In den Himmel steigen

Alltag Drachen steigen lassen ist ein Jungentraum. Aber es gibt noch schönere Träume
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Am 9. Oktober 1986 begannen bei uns in der Schule die Herbstferien und mein Vater hatte sich extra ein paar Tage freigenommen. Er hatte Holzleisten, Leim, bunte Plastikfolien und Schnur gekauft, um mit uns einen Drachen zu bauen. Wir setzten uns mit wichtigen Gesichtern und den ganzen Sachen an den Küchentisch und funktionierten ihn kurzerhand für Stunden zu einem Basteltisch um. Meine Mutter kümmerte sich um die Plastikfolien, Papa und ich sägten die Leisten zurecht, und mein kleiner Bruder Alexander bastelte aus Mamas alten Wollresten einen Schweif für den Drachen.

Es war aufregend, sich vorzustellen, dass der Drache morgen in den Himmel steigen würde. Papa hatte eine Schnur gekauft, die sich auf bis zu 70 Meter abwickeln ließ. 70 Meter! Das ist schon fa