Foto: Abdelhamid Abaaoud, mutmaßlicher Drahtzieher der Attentatsserie am 13. November in Paris, Credits: © La Tercera
- - -
Einleitende Fragen und Feststellungen
Zu Beginn: Versuch einer Definition von Terror in westlichen Demokratien:
Terror ist eine - verzweifelte - Form gewaltsamen Widerstandes seitens kultureller/sozialer Minderheiten gegen gesellschaftliche Ausgrenzung, verursacht durch den Staat und/oder der Mehrheitsgesellschaft, bei der bewusst Schaden/Tod „Unschuldiger“ in Kauf genommen wird.
Ich lasse hier einmal eine nähere Definition von Gewalt und „Terror“ seitens des Staates und der Mehrheitsgesellschaft gegenüber ausgegrenzten Minderheiten außen vor, obwohl sie in die Diskussion über Terror unbedingt hinein muss. Hier nur dies: Auf empfundene Gewalt – zu Recht empfunden oder nicht – wird entweder mit Unterwerfung oder, wenn diese nicht mehr ausgehalten wird, mit Gegen-Gewalt (Terror) geantwortet.
Fragen: Wer waren die Attentäter in Paris am 13. November 2015? Wer waren die Attentäter in New York am 11. September 2001? Wer waren und sind zahlreiche Mitglieder des IS und Al Quaeda sowie anderer islamistischer Terrorgruppen?
Antwort: Es waren und sind mehrheitlich junge, zornige Männer, die oft als Nachkommen von Migranten in zweiter oder dritter Generation in den Metropolen von Europa und Nordamerika aufwuchsen. Ihnen gemeinsam ist die Erfahrung von gesellschaftlicher Ausgrenzung und gescheiterter „Integration“ in Gesellschaften des sogenannten christlichen Abendlandes.
Frage: Wie sind Gesellschaften beschaffen, aus denen Terror erwuchs und erwächst? In den USA, in Europa, in Frankreich und in Deutschland? Was hat es mit der so oft beschworenen Integration, mit „Multikulti“ auf sich? Warum produzieren unsere westlichen Gesellschaften Terroristen, die sich hasserfüllt und totbringend gegen diese Gesellschaften richten, in der sie aufwuchsen und aufwachsen?
Zusatz-Frage: Aus welchem Holz sind „unsere“ Heimat-Gesellschaften geschnitzt, die vor mehr als 80 Jahren schlimmsten faschistischen Terror hervorbrachten und die heute abermals die Wurzeln für neofaschistische Tendenzen in sich bergen?
Antwort: Etwas muss mit der deutschen Gesellschaft und mit anderen Gesellschaften in den westlichen, „christlichen“ Metropolen nicht stimmen, deren ethisch-historisches Fundament ein christliches und ein aufklärerisches ist. Beide, Christentum und Aufklärung, müssen offensichtlich gründlich versagt haben, wenn sie gesellschaftsvernichtende Wurzeln in sich tragen. Beide, Christentum und Aufklärung, kennen – in reiner Lehre - nur den „Einen“ Menschen, kennen keine gesellschaftlichen Ausgrenzungen, seien sie religiöser, sozialer, ethnischer oder kultureller Natur. Es muss folglich am Wesen der politischen und wirtschaftlichen Herrschaftsstrukturen, am Überbau der westlichen Staatenwelt liegen, der die ethischen Grundlagen unserer Gesellschaften außer Kraft setzt und diese als gesellschaftlichen Zement untauglich, zerbröselig macht.
Was stellen wir fest, wenn wir uns das Handeln von Politik und Wirtschaft angesichts des Terrors ansehen?
Wieder einmal irrlichtert es gewaltig in deutscher, europäischer und internationaler Politik. Krieg ist angesagt, ausgesprochen und unausgesprochen. Politiker in aller Welt sind sich nach den Attentaten in Paris einig, wie auch schon nach 9/11, es muss auf Terror von selbsternannten „Gotteskriegern“ gnadenlos mit ebensolchen Methoden staatlicherseits reagiert werden, und zwar sofort in möglichst konzertierter Aktion. Die derzeitige Weltordnung, einschließlich ihres Wertesystem, muss entschieden mit Waffengewalt verteidigt werden.
Und was sagen die Zivilgesellschaften dazu? Starren sie weiter hilfesuchend auf die Politik, um Halt und Orientierung in unsicheren Zeiten zu finden? Wäre es stattdessen nicht längst an der Zeit, die Rezepte der Politik und die Einflüsterungen vonseiten der Wirtschaft sowie die Meinungsmache der der Politik hinterher eiernder Mainstream-Medien zu hinterfragen und zu eigenen Schlüssen zu kommen?
Ist das Demokratie-Modell westlicher Industriestaaten mit der Gewaltenteilung nach Montesquieu nicht längst obsolet geworden bzw. gescheitert? Sind Kontrollmöglichkeiten über Staatsmacht vonseiten der Zivilgesellschaften in den Nachkriegsjahrzehnten tatsächlich noch gegeben (wie in den Verfassungen versprochen), um gesellschaftliche Widersprüche zu lösen? Stellen sich die vier Gewalten (inklusive Medien als vierter Gewalt) gegenüber den Zivilgesellschaften nicht zumeist als eine geschlossene, homogene Staatsmacht dar, demgegenüber Mehrheits- wie Minderheitsgesellschaft ohnmächtig in Kaninchenhaltung der Schlange (Staatsmacht) gegenüberstehen?
Halten wir einen Augenblick inne und besinnen uns auf die jüngste Geschichte seit dem Mauerfall. Sie zeigt uns nicht nur die Ursachen des islamistischen Terrors sondern auch die Ursachen für weltweite Flucht, für das Entstehen von Pegida, für soziale und kulturelle Ausgrenzungen allgemein, für Staatsverdrossenheit und für individuelle Not-Reaktionen wie Suizid. Nur durch Ursachenerkenntnis können Zivilgesellschaft und Politik die richtigen Lehren ziehen. (Die Politik wird das jedoch aus gutem Grund nicht tun. Sie würde sich selbst infrage stellen müssen.)
Rekapitulation jüngster Geschichte nach Mauerfall
- Vermeintlicher „Endsieg“ des westlichen Kapitalismus über den real existierenden Sozialismus.
- Dadurch Bestärkung des US-Imperialismus, Weltpolitik, wenn nötig, auf eigene Faust und ohne Rücksicht auf internationales Recht zu gestalten.
- Verfestigung des Vasallenstatus der EU, politisch (Koalition der Willigen) und ökonomisch durch schnöde Teilnahme an schrankenloser Globalisierung und Ausbeutung ganzer Weltregionen.
- Dadurch wiederum massive Verschärfung sozialer Ausgrenzungen im Weltmaßstab und Konzentration von Reichtum in Händen von eigensüchtigen Eliten in den Metropolen sowie in der Peripherie (dort oft in Händen von autoritären Regimen).
- Konsequenz dieser kapitalistischen globalen Weltordnung unter Führung der USA: In aller Welt Schaffung riesiger Heere von Habenichtsen, die nichts mehr zu verlieren haben. In der muslimischen Welt führt die Verelendung zunehmend zur Radikalisierung weiter, ungeduldiger Teile der Jugend mit der angeblich religiösen Verpflichtung zur Führung des „Heiligen Krieges“ gegen Ungläubige. In der westlichen Welt führt die Verelendung wesentlicher Teile der Zivilbevölkerungen entweder zu individuellen „Tellerwäscher-Strategien“ („Selbst ist der Mann“, USA und Lateinamerika) oder zu europäischen Sozialpolitiken (Armutsbekämpfung durch staatliche Sozialhilfe-Politik im Verein mit christlichen Versprechen auf ein paradiesisches Jenseits). In der asiatischen Welt herrscht die Haltung vor, die Verelendung friedlich zu erdulden in der Hoffnung, dass sklavenähnliche Maloche letztendlich dazu führe, den Weg für bessere Zeiten nachkommender Generationen freizuschaufeln.
- 9/11 im Jahr 2001 markiert den Beginn des Dschihad in Form offenen Terrors von Teilen der muslimischen Jugend. Die unmittelbare Reaktion des US-Imperialismus auf die Bedrohung der kapitalistischen Weltordnung war und ist bis heute: Unerbittlicher Krieg der „Koalition der Willigen“ bei gleichzeitiger Isolierung Russlands, das insgeheim und nach wie vor als „Gegner“ angesehen wird, der als einziger Staat über ein militärisches Bedrohungsarsenal verfügt, um die US-Imperiums-Rolle militärisch infrage stellen zu können.
- In Deutschland: Schröder/Fischer reihen sich klugerweise nicht in diese „Koalition der Willigen“ ein, landen dafür aber einen genialen ökonomischen Schachzug: Mit der Agenda 2010 und der Erschaffung eines stetig anwachsenden Niedriglohnsektors machen sie Deutschland zur ökonomischen Hegemonialmacht in Europa bei gleichzeitiger Verelendung besonders der Jugend in südeuropäischen Staaten; eine Politik, die durch das Merkelsche Spardiktat (besser gesagt: Totspardiktat) auf die Spitze getrieben wird, und die zu ernsten Spaltungstendenzen innerhalb Europas beigetragen hat.
- Seit dem Wiederaufbau Europas nach Weltkrieg II ist unser Kontinent, ebenso wie die Metropole USA und Kanada, für verelendete Nachbarregionen und autoritäre Nachbarstaaten ein attraktives Zufluchts-Ziel von Wanderungen riesigen Ausmaßes geworden. Dabei spielt das historisch- koloniale Selbstverständnis der europäischen Zivilgesellschaften als „kulturell superiore Mehrheitsgesellschaften“ eine verheerende Rolle bei der Integration von Migranten. Das gewünschte grüne „Multikulti“ gelingt nur bei einer kleinen Elite von Migranten, die sich kulturell bedingungslos an das westliche Wertesystem anpassen. Die große Masse der Migranten, die zwar materiell im kapitalistischen Europa angekommen ist, fühlt sich auch nach Generationen weiterhin kulturell ausgegrenzt. Migranten sehen sich nicht wirklich als Deutsche, bzw. Europäer, bzw. Weltbürger. Der Grund dafür liegt darin, dass die europäischen Staaten und ihre Zivilgesellschaften bei der Verwirklichung der Versprechen der Aufklärung mit dem Hinstreben zum „Einen Menschen“ in einer wahren humanistischen Gesellschaftsordnung gründlich versagt haben, denn so etwas duldet der Kapitalismus nicht. Eine humanistische Gesellschaftsordnung würde dieses ausbeuterische Herrschsaftsystem schlicht und einfach abschaffen.
- Die jüngste und gegenwärtige deutsche und europäische Politik ist ein einziger Jammer: Staatliche Regime und die EU als überstaatliche Institution handeln wie „fossile“, elitäre Herrschafts-Strukturen, für die Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz, Humanismus und Volkssouveränität nach wie vor Fremdwörter sind. Für die herrschende Politik ist das Paradigma des Kapitalismus mit seiner menschenverachtenden Unterdrückung einerseits und Konzentration von Kapital, Macht und Herrschaft in wenigen Händen andererseits wie in Stein gemeißelt, als könne ihre Logik und Ideologie noch Tausende von Jahren überdauern. Genau das ist der Trugschluss, der als Konsequenz sowohl den 11. September 2001 als auch den 13. November 2015 in Paris erzeugte. Und dieser Trugschluss wird weltweit mehr und mehr Drachen erzeugen, deren Köpfe gar nicht so schnell abgeschlagen werden können, wie neue nachwachsen. Diese Drachen haben grundsätzlich das Potenzial, auch in Form faschistischen Terrors innerhalb des „christlichen Abendlandes“ zu wüten.
- Als Beispiele für jüngstes Versagen und Irrlichtern der Politik sei die Griechenland- und EU-Krise genannt, des Weiteren die europäische Jugendarbeitslosigkeit („verlorene Generation“), die totale Überwachung der Bürger durch ein Geflecht von Geheimdiensten, die Flüchtlingsproblematik und der gegenwärtige IS-Terror. All diese scheinbar unabhängigen Problemkreise sind Mosaiksteine mit einem einzigen gemeinsamen Nenner: Die globale kapitalistische Weltordnung, die Mensch und Natur lediglich als Verwertungsressourcen betrachten, aus denen maximaler Profit herausgequetscht werden muss. Auf diesen Trichter der Interdependenz der verschiedenen Problematiken dürfen Zivilgesellschaften selbstverständlich nicht kommen. Deren Emanzipation und Erkenntnisprozess muss auf jeden Fall verhindert werden. Deshalb hetzen Staatsfrauen und -männer von einer Konferenz zur anderen, von einer Krise zur anderen, beschließen über Milliarden zur jeweiligen Krisenbekämpfung, die nie ausgegeben werden (sinnvoll schon gar nicht), gaukeln den Zivilgesellschaften in jedem neuen Krisenfall vor, als legitime Vertreter kompetent im Namen und für das Wohl von Gesellschaften zu handeln. Was aus diesem kapitalistischen Welttheater herauskommt, kann nicht länger verschleiert werden: Immer mehr Terror, mehr Chaos, mehr Krieg, mehr Elend sowie mehr Egoismus, Gier, Reichtum und verachtungswürdige Herrschaft.
- Die Zeit der Emanzipation der Zivilgesellschaften ist reif. Sollten diese weiterhin die Übernahme ihrer historischen Verantwortung durch Untertanenhaltung verweigern und Politik und Kapital das Monopol gesellschaftlichen Handelns auch in Zukunft überlassen, haben unsere Kinder und Enkelkinder wahrhaft keinen Grund zur Hoffnung auf eine „humane“ Welt.
Lehren für die Zivilgesellschaften
Wie sollten Zivilgesellschaften reagieren, wenn sie das Weltgeschehen und ihre eigene Rolle darin erkannt haben? Wie sollte angemessen auf blindwütigen Terror wie den vom 11. September und den vom 13. November geantwortet werden?
Selbstverständlich müssen Zivilgesellschaften vor Terror geschützt werden. Diese Aufgabe sollte weiterhin den Staatsapparaten überlassen bleiben (in Zukunft von Zivilgesellschaften kontrolliert), die das Gewaltmonopol der Gesellschaften zum Eigenschutz innehaben. Da Terror jedoch Ausdruck von gesellschaftlicher Krankheit ist und sich immer wieder aufs Neue ausbreitet und vermehrt, muss radikal an dessen Ursachen gegangen werden. An dieser Aufgabe wird herrschafts-heischende Politik und Wirtschaft zwangsläufig scheitern. Das bedeutet zwingend: Wollen sich Zivilgesellschaften mittel- und langfristig selbst vor Terror schützen, sind sie gehalten, die Verursacher (Politik und Wirtschaft) selbst zur Verantwortung zu ziehen und zu versuchen, humanistisch orientierte Gesellschaften zu bauen, die da ansetzen, wo Christentum und Aufklärung durch kapitalistische Herrschaftsstrukturen verstümmelt wurden.
Ziel muss sein: Zukünftigen Generationen auf deutschem und europäischem Boden, ganz gleich welchen geographischen, ethnischen, religiösen, kulturellen Ursprunges sie sind, ein sozial gerechtes, auf gemeinsam anerkannter ethischer Grundlage, selbstbestimmtes Miteinander zu ermöglichen, wo es keine Fremden mehr gibt, wohl aber Nachbarn und verantwortungsvolle Mitbürger, und wo jeder Mensch die Möglichkeit besitzt, seine innewohnenden Qualitäten und Fähigkeiten in bestmöglicher Weise zu entwickeln, ohne dem Nachbarn oder der Gesellschaft als Ganzer Schaden zuzufügen.
Was sind die daraus folgenden Schritte, die europäische Zivilgesellschaften unverzüglich angehen sollten?
- Wichtigster Schritt: Faktische Teilhabe an Politik und Wirtschaft. Das bedeutet u. a. die Verwirklichung der in europäischen Verfassungen verankerten Volkssouveränität. In Deutschland hieße das:
- Brechen des Gewaltmonopols der Bundestagsparteien über die vier Gewalten (inkl. Medien) durch 2.1: Parteienunabhängige Abgeordnete in den Bundestag, 2.2: Einführung von Volksentscheiden auf Bundesebene, 2.3: Gleichbehandlung von zivilgesellschaftlichen Vereinigungen gegenüber parteinahen Stiftungen (entweder keine Förderung aus staatlichen Töpfen oder gleiche Förderung für beide Gruppen), 2.4: Besetzung von Entscheider-Stellen in staatlichen Institutionen sowie überstaatlichen Institutionen mit deutscher Beteiligung zu 90% an Nicht-BT-Parteienangehörige, 2.5: Errichtung eines „Solidar-Wirtschafts-Fonds“ für den Einstieg in eine von Produzenten und Konsumenten selbstbestimmte, alternative Wirtschaftsordnung unter dem Motto: Kapitalismus ist nicht alternativlos; es gibt auch ein auf gegenseitiger Hilfe beruhendes humanistisches Wirtschaften. 2.6: Umorientierung deutscher Außenpolitik (Einschluss Russlands in das „Europäische Haus“ und internationale Beteiligung Deutschlands gegen Terror nur im Rahmen der UN) und Entwicklungszusammenarbeit gegenüber peripheren Ländern durch Bereitstellung eines 4 Mrd. Euro Fonds für Ausbildungs-, Technologie- und Arbeitsbeschaffungs-Zentren in sicheren Ländern und in Flüchtlings-Camps. (Siehe zu diesen Gedanken auch meine Beiträge über Umrisse einer Strategie zur Bekämpfung der aktuellen Flüchtlingsproblematik: https://www.freitag.de/autoren/costa-esmeralda/umriss-einer-strategie-zur-fluechtlingspolitik )
- Der von Politik und Wirtschaft gewollten Fragmentation europäischer Zivilgesellschaften durch soziale und kulturelle Privilegierung und Schichtung müssen Zivilgesellschaften, aufbauend auf christlichen und aufklärerischen Wurzeln, einen „Selbstheilungsprozess“ entgegensetzen. Dieser sollte generell Ausgrenzungen beseitigen (bei Bewahrung kultureller Identitäten) durch die Herstellung von garantierten Menschenrechten und universal anerkanntem ethischen Verhaltenskodex im öffentlichen Raum für alle Mitglieder der Zivilgesellschaften. Es geht dabei insbesondere um die Abschaffung von Superioritätgebaren, die Abschaffung des „Fremden“ und „Kolonisierten“ und stattdessen um die Herbeiführung von Nachbarn und Mitbürgern in geteilter Verantwortung für das Gemeinwohl: Statt Ausgrenzung Integration (bei vollem Schutz von kultureller Identität).
- Wie könnten erste Schritte eines zivilgesellschaftlichen „Selbstheilungsprozesses“ in Deutschland aussehen: 4.1: Zurverfügungstellung eines nationalen „Integrations-Fonds“ mit dezentraler Verwaltung unter Mitsprache der Zivilgesellschaft, (analog zum „Solidar-Wirtschafts-Fonds“) 4.2: Gründung von zivilgesellschaftlichen, gemeinnützigen „Integrations-Vereinigungen“ auf Gemeindeebene mit Zugang zum „Integrations-Fonds“, 4.3: Wichtigste aktuelle Aktivität dieser Vereinigungen wäre die Aufnahme und Integration der derzeit ankommenden Flüchtlinge. Dabei sollten die gemeinnützigen Vereinigungen vor allem länger ansässige Menschen mit Migrationshintergrund sowie Menschen aus dem Niedriglohnsektor haupt- und nebenamtlich beschäftigen können. Es sollte mindestens ein Integrations-Fonds von 6 Mrd. Euro bereitgestellt werden, zu dem die gemeinnützigen Integrations-Vereinigungen Zugang haben. Das würde einen Beschäftigungsschub von etwa 1 Mio. Menschen aus dem Niedriglohnsektor möglich machen (und wirken wie ein riesiges Konjunkturprogramm). 4.4: Schwergewicht der Aktivitäten der Integrations-Vereinigungen sollten die Sorge für Unterkunft, Ausbildung, Arbeitsbeschaffung durch solidarwirtschaftliche Projekte und interkulturellen Austausch, u.a. mit „Adoptiv-Familien“, sein.
Abschließender Aufruf:
Europäische Zivilgesellschaften: Nehmt den Kampf gegen Terror in die eigenen Hände!
LG, CE
Kommentare 27
STAATSTERROR?
höchst eindrucksvoller,empfehlenswerter Beitrag.- Leider kommt mir ein Aspekt zu kurz, über den der Autor sicher Bescheid weiß!, der aber nie unerwähnt bleiben sollte.-
Terror ist leider seit langem zusätzlich auch eine - gesteuerte / inszenierte - Form bewusst herausgeforderten Widerstandes seitens obskurer elitärer Institutionen des Staates zur Einschränkung demokratischer Freiheiten.....
Es ist an der Zeit , Andreas von Bülow, Bundesminister für Forschung und Technologie (1980-82) unter Kanzler Helmut Schmidt , zutiefst Abbitte zu leisten. Ich habe leider Jahre gebraucht, um zu erkennen, welches Unrecht man ihm angetan hat, indem man ihn auf der Deponie der Verschwörungstheoretiker gnadenlos entsorgt hat.
https://m.youtube.com/watch?v=O4wixHbLUNU
Das war mal richtig gründlich, dankeschön. Fünf Pentagramma ***** aus der Grube für dich. 72° am Pentagramm drehen und schon gibt es wieder die Herrschaft des Geistes über die Materie.
greetings from the pit -abghoul
Guter Beitrag, danke.
Nur ein Integrationsfond mit 6 Milliarden Euro in Deutschland reicht hinten und vorn nicht.
Will man die Ursachen in den Krisenregionen wirklich bekämpfen, müßte allein von den europäischen Staaten, insbesondere Deutschland ein 100 Milliarden Euro- Fond bis 2020 zum Aufbau einer zivilen Infrastruktur aufgelegt werden. Das Geld ist definitiv da. Allein die Zinseinsparungen des Bundeshaushalts und der deutschen Länderhaushalte ( 0-Zinspolitik der EZB) belaufen sich pro Jahr auf über 50 Milliarden Euro.
Allein der politische Wille fehlt. Schon eher ist man bereit für internationale Kriege 1000 Milliarden zu finanzieren . Eine großangelegte mediale Kriegsrhetorik schafft derzeit die Basis für eine breite Akzeptanz...."gemeinsam" gegen den IS , was das dann auch immer in der Praxis heißen soll.
Nur ein Hinweis zum Beginn des Textes, zum verlinkten Bild: Aus der gedruckten jungen Welt vom 20.11.15:
Zweifel an Geheimdienstinformationen
Angeblicher »Kopf« der Attentäter als einer der Toten vom Einsatz in Saint-Denis identifiziert
...
Der französische Ministerpräsident Manuel Valls begrüßte »die Neutralisierung eines der Köpfe der Attentate«. Erhebliche Zweifel an dieser Version äußerten Sicherheitsexperten und Psychologen – allesamt ehemalige Polizei- und Militärberater. Abaaoud habe »weder das intellektuelle noch das mentale Profil eines Kriegsherrn« gehabt.
Zweifel an den Geheimdienstinformationen, die am Mittwoch zu einem sieben Stunden dauernden konzertierten Einsatz französischer Sicherheitskräfte gegen eine mutmaßliche Terrorzelle in Saint-Denis im Norden von Paris geführt hatten, gaben auch Sprecher der Polizei in der Tageszeitung Libération zu Protokoll. Das Haus, in dem während der Aktion acht Verdächtige gestellt und drei von ihnen getötet wurden, sei zum Teil von Hausbesetzern bewohnt gewesen, die mit den Anschlägen in Paris »absolut nichts zu tun gehabt« hätten. Außerdem hätten sich Angaben zu technischen Einzelheiten, die für den Einsatz von Bedeutung gewesen seien, als falsch erwiesen. ...
Und meine Lehr-Vorschlag ist hier zu finden
Lieber N.,
Dank für Deinen Kommentar und den Link auf Bülow. Leider sind mir seit Mitte der 70er Jahre wegen Auslandsarbeit und -leben deutsche "Innereien" zum grossen Teil durch die Lappen gegangen. Was Bülow dort behauptet, kann ich aus meinen praktischen Erfahrungen bestens nachvollziehen. Aber auch das Handeln von Weltbank und Weltwährungsfonds, mit Unterstützung bilateraler Knete, u. a. von Deutschland, ist seit WKII eine einzige Knebelei gewesen.
LG von Panamá, CE
Lieber Abghoul,
Dank und schön, von Dir zu hören.
Bald kommen wieder Geschichten aus Perú. Dir beste Grüsse und Kraft für den Winter.
Hier in Lateinamerika erwarten wir ab Dezember "El niño", der heuer äusserst schlimm daherkommen soll, laut Voraussagen. Ich hoffe, dass vor allem die Armen in ihren Häusern entlang der Flussläufe nicht Hab und Gut und Leben verlieren.
LG, CE
PS: Es könnte gut sein, dass ich im Frühjahr in alter Heimat in Flüchtlingsproblematik verwickelt werde.
Lieber Bildungswirt,
gerade ist mir der Kommentar an Dich weggeflutscht. Weiss nicht warum. Auch hat der Freitag insgesamt "Zusammenarbeit" verweigert, es ging nicht vor und nicht zurück. Nun denn.
Dank für Deinen Kommentar und die berichtigten Zahlen. Ich bin von bescheidenen ausgegangen, wissend, dass Schäuble und Merkel Defizit-Spending als Teufels-Werk betrachten. Diese Mittel müssten von uns allen gefordert werden, wenn wir nicht im absoluten Chaos verkommen wollen.
Was die Entwicklung der peripheren Länder anbelangt, so habe ich darüber schon häufiger geschrieben. Für mich sind die Bildunginvestitionen von absoluter Priorität, im Zusammenhang von Zentren-Bildung (Berufsausbildung und Technologie mit davon ausgehender Betriebsgründung): Zentren, in denen die heimischen Rohstoffe endlich selbst verarbeitet werden, anstatt von den Industrieländern aufgekauft zu werden, die damit ihren Reibach machen.
Auch die Entwicklung der heutigen Industriestaaten beruhte historisch auf Wissenszentren, von denen schliesslich das Umland mit seinen Rohstoffen profitierte.
LG, CE
PS: Die US brauchen immer wieder Kriege. IT- und Militär-Technologie sind ihre letzten Domänen, mit denen sie die Agonie einer Weltmacht hinauszögern wollen. China, Indien und Europa sind die Hersteller der Gebrauchsgüter für Mittel- und Unterschichten und müssen IT- und Militär-Technologie der US mitfinanzieren. Von den armen Peripherieländern kommen Rohstoffe und schliesslich wieder die gewünschten Kriege.
Lieber Hans,
Dank für den Link. Mich beschleicht ein ähnliches Gefühl wie junge Welt.
Dein Vorschlag ist auch Teil meines Vorschlages, in anderen Worten. Lass Dir die Vision (auch des Physikers) nicht nehmen.
Irgendetwas muss heute mit dem Freitag online nicht stimmen. Immer wieder bleibt alles stehen oder verschwindet. Hatte gerade bei Deinem angegebenen Beitrag kommentiert, als alles stehen blieb.
LG, CE
PS: Ob da jemand aus einem "Dienst" mitliest?
Wir stehen am Beginn einer großen Völkerwanderung, das Reichtums-Armutsgefälle ist dank Internet vielen zugänglich, kann also nicht mehr verschwiegen werden. Hinzu kommen ständig wiederkehrende Kriegregionen....
näher dazu von mir:
https://www.freitag.de/autoren/bildungswirt/fluechtlinge-stroeme-musik-welt
... auffällig wenig wird von Kulutraustausch geredet, das Fremde ist zum allumfassenden Bedrohungsfaktor geworden. So bereitet man auch die Akzeptanz von Kriegen und sog. Terrorbekämpfung vor.
Lieber Bildungswirt,
wie ich Dir schrieb, guter Text.
Die weltweiten Wanderungen können kulturell einen positiven "side-effect" haben: die Förderung der Menschheit in Richtung "Weltbürger".
Stell Dir einmal vor, der Bayer im Bayrischen Wald oder der Sachse am Ende der Welt lassen sich die Kulturen der Welt um die Nase wehen, bzw. aus der Nachbarschaft auftischen? Da wird der Fremde vom Bedrohungsfaktor zum Mitbürger in gemeinsam zu bewältigenden Überlebensstrategien; es sei denn, der Fremde dient Demagogen zum Hochkochen brauner Sosse.
LG, CE
lieber hermann,
na, du hast mal wieder so richtig ausgeholt. das setzt geduld voraus. die hab ich ja eigentlich schon, aber manchmal werde ich unruhig.
etwa wenn ich lese, wie du christentum und aufklärung wie zwei liebe geschwister in die arena schickst. hm, was soll ich dazu sagen?
dann dein festhalten an herrschaftseinrichtungen. herrschaft ist gewalt. sage ich.
darum behaupte ich, wir - das sind alle menschen - brauchen dringend die abkehr von allen formen der gewalt. es muss eine neue kultur der gewaltlosigkeit geben. global. indien hat damit erfahrung, europa wenig.
das ist eine schwere aufgabe. aber weniger geht nicht. mein nachbar mit dem lärmenden laubbläser erinnert und bestärkt mich in der ansicht. gewalt verachten. gewalt minimieren. das ist es. alles andere ist ohne zukunft.
lg, hy
Es gibt viel zu diskutieren. Ich beschränke mich in diesem Kommentar auf den fundamentalsten Aspekt.
Ja, man muß, wie Du es tust, immer wieder daran erinnern, daß Terror eine Reaktion, keine unbedingte Primäraktion ist. Er setzt immer mindestens empfundene, meist unerträgliche strukturelle Gewalt voraus. Die beantwortet er mit Gegengewalt. Ich verweise auf eine Beitragsserie von mir zur Gewaltdebatte, die ich allerdings nach den ersten zwei Blogs abgebrochen habe, weil zu geringes Interesse am Thema (oder an meiner Darstellung des Themas) bestand. Die terroristische Gegengewalt braucht nicht eliminatorisch, massenmörderisch, quasimilitärisch sein – es gab früher einmal eine heftige Debatte über Gewalt gegen Sachen, eine Gewalt, die ich im Einzelfall durchaus für berechtigt halte, denn die vollkommene Beschränkung auf verbale Gewalt nimmt dem Widerspruch zu viel Nachdrücklichkeit (die Beschränkung auf verbale Gewalt kann man sich hoffentlich einmal in einer besseren Gesellschaft leisten). So wäre eine Sprengung der New Yorker Freiheitsstatue eine überfällige Aktion, wenn man sicher sein könnte, daß dabei niemand zu schaden kommt. Es wäre der symbolische Angriff auf eine unverschämte, millionenfach kolportierte Lüge. Eliminatorische Gewalt ist bis auf den Notwehrfall der direkten eigenen tödlichen Bedrohtheit natürlich illegitim, muß rechtsstaatlich geahndet werden, Mord ist Mord.
Das ist das Zivile an der Polizei, daß sie jederzeit dem Verbrecher die Möglichkeit bereithält, sich zu ergeben, daß sie ihn festnimmt und der Justiz übergibt. Auch gegen Terroristen keine Exekutionskommandos. Und das ist der zivilisatorische Fortschritt des Rechtssystems, keine Todesurteile auszusprechen, denn auch die sind Mord. Wenn es eines Grundes bedürfte, warum man Verständnis für die Terroristen haben sollte, sind das unsere lieben Mitforisten selbst, die hier vielfach äußern, daß sie nach den Pariser Ereignissen kein Mitleid mit den toten Terroristen haben, könnten sie ihre Haltung reflektieren, würden sie bemerken, daß sie auf die gleiche Weise reagieren wie die Terroristen, nur handeln sie nicht selbst, dafür haben sie die Einsatzkommandos und den Militärapparat. Jeder von uns kennt Rachegefühle, jeder sollte sich in die Erfahrungswelt eines randständigen hiesigen oder eines verwüsteten wüstenstaatlichen Muslims ein wenig hineinversetzen können. Jeder von uns ist ein potentieller Terrorist.
Es gibt keine absolute Gewaltfreiheit, und ich halte dieses Ziel auch für unvernünftig. Jedes Individuum, jede Gruppe, jede Gesellschaft übt auch Gewalt aus, indem sie das Erlaubte und das Unerlaubte unterscheidet und die Befolgung dieser Unterscheidung durchsetzt. Anzustreben ist die Absenkung dieses Gewaltlevels, wobei ein zu schnelles Absenken die Menschen überfordern kann und wegen der Gegenreaktionen dann kontraproduktiv ist. Es muß also darum gehen, klug die je mögliche Befreiung von Gewalt allgemein durchzusetzen.
LG
Lieber Helder,
erst einmal liebe Grüsse zu Dir nach Deutschland. Es wird dort wohl langsam kalt und ungemütlich, in jeder Beziehung.
Ich habe mir inzwischen vorgenommen, im nächsten Jahr meine endgültige Rückkehr nach Deutschland vorzubereiten, eventuell in einem eigenen "Integrations-Projekt".
Du wirst Dich an unsere Ethik-Diskussion erinnern, die in aktueller Situation mehr als überfällig ist, und die Du auch in Bezug auf Gewalt und Herrschaft in Deinem Kommentar ansprichst: Wie sollte eine Gesellschaft "idealerweise" aussehen, in der Gewalt, wie Wolfgang Endemann in seinem Kommentar sagt, auf ein möglichst niedriges Niveau herabgesenkt wird, so dass gemeinsames Miteinander in solidarischer Form möglich wird. In diesem Kontext müssten wir weitermachen, wenn etwas konkret angepackt wird.
Hab noch ein schönes Wochenende und grüss mir Krah, falls er noch bei Dir sein sollte. Vielleicht will er gar nicht mehr weg, selbst wenn er könnte?
Lg, CE
Lieber Wolfgang,
erst einmal Dank für Deinen Kommentar.
Ich habe in den letzten Wochen aus verschiedensten Gründen wenig in die dFC geschaut. Werde es aber nachholen und Deine Beiträge zu Rate ziehen.
Die Gewaltdiskussion und die Frage, wie menschenwürdige Gesellschaften praktisch gebaut werden müssten, auch und gerade in Deutschland, damit Gewalt Freiheit nicht unmöglich macht, sollten wir weiterführen. Siehe auch meine Antwort an Helder.
Diese letzten "Terror-Ereignisse" haben mich schliesslich davon überzeugt, dass ich im kommenden Jahr endgültig wieder nach Deutschland zurückkomme. Wie Du vielleicht aus der Konversation mit Helder herausgehört hast, schwebt mir schon lange ein Gedanke im Kopf herum, so etwas wie eine "Anleitung zum ethischen Handeln" zu erarbeiten, die in Schulen und "Integrations-Projekten" hilfreich sein könnte. Trotz unseres fortgeschrittenen Alters haben wir "68er" noch Verantwortung, wenn auch gesamtgesellschaftlich vieles schief gelaufen ist.
Dir noch ein schönes Wochenende in deutscher herbstlicher Kälte, CE
Lieber CE,
herzlichen Dank für diesen empfehlenswerten Artikel. Man spürt ganz deutlich, dass Du im Laufe Deines Berufslebens u.a. auch beratend im Bereich Sozial- und Friedenspolitik tätig warst.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde vieles versäumt und dies rächt sie nun. Die jungen Menschen, die von Perspektivlosigkeit geprägt sind und durch falsche Ideologien zu Attentätern werden, wird es auch in Zukunft geben, wenn weiterhin nur geredet, aber diesbezüglich nichts geändert wird. Wichtig ist, dass man jetzt nicht noch mehr Hass schürt...
Schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Corina
Liebe Corina,
Dank für Deinen Kommentar.
Im kommenden Jahr müssen wir uns treffen.
Liebe Grüsse an die gesamte "Wagner-Bande", CE
Lieber CE,
auf das Treffen freue ich mich sehr.
Die Grüße werde ich übermitteln, danke!
Liebe Grüße in die Ferne
Corina
Es erscheint naiv, von den falschen Lehren, die die westlichen Machteliten, genauer, die der USA, aus Terror ziehen würden, zu sprechen. Die US-Machtelite ist selbst die Quelle des schlimmsten Terrors (Chomsky). Ein "Meilenstein" in der Entfesslung der US-Machtelite von jeder Hemmung und Moral war Kennedys Ermordung!
Heute vor 52 Jahren: Attentat auf John F. Kennedy! „Kennedys Ermordung: ein halbes Jahrhundert der Lügen“ http://wipokuli.wordpress.com/2013/11/23/kennedys-ermordung-ein-halbes-jahrhundert-lugen/
Andreas Schlüter
Soziologe
Berlin
und grüss mir Krah, falls er noch bei Dir sein sollte.
lieber hermann,
danke, auch für die grüße an krah. die kann ich ihm aber nicht übermitteln, denn seit ende oktober ist er außer reichweite. das ist eine längere geschichte. sie begann, als ich mit ihm die leiter aufstieg, damit er das umfeld aus der vogelperspektive kennen lernte. ich ahnte, sah es am wachstum seiner flügelspitzen, dass er bald fliegen würde. dass er wenige augenblicke später tatsächlich einen "ausflug" machte, war dann doch überraschend. krah flog ganz selbstverständlich zielstrebig auf die große esche der wallhecke zu und landete in etwa zwanzig meter entfernung. und das entscheidende: er ließ sich nicht bewegen zurückzukehren. einmal wind unter den flügeln, immer wind unter den flügeln.
er hielt sich noch 2 wochen in der nähe auf, in der wallhecke und danach am waldrand. zuletzt begrüßte er mich schon von weitem, wenn ich mit futter nahte. aber dann war er eines tages für immer verschwunden.
kann dich also nicht zurückgrüßen von krah. c'est la vie.
hab wolfgangs kommentar gelesen. wir haben keinen grund, von lauter gandhis in unserer gesellschaft zu träumen. aber etwas weniger gewalt muss schon sein. die kriegsgesellschaft kann sich selbst radikal abschaffen, aber dann bleiben nur wenige übrig. es muss die strukturelle gewalt schrittweise heruntergefahren werden. wenn nicht, wiederholt sich die geschichte nicht wörtlich, sondern heftiger...
ach, ist schon 16 uhr. bleibt nicht mehr viel vom wochenende. ich brauchs auch gar nicht, denn für mich existiert das wochenende nur auf dem kalender. du hast noch ein paar stunden mehr davon. genieße sie.
lg, hy
Liebe Corina,
halte Ulm im deutschen Winter gut zusammen. Wer weiss, was auf D noch zukommt.
Wenn ich nach Heidelberg, bzw. Norddeutschland zurückkomme, interessiert mich vor allem das multikulturelle Zusammenleben und die Herstellung von europäischer und Weltbürger-Identität.
LG, CE
Lieber Helder,
die Geschichte von Krah berührt mich doch sehr. Sicher hat er seine neue Freiheit Dir zu verdanken. Wenn Gesellschaften und natürlich auch Individuen so frei fliegen könnten?!
Wenn ich in 2016 nach D komme, würde ich mich gern mit Dir treffen.
Ganz liebe Grüsse aus Panamá, wo augenblicklich die Regenzeit ihre letzten Kübel vom Himmel schüttet mit zwischenzeitlichen Aufheiterungen, alles um die 30 Grad.
Aber es ist "El Niño" angesagt, und das kann dann bis Jahresende noch "wahnsinnige" Regenfälle und Not für Millionen Latinos bedeuten. Hoffentlich geht alles gut aus.
CE
Lieber Andreas,
ich habe Deinen Beitrag über Kenndey mit Interesse gelesen und meine, vieles spricht für Deine Thesen.
Du bist ja wohl auch der Auffassung, dass endlich zivilgesellschaftliche Bewegungen aus der Vergangenheit lernen sollten, und nicht länger den Obrigkeiten hinterhereiern sollten. Da bin ich allerdings der Auffassung, dass es Bewegungen und nicht Parteien sein sollten, die sich auf den Weg machen. Parteien haben in der Menschheitsgeschichte immer wieder versagt, weil sie sich eigene Obrigkeiten/Avantgarden schaffen, denen individuelle Macht oder auch Macht einiger weniger wichtiger war und ist, als die Emanzipation der Gesellschaft als Ganzer.
LG, CE
Wenn ich in 2016 nach D komme, würde ich mich gern mit Dir treffen.
nur zu, mein lieber! wann ist es denn soweit? meine hütte ist einfach unübersehbar - mit ihrem sonnenkraftwerk.
und alle spuren von krah werden wohl noch nicht restlos futsch sein. es sei denn, er kehrte der großen frier-und-hunger-freiheit doch noch einmal den rücken. wer weiß.
bei dir kübelt die regenzeit das wasser jetzt, bei angenehmen 30°c, hier herrscht im späten november der windherr, ähm, ich meine der winter und sprüht eisige feine tröpfchen, die vom wind gepeitscht werden. das ist gut für meine stromautarkie. was an licht und sonne fehlt, stiftet der wind, indem er das windrad treibt. dass es nachts blau leuchtet - eine diode unterm rumpf des fliegzeugs, dessen propeller keiner ist, sondern ein repeller.
gestern wars ungemütlich auf dem rad bei 5° c draußen den hügel hoch. vom gipfel aus konnte ich nicht bis panama gucken. lag am dunst überm horizont.
hab mir geschworen, bei temperaturen unter 10° nicht mehr aufs rad zu steigen. ab 10 grad beginnt für mich das handschuhwetter.
tropentage machen vielleicht nicht arbeitsübermütig, aber fürs kühle köpfchen sprechen auch keine kalten füße und finger.
ehe el nino (die diakritische welle wird mir von der tastatur nicht geliefert) dir zu nahe tritt, flüchtest du in den frühling hier. van harte welkom.
lg, hy
Lieber Helder,
Dank für die Einladung.
Alle Achtung für Dein "Kraftwerk". Leider fehlt mir für derlei praktische/naturwissenschaftliche Unternehmungen die nötige Ader. Aber ich bewundere Menschen, die das auf die Reihe bekommen. Wenn ich Träume bzw. praktische Herausforderungen habe, drehen sich die meist darum, wie eine soziale Gruppe am besten funktionieren könnte.
Ich sehe schon, wie Du Dich bald ins Warme verkriechen musst, um klammheimlich und bibbernd den Frühling herbeizusehnen. Ich werde derweil meine Strandläufe nicht vergessen. Heute Morgen schwebten die Pelikane wieder 10 cm über den Wellenkämmen. Derzeit scheint es leckere Fische "en masse" zu geben. Bald wird es Zeit, dass auch die kleinen Schildkröten aus dem Sand herauskrabbeln und dem Meer entgegenstreben. Ich würde gern wissen, wohin ihre Reise geht und welche Abenteuer sie unterwegs zu bestehen haben, wenn sie denn nicht von gierigen Meeresbewohnern verschlungen werden.
Lg aus Panamá, CE
ich bewundere Menschen, die das auf die Reihe bekommen.
lieber hermann,
dann bewundere mich ma schön! aber bitte nicht zu sehr, denn das spannende an der technik sind die probleme...
Ich sehe schon, wie Du Dich bald ins Warme verkriechen musst, um klammheimlich und bibbernd den Frühling herbeizusehnen.
hm, bin nun wirklich kein fan der kälte, aber bevor ich anfange zu bibbern, zieh ich mir was warmhaltendes an wie eine lange thermohose oder verkrieche mich beizeiten ins warme bett. wie gestern abend, als der ladestand der batteriebank zu niedrig war, um noch mal die heizung zu bemühen.
aber das schöne am winter ist ja die vorfreude auf den frühling. ich unterscheide den lichtmangel- vom wärmemangelwinter. hier in der nordwestecke germaniens ist nämlich der schneewinter zur ausnahme geworden. jetzt in der mittagsstunde nähert sich das thermo schon wieder der 10°-marke. kein echter winter oder?
Wenn ich Träume bzw. praktische Herausforderungen habe, drehen sich die meist darum, wie eine soziale Gruppe am besten funktionieren könnte.
ich habs mehr mit den asozialen gruppen. heute morgen fuhr ich in die käffer rundum auf der suche nach massiven kantsteinen. fand auch welche. aus china. zwei davon sollen die besoffenen autofahrer beim nächsten mal ernüchtern lassen, wenn sie mal wieder nicht die kurve kriegen und meine gartenecke mitnehmen möchten. zweck: der schaden am fahrzeug soll höher sein als der an meinem zaun...
du verstehst wahrscheinlich etwas anderes unter funktionieren einer sozialen gruppe.
lg aus haddorf an der niedersächsischen grenze, hy
Lieber Helder,
ich konnte es mir nicht verkneifen, Haddorf bei Stade im Internet aufzusuchen und mir die Fotos anzuschauen. Sehr heimatlich, wenn auch in Bad Münder/Deister und Hameln, wo ich aufwuchs, bereits riesige Berge (bis 400 m Höhe) Menschen und Städte klein erscheinen lassen. Vergebens habe ich Atommeiler gesucht. Wahrscheinlich schämen sich Eure Bürofritzen inzwischen, solche Wahrzeichen zu präsentieren. Die Wende macht's möglich.
Ich halte Dir beide Daumen, dass sich Besoffene in Zukunft die Knie aufschrammen, wenn sie bei Dir um die Ecke kurven. Du könntest doch ein Warnschild anbringen: Vorsicht, kantige Steine!
Da ich Verwandte, auch einen Bruder in Oldenburg, im flachen Norddeutschland habe, kann ich mir den kommenden Winter so richtig ausmalen. Apropos Stade: Wusste nicht, dass das so ein malerisches Städtchen ist.
Beiss die Zähne fest aufeinander, damit sie nicht zu klappern beginnen. Die klirrende Kälte soll ja heuer nicht auf sich warten lassen.
LG, CE
Haddorf bei Stade im Internet aufzusuchen und mir die Fotos anzuschauen.
lieber hermann,
wann ist es denn soweit, dass du abschied nimmst - für immer? - vom smaragdgestade?
nun zu haddorf. offensichtlich gibt mehr städtchen oder dörfkes, die so heißen. ich hatte aber ganz unten die grüße von der niedersächsischen grenze eingebaut. stade liegt nicht an der grenze, genauer: der niedersächsischen grenzu zu nrw. haddorf liegt ganz nah an der grenze zu niedersachsen, einfacher zu finden ist es bei rheine, der zweitgrößten stadt im münsterland.
in Bad Münder/Deister und Hameln, wo ich aufwuchs, bereits riesige Berge (bis 400 m Höhe)
sowas hohes giubt es hier nicht. der von mir oft aufgesuchte hügel ist nur 84m hoch, aber dafür ratzekahl, so dass mensch viele kilometer weit schauen kann in alle himmelrichtungen. wenn es nicht nebelt, sehe ich im nordwesten das akw lingen, im nordosten das kohlekraftwerk von ibbenbüren (das demnächst geschlossen werden soll). im süden bis südwesten ragen drei hügel über den horizont, der schöppinger "berg"mit 150m(hier in der ebene heißen alle hügel gleich berge), der rothenberg 95m und der bentheimer berg mit ca. 50 bis 60m. die alte burg setzt noch mal 30m drauf.
du siehst, ich hause im gebirge. deshalb musste ich mir jetzt ein elektrorad zulegen...
dass sich Besoffene in Zukunft die Knie aufschrammen, wenn sie bei Dir um die Ecke kurven. Du könntest doch ein Warnschild anbringen: Vorsicht, kantige Steine!
wie stellst du dir das vor? das war kein radfahrer, der besoffene saß wahrscheinlich im lkw. die knie des täters kamen dem zaun nicht zu nahe. und ein warnschild für blindschleichen hat seinen zweck meist verfehlt.
Apropos Stade: Wusste nicht, dass das so ein malerisches Städtchen ist.
und stell dir vor, ich weiß es noch immer nicht.
Beiss die Zähne fest aufeinander, damit sie nicht zu klappern beginnen. Die klirrende Kälte soll ja heuer nicht auf sich warten lassen.
ich merke, dass du noch ganz weit woanders bist. hier hat bereits der südwest milderung beschert. heute warens schon fast 10grad. und wenn es hier im nordwesten mal ordentlich kalt bis ungemütlich wird, dreht der wind und schon fühlt es sich an wie frühling. im dezember kenn ich das von kindes beinen an, dass der wind saust und das thermo auf 14 oder mehr grade hochtreibt.
hier in meiner telebox (= kleinster raum mit telefon und pc) zeigt das thermo jetzt 16° C an. keine spur von kälte. im sommer ist es meist wärmer, aber dann trag ich auch andere klamotten.
ich hoffe, ich konnte einiges zurechtrücken in deinen vorstellungen.
lg von der vechte, die ins ijsselmeer fließt, hy