(hier ein Artikel zum Thema von El País)
Habe leider keine Zeit zum Übersetzen, vielleicht Morgen.
Über die Schwierigkeit, einen langjährigen Bürgerkrieg durch Dialog zu beenden
Die Bevölkerung Kolumbiens hat abgestimmt. Der in Kuba ausgehandelte Friedensvertrag zwischen den FARC (forzas armadas revolucionarios de Colombia) und der aktuellen Regierung Kolumbiens von Präsident Manuel Santos wurde heute mehrheitlich von der kolumbianischen Bevölkerung abgelehnt. Die Befürworter des "NO" (Nein) sind ebenfalls für den Frieden, lehnen aber eine generelle Amnestie und Straflosigkeit gegenüber der marxistischen Narco-Guerilla, die sich jahrzehntelang über Drogenhandel finanzierte, ab und fordern Neuverhandlungen über den Friedenspakt.
Der Bürgerkrieg hat nicht nur 260.000 Todesopfer innerhalb des Landes gekostet und das Leben von Generationen zerstört bzw. negativ beeinflusst, sondern hat auch durch den von den FARC geförderten internationalen Kokainhandel zu vielfältigen sozialen Verwerfungen in zahlreichen Gesellschaften Mittelamerikas und darüber hinaus beigetragen. Der Bürgerkrieg war und ist, wie auch in anderen Staaten der Welt, durch Einmischung auswärtiger Interessen geprägt.
Es bleibt abzuwarten, wie die FARC auf die negative Entscheidung der Bevölkerung reagiert. Die erste Stellungnahme ihres Leaders stimmt insoweit hoffnungsvoll, als er erklärt, den Waffenstillstand einzuhalten und weiter zu verhandeln, was auch Präsident Santos vorschlug.
Der frühere Präsident Uribe, der mit Unterstützung der US einen bedingungslosen Krieg gegen die FARC geführt hatte, ist Hauptbeführworter des "NO". Während seiner Präsidentschaft und davor operierten auch von der Regierung geduldete Paramilitärs, die ähnliche Verbrechen wie die der FARC zu verantworten haben.
Das erst einmal in aller Kürze.
Die Aufarbeitung dieses Bürgerkrieges und eines auf Dialog bauenden Friedenskonzeptes wird beispielhaft auch für die Beendigung anderer Bürgerkriege in der Welt sein.
Die Hauptproblematik einer inneren Aussöhnung ist dabei verknüpft mit der Frage der Behandlung von Strafbarkeit von gravierenden Menschenrechtsverletzungen oder Straflosigkeit/Amnestie. Deutschland hat diesbezüglich genügend eigene Erfahrungen gesammelt. Wie viele Verbrecher des Dritten Reiches waren Menschen in verantwortlichen Posten während des Wiederaufbaus? Das will offensichtlich die Mehrheit der Kolumbianer vermeiden, wenn ich sie recht verstanden habe.
LG, CE
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