierigen Parteienherrschaft zu verdanken.«
Das ist nicht ganz richtig.
Das Dilemma begann sehr viele früher und liegt in der gesamten Geschichte Europas. Selbst die jüngste Vergangenheit haben wir in D erst in den 1960ern begonnen zu hinterfragen; damals waren die Weichen für die EWG und heutige EU aber bereits gestellt. Eine gesellschaftliche Veränderung habe ich danach erst langsam in den 70ern und 80ern registriert.
Wenn der panamesische Küstenbewohner hier das Ideal einer Bürgergesellschaft fordert, sollte er auch dazu sagen, mit welchen Methoden und in welchen Zeiträumen wir die erreichen wollen und können.
Wofür willst du Verantwortung übernehmen?
Die sogenannte Mehrheit ist nicht als Mehrheit gewählt worden, sondern ein schäbiger Deal der Parteioligarchen, um am Sessel kleben zu bleiben.
Die nicht demokratisch gewählte Mehrheit bestimmt als Abgeordnete(r) nicht in freier Entscheidung, sondern als abhängig beschäftigte(r) Berufspolitiker.In mit Fraktionszwang, weil seit dem ersten Bundestag niemals wieder unabhängige Abgeordnete in den BT einziehen konnten - und das bleibt bei den bestehenden Verhältnissen auch weiter so.
Ich übernehme für diesen Bockmist keine Verantwortung.
ff.
Darum scheidet ein Wir für mich aus, bestenfalls bin ich ein Mahner.
Hermann, was ist diese „Gruppe“? Ist diese „Gruppe“ eine (additive) Summe oder eine subtraktive, also eine Differenz, oder eher ein Produkt, oder doch ein Quotient; ist sie Exponent oder Basis, oder eine Komplikation im Sinne einer Zusammenfügung von (beliebigen) Mannigfaltigkeiten, oder sogar ein Organismus? – Wenn Organismus ja, ist ein Organismus subtraktiv, additiv, Produkt, Quotient …? Ist diese „Gruppe“ durch den Einzelnen definiert oder definiert sich der Einzelne durch die Gruppe?
Ein Brut ist es nicht.
»Dieser trägt keine persönliche "Schuld", aber eine Verantwortung an dem Nichtzustandekommen von anderem Verhalten.«
Hast du dir das auch gut überlegt?
Eine Mehrheit überstimmt dich oder deine Minderheit und du willst für diese Mehrheit die Verantwortung übernehmen.
Sicher hast du die Folgen zu tragen, vermutlich mehr, als die Mehrheit, die es sich gut gehen läßt. Dann bist du aber Opfer.
Wenn ich Verantwortung übernehmen sollte für eine Gruppe, muß diese Gruppe bereit sein, einen Kompromiß auszuhandeln, mit dem wir beide leben können. Diesem Kompromiß kann ich dann zustimmen und dafür die Verantwortung übernehmen.
In diesem Falle, und nur in diesem Falle, könnte ich von einem WIR sprechen, weil zu einem WIR mindestens zwei gehören, die täglich einen Kompromiß finden, um zusammen bleiben zu können.
Dazu gehört Transparenz, damit gleiches Wissen vorhanden ist.
Dazu gehört Respekt, damit keine Macht ausgeübt wird.
Dazu gehört Kontrolle, damit ein System nachjustiert werden kann.
Das alles fehlt im politischen System der BRD und der EU; es kann sich also gar kein WIR entwickeln, weil die Voraussetzungen dafür fehlen.
Heinz,
wenn ich hier von sozialer Gruppe spreche, meine ich die Zivilgesellschaft als soziale Gruppe im Gegensatz zum Staat (auch eine soziale Gruppe, mit gemeinsamem Merkmal bzw. Bindeglied der Macht- Ordnungs-Erhaltung), um deren Wohlfahrt es geht. Diese Gruppe ist in sich sehr heterogen, aber ihr gemeinsames Ziel ist die ihre Wohlfahrt. Wenn diese Gruppe, die ich jetzt als WiR bezeichne, da ich ja dieser Gruppe angehöre, mehrheitlich in die rechte Ecke abdriftet, habe ich als Mitglied dieser Gruppe die Möglichkeit und m. A. n. Verantwortung, dieses Abdriften durch Gegen-Aufklärung zu verhindern. Wenn das nicht gelingt, trifft mich persönlich nicht die Schuld, da ich an der Arbeit hin zum Abdriften nicht beteiligt bin. Die Mehrheit innerhalb der Gruppe hat gegen mich und eine Minderheit entschieden. Für mich ist die Verantwortung aber nie aufgehoben und ebenso für passiv Beiseitestehende, was für viele in der Gesamt-Gruppe gilt, die damit das Abdriften befördern. Für den Bockmist der "Staats-Gruppe" ist Deine Verantwortung noch schwieriger zu definieren, gebe ich zu. Aber auch da kann argumentiert werden, dass Du als Mitglied der Gesamtgesellschaft auch durch die Möglichkeit der Wahl mehr oder minder die soziale Gruppe Staat durch vierjähriges Abnicken mitbestimmt. Gerade um der Verantwortung als Bürger auch gegenüber der Gesamtgesellschaft gerecht zu werden, ist eben die Direkte Demokratie zwingend. Zumindest ist das meine Meinung. Dann wäre auch Deine direkte Einflussmöglichkeit auf Entscheidungen im Öffentlichen Raum sehr viel grösser.
Als Mahner nimmst Du aktiv Teil am Verantwortungtragen innerhalb der sozialen Gruppe der Zivilgesellschasft, innerhalb des WIR.
Sicher versuchen die Briten nun mehr herauszuhandeln und die Abstimmung zu relativieren. Das wäre wohl der schlechteste Weg.
Vielleicht eine Möglichkeit die EU nun gesund zu schrumpfen.
Wie ich schon schrieb, hat man die EU den Bürokraten, Ingenieuren, Lobbyisten und dem Finanzmarkt überlassen. Dies ist uns nun auf die Füße gefallen.
Vielleicht war es eine zu "deutsche" EU. Denn viele Probleme könnte man auch als typisch deutsch bezeichnen.
Lieber Gerheart,
ich habe das bei meiner Replik auf Heinz versucht klarzumachen. Wenn ich die Gesamtgesellschaft (zusammengesetzt aus den Untergruppen Staat und Zivilgesellschaft) als eine soziale Gruppe definiere, dann ist die Zivilgesellschaft substraktiv, mit mir als Mitglied, der ich Teil des WIR bin.
Die 68er-Generation war wiederum eine Untergruppe der Zivilgesellschaft und hatte derzeit in Teilen das Ziel, (gemeinsames Bindeglied) die damalige Gesamtgesellschaft neu zu definieren. Dabei sind mit Ausnahmen die meisten Mitglieder der 68er, die sich als derartige soziale Gruppe begriffen, nach Familiengruendung und staatlicher wie oekonomischer Repression sowie eigenem Machtstreben, vom urspruenglich gewaehlten Ziel gewaltig abgewichen und haben sich der Korruption durch das Kapital ergeben.
Zur letzten Frage: Beides: Der Einzelne definiert sich individuell, findet dabei Gleichgesinnte, die sich ueber gleiche Prinzipien definieren, und bildet mit diesen eine soziale Gruppe. Diese Gruppe wiederum definiert den Einzelnen, solange er sich als Mitglied dieser Gruppe fuehlt. Empfinde ich mich selbst als humanistischer Anarchist und finde Gleichgesinnte, so bilden wir die soziale Gruppe der humanisiischen Anarchisten. Diese Gruppe verstaerkt andererseits mein Selbstverstaendnis und ist rueckwirkend auf mich, solange ich dieses in freier Entscheidung mittrage.
Darueber muessen wir weiter diskutieren. Dass wir im gegenwaertigen D-System weder Transparenz, noch Respekt vor dem Anderen noch Kontrolle ueber Herrschaft haben, ist, das ist wahr, das WIR schwer zu ertragen.
Lieber Montaine,
ich vermute einmal, wie ich auch hier erwähnt habe, dass das Unbehagen an der derzeitigen Form von Demokratie (die ich selbst als Regierungs-Parteien-Diktatur bezeichne), die den Buerger weiterhin als Untertan begreift, immer staerker wird angesichts von sozialen Problemen, und dass Volksabstimmungen den Menschen die Moeglichkeit gibt, Souveraen zu sein, wie es die Verfassung vorsieht. Die Parteien argumentieren gerade auch im Fall von Brexit, dass die Waehler nicht reif fuer Direkte Demokratie seien. Das Argument gibt es seit Kriegsende. Aber die Menschen machen dieses Spiel nicht laenger mit. Wie Du sagst: Die EU war zu "deutsch", und wurde als solche gerade durch das Merkelsche Spardiktat als nicht laenger hinnehmbar empfunden. M. A. n. haben die Agenda 2010, die D zum oekonomischen Hegemon in der EU gemacht hat, und dann vor allem die Griechenlandkrise und ihre Behandlung die Spaltung Europas initiiert. Deutschlands Rolle als Obermeister wird nicht mehr akzeptiert. Die sozial Ausgegrenzten in Europa machen da nicht mehr mit und lassen sich bisher leider mehrheitlich durch rechte Demagogen und Xenophoben einfangen.
LG, CE
»Aber auch da kann argumentiert werden, dass Du als Mitglied der Gesamtgesellschaft auch durch die Möglichkeit der Wahl mehr oder minder die soziale Gruppe Staat durch vierjähriges Abnicken mitbestimmt.«
Ob ich abnicke oder nicht, ändert nichts an der Zusammensetzung; Wahlverweigerer und ungültige Stimmen werden einfach auf die anderen Verhältnisse umgelegt.
Innerhalb einer sozialen Gruppe sind wir irgendwie immer, weil alle Lebensbereiche vom Funktionieren dieser Gruppe abhängt, letztendlich von der gesamten globalen Gruppe, der Menschheit.
Wenn wir aber von politischen Gruppen schreiben, meinen wir Europa, die EU, Deutschland, MeckPomm, Region, Stadtteil oder Dorf.
Da können wir uns evtl. mit einigen lokalen Gruppen identifizieren, darüber hinaus wird es bereits sehr, sehr schwierig, weil das nur noch anonym ist.
Nehmen wir den Begriff der Nation oder des Stammes. Das sind die Gegenden, in denen jemand aufwächst und sozialisiert wird. Der Begriff Nation ist inzwischen so weit überdehnt worden, daß er mit einem Staat oder Bundesstaat identifiziert wird - und im (unzulässigen) Rückgriff sogar wieder zur rassischen Abstammung.
"Entweder weiter mit Parteienstaaten und Untertanen-Voelkern oder freien Buergerrepubliken mit Direkter Demokratie."
Das ist so mega-idealistisch wie, verzeih' mir, naiv. Und, da der Brexit ein erneuter Anstoß zu Deinen Bürgerrepubliken-Ideen ist: Dieser kam nicht "von unten", die Bürger durften. Hier ist alles andere als eine Bürgerrevolution in Sicht.
Je größer ein Gemeinwesen, umso mehr braucht es Lenkung. Das können Mandatsträger, Räte aber auch Diktatoren sein. So schön es ja klingen mag - aber Deine Bürgerrepubliken würden wohl am Ende nichts anderes sein als gegenseitiges Blockieren und Chaos.
Das ist doch einfach:
Zu einer Gruppe gehören mindestens zwei; bei 82 Millionen EW in D kann sich also theoretisch jede(r) irgend einer Gruppe anschließen, theoretisch auch jeweils mehreren Gruppen.
Damit sind dann theoretisch 82 Millionen -1 Gruppen möglich.
Das Problem zur Verwirklichung der Zivilgesellschaft ist darum ein Kommunikationsproblem; da müssen wir einmal bei Luhmann nachschauen.
Wahlverweigerer und ungültige Stimmen werden einfach auf die anderen Verhältnisse umgelegt.
Ist richtig und ist eine Sauerei. Wegen des Fehlens von Unabhaengigen hatte ich bei der letzten Wahl auf Enthaltung plaediert. Ich hoffe, dass bei der kommenden BT-Wahl endlich Unabhaengige aus ihren Loechern kommen und den Waehler direkt mit hineinnehmen in die Legislative. Diese muss von der Zivilgesellschaft erobert werden, wenn WiR Souveraen/Buerger in der Republik werden wollen.. Die Rolle des stupiden Stimmviehs sollte verweigert werden, denn diese hat mit Demokratie soviel gemein wie der HartzIVler mit Madame.
*****
Miauxx,
der 5 Sterne Waehler mit Allgemeinwissen fuer alles, War, Ist, und Wird nicht geboren werden, es kann nur darum gehen Grosskonzernen, Lobbyisten und aehnlichem Gesocks juristisch auf die Pelle zu ruecken wenn sie versuchen die Oeffentlichkeit zu manipulieren, mehr geht nicht, das bedeutet aber auch "weisungsgebundene Staatsanwaltschaften" gehoeren abgeschafft...
Gruss
Wir wissen alle, dass der Brexit erst durch Cameron moeglich wurde. Aber die Wahl hat gezeigt, dass die Zivilgesellschaft das Referendum als Abrechnung mit den herrschenden Verhaeltnissen begreift. Dieselbe Ablehnung des Establishments ist in allen westlichen "Demokratien" vorhanden. Allein das zaehlt. Dahinter steht der Wunsch nach einer Buergerrepublik mit Direkter Demokratie. Selbstverstaendlich ist der Weg dorthin weit. Aber er ist sichtbar und das ist wesentlich. Der Weg ist moeglich und das Moegliche kann erreicht werden. Wann, steht in den Sternen. Sicher ist Chaos zu Beginn zu erwarten. Jeder gesellschaftliche Uebergang ist "trial and error", wobei immer mit Irrtum und daraufhin mit neuem Versuch zu rechnen ist. In lokalem Rahmen sollte das zu Beginn ausgetestet werden wie auch Versuche von Solidarwirtschaft und BGE bspw.
Mamma Dilemma ist nicht das Problem, das Problem sind die Leute, die den Schwachsinn glauben, der ihnen als Wahlwerbung untergejubelt wird.
In Bhutan hat ein richtiger König die Demokratie eingeführt, obwohl niemand ihn darum gebeten hatte; das Bruttonationalglück als Staatsziel hat er noch draufgesetzt. Die Krone gibt er mit 65 ab; wie jeder Beamte geht er dann in den Ruhestand.
Heinz, was wäre, wenn Mutti Merkel das Bruttonationalglück als oberstes Staatsziel ausgeben würde? Sie hat ja schon mit dem "Wirschaffendas" bewiesen, wie toll ein Kanzlerdiktat vom Volk aufgenommen wird. Da kann sie nochmal eins draufsetzen vor der nächsten Wahl und dann die Renten-Kurve kratzen.
Du überschätzt die Macht einer Kanzlerin. Das war einmal der Versuch, die Kurve zu kratzen. Ihr ist darauf nicht der Wind der eigenen Parteifreunde, sondern deren Furz ins Gesicht geblasen worden.
Mamma Dilemma bekommt keine Rente, die wird für die Unterschichten bis 2030 sowieso auf 43% reduziert, also Hartz4.
Mamma Dilemma wandelt wie alle Beamten in die Pension!!!
@Tlacuache & @Costa
"der 5 Sterne Waehler mit Allgemeinwissen fuer alles, War, Ist, und Wird nicht geboren werden, es kann nur darum gehen Grosskonzernen, Lobbyisten und aehnlichem Gesocks juristisch auf die Pelle zu ruecken"
Ja eben - es braucht eine Administration, die im Sinne eines möglichst ausgeglichenen Gemeinwesens agiert. In einem solchen Gemeinwesen, einem solidarischen, muss ferner klar sein, dass individuelle Bedürfnisse und Ansprüche einer starken und strengen Prüfung im Sinne des Gemeinwesens unterliegen. Das ist im Grunde Bolschewismus. Aber es muss ein echter sein, nicht der, den wir, bzw. viele, als 'realexistierend' erlebten.
Zur Bürgerrepublik und direkter Demokratie, lieber Costa: Zunächst müsste es doch eine Form geben, die eine solche Republik und Demokratie konstituiert und sie handlungsfähig macht. Damit muss es schon einmal eine Administration geben, die Handlungsvollmacht hat. Möglicherweise kann auf Parteien verzichtet werden - diesem Gedanken kann ich doch einiges abgewinnen. Dazu kann man in einige Richtungen diskutieren. Parteien sind als Verkörperung einer demokratischen Ordnung zunächst ja einmal nicht der falscheste Gedanke. Nur hat sich mit diesen eine Apparatur verselbständigt, die kaum noch als System von Mandatsträgern im Sinne von Kompromissfindung (=Politik-Machen) zwischen den verschiedenen Ideen und Bedürfnissen aus und für ein Gemeinwesen angesehen werden kann. Das Wort "Parteiendiktatur" finde ich dennoch unpassend. Tlacuache spricht es ja an: Die Diktatur übt das Kapital aus.
Direkter Demokratie, durch und durch, würde ich jedoch in jedem Falle wenig bis keine Chancen, bzw. keine Anwendbarkeit, zurechnen. Eine solche mag in kleinsten sozialen Systemen funktionieren - in der Komplexheit großer Systeme jedoch nicht. Schon gar nicht in den modernen Staaten, die von sehr großer Diversität - in jeglicher Hinsicht - geprägt sind.
"Aber die Wahl hat gezeigt, dass die Zivilgesellschaft das Referendum als Abrechnung mit den herrschenden Verhaeltnissen begreift. (...) Dahinter steht der Wunsch nach einer Buergerrepublik mit Direkter Demokratie."
Anknüpfend an das von mir hier zuletzt Gesagte finde ich es schwierig, von der Zivilgesellschaft und mithin einer Schlagrichtung derselben zu sprechen. Ein sehr wesentlicher Teil derer, die pro Brexit stimmten, fahren auf der Schiene UKIP-AFD-Front National (und wie sie alle heißen). Es ist, und davon bin ich fest überzeugt, ein Irrglaube, wenn man annimmt, die Eindämmung des Feindes "politisches und wirtschaftliches Establishement" - als Schnittmenge von Linken und Rechten - würde zu Friede-Freude-Eierkuchen und schöner gemeinsamer Direktdemokratie dieser linken und rechten 'Zivilen' führen. (Wenn ich das mal so polemisch sagen und verkürzen darf.) Ganz davon abgesehen, dass die Parteien und Bewegungen, die am lautesten hinter EU-Exits stehen alles andere als Pluralität im Sinn und Programm führen.
Ich halte mich jedenfalls enorm zurück, das 52%-Brexit-Votum als einen erfreulichen Denkzettel gegen die EU zu feiern. Geschweige denn, ihn als Hoffnungszeichen zu verstehen.
Gruss nach Mexico und ins Weserbergland
Habe die Antwort an Dich mit der an Tlacuache zusammengeworfen: 26.06.2016 | 18:15
??? Direkte Demokratie als Lehre aus dem Brexit..? In diesen unreflektierten, verhetzten Zeiten..? Iwi nix verstanden, oder.
Das hat noch keiner richtig verstanden, aber darum sag ich's jetzt, damit das endich mal klar ist: das Volk will die BT-Parteiendiktatur von sich schleudern und JR ohne langes Parlamentieren zum Kaiser machen. Der wird dann alles gottgefällig regieren.
Ist doch eine schlüssige Interpretation, oder?
Amen.
Oh. Now I understand. So machen wir das. Und ich stelle mich vor den Palast und brülle "Volksverräter!" und "Hau ab!" und so.
Von einer Bürgerrepublik sehe ich nichts. Eher das Gegenteil.
Direkte Demokratie klingt immer so positiv. Wieso eigentlich?
Die Schweiz wird immer angeführt, obwohl es dort nicht unbedingt positive Auswirkung hatte.
Wo sind die Bürger für direkte Demokratie'?
Lieber Miauxx,
Dank fuer die Replik. Das Problem von politischen Parteien versus Bewegungen ist m.A.n das Grundproblem in Demokratien, die ja moeglichst horizontal gestaltet werden sollten. Dazu kommt natuerlich auch das Problem der Administration, das ich allerdings als sekundaer sehe, vorausgesetzt, fuer ausreichende soziale Kontrolle vonseiten der Zivilgesellschaft ist gesorgt. Es ist richtig, dass bspw. auf Kreisebene eine direkte Demokratie sehr viel leichter ist zu etablieren. Das habe ich in verschiedenen Laendern selbst mitgefoerdert. Auch die soziale Kontrolle der Administration. Das waere selbst in D moeglich, wenn Stadt- und Kreisraete permanent durch die lokale Zivilgesellschaft beobachtet wuerden..Wenn ich definitiv im naechsten Jahr nach D zurueckkomme, werde ich in meiner Heimat sehen, dass die lokale Administration unter staendiger Beobachtung ist. Dazu muessen nur geeignete zivilgesellschaftliche Organisationen da sein, die sich der Aufgabe annehmen. In Spanien, vor und waehrend des Buergerkrieges (1936-39), hat es schon einmal eine Bewegung (anarchistische) geschafft, auf nationaler Ebene direkte Demokratie zu realisieren. Das erfordert allerdings einen hohen Prozentsatz von engagierten und informierten Buergern, die sich in dem Willen einig sind, gemeinsam den oeffentlichen Raum im humanistischen Sinne zu gestalten. Das ist heute sicherlich viel schwerer als im damaligen Spanien, wo es eine klar definierte Klassengesellschaft gab und der Anarchosyndikalismus mit starken Gewerkschaften eine direkte Demokratie aufbauen konnte. Heute in D muesste ein gemeinsames Interesse der Zivilgesellschaft ueber Humanismus, Weltoffenheit, Nachhaltigkeit und Freiheit (nicht fremdbestimmte Arbeit, soziale Gerechtigkeit und -Kontrolle, unabhaengige Bewegungen neben Parteien, Volksabstimmungen u.a.) hergestellt werden. Und all das haengt letztendlich vom "human factor" ab, d. h. Persoenlichkeiten, die mit gutem Beispiel vorangehen, im Wort und in der Tat. Ich weiss, der Weg in diese Richtung ist schwer in unserer satten, kapitalistischen Konsumgesellschaft. Aber er ist auch nicht unmoeglich, wenn er ausdauernd und zaeh modellhaft beschritten wird. Eine schwere gesellschaftliche Krise ist dabei hilfreich.
Jedenfalls haben politische Parteien nach ausreichender Etablierung ueberall in der Welt und der bisherigen Menschheitsgeschichte Macht- und schliesslich Herrschaftsstrukturen etabliert. Selbst war ich zwei Mal Mitglied von Parteien (SPD und Gruene) und habe die Herausbildung von undemokratischen Machtstrukturen zur Genuege erlebt.
Noch ein schoene Woche, CE
Du kannst einer sein.
Wieviele Millionen fehlen dann noch? Und wieviele Millionen haben daran nicht das geringste Interesse? Und bei wievielen Millionen wäre es gut sie hätten kein Interesse?
Fragen über Fragen....
»Wo sind die Bürger für direkte Demokratie'?«
Ich fürchte, da kannst du lange suchen. Weite Teile der Bevölkerung lesen das BILDungsblättle und Bunte Blätter; die sind auf einem Niveau von Elfjährigen geschrieben, die noch keinen Schulabschluß haben.
Versuch es einmal mit dem Bruttonationalglück wie in Bhutan
Sehe ich wie Sie. Wer über komplizierte Sachverhalte mitentscheiden will sollte sie wenigstens halbwegs verstehen. Aber wer will sich schon diese Arbeit machen? Leider muß man auch sagen, daß viele Politiker auch über Dinge entscheiden, die sie weder verstehen und teilweise nicht einmal gelesen haben. (Aussage eines Politikers im Interv.)
Der PolitikBetrieb ist eine Sache. Die Abgeordneten nicken nicht nur mit Fraktionszwang ab, sondern Sachen, die sie gar nicht kennen. Das gehört abgeschafft; allerdings weiß ich auch nicht wie.
Die Beurteilung komplexer Sachverhalte ist nicht jedermanns Sache. Vielfach scheitert das Verständnis auch daran, daß die Dinge möglichst unverständlich dargestellt werden, um die Bedeutung des intellektuellen Anspruchs zu heben. Wo einfache Beschreibung möglich ist, sollte die auch im PolitikBetrieb verwendet werden.
Zum Beispiel in der Verfassung
Artikel 54 Das Amt des Bundespräsidenten ist aufgehoben
1. Die bisherigen Funktionen des Bundespräsidenten übernimmt das Präsidium des Deutschen Bundestages.
Artikel 55 bis 61 (aufgehoben)
Das versteht jedes Kind
Na also. Geht doch. Im kleinen Rahmen kann man sich noch auf ein Protokoll verständigen.
Aber hieße der Kaiser David Cameron, und es stünden über 17 Millionen Briten vor dem Schloss, dann würde der Kaiser die Tür aufmachen und sagen: OK, Urwahl. Entweder ihr oder ich.
Dann würden sie sich selber wählen und hinterher schreiend wegrennen, der Kaiser würde noch drei bis vier Monate bleiben und dann nach Australien auswandern. Die restlichen Millionen Briten würden einen neuen Kaiser ausrufen. Die gut 17 Mio. Revolutionsveteranen enthalten sich.
Und binnen Wochen würden die nächsten Bürger auf dem Schlossplatz stehen und Volksverräter und Hau ab rufen.
Cricket wird nun mal nach Regeln gespielt.
>>...ich sehe den Brexit ähnlich, wie in D die Wahl für die AfD.<<
Agitationskonsum, ja.
Die "Empörer" kochen Emotionen auf, ohne was ändern zu wollen. Das kommt zur Zeit gut an. Ich denke, es wird noch ein bisserl dauern, bis die Leute merken merken dass so keines ihrer Probleme gelöst wird...
"82 Millionen -1"
Nicht doch eher permutativ: 82.000.000! (?)
Das wird ein Kommunikationsproblem, irgendwann braucht jede(r) einen Lolli und das erfordert Zeit.
Unter den Gesichtspunkten wiederholter Erdenleben und daß wir ja nicht gerade bei Startpunkt Null anfangen, sonder schon mittendrinn sind, eigentlich kein Problem.^^
Die wiederholten Erdenleben sind vertraglich nicht geregelt, können darum jederzeit angefochten werden.
ff.
Aktuelles Beispiel für ein umfochtenes Konstrukt ist Tibet
Das ist der Standpunkt aller Suizidären.^^
Geht es auch konkret?
es braucht eine Administration, die im Sinne eines möglichst ausgeglichenen Gemeinwesens agiert.
Gerade hier in der FC ist es notwendig, immer wieder auf den großen anarchistischen Irrtum hinzuweisen, daß Institutionen nur von Übel seien. Es geht nicht ohne Institutionen, sie können der Gesellschaft nutzen, wie sie ihr schaden können. Freilich besteht immer die Möglichkeit, daß sich Institutionen verselbständigen, dann redet man von Entfremdung. Und auch ohne solche Verselbständigung haben die gesellschaftlichen Einrichtungen in Herrschafts- und Ausbeutungssystemen wie dem Kapitalismus immer Doppelcharakter, im Normalfall überwiegt jedoch der historisch fortschrittliche Aspekt. Nehmen wir die Polizei. Sie schützt bei uns auch das Unrecht, wird auch als Instrument zur Unterdrückung eingesetzt. Aber was wäre eine große, anonyme Gesellschaft ohne diese Institution? Das Gewaltmonopol der Polizei ist eine wesentliche zivilisatorische Errungenschaft. Das Recht auf privaten Waffenbesitz in den USA ist ein zivilgesellschaftlicher Mangel, ein Rest Barbarei dieser Gesellschaft. Muß ich an die neoliberalistische Entinstitutionalisierung des Sozialstaats erinnern? Die generelle Gegenüberstellung von Staat und Zivilgesellschaft ist also falsch. Richtig ist, daß in Unrechtssystemen, wo Marx von Klassengesellschaften spricht, Zivilgesellschaft und staatliche Organisation auseinanderfallen, der Staat, der die Vergegenständlichung des Allgemeinwillens sein sollte, teilweise von Partikularinteressen usurpiert ist. Daher müssen mit der gesellschaftlichen Emanzipation auch die Institutionen teilweise revolutioniert werden. Beispielsweise die Demokratie, die in der bürgerlichen Gesellschaft nicht die Organisationsform eines allgemeinen gesamtgesellschaftlichen Gestaltungswillens ist (den die Administration dann vermöge ihrer Handlungsvollmacht ausführt), sondern der kompromittierende Kompromiß der mehrheitlich erfolgreich auf den Eigennutzen des atomisierten Individuums fixierten, entpolitisierten Bürger. Die bürgerliche Demokratie ist verallgemeinerter Lobbyismus, auch die Gewerkschaften und sogar die politischen Parteien spielen da mit.
Im Prinzip Ja, aber das wäre eine lange Geschichte, die viel Hintergrund über Tibet und die politischen und spirituellen Vorstellungen dieser Welt erfordert.
Ich habe den erstellten Zusammenhang überhaupt nicht verstanden; dahin ging meine Frage, ob es auch konkreter gehe, die ich aber auch nicht widerholen will.
Im Moment habe ich keine Lust dazu, mich damit zu befassen; es betrifft den Konflikt zwischen Tibet und China, einfach mal selbst darüber lesen bitte.
Lieber Costa,
wenn wir uns einig sind, daß in Demokratien Gestaltungsmacht zu verteilen ist, dann sollte die, wie Du sagst, moeglichst horizontal gestaltet werden. Dem sind allerdings mit der Komplexität der Gestaltungsaufgabe Grenzen gesetzt. Das Wissenschaftssystem, verantwortliche Eingriffe in ökologische Systeme setzen Verantwortungshierarchien voraus. So muß ein institutioneller Weg vom Komplexen zu einer einfachen demokratischen Entscheidungsebene und zurück zu einer komplexen Umsetzung gefunden werden. Die Einrichtung von Kontrollinstanzen verschiebt das Problem, das mag sinnvoll sein, ist aber kein Patentrezept. Ich sehe also keine Möglichkeit zum Verzicht auf Verantwortungshierarchien.
Aus meinem Vorkommentar wäre der wichtige Schluß zu ziehen, daß nicht die Parteien die Idee der Demokratie pervertieren, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse die Parteien und die Form der Demokratie selbst. Daher fällt mir schwer, der Gegenüberstellung politische Parteien versus Bewegungen ein größeres Gewicht beizumessen. Wenn ich mir die gegenwärtigen Bewegungen anschaue, sehe ich die gleiche Pervertierung am Werk. In den rechten Bewegungen steckt nicht mehr Vernunft als in in den Parteiprogrammen der etablierten Wahlvereine. Die einen wollen eine frühere konservative Ordnung wiederbeleben, die anderen das Funktionieren des Systems aufrechterhalten. Nötig ist aber eine Emanzipationsbewegung, die sich unter anderem auch in einer Partei manifestiert und repräsentiert. Daß die Linke diese Rolle spielen kann, ist nicht ausgeschlossen, darf aber bezweifelt werden.
Was ist eine Gruppe von engagierten und informierten Buergern, die sich in dem Willen einig sind, gemeinsam den oeffentlichen Raum im humanistischen Sinne zu gestalten, anders als eine linke Partei, die sich in einer ihrer Idee entsprechenden Demokratie die demokratische Legitimation für die bevorzugte Alternative einer linken Gestaltung der Gesellschaft holt? Zur Demokratie gehört, daß die Mehrheit anders, auch ganz falsch entscheiden kann. Dagegen helfen historische Erfahrungen und eine wachsende Reflexionsfähigkeit mit dem zivilisatorischen Prozeß, die kluge Argumentation einer linken Avantgardepartei und die schon im System möglichen beispielhaften Alternativprojekte.
"Eine schwere gesellschaftliche Krise ist dabei hilfreich."
Das ist wohl ein wahrer Satz! Denn machen wir uns nichts vor: Wenn du den Leuten Freiheit anbietest, wird daraus in den meisten Fällen zuerst alles andere verstanden, als das, was ein gerechtes Gemeinwesen und Nachhaltigkeit - um einmal zwei Deiner Beispiele herauszugreifen - befördern könnte. Da wollen sie in erster Linie SUV fahren, billig Flugzeug fliegen, riesengroße Fernseher haben und viel Fleisch essen. Im Grunde ist das doch der Begriff von Freiheit bzw., was davon übrig geblieben ist. Also hilft eigentlich nur der große Holzhammer, die Krise - oder eher doch eine Katastrophe.
"Wer über komplizierte Sachverhalte mitentscheiden will sollte sie wenigstens halbwegs verstehen."
Den Satz würde ich unterschreiben. Es muss zumindest die Fähigkeit vorhanden sein (die lässt sich aneignen), die Fachleute zu löchern.
Nimmt man jetzt aber den Bürger selbst, der eine andere Demokratie fordert, dann ist auch hier die Messlatte höher zu hängen und d.h., es kostet Zeit und Energie, sich mit den erforderlichen Sachverhalten auseinanderzusetzen, die dann im mehrheitlichen Ergebnis von den Repräsentanten behandelt (umgesetzt) werden sollten. Demokratie erfordert einfach eine breitere Verteilung von Verantwortung und Mitentscheidungsmöglichkeiten, die aber bestimmte Voraussetzungen beinhalten.
Jetzt sollte nicht immer die Konsumabhängigkeit als verhindernde Größe herhalten müssen, auch wenn der Vorwurf teilweise zutrifft. Wer den Alltag mit seinen heutigen Unsicherheiten und Abhängigkeiten etwas genauer betrachtet (und die eigenen Arbeitstätigkeit nicht vergessen hat), der wird auch fairer weise berücksichtigen müssen, dass es nicht immer am Willen scheitert, sondern einfach an den Umständen.
Wer abends nach Hause kommt (im Stau gestanden hat oder auf den verspäteten Zug warten musste), und vielleicht noch die Kraft hat, mit den Kindern ein wenig zu spielen, der ist froh, wenn er/ sie in endlich die Kiste fallen kann, um schlafen zu können. Und wer das so oder ähnlich nicht kennt, der kann von Glück reden und sich mal fragen, ob er/ sie vom Elternhaus her vielleicht besser „aufgestellt“ wurde oder einfach nur Glück gehabt hat.
Geht jetzt etwas über das Zitat hinaus.
Wir haben in D bereits viele Bürger mit Verstand, die ihre Freiheit als Souverän erobern wollen, selbst, wenn sie es so noch nicht formulieren.: Die Demonstranten gegen CETA, TTIP, die Tausende von Helfern für die Flüchtlinge, die Demonstanten gegen Ramstein (als weltweite Basis des US-Drohnenkrieges) usw, usf. Ganz ist D keine blöde Hammelherde mehr, die nur noch Bundesliga und Bier kennt. Auch viele Menschen im Niedriglohnsektor wachen auf, wenn sie auch ihr Heil vorerst in der AfD sehen. In GB sind es vor allem auch die jungen Menschen, die begriffen haben, was gespielt wird. In anderen europäischen Ländern ebenso. Der grosse Holzhammer wird fühlbar vor allem für junge Menschen, Niedriglohnsektor, alte Arme und diskriminierte Einwanderer. Diese sozialen Gruppen sind sehr heterogen, aber nach und nach wird die Not sie zusammenbringen. Es wird nicht der typische Klassenkampf vergangener Zeiten sein, trotzdem wird die Rücksichtslosigkeit des Kapitalismus diese Menschen zu einer mündigen Teikgruppe der Zivilgesellschaft machen.
Lieber Wolfgang,
eine Avantgarde ist zweifelsohne wichtig, um komplizierte Verhältnisse zu analysieren und in einfacher Weise für jedermann darzustellen. Bei Parteien führt das leider dazu, dass gerade Avantgarden nicht den "Suizid" hinbekommen wollen, bewusst nicht hinbekommen wollen, um die durch Wissensmacht erhaltene Fuehrungsmacht nicht aufzugeben zu müssen. Und die innerparteiliche Demokratie kann in keiner politischen Partei Hierarchien und Eliten, die vorgeben, wo es lang gehen soll, kontrollieren. Das geschieht jedoch laufend in Bewegungen. Deren Problem ist jedoch die gezielte Umsetzung ihrer Ziele und Utopien, die sich die Parteien schliesslich "klauen" und damit ihren Reibach machen. Grundproblem: Wie können horizontal strukturierte Bewegungen wirksame Politik machen? (siehe Protest gegen CETA/TTIP) Auch das muss eingeübt werden durch "trial and error".
Lieber Paul,
geht nicht über das Zitat hinaus. Ist real ein Problem, vom kapitalistischen Entfremdung schaffenden System so eingerichtet. Die Mehrheit der im Privaten Sektor Arbeitenden ist in Deiner beschriebenen Situation und kann kaum "freie Luft" atmen. Und wenn ich mir die Mainstream-TV-Programme in D ansehe, so sind sie im Dienste der Verblödung der Massen eingesetzt. Ein müder Arbeitnehmer wird da nicht intellektuell vom Hocker gerissen.
Mittel- aber auch langfristig glaube ich nicht an eine sogenannte Bürgerrepublik. Der bisherige Parteienstaat wird auch weiterhin das Bild bestimmen, zumindest noch viele Jahre.
Kurzfristig ja! Mittel- bis langfristig könnte es anders laufen. Das hängt von uns selbst ab. Die Situation für Aufklärung der Bürger/Untertanen ist aktuell günstig, da der Parteienstaat für viele Menschen immer weniger "Volkssouveränität" verkörpert und hinter ihm das Diktat durch das Kapital immer sichtbarer wird für viele.
..."Es muss zumindest die Fähigkeit vorhanden sein (die lässt sich aneignen), die Fachleute zu löchern"...
Das geht schon, aber nicht mit 2x30 Stunden - Jobs in der Woche um sich ueber Wasser zu halten bzw. die Miete zu zahlen.
;-)
Wenn man in der Mühle drinsteckt, ist eswirklich schwer.
Deshalb stehe ich auf 7 Wochen Urlaub.
:-D
Lieber CE,
am 24.06. 2016 war ich in der Burgenstadt Eppstein im Taunus. Beweismaterial gibt es inzwischen dafür auch. Du musst nur der Facebook-Seite "Aus Liebe zum Meer - eine maritime Anthologie" nur ein bisschen scrollen. :-)
https://www.facebook.com/ausliebezummeereinemaritimeanthologie
Inzwischen ist in Großbritanien viel passiert. Manches verlief nach der Wahl und der Mehrheit für den Brexit in meinen Augen nun ziemlich peinlich.
Ich hätte nicht für den Brexit gestimmt, würde ich dort wohnen.
HG
Corina