Iran: Maryam Rajavi spricht zum Neujahrsfest

POLITIKWANDEL GEFORDERT Oppositionsführerin Rajavi hofft, dass die US-Administration und die EU nun endlich die Gefahr und die destruktive Rolle der Mullahs in der Region und im Iran anerkennen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Bericht aus Tirana / Albanien – Das iranische neue Kalenderjahr hat begonnen und Maryam Rajavi, die gewählte Präsidentin des Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI), hielt vor Tausenden „Ashrafis“, Vertretern der albanischen Regierung und Sympathisanten des iranischen Widerstandes aus aller Welt ihre Neujahrsansprache. Dabei lobte sie die albanische Regierung, die einen Großteil der iranischen Dissidenten der Volksmojahedin Iran (PMOI/MEK) aufgenommen hatte, die zuvor in Camp Ashraf/Camp Liberty einen jahrelangen Kampf gegen Komplotte, Angriffe und Massaker der von Teheran unterwanderten irakischen Regierung führten. Bei sechs Massakern und Raketenanschlägen starben über 140 MEK-Angehörige, Tausende wurden verletzt, Dutzende MEK-Mitglieder starben bei medizinischen Blockaden und es gab Entführungen ihrer Mitglieder.

Eingebetteter Medieninhalt

Die iranischen Volksmojahedin flohen Mitte der 80er Jahre aus dem Iran und siedelten sich im Irak in Camp Ashraf nahe der iranischen Grenze an. Unter der Mullahfreundlichen Regierung von Nuri al-Maliki und nach dem Abzug der US-Armee 2009 wurden sie Opfer zahlreicher Angriffe auf die Stadt, in der bis zu 3500 MEK-Mitglieder lebten. Nach der Zwangsumsiedlung nach Camp Liberty nahe dem Bagdader Flughafen Ende 2012 und zahlreichen Raketenanschlägen von Mullah-treuen Milizen wurden MEK-Mitglieder schließlich 2016 in sichere Drittstaaten verteilt. 100 von ihnen kamen nach Deutschland, während Albanien mit mehreren Tausend iranischen Dissidenten die meisten Freiheitskämpfer aufnahm, die laut Genfer Konvention als „geschützte Personen“ zählen.

Maryam Rajavi verglich in ihrer Rede das iranische Volk wegen seiner vielen verschiedenen Volksgruppen als „bunte Blumen des Iran“ und äußerte ihre Hoffnung, dass sie in einem Frühling der Freiheit des iranischen Jahres 1396 erblühen werden. Der Iran leidet seit 38 Jahren unter der Herrschaft der Mullahs mit Hundertausenden Hinrichtungen und Menschenrechtsverletzungen in allen erdenklichen Bereichen. Auch unter der Amtszeit von Hassan Rohani war dies nicht anders, im Gegenteil, neue Gesetze zur Unterdrückung der Frauen, Export von Terrorismus und Krieg im Mittleren Osten und die höchste Hinrichtungszahl seit 25 Jahren sind die Bilanz eines der vom Westen am falschesten eingeschätzten Präsidenten des Mullah-Regimes.

Rajavi drückte in ihrer Rede die Freude aus, dass nun die Freiheitskämpfer der MEK aus Camp Ashraf (Ashrafis) in Frieden und Freiheit leben und weiter an ihrer Mission eines freien Iran zusammen mit dem NWRI und allen freiheitsliebenden Iranern arbeiten können. Nicht nur die MEK-Mitglieder im Irak hätten bewiesen, dass der Freiheitswillen des iranischen Volkes ungebrochen sei, sondern auch die vielen tapferen Menschen, die im Iran gegen das Mullah-Regime jeden Tag Widerstand leisten.

Sie grüßte in ihrer Rede auch die vielen langjährigen Mitstreiter des iranischen Widerstandes aus aller Welt und ganz besonders die Vertreter der albanischen Regierung, die angereist waren. Die Vizeinnenministerin aus Albanien überbrachte eine Grußbotschaft des albanischen Ministerpräsidenten und des Innenministers, in der die Anwesenheit der MEK in Albanien gelobt und ihre tadellose Rolle als Gäste im Land hervorgehoben wurde.

Unter den Zuhörern befanden sich auch Vertreter aus den USA, unter anderem John Bolton, Senator Robert Torricelli (ehem. Senator - Demokrat) und der Vize-Botschafter der USA in Albanien.

Rajavi wies in ihrer Rede auf die aktuelle Kampagne des iranischen Widerstandes zur Aufklärung des Massakers an 30.000 politischen Gefangenen im Sommer von 1988 im Iran hin. Der Widerstand habe die Sensibilität dieses Verbrechens gegen die Menschlichkeit den Vereinten Nationen klar machen können, zumal mit dem amtierenden Justizminister im Kabinett Rohani ein direkter Verantwortlicher der Todeskomitees sitzt, die im Schnellverfahren nach einer Fatwa von Ajatollah Chomeini die politischen Gefangenen (überwiegend MEK-Angehörige) hinrichten ließ. Das Massaker sei in mehreren Berichten der Vereinten Nationen trotz der Blockadepolitik der Mullahs aufgetaucht, sagte Rajavi.

Sie wies auch auf die vielen aktuellen Proteste im Iran hin. Lehrer, Arbeiter, Pensionäre, die umweltverseuchten Bürger von Provinzhauptstadt Ahvaz und vieler anderer Bereiche haben im letzten Jahr über 7.000 Proteste im Iran abgehalten. Das Mullah-Regime müsse jeden Tag durch sein Sicherheitspersonal das Volk unterdrücken, so Rajavi.

Maryam Rajavi äußerte ihre Hoffnung, dass die neue US-Administration nun endlich die Gefahr und die destruktive Rolle der Mullahs in der Region und im Iran anerkenne. Man habe dafür eine Kampagne gestartet, die iranischen Revolutionsgarden, welche der Hauptmotor des Regime im militärischen, unterdrückenden und wirtschaftlichen Bereich sind, auf die Listen ausländischer terroristischer Organisationen setzen zu lassen. Alleine die Rolle der Revolutionsgarden im Syrienkrieg und die Unterstützung zahlreicher von ihnen finanzierter und ausgebildeter Terrorgruppen von der libanesischen Hisbollah bis hin zu den Huthis im Jemen seien Grund genug.

Sie äußerte ihre Hoffnung, dass vor allem die Beschwichtigungspolitik gegenüber dem iranischen Regime beendet wird, denn nichts helfe dem Regime mehr als sie. Sie mißachte den Wunsch des iranischen Volkes nach Freiheit und gäbe den Mullahs Handlungsspielraum für seine Unterdrückung des Volkes und den Export von Terrorismus und Fundamentalismus und es legitimiert ein Regime, welches das Volk ablehnt. Sie erwarte von der Trump Administration, dass der Weg beendet werde, den die Obama Administration eingeschlagen habe.

Rajavi sprach auch über die bevorstehenden Scheinwahlen im Iran, die der iranische Widerstand und das Volk seit dem 20. Juni 1981 ignorieren. Zu diesen „Wahlen“ sind die Oppositionellen nicht zugelassen

Maryam Rajavi beendete ihre Rede mit einer Rückkehr zum Vergleich des Frühlings und der iranischen Blumen und schloss mit den Worten des geistigen Vaters der MEK, Massoud Rajavi: „Niemand kann den Ausbruch des Frühlings verhindern“.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Javad Dabiran

NWRI-Deutschlandsprecher - Iran- und Nahost-Experte.

Javad Dabiran

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden