Schulterschluss mit den Bürgern im Iran

LKW-Fahrer streiken – Das Regime hat offensichtlich den Druck gespürt. Es ist daher wichtig, dass die Regierungen in aller Welt sich an der Seite der iranischen Bürgerproteste stellen.

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Am 5. Juni streikten die Lastwagenfahrer im Iran am 15. Tag in Folge. Zehntausende Schwerlastwagenfahrer in fast 300 Städten des Landes nehmen ebenfalls an dem landesweiten Streik teil.

Videos und Fotos, die vom Streik gemacht wurden, gehen durch die sozialen Medien. Sie zeigen, dass der Protest ein Teil des Volksaufstandes des iranischen Volkes ist und dass auch er sich extrem schnell verbreitet hat und gut organisiert ist. Dies bedeutet ein größeres Problem für das Regime im Gegensatz zu einem lokalen Streik mit wenig organisierten Strukturen.

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In der Zeit des Streiks haben sich Lastwagenfahrer aus aller Welt solidarisch mit den streikenden iranischen Kollegen gezeigt. Sie sendeten Nachrichten über die sozialen Medien oder schickten Briefe an ihre Regierungsvertreter. Das zeigt nicht nur, dass sie an der Seite des iranischen Volkes stehen, sondern dass sie auch gegen das korrupte Regime sind.

James Hoffa, der Generalpräsident von Teamsters – einer der größten Arbeitergewerkschaften in den USA – sendete einen Brief an Abolfazl Mehrabadi, den stellvertretenden Direktor für iranische Angelegenheiten in der pakistanischen Botschaft in Washington DC, in dem er seine Unterstützung für den Streik im Iran ausdrückte.

Er schrieb:“ Die iranischen Lastwagenfahrer streiken in 25 Provinzen und 160 Städten. Sie protestieren gehen niedrige Löhne, steigende Kosten, steigende Straßengebühren und andere Abgaben. Teamsters steht in Solidarität mit unseren iranischen Brüdern und Schwestern! Wir fordern die iranische Regierung auf, sich die Sorgen der streikenden Lastwagenfahrer anzuhören und ihre Forderungen zu erfüllen. Sie haben ein internationales Recht auf Versammlungs-, Rede- und Meinungsfreiheit und auf Verhandlungen über ihre Forderungen.“

Warum streiken die Lastwagenfahrer?

Es gibt viele Gründe, warum die Lastwagenfahrer streiken. Wichtige Punkte sind steigende Straßengebühren, Versicherungsbeiträge, Wartungskosten und repressive Maßnahmen gegen die Lastwagenfahrer durch unterdrückende Sicherheitskräfte. Es geht auch um zu geringe Löhne und Pensionen. Doch am Ende geht es vor allem darum, dass das korrupte Regime nicht gewillt ist, sich um die Belange der Bürger zu kümmern.

Der Menschenrechtsaktivist Heshmat Alavi schreibt dazu:“ Im Iran arbeiten rund 370.000 Lastwagenfahrer, die Waren durch das ganze Land befördern. Immer mehr Fahrer begreifen, wie ungerecht ihre Bedingungen sind und dass diese viel zu lange nicht behoben wurden. Jetzt stehen sie alle zusammen Seite an Seite und sie wissen, dass so ihre Stimmen in der internationalen Gemeinschaft am lautesten gehört werden.“

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Zudem schließen sich immer mehr Menschen aus Solidarität ihrem Streik an. Dazu gehören unter anderem Taxifahrer und sogar Unternehmer wie Besitzer von Hühnerfarmen. Je mehr der Streik eskaliert, desto schwerer wird es für das Regime, ihn zu unterdrücken. Das iranische Volk muss sich zusammenschließen und gemeinsam gegen das Regime kämpfen und jedes Video, welches über die sozialen Medien verbreitet wird, hilft dabei.

Die streikenden Lastwagenfahrer dürfen sich dabei nicht von den falschen Versprechungen der iranischen Regimevertreter blenden lassen. Der Streik ist ein Problem für sie und selbst die Aussagen der Regimevertreter machen deutlich, dass das Regime den Druck spürt. Es ist daher wichtig, dass die Regierungen in aller Welt sich ebenfalls an der Seite der iranischen Bürgerproteste stellen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Javad Dabiran

NWRI-Deutschlandsprecher - Iran- und Nahost-Experte.

Javad Dabiran

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