„John Stuart Mill sagt in seinen „Prinzipien der politischen Ökonomie“: „Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen Wesens erleichtert haben.“ Solches ist jedoch auch keineswegs der Zweck der kapitalistisch verwandten Maschinerie…Sie ist Mittel zur Produktion von Mehrwert.“ (Karl Marx, Das Kapital)
Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst der Digitalisierung. Die Politik, die Medien, die Industriebosse, die Unternehmensberater und sonstige orakelnde Zukunftsseher, haben sich verbündet, um vor der digitalen Heimsuchung zu warnen und der vierten industriellen Erlösungserwartung zu huldigen.
Landauf landab werden die unausweichlichen Auswirkungen der sogenannten Digitalisierung beschworen. Als würde es sich um eine Naturkatastrophe unbekannten Ausmaßes handeln, die keinen Stein auf dem anderen lässt. Das Arbeiten wie wir es kennen, würde sich nicht nur epochal verändern, sondern es würde in noch nie dagewesenem Maße ausgelöscht werden.
Diese deterministischen Prophezeiungen sind nicht nur subjektiv empfundene Beobachtungen, sondern sie wurden in der Studie Die Zukunft der Arbeit als öffentliches Thema von der Otto Brenner Stiftung statistisch und datentechnisch nachgewiesen.
„Die Digitalisierung erscheint in der journalistischen Berichterstattung als etwas quasi Naturgesetzliches. Die Menschen und die Gesellschaften machen sie nicht, sondern sie sind damit konfrontiert und müssen sich darauf einstellen. Wirtschaftliche, militärische, wissenschaftliche Interessen, die den Digitalisierungsprozess antreiben, werden kaum angesprochen.“ (S.95)
Als ob die Digitalisierung ein handelndes Subjekt ist. Und wer sich dem anrollenden Tsunami nicht anpasst wird zwangsläufig elendig auf der Strecke bleiben und verspielt somit seine Zukunft. Dieser fatalistische und fanatische Determinismusglaube ist nur ein weiterer Ausdruck des politischen TINA-Prinzips.
Immer wenn im öffentlichen Mainstreamdiskurs Urheber, Initiatoren und Akteure hinter Abstrakta und sächlichen Pronomen verschwinden und als alternativlose Sachzwänge erscheinen, ist der Verdacht der ideologischen Verschleierung mehr als angebracht.
Gemäß der ZDF Homepage handelt es sich bei der Definition eines Zeitgeistes (Hypes) um Ideologie, wenn das Partikularinteresse der Mächtigen als das gemeinschaftliche Interesse aller verkauft wird.
Diese im Mainstream konsequent forcierte Debatte begleiten zwei Bücher kritisch, mit unterschiedlichen Zielsetzungen.
In seinem Buch Automatisierung und Ausbeutung – Was wird aus der Arbeit im digitalen Kapitalismus widmet sich Matthias Martin Becker dem Transformationsproblem. Also dem Problem, aus eingekauftem individuellem Arbeitsvermögen (sogenannte Arbeitskraft) größtmögliche Arbeitsleistung herauszuholen. Sein Fazit, die lebendige Arbeit wird nicht wie prophezeit verschwinden, sie wird aber durch die Digitalisierung stressiger, überwachter und billiger. Und „der Kardinalfehler der neuen Automatisierungsdebatte besteht darin, technische Möglichkeiten mit tatsächlichen Arbeitsprozessen zu verwechseln." Die Fähigkeiten und Möglichkeiten der technologischen Machbarkeiten werden sowohl in negativer, sowie positiver Hinsicht überschätzt, weil die Versprechen der Herstellerfirmen einfach ungeprüft übernommen werden. Es wird dabei allzu leicht vergessen, dass "Apparate [Dinge] ermöglichen" und nicht erzwingen.
Philipp Staab hingegen beschreibt in seinem Buch Falsche Versprechen – Wachstum im digitalen Kapitalismus, dass die Digitalisierung mit ihren Wachstumsversprechen eine neue strategische Antwort auf die „Abkühlung der Konjunktur ab den 1960er Jahren“ ist. Er nennt diese Nachfrageschwäche explizit das „Konsumtionsproblem“. Laut Staab hält die Nachfrage mit der Entwicklung der Produktivität nicht Schritt. An dieser Nachfrageschwäche wird die von ihm in Anlehnung an die „Lean-Production-Modelle“ bezeichnete „Lean Consumption“ auch nichts ändern. Denn die digitale Rationalisierung und Effizienz der Konsumtionssphäre wird auch keine zusätzliche Nachfrage generieren können. Denn die gleichzeitigen Digitalisierungs- und Automatisierungsprozesse in der Produktions- und Distributionssphäre gehen auf Kosten menschlicher Arbeit, womit die Massenkaufkraft weiter geschwächt und das vielbeschworene Nachfragewachstum ad absurdum geführt wird. Somit bleibt die der Digitalisierung implizite Verheißung neuer wirtschaftlicher Wachstumsimpulse systembedingt ein falsches Versprechen.
Wie man an der Mainstreamdebatte sehen kann, verläuft die Diskussion über die sogenannte Digitale Revolution vornämlich technologiezentriert und die arbeitenden Menschen müssen sich ihr anpassen. Ganz so wie die früheren Debatten über Rationalisierung, Lean Production, New Economy, etc. Immer ist es die Technologie, die die Unternehmen und Arbeitenden als sachlicher alternativloser Prozess dazu zwingt sich zu verändern. So als wäre die Technologie die eigentliche Macht und nicht die Unternehmenseigner und Manager.
Gerhard Schmidtchen hat bereits in seinem leider wenig beachteten Buch Die Dummheit der Informationsgesellschaft dafür plädiert die richtigen Fragen zu stellen, um die ideologische Vernebelung zu durchbrechen:
„Wir erleben ja gerade den Siegeszug der Mikroelektronik, der intelligenten Technik in unserer Kultur. Die Automation in den Fabriken ist schon nicht mehr neu. Niemand will zurück zum alten Zustand. Die Versprechungen sind groß, der Enthusiasmus ist ungebrochen. Der Konsens über die neue Technik erreicht den Zustand der Fraglosigkeit. Genau hier beginnt das Problem. Technik ist immer ein Mittel. Richten sich der Enthusiasmus, die Vergöttlichung, auf Werkzeuge, so werden wir blind für die Ziele, denen sie dienen sollen. Aus angebeteten Dienern sind noch immer Herrscher geworden, und dann stehen wir eines Tages dumm da. Es ist nicht Arroganz, wenn wir uns Gedanken machen, was auf der Verlustseite der Digitalisierung stehen könnte.“
Wie die oben genannten Bücher zeigen, stehen auf der Verlustseite immer die abhängig Beschäftigten, die arbeitenden menschlichen Individuen. Die ganze Debatte bräuchte einen Gegenpart, der einen humanzentrierten Ansatz vertritt. Doch wer soll diesen Ansatz vertreten?
Die nach Rationalisierungsdividenden dürstende Unternehmensseite und ihre Schlagworte hypende Beraterriege wird es logischerweise nicht sein. Ebenso wenig die Funktionärseliten der Gewerkschaften, die seit dem neoliberalen Rollback jegliche Glaubwürdigkeit durch ihre kapitalmarktorientierte Interessenspolitik verspielt haben.
Der einzige wirksame Gegenpart kann nur von den Heimsuchungen der Digitalisierung Betroffenen selbst organisiert werden. Zwar über die Möglichkeit der betrieblichen Arbeitnehmervertretungen. Ihre eigentliche Aufgabe und rechtliche Pflicht ist es nämlich die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Rahmen des Betriebsverfassungsgesetzes zu vertreten und durchzusetzen. Denn bei der digitalen Rationalisierung handelt es sich primär um einen Interessenskonflikts zwischen toter (maschineller) und lebendiger (menschlicher) Arbeit auf betrieblicher Ebene.
Hierzu gibt das Betriebsverfassungsgesetz den Arbeitnehmergremien vielfältige Steuerungs- und Gegensteuerungsinstrumente in Form von Mitbestimmungs-, Unterrichtungs- und Beratungsrechten in die Hand. Es kommt darauf an diese gezielt und konsequent einzusetzen, damit die arbeitnehmerorientierte Gegenwehr nicht nur auf ideologischer Ebene passiert, sondern auch auf praktischer.
Und eines sollte man bei alldem nicht vergessen: Die lebendige Arbeit ist das gestaltende Feuer! Das der Digitalisierung und Automatisierung, aber auch das der Gegenmeinung und Gegenwehr.
In diesem Sinne: Don’t believe the Hype!
Kommentare 8
„Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen Wesens erleichtert haben.“
Dieser Satz wird nicht dadurch wahr, dass Stuart Mill ihn gesagt und Karl Marx ihn verbreitet hat. Fragen Sie mal Mütter, was sie von der Erfindung der Pampers und der Waschmaschine halten. Warum werden wir fast alle immer älter und können mehrheitlich die Rente endlich auch mal genießen? Wie hätten Sie ohne Digitalisierung überhaupt hier im Freitag etwas schreiben können? Warum ist es schlecht, dass Roboter heute die wirklich anstrengenden Arbeiten für uns erledigen?
Der technische Fortschritt wird ja nicht dadurch obsolet, weil böse Kapitalisten ihn vorantreiben um damit Geld zu verdienen. Übrigens investieren ebenfalls Russland und China in den technischen Fortschritt, leider mit kapitalistischeren Methoden als bei uns. Sie verkennen auch die Neugier des Menschen, der immer wieder etwas Neues ausprobiert und erfindet, egal ob da sonst noch jemand mit verdient. Bei den meisten erfolgreichen Erfindungen ist es sogar so, dass sich erst später herausstellt, dass man damit auch Geld verdienen kann.
Wenn Sie in Deutschland die Digitalisierung aufhalten wollen, werden Chinesen, Japaner, Amerikaner und Koreaner jubeln und gerne die neuen Techniken und Arbeitsweisen anstelle unserer deutschen Ingenieure weltweit einführen.
Internet und Smartphone haben wir in Europa ja bereits verschlafen. Beim Internet der Dinge sind wir noch ganz gut im Rennen. Das wollen Sie jetzt auch abwürgen?
Die Angst vor der digitalen Revolution liegt vor allem darin begründet, dass diesmal nicht nur die einfachen Arbeiter, sondern auch die Verwaltungsjobs und geistigen Berufe betroffen sind. Wir werden weniger Juristen, Lehrer, Callcenter-Agenten und Bankangestellte benötigen. Dafür mehr Programmierer, Ingenieure, Planer, Vertriebsmitarbeiter, aber auch Ärzte, Pflegekräfte und Kindergärtnerinnen. Das ist eine Herausforderung nicht für ein paar versprengte Betriebsräte in multinationalen Konzernen, sondern für die gesamte Gesellschaft. Stattdessen debattieren wir lieber über Leitkultur, Familiennachzug und ob Beamte eine Burka tragen dürfen.
Wie sieht die Praxis aus und was wird darin akzeptiert und ignoriert, entscheidet in welche Richtung es letztendlich geht!?.
Sehen wir die Praxis als Kunst an, als die Mode, die Bekleidung des Verstehens in einer Zeit was uns Glücklich macht und Ignoranz ist der Schlüssel zu diesem Glück, als gelebter Erfolg, egal mit was. Erfolg resümiert aus inszenierter Verkaufbarkeit der Dinge, wie in der Werbung und das ist einzig was zählt.
Was hat das jetzt mit diesem Artikel zu tun?
Geht einfach mal in eine Behindertenwerkstatt und seht wie man Arbeitsplätze dort neu gestaltet und einrichtet, so das notorische unterforderte Tätigkeiten entstehen und dies trägt sich auch mit über in die Zeit nach der Arbeit hinaus, auf in den Alltag hinein und führt zu Kreativitätsmangel. Hirn aus und Patient ruhig gestellt. Das ist auch eine Form von Kunst. Der Mensch wird ein Teil der Maschine und robotisiert sich selbst.
Manche finden es toll und manche wieder nicht und letztendlich liegt es an einem selbst, wie und was er durch neue Werkzeuge, durch neue Bekleidungen mit seinem Leben anstellt. Man kann auch ein Handy besitzen und man hat keine einzige App da drauf installiert.
Wer schreibt eigentlich vor, wie man mit diesen neuen Werkzeugen umzugehen hat?
Ihr, die Kultur, der Mainstream die Überwachung, der Zwang in einer Gruppe dazu zu gehören!?.
Ich mir selbst sage mir und lasse nur Dinge soweit an mich heran, wie ich es möchte und der Rest wird an diesem Hype einfach ignoriert, da er für mich nicht Wichtig ist.
Dystopie ist das Wort zur Beschreibung der Zukunft. Eine Welt in der Alles über Jeden bekannt ist oder noch erhoben werden kann und gehandelt wird. Ein Stasibeamter, der hinter einem steht und jeden Schritt, Furz, Fehltritt und jede Masturbation mit Ort und Zeit protokolliert, vergleicht und auswertet. Jede sexuelle Präferenz, erotische Phantasie, politische Leidenschaft und Widerstand sind preemptive bekannt.
Es gab in der Geschichte der Menschheit noch nie solche Möglichkeiten zur Manipulation der Massen. Willst du eine Gruppe demobilisieren? Schick ihnen den richtigen social media tweet und sie sind less likely zur Wahl zu gehen.
Hitler konnte man noch hassen, aber Apple, Facebook und Co!? Die Leute sind Fans, also kurz für Fanatiker, eines Unternehmens. Es wurde eine Art und Intensität der Kundenbindung erreicht, die mehr an einen Kult erinnert, als Kunden. Die begreifen sich auch nicht als Letzteres, sondern als Supporter.
Und da hört es ja auch nicht auf. Wir durchziehen unsere ganze Gesellschaft mit Computersystemen, die geringere Teilhabe an den Prozessen ist implikativ, und der Glaube an die Wundermaschine nimmt religiöse Züge an. Was ist denn, wenn der Bürger, der von dem an Minority Report erinnernden Computersystem, abzüglich der precogs, false positively als Krimineller eingestuft wird, fälschlicher Weise in ein Raster fällt, und sein Leben zerstört wird? Oder noch schlimmer, der Raketenschirm einen Vogelschwarm als Kernangriff der Russen begreift?! Dann sind wir alle fu**ed!
IoT ist da noch garnicht mitdrin.
Man achte auf die Doppeldeutigkeit: Globalisierung ist Neokolonialismus statt Völkerverständigung, so wie es viele immer noch verstehen.
Digitalisierung, wie sie von den gleichen "Weisen" propagiert wird, heißt mehr Arbeits- und Verteilungsungerechtigkeit und nicht Arbeits- und Lebenserleichterung, wie es der gemeine Bürger auffassen soll.
Also Völkerverständigung und besseres Leben für alle: Ja und das mit guter Technik!
Rattenfängerei mit blumigen Worten: Auf keinen Fall!
Digitalisierung bedeutet nicht, daß irgend etwas per se besser oder billiger wird. Der Gewinn kann sich zwar hier und da erhöhen, wobei der Kunde oder Anwender nicht unbedingt zu den Gewinnern gehört.
Er muß sich nur so fühlen. Und das tut er zumeist auch.
Dinge (Automaten) erzeugen keine Zwänge, das ist richtig. Aber der Wettbewerb, sprich der Kapitalismus erzeugt sie.
Ihr hoffen auf betriebliche Mitbestimmung ist sicher gut gemeint, aber letztlich vergeblich. Selbst wenn die Belegschaften tatsächlich erfolgreich gegen die Automatisierung vorgehen würde, geht eben das entsprechende Unternehmen bankrott, weil andere nun billiger produzieren. Eine humane Gestaltung der Digitalisierung MUSS politisch erfolgen.
Wenn man am Privatbesitz festhält gibt es zwei Alternativen der politischen Gestaltung: entweder international (was kaum gelingen wird) oder durch teilweise Abschottung der heimischen Produktion vom globalen Wettbewerb. Ansonsten werden die Länder, die ihren Belegschaften politischen Schutz zukommen lassen, dann im ganzen nicht mehr wettbewerbsfähig sein und eben über keine Produktion mehr verfügen.
Und nein, diese Wahrheiten zu erkennen ist kein TINA-Gerede, denn es gibt ja Alternativen. Man muss sich nur erlauben, über sie nachzudenken. Da käme man schnell dazu, den Privatbesitz als Basis der Produktion zu hinterfragen.
Das die Digitalisierung keine großen Wachstumsimpulse geben wird ist klar. Unklar bleibt, inwiefern das nun positiv sein soll. Die Arbeit wird sich im bestehenden kapitalistischen System trotzdem verändern, auch ohne Wachstum. Wieder heißt das Schlüsselwort: Wettbewerb. Und wenn die Nachfrage einbricht aufgrund von Massenarbeitslosigkeit oder Billiglöhnen wird der Wettbewerb eben über die Vorherrschaft in einem immer kleiner werdenden Markt geführt. Diese Zwänge sind systemimmanent. Sie können als Unternehmer nicht sagen: "Ne, da mache ich nicht mit", weil sie dann schon morgen selbst zur Klasse der globalen Verlierer gehören.
Ist übrigens ein alter Hut, den schon Marx vorhergesehen hat.
Nur eine klitzkleine Anmerkung zu:
"Warum ist es schlecht, dass Roboter heute die wirklich anstrengenden Arbeiten für uns erledigen?"
Wenn sie das doch taeten. Computer ersetzen "repetitive Teilarbeit" also sich permanent wiederholend kleine Arbeitsprozesse. Das ist ermuedend, macht krank aber braucht keine koerperlich Kraft. Diese Dinge machen seit langem von Menschen bediente Gross-Maschinen.
"Der einzige wirksame Gegenpart kann nur von den Heimsuchungen der Digitalisierung Betroffenen selbst organisiert werden. Zwar über die Möglichkeit der betrieblichen Arbeitnehmervertretungen. Ihre eigentliche Aufgabe und rechtliche Pflicht ist es nämlich die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Rahmen des Betriebsverfassungsgesetzes zu vertreten und durchzusetzen."
Dieser Kinderglaube ist sympathisch aber leider voellig unrealistisch. Das weiss jedeR, die/der jemals mit Gewerkschaft und Betriebsraeten etc. zu tun hat. Das hat ja nicht mal bei der Zeitoekonomie geklappt.
Digitalisierung ist auch nicht das Hauptproblem des Einsatzes der Elektronik auf allen Ebenen der menschlichen Arbeit. Die gibt es seit Jahrzehnten als "Automaten" in fast jedem Betrieb.
Auch die/der mittlerweile glaeserne, voll kontrollier- und steuerbare Beschaeftigte ist nur die eine Seite des Problems. Die andere ist die profitable Produktion wertloser Kommunikationstechnologie, durch die Menschen sich permanent, mit Freude und freiwillig an die "Herrschenden" "verraten".
Die Digitalisierung im engeren Sinn ist also laengst durchgesetzt. Analoge technische Prozesse gibt es kaum noch.
Digitalisierung als Ersetzen menschlicher Arbeit durch Roboter (d.h. elektronische gesteuerte Maschinen) ist beinah abgeschlossen.
Gegenwaertig wird hochqualifizierte Arbeit (Arzte, Rechtsanwelte, Wissenschaftler, Psychologe etc.) durch Wissenssysteme mit Benutzerschnittstellen ersetzt.
Um Menschen ruhig zu halten, wird zudem eine Lawine von Unterhaltungsmodulen angeboten, fuer jeden etwas. Vom Porn bis zum Naehkurs mit Blasmusik.
Der heutige Trend sind neuromorphe Systeme, die wie das menschliche Gehirn arbeiten und aus dem "Hintergrund" die wichtigsten Aspekte menschlicher Aktivitaeten und gesellschaftlicher Verhaltensweisen steuern koennen.
Gegenwaertig scheinen sich diese System noch systemaffirmativ zu "verhalten" (weil sie so trainiert wurden). Das muss nicht so bleiben.
Die neuromorphen System wurden produziert, weil sie der Logik der heutigen "Oekonomie" entsprechen. M.E. kann man sie nicht mehr abschalten. Auch der Betriebsrat kann das nicht, selbst wenn die Kolleginnen wuessten, wie die Systeme arbeiten und wo sie stehen.