Paviane und Menschenaffen ähnlich intelligent

Tiere Schwinden die Unterschiede? Eine Studie gibt Antworten.

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Kleinkinder und Menschenaffen schneiden beim Abschätzen von Mengen, bezüglich des räumlichen Vorstellungsvermögens und bei Kausalzusammenhängen vergleichbar gut ab. Doch auch Paviane und Javaneraffen unterscheiden sich kaum von den kognitiven Fähigkeiten der Menschenaffen, wie drei deutsche Forscherinnen in einer Studie des wissenschaftlichen Fachjournals PLoS ONE belegen. Bisher wäre man davon ausgegangen, dass Schimpanse, Gorilla und Co. ihren nächsten Verwandten aus der Gruppe der Altweltaffen geistig überlegen sind. Die aktuelle Studie lege jedoch nahe, dass genetische Verwandtschaftsverhältnisse und die Größe des Gehirns bei der Entwicklung der Denkfähigkeit eine weniger wichtige Rolle spielen, als bislang gedacht. Bedeutender sei hingegen die ökologische sowie soziale Umwelt der Arten.

Für ihre Studie führten die Wissenschaftlerinnen Experimente mit 13 Anubispavianen und fünf Javaneraffen durch. Die Versuchsreihe fand in den gewohnten Gehegen der Tiere innerhalb ihres Sozialverbundes satt. Die Fähigkeit Kausalzusammenhänge zu erkennen, testeten die Forscherinnen zum Beispiel, indem sie den Affen zwei Tücher zeigten, auf denen sich Rosinen befanden. Eines davon bestand allerdings aus zwei einzelnen Teilen, sodass die Tiere nur an die Rosinen gelangen konnten, wenn sie an dem intakten Tuch zogen. Diese Aufgabe wurde von den Altweltaffen bewältigt. Aus einer anderen Studie lägen vergleichbare Ergebnisse für Menschenaffen vor, wie die Autorinnen schreiben.

In einem weiteren Versuch nahmen die Wissenschaftlerinnen zwei Becher zur Hilfe. Einer von ihnen enthielt Rosinen. Deuteten sie auf das gefüllte Exemplar, verstanden die Paviane und Javaneraffen den Hinweis nicht. Stattdessen entschieden sie sich wahllos für den einen oder anderen Becher. Gleiches gelte für Menschenaffen. Damit überprüften die Forscherinnen die soziale Intelligenz der Tiere. Demgegenüber seien Kleinkinder dieser Aufgabe gewachsen. Begründet sei jener Unterschied unter anderem in der menschlichen Kultur und unserem ausgeprägteren Hang zur Zusammenarbeit. Die Forschungsergebnisse ließen vermuten, dass die Grenze zwischen Menschenaffen und den anderen Arten weniger klar ist, als angenommen.

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Geschrieben von

cyberling

Wissenschaft kompakt. Themen: Energie, Ernährung, Klima,Medizin, Psychologie, Tiere,Umwelt & Wirtschaft.Zuvor veröffentlicht auf Wissenschaft&Schreie.

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