Iran: 10 Menschenrechtsaktivisten verhaftet

Lebensgefahr – iranische Aktivisten  wurden wegen Protest gegen die Haftstrafe eines anderen Menschenrechtslers verhaftet

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Mindestens 10 Aktivisten aus Mashhad /Nordiran) wurden verhaftet, nachdem der Aktivist Kamal Jafari Yazdi zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war.
Jafari war einer von 14 Aktivisten, die den Obersten Führer Ali Khamenei zum Rücktritt aufforderten und er damit dem Weg zum Ende des Regimes frei macht. Er wurde im August 2018 verhaftet und im April 2019 verurteilt.
Die jetzt verhafteten Aktivisten werden am 18. August von dem gleichen Gericht befragt werden, welches Jafari befragte. Die Aktivisten hatten gegen das Urteil von Jafari protestiert. Zu den verhafteten Personen zählt auch der Gewerkschaftler und Lehrerrechtsaktivist Hashem Khastar, der ebenfalls gefordert hatte, dass Khamenei zurück tritt.
In den sozialen Medien heißt es, dass auch Javad La'l Mohammadi, Mohammad Hosein Sepehri, Abdolrasoul Mortazavi und Hourieh Farajzadeh verhaftet worden sind.
Die Fars Nachrichtenagentur, die zu den Revolutionsgarden zählt, meldete, dass einige der Aktivisten von Mashhad und anderen Städten zu dem Protest angereist waren.
Fars beschuldigte die Aktivisten, dass sie „die Sicherheit gestört haben“ und „in Kontakt mit Gruppen stehen, die einen Regimewandel unterstützen“, aber nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Das iranische TV sagte hingegen, dass sie „Mitglieder eines Netzwerkes sind“, welches einen Regimewandel befürwortet.
Einige derjenigen, die zusammen mit Jafari verhaftet wurden, berichteten von Mißhandlungen der Behörden. Reza Mehregan sagte, dass er von drei Männern angegriffen wurde, Sepehri sagte, dass die Polizei sein Haus stürmte und er mit einem Messer attackiert wurde und Mohammadi erhielt per Telefon Morddrohungen. Die Justiz hat bisher auf diese Vorwürfe nicht reagiert.
In einer Erklärung hatten die 14 Aktivisten Khamenei aufgefordert, zurück zu treten, damit „rücksichtsvolle, intellektuelle und besonnene“ Iraner nicht mehr schweigen müssen und damit „fundamentale Änderungen in der iranischen Verfassung beginnen können.“
Sie schrieben: „Herald, eine neue nationale Bewegung, fordert Khamenei auf, zurück zu treten. Er steigert jeden Tag seine unfaire Macht und Autorität.“
Nach der Erklärung erschien ein weiteres Statement von 14 Aktivistinnen, die ebenfalls Khamenei zum Rücktritt aufforderten, damit ein neues politisches System im Iran beginnen kann.
In ihrem Brief vom 5. August verurteilten die Aktivistinnen die „Gender Apartheid“ und das „patriachiale System“ im Iran.
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Javad Dabiran

NWRI-Deutschlandsprecher - Iran- und Nahost-Experte.

Javad Dabiran

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden