In arabischen Ländern ist wenig über die Shoah bekannt, sie wird oft relativiert oder geleugnet und ist nicht als Trauma vor allem der europäisch-stämmigen Juden anerkannt. Muslimen wird per se die Kollaboration mit den Nazis unterstellt, die Protokolle der Weisen von Zion und andere moderne Mythen scheinen unausrottbar, das palästinensische Trauma der Nakba wird nicht akzeptiert, sondern ist in Israel verboten. Muslime scheinen die Mißachtung der Menschenrechte der Palästinenser als eine Art Phantomschmerz zu empfinden, ein Schicksal, das sie zwar nicht selbst betrifft, dem Leid der Palästinenser gilt aber große Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Die Araber wurden für viele Israelis zu einer Art Ersatz-Nazis, zur tödlichen Bedrohung nach dem Versuch der Vernichtung durch die Nazis. Die Kluft zwischen muslimisch und christlich-jüdisch beeinflusster Welt scheint spätestens seit 9/11 unüberbrückbar.
In Yad Vashem wird den Gerechten unter den Völkern gedacht, denjenigen, die entgegen der Haltung der Mehrheit und unter großem persönlichem Risiko Juden vor Verhaftung und Vernichtung bewahrten. Dort ist unter den mehr als 24.000 Namen nicht ein Araber zu finden. Ungeachtet des Umstands, daß in vielen muslimisch dominierten Ländern über sehr lange Zeiten Juden ein wichtiger Bestandteil der jeweiligen Kultur waren, in einigen wenigen immer noch sind. Ungeachtet des Umstands, daß in Europa, in arabischen Staaten und überall auf der Welt ein Interesse an der Vernichtung der Juden im 3. Reich kaum vorhanden war, es aber überall Ausnahmepersönlichkeiten gab (und gibt).
Als seinen Beitrag zu Frieden, Völkerverständigung und Überwindung der durch 9/11 und den War on Terror noch vertieften Gräben machte sich Robert Satloff, Leiter des Washington Institute for Near East Policy (WINEP) auf die Suche nach dem einen Araber, der dem einen Juden das Leben rettete. Er suchte Äquivalente zu Oskar Schindler und Raoul Wallenberg und förderte dabei einen weitgehend unbekannten Bereich jüdisch-arabischer Geschichte zutage. Seine Suche führte ihn durch die Maghreb-Staaten, nach Frankreich, in die USA, wo jüdische und arabische Zeitzeugen und ihre Nachkommen leben, er forschte über deutsche, französische, italienische KZs in Algerien, Libyen, Tunesien, Marokko, die vor allem das Konzept Vernichtung durch Arbeit praktizierten, es gab mehr als 100 davon.
Als eine der Ausnahmepersönlichkeiten zu erwähnen ist König Mohammed V. von Marokko, der erklärte, in seinem Reich gäbe es keine Juden und Muslime. sondern nur seine marokkanischen Untertanen. Als ein Vichy-General ihm 200.000 Judensterne zu überreichen versuchte, entgegnete er, das sei nicht genug, es seien 20 zu wenig. Auf die Frage des Generals, warum genau 20, antworte er 'Weil meine Familie und ich genau 20 sind'.
In Algier war eine Reaktion auf die antijüdischen Vichy-Gesetze, daß die Imame von den Kanzeln ihrer Moscheen herab verboten, daß Muslime enteignetes jüdisches Eigentum verwalten, die Muslime in Algier hielten sich daran.
Selbst im von den Nazis unmittelbar okkupierten Tunesien erklärte der Bey von Tunis, Mohammed Al Muncef, er betrachte die Juden im gleichen Maß wie die Muslime als seine Kinder, er versuchte, die jüdischen Gemeinden zu schützen, ihre Verfolgung wenigstens zu verzögern.
Erwähnt werden beispielhaft auch Araber aus der Zivilgesellschaft, die Juden versteckten und retteten: Mohammed Balul El-Gadri, Hamza Abdul Jalil, Khaled Abdul Wahad.
'Er hat Herrn Nakasche versteckt, weil Juden und Muslime fast wie Brüder waren ... Für uns ist das eine Ehre. Ob Jude, Christ oder Muslim, wir sind doch alle Menschen.'
Der Film Gesucht wird ... der arabische Schindler ist noch ein paar Tage bei arte+7 zu sehen.
Gesucht wird ... der arabische Schindler
Das Bild der Synagoge La Ghibra stammt von Karl Heinz Paetzold [Public domain], via Wikimedia Commons
Kommentare 62
Das Bild des Islam und umfassender der arabischen Kulturen in der westlichen Öffentlichkeit scheint mir schon seit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts zunehmend durch eine Ersatzfunktion für diesen geprägt zu sein. Ohne probate Feindbilder lässt sich die Massivität der Rüstungsproduktion schlecht rechtfertigen. Werden noch Nebenkriegsschauplätze wie die Situation der Frauen in diesen Ländern dazu genommen, dürfte klar sein, dass und warum es kein flächendeckendes Interesse an einer weniger oberflächigen Charakterisierung des Islam und der arabischen Staaten, eventuell sogar bis zu den Individuen heruntergebrochen, gibt.
Toller Beitrag, vielen Dank. Auch für den Tipp, den Film schaffe ich hoffentlich noch anzusehen.
Best, Oi
Danke für den Tip!
***** und gemerkt
Auch von mir ein Dankeschön für diesen sehr interessanten Beitrag!
Genau, Feindbilder fallen viel leichter, wenn es um anonyme stereotype Massen und ausdrücklich nicht um Individuen geht. Was ich bemerkenswert fand: das funktioniert im israelischen Gedenken an die Shoa fast genau so wie in us-amerikanischen Feindbild-Schöpfungen. Mich hat schockiert, daß in Yad Vashem Politik gemacht wird, indem die arabischen Gerechten unter den Völkern negiert werden - ich hielt Yad Vashem bis gestern nicht nur für eine seriöse, sondern für die Dokumentations- und Erinnerungsstätte schlechthin.
Schockiert hat mich auch einmal mehr, wie wenig ich andauernd weiß. Von über 100 KZs im Maghreb hatte ich bis gestern keine blasse Ahnung, ich hatte einfach nicht darüber nachgedacht. Dabei interessieren mich die Mizrachim, die aus muslimischen Kulturen stammenden Juden schon eine ganze Weile. Daß sie eine Mehrheit in Israel sind, war vor einiger Zeit ein ähnliches Erkennen vom Ozean meines Nichtwissens durch Nichtnachdenken - ich hatte die jüdischen Israeli mehrheitlich Europa zugeordnet. Zutreffend ist daran, daß sich alle jüdischen Israeli einer ashkenazischen Leitkultur unterzuordnen haben und das Gedenken an die Shoa, auch mittels obligatem Auschwitzbesuch, zu nationalistischen Zwecken mißbraucht wird.
Die Franzosen haben das
Institut du monde arabe in Paris, das andere Blickwinkel auf die arabische Welt ermöglicht.
@Oi2503, ttg, ed2m, Donna - vielen Dank für das freundliche Feedback. Ich hoffe, Sie sind vom Film am Ende nicht entäuscht, er hat einzwei Längen, ist an einzwei Stellen ein klein bißchen übermusikalisiert und mir persönlich wird gen Ende auch einen Hauch zuviel auf die Tränendrüse gedrückt - ich hätte ihn mir ein bißchen trockener und dokumentarischer gewünscht. Fand ihn aber trotzdem der wärmstens Empfehlung wert, da es ein sträflich vernachlässigtes Thema ist.
Ein interessanter Artikel und ein recht informativer Film. Danke. Eine Frage habe ich. Sie schreiben..." das palästinensische Trauma der Nakba wird nicht akzeptiert, sondern ist in Israel verboten."
Inwieweit ist die Nabka verboten? Darf darüber nicht berichtet werden?
Der israelische Historiker Ilan Pappe beschreibt in seinem Buch "Die ethnische Säuberung Palästinas" die Nabka sehr detailliert mit Belegen aus militärischen Dokumenten.
Er wurde dafür zwar in Israel deswegen ziemlich angefeindet und lebt heute in England, ist aber nach wie vor Israeli.
Das Erinnern an das arabische Unglück, die Nakba fällt auf den Tag der Staatsgründung Israels. Für öffentliches Erinnern der trauernden Art werden Strafen verhängt, Organisationen und öffentliche Einrichtungen, die *auch* das palästinensische Narrativ vertreten, werden staatliche Zuwendungen gestrichen. Nakba-Gedenken bald strafbar?Man kann Gedenken nicht verbietenMinister tells Israeli university to rethink ceremony marking Palestinian NakbaWer sich erinnert, wird abgestraft um auch die Entwicklung der Diskussion über das Nakba-Gesetz zu zeigen.
Hallo D.,
danke für diesen Beitrag zur Versachlichung der Zionismus-Debatte. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, zwischen Judentum und Zionismus, zwischen Islam und Islamismus (oder auch Euro-Islam nach Bassam Tibi) und auch zwischen westlichen Menschenrechten und ihrer politischen Instrumentalisierung bzw. Nichtanwendung in und durch westliche Staaten sehr genau zu differenzieren.
Grüße
Bertamberg
Liebe dame, herzlichen Dank für die Links. Da konnte ich ja Dinge lesen, die ich - offen gestanden - für deppert halte. Nicht, dass ich die israelische Regierung für Deppen halte, aber Gedenken verbieten zu wollen ist hanebüchen. Gerade die israelis pflegen ja das Gedenken an die Schreckenstaten sehr intensiv und sollten deswegen aber auch Vertsändnis dafür haben, dass es den Plästinensern eben genau so geht. An der Lauterkeit der einzigen Demokratie im Nahen Osten darf man wohl manchmal etwas zweifeln.
Die Zionismus-Debatte spielt im Film keine wirkliche Rolle, was oben im Blog dazu steht, sind meine Gedanken dazu. Dem Film merkt man schon gelegentlich an, daß der Autor US-Amerikaner ist, der zwar Experte für den Nahen Osten, aber natürlich von seinen Erfahrungen maßgeblich geprägt ist.
Für ihn ist 9/11 das Trauma und der Wendepunkt - auch der persönliche Wendepunkt, der ihn zur Suche nach dem arabischen Gerechten aufbrechen läßt.
Deutsche müssen zur Beurteilung der Situation im Nahen und Mittleren Osten über ihr eigenes Narrativ hinausblicken, der Schuld an und Verantwortung für die Vernichtung der Juden im 3. Reich. Andernfalls geraten die aus arabischen Ländern nach Israel eingewanderten Juden und die Muslime in Israel, Palästina und der Welt in Gefahr, hinten runter zu fallen.
Das ist in gar keiner Weise im Sinn einer Schlußstrichdebatte gemeint, sondern nur als Überprüfung, ob der eigene Blick durch die Brille von Auschwitz u.U. zu eurozentristisch gerät.
Grüße zurück!
Die Anerkennung der beiden unterschiedlichen Narrative zur Staatsgründung Israels und die gegenseitige Anerkennung und Würdigung beider gesamtgesellschaftlicher Traumata, Shoa und Nakba, könnten für Israel/Palästina der Wendepunkt zur Annäherung sein.
Weswegen mir Satloffs Suche nach dem einen gerechten Araber auch so gefallen hat, auch die hätte das Potential, das israelische und das arabische Narrativ eine Winzigkeit zu ändern.
Wer wirklich an Versöhnung und friedlichem Miteinader von Menschen interessiert ist, sollte bei sich selbst anfangen, von seinem trojanischen Ross herabsteigenund sich in einem fairen Umgangston mit andersdenkenden Mitforisten üben. Alles andere ist Heuchelei.
Ihr Artikel gefällt mir gut. Wirft mal einen anderen Blick auf die verfahrene Situation im Nahen Osten. Vielleicht findet Satloff den einen gerechten Araber, desen Geschichte er so erzählen kann und er unter die "Gerechten der Völker" aufgenommen wird. Zu wünschen wär's und es könnte das Potential zur winzigen Veränderung schon haben. Vielleicht schlägt's ein Löchlein in den Mauer aus Selbstgerechtigkeit, hinter der die Potentaten ihre Geschäfte zum eigenen Vorteil und zum Nachteil großer Teile der eigenen Bevölkerung verrichten.
Aber Hauptsache, das wird nicht ein Gleichnis à la Loth *seufz*
Oh, Satloff hat eine ganze Reihe von Arabern gefunden, die ihr Leben riskiert haben, um Juden zu schützen.
Eine kleine schriftliche Ergänzung:
Among the Righteous: Lost Stories from the Holocaust's Long Reach into Arab Lands (PublicAffairs, 2006)
Eine Besprechung hier: http://lipstadt.blogspot.de/2006/12/review-of-robert-satloffs-among.html
Zitat: "The most interesting aspect of this story is the reluctance of contemporary Arabs to acknowledge noble past acts. Satloff speculates that Arab attitudes toward Jews are now so hostile that to acknowledge the help given Jews by preceding generations would inflame Middle Eastern passions."
Sämtliche Angaben aus der englischsprachigen wikipedia bzw. dortiger Verlinkung.
Ich meine die e i n e Geschichte, die in den Köpfen und Herzen was verändert, so ähnlich wie die Holocaust Serie Ende der 70er Jahre in der BRD ein Umdenken anschob. Aufeinmal wurde klar, dass da ja Menschen waren, die - und nicht was Fremdes, das - in die Öfen und durch die Schornsteine gejagt worden waren. .
Wie wär's mit der Geschichte von Khaled Abdul Wahad?
Abdul-Wahab, an interlocutor between the Nazis and the population of the coastal town of Mahdia, heard that German officers were planning to rape a local Jewish woman, whom he realized must be Odette Boukhris, the wife of an acquaintance.
He plied the German with wine until he was drunk and drove to the oil factory where the family had taken refuge, and picked up the Boukhris family and their neighbours, the Ouzzan family, 25 people and took them to his family's farm, and kept them there for 4 months, allocating a small room to each family member.
Despite the contiguity of Khaled's farm to a Red Cross camp where injured German soldiers were tended, none of the farm-hands, who knew of the presence of these hidden Jews, revealed the fact. They stayed until the end of the Nazi occupation ended, and in April 1943, with the arrival of the British at Mahdia, all the families returned to their homes.
Robert Satloff, who had been searching for records of Arabs who had saved Jews from the Holocaust, was first informed of Abdul-Wahab by Odette Boukhris' daughter, Annie Boukhris, who had also been hidden by Abdul-Wahab at the age of 11; shortly after recording her testimony, she died at age 71. Satloff then went to Mahdia and confirmed the story.
Im Film sagt ein Freund über ihn, er sei ein sehr diskreter Mann gewesen.
Morgen werde ich leider keine Zeit haben, um mich mit Ihnen allen auszutauschen. Ich wäre allerdings übermorgen extrem erfreut, wenn der Umgangston freundlich, die Diskussion sachlich und im weiteren Umfeld des Themas geblieben wäre...;-)...
...;-)... so isses gemeint
Die Existenz dieses Instituts war mir bekannt. Gibt es Hinweise auf die Relevanz der dort versammelten Informationsmöglichkeiten auf die öffentliche Meinungsbildung in Frankreich?
Keine Ahnung, ob es es irgendwie relevant auf die Massen einwirkt, ich weiß nur, daß France Culture relativ häufig das Institut erwähnt bzw. irgendwelche Themen featured, die den Forschungen des Instituts entstammen.
Danke auch von mir. Ich gucke ihn mir noch an.
In der Rezession (in der Washington Post "The Schindlers of the Middle East") schreibt die Historikerin Deborah Lipstadt auch
Robert Satloff ist ein Mann mit einer Mission. Er glaubt, falls heutzutage Araber etwas über Araber wüßten, die während des Holocaust Juden gerettet haben, würden sie Holocaustleugnung und Antisemitismus ablehnen, die jetzt in der arabisch/muslimischen Welt so verbreitet sind.
Zum Schluß schreibt sie
Sicher, Satloffs Bemühungen die Geschichte des Verhaltens der Araber, beides, Komplizenschaft und Heldentum, während des Holocaust zu erzählen, sind wichtig. Die Geschichten der Retter aller Glaubensrichtungen und Ethnien sollen erzählt werden. Nicht nur ihr Mut ist Teil der Geschichte des Holocaust, sondern er straft die Unbeteiligten Lügen, die behaupten, man hätte nichts tun können. Aber diese Geschichten sollen um der Geschichte (history) willen und nicht um irrationale Einstellungen zu ändern, erzählt werden. Satloff hat eine wichtige Geschichte erzählt und er hat sie gut erzählt, allerdings hat er sie aus noblem, aber missgeleitetem Motiv erzählt.
Vorgemerkt.
*****
Gruss
Satloff hat Deborah Lipstadt geantwortet, daraus:
Just as it was not naïve to believe that—with the perseverance of outstanding educators like yourself—the people of Germany could, within a generation, recognize the enormity of the crime committed against the Jewish people and ask atonement from the victims and their heirs, so too it is not naïve to believe that “people of goodwill” among in Arab countries could—with the perseverance of educators like myself—begin to think differently about their understanding of the Holocaust, their relationship with the Jewish people, and their role in history.
Was mich (Schlenker vom Thema 'arabischer Schindler' weg, interessant aber zum Thema 'Narrative') zu einem soeben mit dem Henry-Nannen-Preis ausgezeichneten Artikel von Bernd Ulrich bringt: Wer sind wir, heute? (zum Thema zurückgeschlenkert wird u.a. bei Punkt 11 'Muslime und der Holocaust')
Satloff schreibt an Lipstadt außerdem:
From your deep, personal experience, you have learned that one cannot change the minds of committed deniers just by presenting the facts of history; similarly, from my experience of twenty-five years studying the Middle East, I have learned that not all people in Arab societies are alike, that they are not all cut from the same ethnic, religious, cultural, social and historical cloth.
Wenn +7 bei arte rum und der link im Infokasten nicht mehr aufrufbar ist und jemand ihn noch sehen möchte: gibt den Film auch auf englisch (auf der Website finden sich einiges an ergänzender Information mehr).
Das ist der springende Punkt: Deutschsprachige Wikipedia hat dazu gar keinen Artikel und die englischsprachige nicht die Antwort von Satloff.
Eine weitere Bemerkung: Der deutsche Titel "öffnet" den Film auf ganz andere Weise als der Originaltitel, so dass ich mir nicht sicher sein kann, ob er (mit Bezug auf Schindler und damit anknüpfend auf den Erfolg von Spielbergs Drama) nur Aufmerksamkeit heischender sein will oder von "Maghreb" ablenken soll. Bei ARTE hat man glücklicherweise die Möglichkeit, beides auf sich wirken zu lassen.
Professor Mohammed Dajani Daoudi, ein Palästinenser und Robert Satloff erklären, warum die Palästinenser etwas über den Holocaust lernen sollen.
http://www.nytimes.com/2011/03/30/opinion/30iht-edsatloff30.html?_r=0
es gibt eine deutsche Übersetzung
liebe dame von welt,
über einen Gerechten, Marek Edelman, habe ich noch etwas, das ganz interessant ist.
In der New York Times schreibt die Historikerin Marci Shore über einen jüdischen Helden, den die Geschichte vergessen hat.
Vor 70 Jahren, am 19. April 1943 hat der Warschauer Aufstand begonnen. Einer der Anführer war Marek Edelman. Er hat mit anderen Juden durch die Kanalisation aus dem Ghetto fliehen können und auf der anderen Seite im Warschauer Aufstand gekämpft. Nach dem Krieg blieb er in Polen und wurde Kardiologe.
Der israelische Schriftsteller Etgar Keret hat gesagt, dass Israel ein Problem mit Juden wie Edelman hat. Er wollte nicht in Israel leben und hat nie gesagt, dass er im Ghetto gekämpft hat, damit der Staat Israel entstehe.
http://www.nytimes.com/2013/04/19/opinion/the-jewish-hero-history-forgot.html?pagewanted=all&_r=0
In Warschau ist das Museum der jüdischen Geschichte eingeweiht worden. Ein finnischer Architekt hat es geplant.
http://www.sueddeutsche.de/politik/aufstand-im-warschauer-ghetto-vor-jahren-kampf-um-die-menschenwuerde-1.1652950-5
http://www.jewishmuseum.org.pl/en/cms/home-page/
In wikipedia habe ich gerade gelesen, daß er im Sommer 2002 einen offenen Brief „an alle Führer des palästinensischen Militärs, des Paramilitärs und der Guerilla. An alle Soldaten palästinensischer militanter Gruppen.“ geschrieben hat. Er rief darin auf, keine Soldaten in den sicheren Tod zu schicken, sich der eigenen Macht bewusst zu sein und gerade deshalb Verhandlungen zu suchen, heißt es.
http://www.guardian.co.uk/world/2002/aug/21/comment.israelandthepalestinians
Genau deswegen kommt im Titel hier Schindler auch nicht vor und deswegen bin ich auch so rumgeritten auf dem 1en Araber, der den 1en Juden rettet (Satloff spricht davon im Film), Ihr Seufzen habe ich wohl vernommen...;-)...
Der Film ist nach dem Buch Satloffs entstanden, was ich auch eben erst nachgelesen habe.
Ich bin mir selbst nicht ganz darüber im Klaren, wie ich es eigentlich finde, daß sich Narrative aus Filmen formen und sich daran gesellschaftliche Diskussionen entzünden. Das auch zu Hardobs Kommentar und dem Wunsch, anhand von Among the Righteous oder der noch extra zu verfilmenden Geschichte eines der arabischen Gerechten möge eine äquivalente Diskussion initiiert werden wie anläßlich der Serie Holocaust.
Etwas Ähnliches gab's ja kürzlich mit 'Unsere Mütter, unsere Väter', zu dem ich nach wie vor gespalten bin. Einesteils war ich sehr berührt davon, daß meine Mutter (geb. 1937) das erste Mal mir gegenüber von den Traumata sprechen konnte, die sie in ihrer Kriegskindheit erwarb und von ihren Eltern überreicht bekam, was eine Menge damit zu tun hat, daß sie sich zuvor schuldig gesprochen fühlte. Andererseits sind die Filme dermaßen voll von Klitterungen, daß sich mir die Haare sträubten.
Dazu kommt, daß Bilder so mächtig wirken, daß der Unterschied zwischen Dokumentation und fiktionalem Film verschwimmt.
Hallo liebe Schachnerin,
den link hatte ich auch schon im Anschlag (danke!) und zwar wegen Sätzen wie dem hier:
Der Holocaust war kein politischer Konflikt: die bloße Vorstellung von einem "nationalsozialistisch-jüdischen Friedensprozess" ist absurd. Die Palästinenser über den Holocaust zu unterrichten ist ein Weg, um sicherzustellen, dass sie nicht dem blinden Glauben erliegen, ihr Friedensprozess mit den Israelis sei so hoffnungslos wie es ein solcher zwischen den Nazis und den Juden gewesen wäre. Über den Holocaust zu reden würde die Idee unterstreichen, dass Friede möglich ist.
Weil sie von der Macht der Bilder schreiben ... was würde es bedeuten (und was würde passieren), wenn tatsächlich ein maghrebinischer Name weithin sichtbar aufgenommen würde? Jetzt dazu zu antworten, "wage ich nicht zu beantworten", offenbarte bereits das Undenkbare.
Israel hat ebenfalls Probleme mit Juden in muslimischen Ländern, die wenig Interesse daran hatten/haben, nach Israel auszuwandern.
Über Marek Edelmann gab's 2009 einen lesenswerten Artikel in der Zeit Fragt mich!
Hmnuja, das mit der Macht der Bilder meinte ich eher persönlich für mich - ich hasse es z.B., wenn ein Lieblingsbuch verfilmt wird und danach meine Bilder im Kopf eingefroren sind - die sich, hätte ich den Film nicht gesehen und das Buch zum soundsovielten Mal gelesen, jedes Mal verändern.
Zu Hardobs Einwurf hatte ich mir vorgestern die Antwort 'Schaufensterpolitik' verkniffen. Insofern, als ich initiierten Lernprozessen mißtraue, sie eher für oberflächlich halte und die Gefahr sehe, daß die persönliche Auseinandersetzung mit den menschlichen Möglichkeiten nicht fortschreitet, sondern ebenfalls einfriert.
Im Grunde geht's um ein Menschen- (und damit immer um ein Selbst)-Bild. Ich bin von der Barbarei des 3. Reichs und von den Gerechten nicht mehr so sehr als Deutsche berührt, sondern als Mensch. U.a. deswegen hatte ich auch den Ulrich-Artikel verlinkt:
Für Barak Ravid ist die Lehre aus Auschwitz gerade nicht national, sie ist universal. Die Konsequenz könne nicht sein, dass niemand mehr in die Lage käme, Juden zu bedrohen, vielmehr müsse jede Art von Diskriminierung schon in ihren Anfängen bekämpft werden.
Das ist zwar nicht das Undenkbare, aber das viel-zu-wenig-Gedachte.
Vielen Dank für den Artikel. Hier her gehört auch ein Hinweis auf Simon Levy, Gründer des jüdisch-marokkanischen Museums in Casablanca.
Noch einige Links:
http://www.heise.de/tp/artikel/32/32318/1.html
http://www.academia.edu/1621331/Parallelkonstruktionen_von_Jewish_Space._Das_Judische_Museum_in_Casablanca
http://www.hagalil.com/schweiz/rundschau/inhalt/marokko.htm
http://www.diarna.org/wordpress/Diarnawp/wordpress/uncategorized/special-to-diarna-simon-l%C3%A9vy-activist-conservator-and-conscious-pariah/
http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1425.html
Weil der erste Teil abgeschnitten ist:
Vielen Dank für den Artikel. Hier her gehört auch ein Hinweis auf Simon Levy, Gründer des jüdisch-marokkanischen Museums in Casablanca.
Noch ein Hinweis:
http://www.crieur-public.com/allgemein/leseprobe-aus-jude-sein-nach-gaza/
Vielen Dank für die allesamt sehr lesenswerten links, ganz besonders für den letzten. Der folgende könnte Sie vielleicht interessieren: Der Zauber des Orients?Schilderungen der nicht-aschkenasischen Judenviertel in der zeitgenössischen Literatur.
Gesucht wird: der eine Araber, der einen Juden gerettet hat.
Gesucht wird ein Mensch, der das Allgemeinmenschliche über nationale bzw. religiöse Zugehörigkeit stellt. Und zwar von jemanden, der nationale bzw. religiöse Zugehörigkeit über das Allgemeinmenschliche stellt.
Gesucht wird ein Mensch wie dieser hier:
'Er hat Herrn Nakasche versteckt, weil Juden und Muslime fast wie Brüder waren ... Für uns ist das eine Ehre. Ob Jude, Christ oder Muslim, wir sind doch alle Menschen.'
Humanismus, nicht Nationalismus, ist das Fundament des mosaischen Glaubens, wovon nicht nur Leo Prijs und Joseph Klausner überzeugt sind, denn:
Lev. 19,18: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Nach Rabbi Akiba der Hauptgrundsatz der Tora. Und:
Lev. 19,33 Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.
Lev 19,34Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst;
denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen.
Und:
Num. 15,16 Gleiches Gesetz und gleiches Recht gilt für euch
und für die Fremden, die bei euch leben.
Oder wie Ben Asai meint:
Es gibt noch einen wichtigeren Grundsatz, nämlich:
Gen. 5,1: Am Tage, da Gott den Menschen schuf machte er ihn Gott ähnlich. Männlich und weiblich schuf er sie und segnete sie und gab ihnen den Namen "Mensch" (=hebr. Adam)
"Dieses Hinzufügen Ben Asais will den Grundsatz der Nächstenliebe auf seine Fundamente zurückführen, nämlich auf die Gottesebenbildlichkeit ALLER Menschen, gleich welcher Religion, gleich welcher Farbe, gleich welcher Rasse...."
>Leo Prijs, Die Welt des Judentums, C.H. Beck
Und um die Welt des Judentum geht es doch bei diesem Thema. Um Humanismus also.
Hallo,
ich bin Studentin der Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Mannheim. Meine Bachelor-Arbeit trägt den vorläufigen Titel „Kann jeder Journalist werden? – Eine Untersuchung zur Relevanz des Bürgerjournalismus und zum Rollenselbstbild der Bürgerjournalisten und professionellen Journalisten des Meinungsmediums „der Freitag“. Ziel dieser Arbeit ist es, mit Hilfe eines qualitativen Leitfadeninterviews von fünf professionellen und fünf Bürgerjournalisten, herauszufinden, ob und inwiefern sich der Bürgerjournalismus, hinsichtlich des journalistischen Rollenverständnis und des journalistischen Arbeitsprozesses, vom professionellen Journalismus differenziert. Für meine Untersuchung bin ich noch auf der Suche nach fünf Bürgerjournalisten, die sich für ein Interview via Skype, in dem Zeitraum vom 06.05.2013 bis zum 10.05.2013 zur Verfügung stellen würden. Ich hoffe, du kannst mir behilflich sein. Bei Interesse, melde dich bitte bei mir per E-Mail an: lvanderl@mail.uni-mannheim.de Vielen Dank vorab! Ich freue mich über deine Unterstützung!
Viele Grüße,
Lisa Linden
Ja, ein wichtiger Beitrag, liebe DvW!!!
Das war eine Zäsur, als 2012 das türkische Fernsehen erstmals Lanzmanns Dokumentation über die Shoah zeigte und damit auch mental der Tatsache Rechnug trägt, das Israel einer nicht nur einer der wichtigsten Handelspartner der Türkei ist.
http://www.tagesspiegel.de/medien/doku-tuerkisches-staats-tv-zeigt-shoah/6116882.html
http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.1632.html
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/01/466921/tuerkei-gedenkt-dem-holocaust-unter-opfern-waren-auch-tuerken/
http://islam.de/19642
Hallo, liebe Anne Mohnen,
vielen Dank für Ihre Ergänzungen! Am Beispiel der frisch gegründeten Türkei wird ebenfalls deutlich, in welchem Maß Diskriminierung mit Nationalismus zu tun haben kann. Ich würde mir wirklich wünschen, daß das Osmanische Reich im Geschichtsunterricht nicht nur im Nebensatz vorkäme, bzw. daß wenigstens anhand des Endes des Osmanischen Reichs die Wechselwirkung von Nationalismus und Verfolgung thematisiert würde.
(Abseits des Themas hier würde ich Sie gern etwas Persönliches fragen - würden Sie mir (falls ich das darf) in Ermangelung der PN unter dame.v.welt at googlemail.com schreiben? Ich komme aber erst Anfang nächster Woche dazu, Grüße)
Liebe Dame v. Welt,
gerne schreibe ich Ihnen. In Ermangelung einer dFPN habe ich in meinem Profil eine E-Mail Adresse hinterlassen.
Liebe Grüße Ihre am
Noch etwas zu Ihrem Artikel.
Während des Nazi-Terrors flohen Juden in die Türkei. Das heutige Rechtssystem der Türkei, die Entwicklung der Universitäten und die Architektur haben sehr davon profitiert. Umso bedauerlicher ist, dass die Türkei immer noch an einer nur „negativen Religionsfreiheit“ festhält. Das verstehe, wer will.
Irak (!!), Iran (sic!!) konnten auch auf eine jahrtausendealte Tradition friedlichen Zusammenlebens mit Juden zurückschauen,
Marokko kann auf eine zweitausendjährige Geschichte friedlichen Zusammenlebens mit Juden verweisen. Ich habe das nicht nochmal recherchiert. Sieben jüdische Minister oder Berater dienen unter König Mohammed. Übrigens, wenn heute vor jüdischen Synagogen in Marokko Bomben hochgehen, sind es mehrheitlich muslimische Bürger, die Opfer dieser fundamentalistischen Anschläge werden
Algerien ist ein besonders „tragischer Fall“! Es bedarf da einer eigenen Betrachtung.
LG am
Hallo DVW,
nachdem Sie nun das 2. Mal in jüngster Folge in den letzten beiden Blogs die Kommentarfunktion sperren ließen, melde ich mich nun hier, da ich keine email-adresse kenne.
Vorab: Das Sperren von Kommentaren bzw. der Funktion sehe ich zwiegespalten. Natürlichen nerven die ausufernden, unsachlichen, kontraproduktiven & nervigen Kommentarstränge. Aber: Ich kann mich nicht für Menschenrechte & Demokratie einsetzen & andererseits selber Zensur befürworten. Darüber hinaus finde ich es durchaus informativ, welche schreibenden Hirnis in diesem Land leben, die das Geisteskind der Nichtschrebenden offenbaren. Nicht wahr, man trifft sie seltener live als hier, oderr? Gerade deswegen finde ich es wichtig, dass sie gelesen werden, manchen Lesern die zum Beifall neigen _ hoffentlich vielen zu Contra!
Nun mein eigentlich gedachter Kommentar zu Ägypten, wo Sie sekundenvorher die Kommentarfunktion eingestellt haben:
Hallo DVW,
ein guter & wichtiger Blog! Aus diversen Gründen habe ich mich an dem Thread nicht beteiligt, aber machen Sie weiter. Es ist auch positiv zu entnehmen, dass Sie ´spezielle´ Kommentatoren inzwischen eindeutiger zuordnen.
Hallo MyMind, tut mir sehr leid, daß ich Sie quasi aus dem Blog geworfen habe. Den 'speziellen' Kommentator 'kenne' ich seit x Jahren schon von ZO, der muß sich offenbar unter seinen wechselnden nicks immer mal wieder an mir abarbeiten. Was ich auch deswegen schade finde, weil er mitunter ja ein ganz interessanter Gesprächspartner wäre. Ich habe überhaupt nichts gegen verschiedene Identitäten im www, aber eine Menge gegen Unterstellungen, Beleidigungen, Drohungen, Unhöflichkeit + Threadkaperung.
Daß ich nun den zweiten Blog wegen ihm schließen mußte, gefällt mir auch nicht + mit der Kommentar-Einklappung und -Deaktivierung bin ich ebenfalls zwiegespalten. Mir fand aber den Verlauf beider Diskussionen sehr gut + wollte sie nicht von ihm zertrollt sehen. Danke für Ihren Zuspruch + für Ihre Kritik. Bitte entschuldigen Sie, daß die Kommentar-Deaktivierung nun ausgerechnet Sie getroffen hat - das tut mir leid.
Schon o.k. _ Ich weiß nicht so recht wie ich mich verhalten würde in meinem Blog bei diesen ´Spezialisten´. So weit es mir gelingt, ignoriere ich sie insgesamt & konzentriere mich auf das Blogthema & einzelne interessante Treadstränge, was insgesamt vermutlich der effektivste Weg für alle Beteiligten wäre_ aber nicht immer gelingt es mir & dann hau ich auch mal rein_ das kennen Sie bereits...
In Yad Vashem wurde am 18.3.2013 der erste Araber durch die Aufnahme unter die 'Gerechten der Völker' ausgezeichnet.
Nicht aber einer der Protagonisten in einem arabischen Land, sondern ein Ägypter namens Dr. Mohamed Helmy, der in Berlin eine Jüdin vor der Deportation versteckte und ihrer Familie half.
Die SZ schreibt heute dazu: Die Auszeichnung für Mohamed Helmy könnte nun als Botschaft aus einer anderen Zeit vielleicht manchem jenseits der Fronten vor Augen führen, welchen Wert die Menschlichkeit über alle nationalen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg hat. "Ich würde mir das sehr wünschen", sagt Irena Steinfeldt, die Direktoren des "Gerechten"-Programms in Yad Vashem. Doch aus Erfahrung ist sie skeptisch und verweist auf erste Kommentare, die auf der arabischen Webseite hinterlassen wurden. Darin wird die Auszeichnung Helmys als "zionistisches Komplott" bezeichnet. (wenn der Artikel online gestellt ist, reiche ich den link noch nach)
Bliebe abzuwarten, was passieren würde, wenn Yad Vashem all die Gerechten unter den Völkern ehren würde, die sich in arabischen Ländern um die Rettung von Juden verdient gemacht haben.
Bei Dr. Mohamed Helmy ging zu viel Zeit ins Land: er ist tot, Nachkommen wurden bis jetzt keine gefunden.
liebe dame von welt,
der Spiegel hat jetzt auch über die Aufnahme Dr. Mohamed Helmys unter die Gerechten der Völker berichtet.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/araber-und-iraner-haben-im-holocaust-juden-vor-den-nazis-gerettet-a-925859.html
Abdol Hossein Sardari wird der "iranische Schindler" genannt. Als iranischer Konsul in Paris rettete er Juden. ...die islamistischen Machthaber in Teheran haben die Erinnerung an den Judenretter getilgt, schreibt der Spiegel.
Abdol Hossein Sardari überzeugte die Deutschen, daß die iranischen Juden keine Semiten seien.
http://www.timesofisrael.com/beating-the-nazis-at-their-own-game/
In the Lion's Shadow heißt das Buch über den "iranischen Schindler" Abdol-Hossein Sardari.
Jetzt habe ich es dann schön langsam:
Der Autor des Buches ist Dr. Fariborz Mokhtari.
http://www.tirgan.ca/event/book-introduction-dr-fariborz-mokhtari
Vielen Dank!
Aus seltsamen Gründen stellt die SZ den Artikel vom 2.10. 'Retter der Juden' von Peter Münch über Mohamed Helmy nicht online, zu finden ist bloß eine dürre kleine Pressemeldung vom 30.9.
In der FAZ: Es gibt sie, die orientalischen Schindlers
°... Nach der deutschen Invasion Frankreichs 1940 waren die Juden auch dort in Lebensgefahr. Damals war Si Kaddour Benghabrit der Rektor und vorstehende Imam der Pariser Moschee. Er war algerischer Abstammung. So kam es, dass viele Mizrachim, orientalische Juden, sich Schutz suchend an ihn wandten. Unter ihnen war auch der junge Salim Halali, der später ein beliebter Sänger und Schauspieler werden sollte und 2005 starb. Benghabrit nahm viele dieser Juden in der Moschee auf und tarnte sie, indem er ihnen eine muslimische Identität verschaffte.
...
Da orientalische Juden sich optisch nicht sonderlich von ihren muslimischen Brüdern und Schwestern unterscheiden, die gleiche Sprache sprechen und ähnliche Namen tragen, fiel es Benghabrit nicht allzu schwer, die Besatzer in die Irre zu führen. Er besorgte jedem Einzelnen von ihnen Dokumente, die ihre angeblich muslimischen Wurzeln belegten, und bewahrte sie damit vor der Deportation ins Konzentrationslager. Es ist nicht sicher, wie viele Juden Benghabrit erfolgreich verstecken konnte, es könnten bis zu zweitausend gewesen sein. Unter ihnen sollen sich viele Widerstandskämpfer sowie zahlreiche Frauen und Kinder befunden haben.
Ein weiterer Mann, der während des Zweiten Weltkriegs ebenfalls in Paris viel riskierte, war Abdul Hussain Sardari, der zu jener Zeit das iranische Konsulat leitete. Er konnte rund zweitausend iranische Juden, die damals in Frankreich lebten, retten, indem er die Nationalsozialisten mit Hilfe ihrer eigenen Propaganda in die Irre führte. Da die Nazis die Iraner als Arier betrachteten, behauptete Sardari, dass iranische Juden im Grunde genommen auch Arier seien ...°
@dame.von.welt
Da die Nazis die Iraner als Arier betrachteten, behauptete Sardari, dass iranische Juden im Grunde genommen auch Arier seien ...
Hähä, Sie glauben jetzt wahrscheinlich, das sei ein taktischer Scheisendreck gewesen, wie es scheisendreckener nicht geht. Ich aber, wahrlich, ich sage euch, auf jeden Scheisendreck, er mag so groß sein, wie er will, gibt es einen anderen, der noch viel scheisendreckener ist.
In den glorreichen tausend Jahren zwischen Machtergreifung und Der-Iwan-klopft-an-die-Tür-des-Führerbunkers hat ein evangelischer Theologie namens Walter Grundmann eine grandiose Karriere gemacht, weil er nämlich behauptet hat, der Erzjude Jesus Christus sei Galiläer gewesen und bei den Galiläern habe es sich um einen arischen Stamm im jüdischen Herrschaftsgebiet gehandelt, dem der jüdische Glaube aufgezwungen worden sei.
Hl. Muttergottes von Tschenstochau!
Wer es nicht glauben will, der klicke hier und hier.
Als Oberweisester aller Oberweisen verkündige ich hiermit zum wiederholten Male mein Dogma: Wenn es den Leuten in den Kram paßt, dann kannst du ihnen den Irrsinn aller Irrsinne erzählen, sie werden dir glauben.
Ciao
Wolfram
°Hähä, Sie glauben jetzt wahrscheinlich, das sei ein taktischer Scheisendreck gewesen, wie es scheisendreckener nicht geht.°
Nö, glaube ich nicht.
Sondern ich glaube, daß es in Yad Vashem noch eine Menge zu tun gibt, bevor auch noch der letzte Zeitzeuge für die Gerechten unter Arabern und Muslimen gestorben ist.
Sinn oder IrrSinn, das ist hier die Frage
offensichtlich hatte Shakespeare nicht gewußt, daß die Kelten im 3.Jahrhundert vor der Zeitrechnung nach Kleinasien gezogen waren und dort als Galater einen eigenen Stamm gründeten.
Über die Person des Jeschua, Sohn der Miram, ist nur aus einer Quelle ( das NT der Bibel mit mehreren Büchern, die voneinander abgeschrieben haben ) bekannt, römische Quellen schweigen sich aus. Das läßt viel Raum für Spekulation ... war ER keltischer Abstammung?
Hat das irgendeinen Bezug zum Thema oder kann das weg? Grmpf.
Alhazen und Avoerres haben doch bloss andere Namen bekommen um als rechtschaffende Araber nicht so aufzufallen.
Es wird wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden rechtschaffende Araber geben.
greetings from the pit -abghoul
Herzliche Grüße zurück! Long time no read, ich hatte Sie schon vermisst!
«Als eine der Ausnahmepersönlichkeiten zu erwähnen ist König Mohammed V. von Marokko, der erklärte, in seinem Reich gäbe es keine Juden und Muslime. sondern nur seine marokkanischen Untertanen. Als ein Vichy-General ihm 200.000 Judensterne zu überreichen versuchte, entgegnete er, das sei nicht genug, es seien 20 zu wenig. Auf die Frage des Generals, warum genau 20, antworte er 'Weil meine Familie und ich genau 20 sind'.
In Algier war eine Reaktion auf die antijüdischen Vichy-Gesetze, daß die Imame von den Kanzeln ihrer Moscheen herab verboten, daß Muslime enteignetes jüdisches Eigentum verwalten, die Muslime in Algier hielten sich daran.
Selbst im von den Nazis unmittelbar okkupierten Tunesien erklärte der Bey von Tunis, Mohammed Al Muncef, er betrachte die Juden im gleichen Maß wie die Muslime als seine Kinder, er versuchte, die jüdischen Gemeinden zu schützen, ihre Verfolgung wenigstens zu verzögern.»
Im Prinzip ja, aber man/frau kann ja auch die verengte Sicht der Geschichte pflegen und völlig ignorieren, daß hier in Europa alle mit den Kelten verwandt sind und daß Jiddisch ein hochdeutscher Dialekt ist.
Amira Hass, Haaretz:
Dutch nonagenarian returns Righteous Among the Nations medal after six relatives killed in Gaza
°Henk Zanoli, who helped save a Jewish child from deportation to concentration camps, said holding on to the medal would be an 'insult to the family.'
A 91-year-old Dutch man who was declared a Righteous Among the Nations for saving a Jew during the German occupation on Thursday returned his medal and certificate because six of his relatives were killed by an Israeli bombing in the Gaza Strip last month.
In 2011, the Yad Vashem Holocaust museum declared Henk Zanoli and his late mother, Johana Zanoli-Smit, Righteous Among the Nations for having saved a Jewish child, Elhanan Pinto, during the Nazi occupation of Holland. Pinto, born in 1932, was hidden by the Zanoli family from the spring of 1943 until the Allies liberated Holland in 1945. His parents perished in Nazi death camps.
In hiding a Jewish child, the Zanoli family took a double risk, because it was already under Nazi scrutiny for having opposed the German occupation. Zanoli’s father was sent to the Dachau concentration camp in 1941 due to his opposition to the occupation, and he subsequently died at the Mauthausen concentration camp in February 1945. Henk Zanoli’s brother-in-law was executed because of his involvement in the Dutch resistance, and one of his brothers had a Jewish fiancée, who was also killed by the Nazis.
Zanoli’s great-niece, Angelique Eijpe, is a Dutch diplomat who currently serves as deputy head of her country’s diplomatic mission in Oman. Her husband, economist Isma’il Ziadah, was born in the al-Bureij refugee camp in central Gaza. The couple has three children. Ziadah’s parents were born in Fallujah, on whose lands the town of Kiryat Gat now sits. His father died in 1987.
On Sunday, July 20, an Israeli fighter jet dropped a bomb on the Ziadah family’s home in al-Bureij. The bomb killed the family matriarch, Muftiyah, 70; three of her sons, Jamil, Omar and Youssef; Jamil’s wife, Bayan; and their 12-year-old son, Shaaban. The bombing thus orphaned Jamal and Bayan’s other five children, four daughters and a son, while bereaving Omar’s two sons and Youssef’s three sons and a daughter of their fathers. The bombing also killed Mohammed Maqadmeh, who happened to be visiting the family that day.
Zanoli, an attorney by profession, heard about the killing of the Ziadah family from his niece. As a way of expressing his shock and pain, he decided to return the medal and certificate that were awarded to him and his mother (posthumously) as Righteous Among the Nations. Because of his age and poor health, he did not do so in person, but sent them by messenger to the Israeli Embassy in The Hague – the same place where he received them in an official ceremony three years ago.
...
The Israel Defense Forces Spokesperson’s Unit did not answer Haaretz’s questions as to whether the Ziadah home was bombed by mistake, or if not, who in the house was a target and whether the IDF’s legal department considers the death of six civilians to be legitimate collateral damage. Its response said merely that the IDF invests great efforts in trying to avoid civilian casualties, is currently working to investigate all allegations of irregular incidents and will publish its conclusions after this investigation is completed°
Der Brief an den israelischen Botschafter in den Niederlanden:
Ambassador Haim Davon
Embassy of Israel
Buitenhof 47
2513 AH The Hague
The Hague, August 11 2014
Subject: Return of medal of honour
Excellency,
It is with great sorrow that I am herewith returning the medal I received as an honour and a token of appreciation from the State of Israel for the efforts and risks taken by my mother and her family in saving the life of a Jewish boy during the German occupation of The Netherlands.
My mother and her nuclear family risked their lives fighting the German occupation. My mother lost her husband who was deported to Dachau as early as 1941 because of his open and outspoken opposition to the German occupation. He eventually perished in Mauthausen Concentration Camp. My sister lost her husband who was executed in the dunes of The Hague for his involvement in the resistance. In addition to this my brother lost his Jewish fiancée who was deported, never to return.
My steadfast and heroic mother nevertheless continued the struggle, amongst others, by taking in an 11 year old Jewish boy in her home risking both her own life and that of her children. This boy survived the war under the wings of my mother and eventually moved to Israel.
Against this background it is particularly shocking and tragic that today, four generations on, our family is faced with the murder of our kin in Gaza. Murder carried out by the State of Israel.
The great- great grandchildren of my mother have lost their grandmother, three uncles, an aunt and a cousin at the hands of the Israeli army. Their family apartment building in Bureij Refugee Camp in Gaza was bombed on July 20 from an Israeli F16, turning the four storey building to rubble, leaving every single family member inside it dead.
I understand that in your professional role, in which I am addressing you here, you may not be able to express understanding for my decision. However, I am convinced that at both a personal and human level you will have a profound understanding of the fact that for me to hold on to the honour granted by the State of Israel, under these circumstances, will be both an insult to the memory of my courageous mother who risked her life and that of her children fighting against suppression and for the preservation of human life as well as an insult to those in my family, four generations on, who lost no less than six of their relatives in Gaza at the hands of the State of Israel.
On a more general note the following. After the horror of the holocaust my family strongly supported the Jewish people also with regard to their aspirations to build a national home. Over more than six decades I have however slowly come to realize that the Zionist project had from its beginning a racist element in it in aspiring to build a state exclusively for Jews. As a consequence, ethnic cleansing took place at the time of the establishment of your state and your state continues to suppress the Palestinian people on the West Bank and in Gaza who live under Israeli occupation since 1967.
The actions of your state in Gaza these days have already resulted in serious accusations of war crimes and crimes against humanity. As a retired lawyer it would be no surprise to me that these accusations could lead to possible convictions if true and unpoliticized justice is able to have its course. What happened to our kin in Gaza will no doubt be brought to the table at such a time as well.
The only way out of the quagmire the Jewish people of Israel have gotten themselves into is by granting all living under the control of the State of Israel the same political rights and social and economic rights and opportunities. Although this will result in a state no longer exclusively Jewish it will be a state with a level of righteousness on the basis of which I could accept the title of ‘Righteous among the Nations’ you awarded to my mother and me together with the medal.
Today I am a 91 year old man who does not expect radical change with regard to the current sad reality within my, most likely, still limited lifetime. If your state would be willing and able to transform itself along the lines set out above and there would still be an interest at that time in granting an honour to my family for the actions of my mother during the second world war, be sure to contact me or my descendants.
Sincerely,
H.A. Zanoli