Tausende Iraner demonstrieren am Kyrus Tag

Bürgerproteste „Tod dem Diktator“ Rufe und Festnahmen: klares Zeichen für das Ausmaß der Ablehnung der unpatriotischen Mullahs durch das iranische Volk

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Der Iran ist gut einem Jahr vor den Präsidentschaftswahlen im Iran und kurz vor den US Präsidentschaftswahlen in einer schwierigen Zeit. Der große Wirtschaftsaufschwung nach dem Ende der Sanktionen gegen das iranische Regime wegen seines Atomwaffenprogramms ist ebenso ausgeblieben wie Erfolge im Rahmen des Exportes von Terrorismus und Fundamentalismus der Mullahs in die Region. In Syrien sterben zahllose Revolutionsgardisten und auch im Irak und Jemen sind die von Teheran unterstützten Terrorgruppen weiterhin nicht am Ziel angelangt. Zudem herrscht im Iran brutalste Unterdrückung inkl. der höchsten Hinrichtungszahl seit über zwei Jahrzehnten.

Eingebetteter Medieninhalt

Quelle: Video veröffentlicht vom Nationalen Widerstadsrat Iran (NWRI)

Diese angespannte Lage entlädt sich mehr und mehr in Protesten des iranischen Volkes. Vor wenigen Tagen fand in Pasargade im Südiran die Jahresfeier zum Gedenken an den Großen Kyrus statt. Die Demonstration entwickelte sich zu einer Anti-Regime Veranstaltung mit zahlreichen Protestrufen gegen das gesamte iranische Regime. Rufe wie „Tod dem Diktator“ oder „Lasst Syrien in Ruhe und kümmert euch um uns“, machten zusammen mit anderen Sprechchören die Runde. Das Regime ließ die Organisatoren sowie zahlreiche Demonstranten verhaften. Genaue Angaben, um wen es sich konkret handelt und wie viele Personen verhaftet wurden, sind nicht bekannt.

Tausende Demonstranten versammelten sich am Freitag rund um das Denkmal und den Grabstein von Kyrus dem Großen. Der von 559 v. Christus bis 530 v. Christus herrschende persische König Kyros II. gilt im iranischen Volk als „Gründungsväter der Menschenrechte“ und hat einen hohen Stellenwert in der Geschichte des Iran. Die Feierlichkeiten sind offiziell nicht vom Mullahregime zugelassen.

Bereits vor dem Feiertag versuchten iranische Behörden, Demonstranten an der Teilnahme der Veranstaltung abzuhalten. Agenten in Zivil befanden sich am Denkmal und Sicherheitskräfte kontrollierten die Zufahrtsstraßen nach Pasargade, ebenso war es den einheimischen Bürgern untersagt, Gäste in dieser Zeit aufzunehmen, auch der Internetzugang wurde rund um das Gelände lahm gelegt.

Dennoch trafen sich Tausende Iraner rund um das Denkmal und feierten den Geburtstag des früheren persischen Königs. Bald waren aus der Mengen Anti-Regime Slogans zu hören, die immer lauter wurden. Die Demonstranten kamen aus dem ganzen Land, berichteten später iranische staatliche Medien.

Am Tag danach gab die iranische Staatsanwaltschaft in der Provinzhauptstadt Schiraz bekannt, dass mehrere „Hauptelemente“ (sprich Organisatoren) sowie Demonstranten verhaftet wurden und ihnen der Prozeß gemacht wird. Welche Strafen sie erwarten, ist noch nicht absehbar.

Ein Kleriker in Stadt Ghom, Mullah Noori Hamedani, forderte vom Parlament und den iranischen Sicherheitskräften einen „härteren Umgang mit Konter-Revolutionären“. Shahin Gobadi, der Sprecher des Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI, Exilopposition) nannte die große Zahl der Demonstranten ein „klares Zeichen für das Ausmaß der Ablehnung der unpatriotischen Mullahs durch das iranische Volk.“

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Javad Dabiran

NWRI-Deutschlandsprecher - Iran- und Nahost-Experte.

Javad Dabiran

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