Wie Deutschland sich und die Welt rettet (1)

Zukunftscharta Welch schöner Titel für die Charta: "EINEWELT – Unsere Verantwortung"! Frage: Wann hat Deutschland einmal Verantwortung für die EINEWELT übernommen?

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https://www.zukunftscharta.de/ecm-politik/zukunftscharta/de/home/file/fileId/2942

Foto: Bundesregierung (24.11.2014), feierliche Übergabe der Zukunftscharta an Bundeskanzlerin Merkel

Endlich eine Nachricht über einen gewissen Herrn Gerd Müller (bitte nicht verwechseln mit dem gleichnamigen „Bomber der Nation“) von der CSU, seines Zeichens Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seit Bestehen der GroKo vor einem Jahr!

Und was für eine Nachricht: Feierliche Übergabe der Zukunftscharta an unsere verehrte Frau Bundeskanzlerin.

Ich hatte schon vermutet, es gäbe das BMZ gar nicht mehr. Auch als ich das verheißungsvolle Wort Zukunft hörte, musste ich stutzen. Wird dieses Wort von der Kanzlerin nicht wie eine heiße Kartoffel angefasst? In einer Zeit, in der Stillstand und Status quo die Zauberformel für die Nation umschreiben? Stopp, ich vergaß noch Sparen.

Nach dem Foto zu urteilen, müssen sich der wackere Herr Minister nach einjähriger Einarbeitungszeit, die mächtigste Frau der Welt sowie die beiden Kinder wohl vor der Aufnahme ein Bierchen genehmigt haben, sonst würden sie sich nicht eins ins Fäustchen lachen. Der Inhalt der Zukunftscharta, mithilfe einer Phalanx von ehrenwerten deutschen Kapazitäten der Entwicklungszusammenarbeit ausgearbeitet, gibt bei genauer Einsicht jedenfalls nur Anlass zum bitteren Heulen.

Ich weine den Tagen nach, an denen der ewig grinsende, fliegende Teppichhändler aus Kabul, mit seiner FDP-Mittelstandsriege im Handkoffer, unermüdlich um den Globus jettete und löschte, wo es brannte und wo Waffen en masse verpulvert wurden. Jetzt, ab Januar 2015, darf er denn, bei Rheinmetall angestellt, ganz persönlich Panzer als gefragte Ware deutscher Kooperation verscherbeln, Panzer, die er schon in seiner Amtszeit als Mitglied des Bundessicherheitsrates verhökern half. Ich versuche mich tapfer über den Abgang des Herrn Niebel aus dem BMZ vor einem Jahr hinwegzutrösten. Denn ich habe die Hoffnung, dass dieser gewisse Herr Müller ein echter Bayer sein möge. Dass er wie zu Zeiten unseres allseits geliebten Franz Josef dem Großen die Münchener Weißwurst und Pauliner und Löwen-Bräu mindestens so erfolgreich wie Mc Donald und Coca Cola nicht nur in Togo, sondern überall, wo die Menschheit darbt, unter die Völker bringt. So kann Deutschland zweigleisig die Welt erobern: Niebel mit Panzern, Müller mit Wurscht und Bier, und beides mit allerhöchstem Segen der Kanzlerin.

Doch jetzt Spaß beiseite. Das Thema Zukunftscharta sollte nicht für Witze und dumme Sprüche herhalten. Es ist verdammt wichtig für unser Land. Ich habe mir den Text einmal zu Gemüte geführt. In Folge (2) geht es dann mit gebotenem Ernst zur Sache.

Bis dahin, LG, CE

Hier der Link zum Dokument:

https://www.zukunftscharta.de/zukunftscharta/de/home/news/single/id/1070

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Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

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