Die Zeit veröffentlichte letzte Woche einen gefühligen Artikel über deutsche Evangelikale, geschrieben aus der Sicht eines kritischen Katholiken.
Der fühlte sich beim Planschen mit Evangelikalen und wasserfestem Evangelium offenbar so wohl, daß er das Überdenken seiner bisherigen Positionen versprach. U.a. aufgrund eines (1) Eingeständnis einer Teilnehmerin des Events, sie sei in der Vergangenheit doch tatsächlich zu radikal gegen Homosexuelle gewesen.
Was mich veranlaßte, einen Kommentar zu hinterlassen, der bei allem Ge-Überdenke dazu riet, bitte nicht vollkommen aus den Augen zu verlieren, daß es us-amerikanische Evangelikale waren, die so massiven Einfluß auf ugandische Innenpolitik nahmen, daß auf ihr Engagement eine Gesetzesvorlage zur Todesstrafe gegen Homosexuelle zurück geht (derzeit wird mal eine ohne beraten).
Desweiteren thematisierte ich in dem Kommentar eine deutsche evangelikale Durchsetzung von Meinungshoheit 'dead or alive' im Jahr 2007 bei Die Zeit. Es erschien damals ein moderater und wohlrecherchierter Artikel über 'Wüstenstrom e.V.', ganz genau - über die Homosexuellen-Gesundbeter. Wüstenstrom e.V. legte daraufhin Beschwerde beim Presserat ein und brachte es tatsächlich zu einer (mir nicht nachvollziehbaren) Mißbilligung des Presserats, darüber hinaus muß dieser Verein etwas wie eine einstweilige Verfügung gegen Die Zeit erwirkt haben, der Artikel ist nicht im Archiv nachlesbar (die Diskussion dazu schon noch), sondern nur bei Wüstenstrom e.V. und hier. Die Journalistin wurde in Folge ihres Artikels mit Haß-Emails überhäuft, ihr Bild im Internet veröffentlicht und sie in ihrem Privatleben verfolgt und bedroht, nachlesbar hier auf Seite 3.
Mein mit x Quellen belegter Kommentar bei ZO wurde mit den Worten 'Bitte verzichten Sie auf diskriminierende Kommentare. Danke, die Redaktion/xy' gelöscht, ebenfalls gelöscht wurde mein Folgekommentar, der jeden einzelnen Punkt mit mehreren seriösen Quellen belegte. Nun ist der Hauptgrund, warum ich überhaupt noch bei ZO kommentiere, das Eintreten gegen Diskriminierung, in diesem Fall gegen die von Homosexuellen durch Evangelikale. Ich schrieb also an die ZO-Redaktion und bat um Entfernung der diskreditierenden Unterstellung und um Wiederherstellung meines Kommentars. Zwei Tage und zweieinhalb Emails später bekam ich eine Antwort von Sebastian Horn, der es immerhin zur Änderung des redaktionellen Etiketts der 'diskriminierenden Kommentare', nicht aber zur Wiederherstellung des Kommentars brachte. Der Kernsatz seiner Begründung: ich hätte sicher ungewollt die Evangelikalen im Artikel mit Homosexuellendiskriminierung in Uganda und dem spezifischen Vorgang 2007 auf eine Stufe gestellt.
Bislang konnte man sich bei ZO, trotz politischem Windwechsel durch die Übernahme durch Holtzbrinck, spürbar verschärft nach Relaunch 2009 und der faktischen Abschaffung des Leserblogs im vergangenen Jahr immerhin noch darauf verlassen, daß Die Zeit der Diskriminierung von Homosexuellen ausdrücklich entgegen steht und Nutzerkommentare dazu ebenso ausdrücklich begrüßt. Auch das hat sich nun offensichtlich geändert.
Extrem bedenklich finde ich auch die Auffassung von Pressefreiheit und der dafür notwendigen Solidarität mit Kollegen, hier mit Karin Kontny.
Offenbar benötigen aber die Journalisten der Zeitonline-Redaktion keine Pressefreiheit. Doppelte Mundtotmachung hält auch einfach besser, dazu läßt man sich am besten von deutschen homosexuellenhassenden Evangelikalen das Maul stopfen, um es danach eben auch mir zu stopfen.
Danke, Sebastian Horn, für die Ausräumung letzter Zweifel an politischer Ausrichtung und journalistischer Redlichkeit bei Zeitonline.
Update 3.6.2012
Same Procedure bei Zeitonline, ein unscharfer gefühliger Artikel, diesmal über eine junge Frau, die von Pfingstlern traumatisiert wurde, mit viel Konjunktiv und Ausgeweiche nach Österreich. Es meldete sich eine homosexuelle Nutzerin zu Wort, die angesichts der evangelikalen Gefühligkeit knapp vorm Kotzen war. Als ich auf ihren Kommentar antwortete, ihr den Rücken zu stärken versuchte und auf die oben benannte Mundtotmachung von Die Zeit durch Wüstenstrom e.V. 2007 hinwies, wurde ein Teil meines Kommentars unter dem Hinweis, sachlich das Artikelthema zu kommentieren, unveröffentlicht.
Kommentare 29
"(...) Nun ist der Hauptgrund, warum ich überhaupt noch bei ZO kommentiere, das Eintreten gegen Diskriminierung, in diesem Fall gegen die von Homosexuellen durch Evangelikale ..."
DANKE!
Knüppel
PS
Sogar ich bin lernfähig :-) und habe u.a. inzwischen gelernt, dass es viel effektiver sein kann, wenn sich "Nicht-Betroffene" für eine Sache einsetzen, als wenn es "Betroffene" (ich verwende diese Begriffe sonst nicht, mir fällt nur gerade kein besserer Ausdruck ein) tun. Der Spruch "der muss ja so reden, weil er selbst so einer ist ..." lenkt dann immer stark vom Inhalt des jweiligen Textes ab ...
Und ich dachte, ich hätte schon schlechte Laune. Weit gefehlt.
Mir ist immer noch ein Rätsel, wieso die Evangelikalen in Deutschland nicht vom Verfassungsschutz beobachtet werden.
Danke für deinen Einsatz.
Guten Tag Knüppel,
auf Sie hatte ich gehofft - ich bitte Sie um Verbreitung der neuen Windrichtung der Zeitonline-Redaktion in der homosexuellen Community, Sie sind ja gut vernetzt.
Mal ganz abgesehen davon, daß ich gerade vor Wut platze und auch das neu entdeckte Verständnis bei Die Zeit für Evangelikale zum Wimmern finde (es gab ein Weilchen zuvor schon einen Artikel über wendegehalste us-amerikanische Evangelikale, alle ganz lieb) - aber die redaktionelle Bekräftigung dieser Mundtotmachung durch den jungen Herrn Horn läßt sich aus meiner Sicht nicht mehr nur mit Überforderung in seinem Job erklären, sondern ich halte das für eine politische Richtungsänderung.
Zeit goes Gosse, auch, was Homosexualität, Diskriminierung und deren Thematisierung angeht.
Auch an Sie, lieber kleiner König - bitte verbreiten Sie's.
Ich finde nicht, daß man Zeitonline so davon kommen lassen darf.
Bei mir wird derzeit ungefähr jeder dritte Kommentar gelöscht, was auch damit zusammen hängen mag, daß ich Beschwerde beim Presserat gegen die zwei Hetz-Artikel von Josef Joffe gegen Günter Grass eingereicht habe. Ich kann mich bei ZO derzeit nicht frei äußern, mir wird von der Redaktion die 'Führung von Privatfehden', Unsachlichkeit, Polemik, Themenverfehlung oder eben das Schreiben von 'diskriminierenden Kommentaren' unterstellt. Ich gehe davon aus, daß mein account dort alsbald unter irgendeinem, an den Haaren herbei gezogenen Vorwand gelöscht wird - insofern hat es sich vermutlich bald mit meinem 'Einsatz' - mir wird übrigens ganz schlecht, wenn Sie und Knüppel sich dafür bedanken, ich finde das selbstverständlich.
Während ich die Spülmaschine ausräumte, dachte ich daran Ihren Blog zu verlinken ... :-)
bit.ly/I2LtYT
Evangelikale jibbets in Fernsehn.
Im US-amerikanischen Kongress.
Schwulendiskriminierung wurde nicht von Evangelikalen erfunden, dazu sind die viel zu feige.
Nun, wo FOXConn wiederholt festgestellt hat, dass Obama Rassist ist und die Tukken vom Ku-Klux-Klan zumindest die Geldbörsen weit aufgetan haben, während die an der Börse einzocken, darf man lediglich darauf gespannt sein, was denen in deren Einfalt noch einfallen wird.
Halten Sie die blauen unterstrichenen Wörter oben im Artikel für eine notwendige optische Auflockerung eines ansonsten langweiligen Textes? Anders kann ich mir Ihren Kommentar nicht erklären.
Extra für Sie aber noch ein Einblick, zu was us-amerikanische Evangelikale Ihrer Ansicht nach 'zu feige' sind www.npr.org/templates/transcript/transcript.php?storyId=120746516
Danke für den Selbsterfahrungsbericht! Gut zu wissen...
Natürlich hatte ich Ihre Hervorhebungen nicht für Dekor gehalten, wie sollte man das auch.
Andernfalls hätte ich auch nicht so offen formuliert.
Apropos "Horn": von einem Ochsen kann man eben kein Lammfleisch erwarten.
@dame.von.welt
hoffe, Ihnen wird jetzt nicht noch übler, aber auch ich bedanke mich für den engagierten text. Ich erwarte schon lange nichts gutes mehr von ZO oder der ZEIT, und in deren konservatives bild passt auch der text, wo sich der "kritische katholik" von der evangelikalen-sekten einseifen lässt. ebenso passt, wie dort mit Ihnen und Ihrer immer mit hintergrundwissen unterfütterten und sachlich-emotionalen (für mich kein widerspruch) art der auseinandersetzung umgegangen wird: sie wird nicht mit dem hintern angeschaut, und wenn doch, dann nur, um Sie platzwartartig zur ordung zu rufen. so mein eindruck.
Wir wurden zum Freitag geblasen, weil's Zeit war, ins Horn zu brechen.
Hornhaut, weil Horn haut.
Danke für den Blog.
Bevor ich es vergesse, der Tweet von Horn vom 13. April:
twitter.com/#!/herrhorn/status/190822424659501056
"In defence of online comments: "The purpose of writing (...) is to start or further a conversation"
mit einem Link zum Guardian. Ist das nicht herrlich?
Hier der Tweet in anklickbar bit.ly/IBSfH2 Wahrheitsgemäß erscheint mir 'In defence of online comments'. Sehr herrlich, dankeschön für den link.
Das soll vermutlich genauso wie der Chef klingen, der saubere Herr Wolfgang Blau, aus dessen Gelüge über Zeitonline 'Es geht erstaunlich gut' ich ja schon öfter zitiert habe:
'In meiner eigenen Redaktion, Zeit Online, würden wir auf die Kommentare, die Hinweise und die oft auch unbequeme Kritik unserer Leser auf keinen Fall mehr verzichten wollen. Unsere Leser helfen uns täglich, kleinere - manchmal auch größere - technische oder redaktionelle Fehler rasch zu beheben. Sie weisen uns auf Themen hin, die wir eventuell nicht genug beachtet haben, sie schreiben eigene Texte, sie ergänzen unsere Artikel mit weiterführenden Links oder mit Argumenten, die unseren widersprechen. Und ja, sie loben uns auch hin und wieder. Unsere Leser helfen uns täglich besser zu werden. ... Aus den Kommentaren unserer Leser ... entsteht ... gelegentlich auch die unbequeme, aber wichtige Einsicht, einen Gedanken nicht zu Ende gedacht zu haben. Voraussetzung dafür ist, dass wir bereit und personell in der Lage sind, zuzuhören und mit unseren Lesern zu reden.' www.sueddeutsche.de/medien/serie-wozu-noch-journalismus-es-geht-erstaunlich-gut-1.943587-2
Was ich auch wirklich zum Haareausraufen finde, ist die vorenthaltene Loyalität und Solidarität zu der Journalistin, Karin Kontny, die nach ihrem Artikel über Wüstenstrom e.V. von Evangelikalen heftig belästigt wurde.
Selbst, wenn es wegen etwaiger juristischer Drohgebärden seitens der 'Homosexuellen-Heiler' der Redaktion nicht mehr möglich ist, sich öffentlich solidarisch zu ihr zu zeigen, könnten die sich aber doch eigentlich darüber freuen, wenn ich das als Nutzerin tue, nachdem ja nicht ZO, sondern ich für den Inhalt meiner Beiträge hafte.
Es ist aber keineswegs das erste Mal, daß mir Verweise auf eingeschränkte Pressefreiheit bei ZO gelöscht wurden, ich erinnere einen Disput mit einem nationalistischen türkischen Nutzer, der mich sehr heftig anging, weil ich auf die vielen, in der Türkei im Gefängnis sitzenden Journalisten verwiesen hatte, die er leugnete.
Die ja oft der Verschwörung gegen den türkischen Staat, Stichwort Ergenekon, bezichtigt werden, darunter auch solche, die genau über Ergenekon berichteten und wo der Schluß sehr nahe liegt, die türkische Regierung mache kritische Journalisten mittels Generalverdacht mundtot. Sein Kommentar blieb stehen, meiner wurde gelöscht und ich mal wieder dazu ermahnt, das Thema nicht zu verfehlen, sachlich zu bleiben, keine Privatfehden zu führen etc.etc.
U.a. deswegen mein Schluß, daß die Journalisten in der Online-Redaktion offenbar keine Pressefreiheit brauchen, sie haben ja schon eine.
Einmal mehr werde ich bestätigt, meine Verbindung zu diesem Medium komplett gecancelt zu haben. Hab' auch auf Facebook verlinkt. Eine meiner Freundinnen ist viel auf queer unterwegs. Mal sehen, was draus wird.
Und mal wieder Respekt für die viele Mühe, liebe dvw.
Die Missionare wollen nicht beim Wasserpritscheln gestört werden.
Beim SPRING Festival letztes Jahr hat ein Jugendlicher gefragt, wie er als Christ mit Homosexualität umgehen soll. Der "christliche" Musiker Daniel Lang hat geantwortet, daß man für homosexuelle Bekannte beten und Jesus an ihrem Herzen arbeiten lassen soll.
www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/jugendliche-fragen-gibt-es-gott.html
Ach, wie schnell ist mir die ZEIT vergangen. Mit der Zeit wurd sie mir über.
Bitte achten Sie darauf, das konkrete Artikelthema anhand sachlicher Argumente zu diskutieren. Danke, die Redaktion/lv
Ja, auch die Evangelikalen gehen ganz gezielt gegen die Presse vor, um kritische Berichterstattung zu verhindern. Offenbar scheint das in manchen Fällen zu funktionieren. Interessanter Beitrag dazu von ZAPP:
Der Journalist und "kritische" Katholik Kilian Trotier hat für seinen Artikel in der ZEIT schlecht, oder gar nicht recheriert.
recherchiert
habe ich gemeint
Auch gut recherchierte Artikel oder einfach kritische Meinungen werden genauso angegriffen (s. Beitrag). Das von dem Trotier habe ich gar nicht gelesen. Wenn ein Katholik die Evangelikalen kritisiert muss man natürlich dessen Interessenshintergrund betrachten (wie allgemein bei Autoren, die starke Eigeninteressen speziell im diskutierten Kontext haben - deshalb müssen ihre Anmerkungen nicht per se falsch sein.)
Vielen Dank für das Video @popkontext! Ich hatte den Beitrag vor längerem im Fernsehen gesehen, konnte mich aber nicht mehr erinnern, wann und wo.
Auffällig ist neben dem evangelikalen Druck auf Journalisten und Medien, daß so gut wie jedes Mal, wenn (mutmaßlich nicht nur) bei ZO über Evangelikale berichtet wird, frisch angemeldete Neu-Nutzer ihren Senf zu Homosexualität und Abtreibung von sich geben können, ohne dabei durch Moderation belästigt zu werden. Gern in Form der Gleichsetzung von Homosexualität und Pädophilie - das übelste und älteste Etikett für Homosexuelle überhaupt.
Evangelikale Fundamentalisten sind bestens vernetzt!
Das zeigt sich zum Beispiel auch bei Erweckungsveranstaltungen wie dem 'Christival' (inklusive 'Seminaren' zu Homosexualität und Abtreibung), für das sich Ursula von der Leyen 2008 als Schirmherrin hergab und das Ganze auch noch mit 250.000€ aus dem Etat des Familienministeriums bezuschußte. Auch hochrangige EKDler sendeten Grußbotschaften, was insofern eine Logik hat, als viele der 1,3 Millionen Evangelikalen von der EKD vertreten werden. Die evangelische Kirche in Deutschland hat ein Problem mit der Abgrenzung von ihren Fundamentalisten (und nicht nur die RKK vom Piuspack, deren Ideen zu Frauen und Homosexuellen denen von evangelikalen Fundamentalisten aufs Haar gleichen).
In meinen *unveröffentlichten* Kommentaren bei ZO ging es überhaupt nicht darum, die Erfahrungen des Artikelautors zu kritisieren oder gar zu negieren, sondern sie in ihren Kontext zu setzen.
Kilian Trotier hat Evangelikale nicht kritisiert, sondern mit ihnen geplanscht. Sein Urteil: 'Nein, sie sind keine Extremisten und Fundamentalisten.' Außerdem geht er in Zukunft auch allein mit dem wasserfesten Evangelium schwimmen - Erweckung hat offensichtlich stattgefunden.
Dies Posse mit dem Christival ist einer meiner Lieblingsaufreger. Das ist so unfassbar, dass ich am liebsten eine Christentumkonferenz fordern würde. Die mangelnde Abgrenzung der evangelischen Kirche und des Staates zu den gefährlichen Evangelikalen in Deutschland ist unfassbar. Wenn die Neuapostolen, ein wirklich ganz fieser patriarchaler, frauenverachtender, homophober Haufen, es wollte, könnte er Kirchensteuer beziehen. das tun sie nur nicht, weil sie den Staat an sich als Autorität nicht anerkennen. Wenn das mal nicht fundamentalistisch und verfassungsfeindlich ist. Aber was Homophobie angeht, da muss sich die gesamte evangelische Kirche mit auf die Anklagebank setzen. Entgegen der landläufigen Meinung handelt die evangelische Kirche durchaus homophob und ausgrenzend. Ausschnitte der evangelischen Kirche zu Homosexualität habe ich in Jakob Augsteins Blogbeitrag zum Salon mit Frau Käßmann gepostet. Ich hoffe sehr, dass er Frau käßmann damit konfrontiert. leider bin ich da grad nicht in Berlin.
www.freitag.de/community/blogs/jaugstein/freitag-salon-vergeben--und-vergessen/?searchterm=augstein
Um nochmal zum Christival zurück zu kommen, Frau Von der Leyen hatte für dafür sogar die Schirmherrschaft übernommen. Über die Begründung hierfür berichtete die taz:
" Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) nicht nur die Schirmherrschaft übernommen, sondern das Fest in Bremen mit 250.000 Euro gefördert hat. Man verspreche sich, heißt es in der Antwort des Ministeriums, von der Veranstaltung "weit reichende Impulse für die Jugendarbeit".
www.taz.de/!16659/
@dame.von.welt
Ich bin auf das Video gekommen, weil ich mit jemandem darüber diskutiert habe, dass sich die Salfafisten und die Evangelikalen nichts nehmen. Da brach ein Sturm an undifferenziertem Islamhass los, und ich solle von meinem "rot-grünen Sofa" (Breivik sprach von "Marxisten und Multikulturalisten") runterkommen, und endlich begreifen, wie allgemeingefährlich "der Islam" sei. Ich wollte damit zeigen, dass sich reaktionäre Fundamentalisten jeglicher Couleur nichts nehmen (und sich das jeweils auch in die Mitte der Gesellschaft zieht). Im Westen neigt man leider dazu, die "eigene" Religion immer noch als harmloser zu betrachten, in ihren ganzen Auswüchsen. Deshalb reagiert Zeit Online wahrscheinlich so, und natürlich aufgrund des Drucks von den Evangelikalen und ihren Freunden.
Im Übrigen sind auch nicht alle Evangelikalen gleich, genauso wenig wie alle Salafisten. Da gibt es auch wieder Unterströmungen. Ich kenne z.B. einen Evangelikalen, der für Gleichberechtigung von Frauen und Homosexuellen ist, und auch sonst ganz fortschrittliche Ansichten hat, und das wie auch immer mit einem wortwörtlichen Glauben an die Bibel als die einzige Wahrheit vereinbart. Er gehört aber zu einer kleinen Minderheit unter denen, weiß er selbst auch.
@Kalle Wirsch
Danke, dass du noch mal auf den Salon mit Käsmann hinweist. Da überlege ich, ob ich hingehe, gerade weil Augstein aus meiner Sicht auch sehr, nun ja, "schwierige", Ansichten in Bezug auf Religion hat - speziell dass, was er in Bezug auf den Papstbesuch von sich gegeben hat, fand ich außerordentlich bedenklich und auch seine Haltung zum Islam ist zumindest typisch für die deutsche "Mitte".
@popkontext
Ich mag auch die Christoffel Blindenmission, die machen richtig gute Arbeit, gar keine Frage. Mir ist auch durchaus bekannt: 'Im Übrigen sind auch nicht alle Evangelikalen gleich' - ich bemühe mich eigentlich immer um Differenzierung.
Trotzdem halte ich es für brandgefährlich, das menschenfeindliche Gedankengut vieler Evangelikaler und ihre Super-Vernetzungen nicht zur Kenntnis zu nehmen und eine Kontextualisierung redaktionell zu verbieten.
Das ging nämlich bei ZO auch mal deutlich anders: die üblen Geschichten um den Artikel über Wüstenstrom e.V. hatte ich 2009 recherchiert, Johannes Kuhn (der frühere Community-Redakteur) sah sich veranlaßt, den Kommentar dazu als 'übergeordneter Kommentar' zu adeln und besonders heraus zu stellen. Auch deswegen erbost mich die Änderung der politischen Agenda bei ZO so - es wird in jeder nur denkbaren Hinsicht hinter mühsam erkämpfte Standards zurück gefallen.
Ihre Erfahrung mit 'Islamkritikern' und der Gegenüberstellung von christlichem Fundamentalismus kenne ich zur Genüge - bis zur Kotzgrenze und darüber hinaus.
Auge->Balken->Splitter. Mit dem Balken im Auge sieht es sich einfach nicht so gut, noch gerät Kritik an Fundamentalismus jeder Couleur sonderlich stichhaltig. Es gibt auch den schönen Grundsatz, zunächst einmal vor der eigenen Tür gründlich zu kehren.
@popkontext
Ich fand Augsteins Haltung zum Papstbesuch auch furchtbar. Das hat mich maßlos geärgert, weil er die katholische Kirche verharmlost und die Kritiker des Besuches als pubertär diffamiert hat. Wenn ich die Zeit hätte, dann wäre ich bei diesem Salon ganz bestimmt dabei.
Das Lustige ist, dass ich nicht kann, weil meine Schwester Silberne Hochzeit feiert. Ihre Hochzeit vor 25 Jahren löste in unserer Familie einen furchbaren Streit aus, weil ich mich weigerte an der Zeremonie in der Kirche teilzunehmen. Dass ich das mit der Homophobie der evangelischen Kirche (und um die ging es ja) begründete war besonders schlimm. Vor allem, weil es auch jedem erzählte, der mich fragte.
Nun die Dame verharrdt im abstrakten Imperativ, während ihr Bruder Familie hat.
Da hilft auch kein analer Dildoeinsatz(den entsprechenden Zeitlink hab ich), um die blöden heteros auf zu weichen.
Ups, dies wird zu persönlich.
Zur Zeitproblematik: keine Diskussionen mit der Dame, für mich das Trüffelschwein für politisch unkorrektes Verhalten in der Zeitcom.
@Knüppel. die Dame war sehr glücklich den stupiden Knüppel aus der Zeitcommunitie los zu sein.wo hab ich nur den Link, wenn nötig werd ich ihn finden.
Ich glaube das passiert allen, die bei Zeit Online kommentieren, Focus ist noch restriktiver. Muss man nicht so eng sehen.
Es gibt keinen Grund, warum die Evangelikalen nicht ihre Meinung verkünden sollen. Ich bin da voll solidarisch.