Gedanken eines Libertären im Wahljahr 2013

Der Flug des Kondors Meine dFC-Beiträge im Wahljahr habe ich in dem angeführten Band zusammengestellt. Hier mein Dank an J. Augstein und die gesamte dF-Bloggergemeinde, ebenso das Vorwort

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

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Foto: „Wüsten-Zeichnung“: Nazca-Kondor, Peru, indianisches Symbol für Freiheit und Fruchtbarkeit

DER FLUG DES KONDORS

Gedanken eines Libertären im Wahljahr 2013

Hermann Gebauer

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Liebe dFC,

Das Titelblatt des von mir zusammengestellten Bandes über 40 dFC-Costa Esmeralda-Beiträge im Wahljahr 2013 sieht zwar etwas anders aus. Macht aber nichts. Ich bekomme das Kopieren immer noch nicht so recht hin. Hier folgt mein Dank an J. Augstein und an Euch sowie auch das Vorwort zu diesem Band von 180 Seiten mit etlichen Fotos.

Vielleicht ermuntert das auch den Einen oder Anderen, ebenfalls Beiträge in Buchform zu veröffentlichen. Wo ich meinen Band erst einmal als ebook einstelle, weiss ich noch nicht.

Dank

„Der Flug des Kondors – Gedanken eines Libertären im Wahljahr 2013“ ist eine Zusammenstellung von zahlreichen Beiträgen (insgesamt 40), die ich seit Ende 2012 in der „der Freitag Community“ (dFC) veröffentlicht habe. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich für die Gelegenheit der Veröffentlichung in der von Jakob Augstein verantworteten Online-Ausgabe des wöchentlichen Meinungsmagazins „der Freitag“ bedanken.

In der deutschen Presselandschaft ist es heute nicht selbstverständlich, Texte eines Libertären, der dem aktuellen Geschehen in Deutschland, vor allem dem politischen und wirtschaftlichen, kritisch gegenübersteht, publizieren zu können. Selbst sich als liberal verstehende Presseorgane wie „Der Spiegel“ oder „Die Zeit“ schließen die ihrer Meinung nach über den Mainstream hinausschießenden Meinungen aus. Und unter Mainstream werden generell die Meinungen zusammengefasst, die den Rahmen der von den Bundestagsparteien vertretenen Auffassungen nicht verlassen. Da hat es ein Libertärer wie ich, der sich auch als libertären Anarchisten und gleichzeitig Humanisten im Sinne der Aufklärung sieht, äußerst schwer, über etablierte Presseorgane einen Dialog mit Teilen der deutschen Gesellschaft zu pflegen. Dabei sollte ein solcher Dialog im Sinne der vom Grundgesetz geschützten Menschenrechte unbeschränkt möglich sein.

Deshalb an dieser Stelle nochmals ein aufrichtiges Dankeschön an Jakob Augstein und den „der Freitag“.

In diesen Dank schließe ich auch besonders die zahlreichen Blogger von dFC ein, die meine Beiträge kritisch begleitet haben und mir dadurch Kenntnisse verschafften, die mir wegen meiner mehr als 35jährigen Abwesenheit aus Deutschland, der Entwicklungsberatung im Ausland geschuldet, so nicht oder nicht mehr präsent waren. Auch stellt das Fachwissen vieler Blogger der dFC ein breites Wissenspotenzial dar, das sich der einzelne politisch interessierte und sich gegenüber der Gesellschaft verantwortlich fühlende Bürger unmöglich selbst aneignen kann. Leider kann aus Platzgründen die an die Beiträge anschließende Diskussion mit den Blogger-Freunden hier nicht veröffentlicht werden. So bin ich für den gesamten Inhalt ausnahmslos allein verantwortlich.

Neben der kritischen und positiven Begleitung soll auch der faire Umgang der Blogger untereinander hervorgehoben werden, der allen Teilnehmern an der Online-Ausgabe des „der Freitag“ das Gefühl des gegenseitigen Respekts, der Anerkennung, der Ermutigung und in vielen Fällen auch der Freundschaft verschafft.

Abschließend gestehe ich mit Fug und Recht, dass ohne die dF-Community der vorliegende Gedanken-Band so nicht zustande gekommen wäre. Noch einmal: Dank an alle dFC-Blogger!

Panama, Costa Esmeralda, 11. Oktober 2013

Vorwort

Im Oktober 2010 zog ich von Haiti nach Panama um. Meine Frau und ich waren unter den Glücklichen, die das fürchterliche Erdbeben im Januar 2010, bei dem geschätzte 300.000 Menschen unter den Trümmern begraben wurden, wie durch ein Wunder überlebten. Nach Anlaufen der Hilfsmaßnahmen in Haiti wurde Panama zu einer neuen Heimat für uns, ein Umzug, wie wir ihn schon so häufig in unserem Berufsleben in der „Dritten Welt“ erlebt hatten.

Für mich war dieser Umzug, im Gegensatz zu meiner Frau, mit dem Beginn des Rentenalters verbunden, das ich eigentlich noch weiter hinausschieben wollte. Aber selbst ein ehrenamtliches Engagement im Bereich von Wirtschafts- und Sozialpolitik war mir in Panama aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Folge davon ist, ein seit Schulzeiten vorhandenes Hobby wieder ingangzusetzen: das Schreiben. Worüber? Einmal Romane zu verfassen, die sich aus dem Kontext meines Lebens und Arbeitens im Ausland ergeben, und zum Anderen das Kommentieren und die Stellungnahme zu gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Deutschland, Europa und der Welt.

Im Jahr 2011 habe ich den ersten Roman: „Abschied von Bissau“ fertiggestellt, der so etwas wie ein vorläufiges Fazit meiner Erfahrungen im Ausland darstellt. Keine Autobiografie; aber die im Roman beschriebenen Protagonisten, die geografischen und historisch-gesellschaftlichen Bezüge zu Afrika, Lateinamerika und Europa sind Produkt meines Lebens im Ausland.

Im Jahr 2012 verspürte ich das Bedürfnis, mich wieder stärker meiner Heimat zuzuwenden. Während der Jahrzehnte im Ausland habe ich selbstverständlich stets Kontakt zu Deutschland unterhalten, zur Familie, zu Freunden, und, wenn es die Umstände erlaubten, habe ich auch die gesellschaftspolitischen Ereignisse verfolgt. Aber allein das fast ausschließliche Sprechen, Schreiben und Lesen in anderen Sprachen und das Leben und die Beschäftigung mit Menschen anderer Kulturkreise lässt wenig Zeit für intensives Nachdenken über Geschehnisse in Deutschland. Jedoch eines kann ich festhalten: Die Sorge um die Zukunft meiner Kinder, meiner Enkelkinder, von Menschen allgemein in Deutschland und Europa, wurde ständig größer. Die letzten Jahre des Kalten Krieges, die Wiedervereinigung, die Entwicklung seit Schröder/Fischer kosteten mich häufig schlaflose Nächte. Vor allem auch „Das deutsche unerbittliche, oft selbstgerechte Wesen“, das aus dem Verhalten von Politikern aber auch Normalbürgern dem kritischen Auslandsdeutschen überdeutlich wird, stößt auf und lässt nicht zur Ruhe kommen. Als Angehöriger der 68er-Generation meinte ich, Deutschland sei nicht nur formal eine Demokratie, sondern auch ein tolerantes Land mit der Fähigkeit zu Menschlichkeit und Solidarität im Innern wie im Verhältnis nach Außen.

Das Jahr 2012 war einschneidend im Sinne einer vertieften Teilnahme an der deutschen Bloggerszene. Wie von selbst klickte ich mich täglich in die Yahoo-Nachrichten ein und in dessen Blogger-Gemeinde. Diese war bis fast genau vor einem Jahr eine offene Gemeinde, zu der Jedermann Zugang hatte, auch derjenige, der selbst offen rassistische Meinungen vertrat. Es traf sich dort nach meiner Einschätzung der „Deutsche Michel“ im guten wie im schlechten Sinne. Ende September desselben Jahres begann Yahoo, bei politischen Nachrichten die Möglichkeit der Kommentierung zu unterbinden. Heute kann sich der Blogger bei Sport oder völlig nichtssagenden Nachrichten austoben. Damit hat es sich. Ich habe mit Beginn der Wulff-Affaire bis September eine nützliche Auseinandersetzung führen können, die ich im Oktober 2012 in „Auf zur Freiheit. Plädoyer für die Bürger-Republik“ zusammenstellte.

Danach, Herbst 2012, begann ich in der dFC zu schreiben, mit steigendem Vergnügen. Die dFC stellt eine in jeder Beziehung „erlesene“ Bloggergemeinde dar. Jedoch hatte ich seit Beginn den Wunsch, Vorschläge in die dFC hineinzutragen, die über die Veröffentlichung des oft trefflichen und geistreichen Wortes hinausgehen und zur Tat aufrufen sollten. Dieses ist mir seit Jugendtagen ein Herzenswunsch: Die solidarische Tat in der Perspektive gesellschaftlicher Veränderung hin zu mehr Freiheit, mehr Menschlichkeit und Empathie gegenüber dem Anderen und in Verantwortung gegenüber uns selbst sowie der uns umgebenden Natur. Ich hoffte, die Unerbittlichkeit deutscher Politik gegenüber Deutschen und Nachbarn in der Welt, die grenzenlose Inhaltsleere und das sture Weiterso in einer Parteien-Diktatur könnten sich in einer kleinen aber feinen Bloggergemeinde zumindest ansatzweise zu Initiativen heraus aus dem „status quo“ entwickeln. In diesem Sinne sind die im zweiten Teil dieses Bandes veröffentlichten Beiträge zu verstehen: „Politische Beiträge“.

Leider hat sich mein Optimismus diesbezüglich nicht bestätigt. Das konnte sicher auch nicht gelingen, da ich schreibenderweise aus Panama selbst lieben Freunden keine Vorschläge, zur Tat zu schreiten vorschreiben kann, wenn ich selbst sozusagen aus der „sicheren“ Deckung heraus im Wort steckenbleibe. Dazu müsste ich selbst in Deutschland sein und praktisch anpacken. Das ist ein Gedanke, der mich jetzt mehr und mehr beschäftigt. Vielleicht wird 2014 für mich der Beginn einer solchen neuen Lebens-Etappe sein.

Im ersten Teil dieses Buches habe ich Beiträge und Geschichten (insgesamt 12) zusammengestellt, die auf Panama und andere Länder Bezug nehmen. Der zweite Teil beinhaltet die Gedanken zum gesellschaftspolitischen Geschehen (28 Beiträge). Zahlreiche Fotos begleiten den „Flug des Kondors“.

Insgesamt ist „Der Flug des Kondors – Gedanken eines Libertären im Wahljahr 2013“ ein persönliches und hoffentlich auch für den Leser interessantes „Tagebuch“ über das Wahljahr. Was für mich den Sinn von „libertär“ ausmacht, werde ich an dieser Stelle nicht erläutern. Das geht aus den beschriebenen Gedanken hervor.

Abschließend ein Wort zu einigen Folgen der „Anden-Saga“, bzw. „Der Herr Botschafter“, die ich ebenfalls in der dFC eingestellt hatte. Ich habe diese nicht mit in diesen Band hineingenommen, da sie zu einem eigenständigen Roman/Saga weitergesponnen werden.

Das Vorwort sei mit der Erwartung abgeschlossen, der Leser nähme meine oft harsche, satirische und ironische Kritik an heimatlichen Geschehnissen mit einigem Wohlwollen und Verständnis zur Kenntnis. Die Sicht von Außen auf die Republik lässt Vieles in anderem Lichte erscheinen als die Innen-Sicht.

Liebe Grüsse aus Panama, CE

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

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