Wo bleibt Sozialkapital und Brüderlichkeit?

D ohne Humanismus? Kurzer Einwurf aus der Ferne angesichts der Auseinandersetzungen um Griechenland, Russland und Flüchtlinge

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Foto: google.com, Alfred Kubin, Deutschland im 21. Jh. wieder erfolgreich am Werk?

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Kurzer Einwurf aus der Ferne

Jauchs Stinkefinger bringt das Fass zum Überlaufen. Was geschieht in meiner Heimat? Spielen Mainstream-Medien, Gro-Ko-Obere und Großkapital wieder das selbstmörderische Spiel um Deutschland, Europa und die Welt, ganz nach dem Gleichnis von Alfred Kubin?

Ist Finanzkapital, Industriekapital, Humankapital, Technologischer Fortschritt, Gier und Eigennutz, Unerbittlichkeit, Superiorität und Selbstgerechtigkeit das Einzige, was Deutschland heute kann und der Welt zu bieten hat? Ist das die ganze Jämmerlichkeit unseres derzeitigen Deutschlands?

Gewinnt die tiefe Scham vor dem Fehlen von Sozialkapital, Brüderlichkeit und Herzlichkeit, kurzum die Scham vor dem Fehlen von Humanismus in meiner Heimat abermals Gewalt über mein Leben und das vieler Mitbürger, so wie es in den quälenden Jahren nach dem Großen Krieg war?

Wo bleibt die gerechte, warme, ausgestreckte deutsche Hand gegenüber Griechenland, Südeuropa, dem russischen Volk und den Flüchtlingen und Ausgegrenzten dieser Welt?

Deutschland hat so viel Kapital akkumuliert in den langen 70 Nachkriegsjahren, dass das Land mit all seinen Menschen daran „ersticken“ könnte. Und doch sind wir so bitter arm an Sozialkapital, Brüderlichkeit und Humanismus nach Innen und nach Außen.

Wenn schon Medien, Politik und Kapital die Augen vor dem unmenschlichen Abgrund verschließen, vor dem wir stehen, dann sollte sich die Zivilgesellschaft schnellstens besinnen und die Geschicke Deutschlands in die Hand nehmen. Wieviel Zeit bleibt noch dazu?

LG, aus Panamá, CE

PS: Bitte seht die Pauschalierungen nicht als persönliche Schuldzuweisung. Ich sehe sie als nationalen Trend, der unterbrochen werden muss, mit allem, was wir Individuen und Freundeskreise zu leisten imstande sind.

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Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

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