Disqualifiziert für den offenen Diskurs

Bundeswehr auf der #rp18 Der Beitrag "Parlamentsarmee im Guerillakrieg" auf der re:publica 2018 polarisiert.

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Der Beitrag "Parlamentsarmee im Guerillakrieg" auf der re:publica 2018 polarisiert. Entlang des Hashtags #rp18 erfahre ich Anwürfe von Menschen, dieser Artikel sei "Leider mit sehr vielen inhaltlichen Fehlern." gespickt.
Die Fehler selbst wurden nicht aufgezeigt, aber die Behauptung steht im Raum. Wieder einmal behaupten Soldaten und Reservisten, ich würde journalistisch nicht sauber arbeiten. Doppelt witzig, weil es sich um einen persönlichen Blog-Artikel handelt.
Bei den Personen handelt es sich um eine Reservistin und einen aktiven PsyOps-Soldaten, die beide an den Tagen zuvor die Bundeswehr-Werbekampagne mit Bildern und Kommentaren unterstützt haben.
Und egal, wie oft ich sage, dass es hier niemandem darum ging, Soldaten auszugrenzen, sondern dass man lediglich keine einseitigen Rekrutierungsstände haben wollte: die Kampagne der Bundeswehr hält an.
Offenbar verwechseln Teile des Verteidigungsministeriums die re:publica mit dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung.
Das stört massiv. Nicht nur mich persönlich, sondern auch die Menschen, die vor der Tür mit Flyern belatschert wurden und sichtlich auch die Macher, denen er Vorwurf gemacht wurde, sie würden ausgrenzen.
Bundeswehr und Militärthemen waren in den letzten Jahren und sind auch in diesem Jahr auf der re:publica zu finden. Nur wollten die Macher keine Uniformierten und keine Anwerbung für eine Armee, die fragwürdige Aktionen im Cyberraum stattfinden lässt. Ein ziviler Diskurs mit der Möglichkeit von Rede und Gegenrede war dem BMVg angeboten - man machte keinen Gebrauch.
Wenn mit aller Macht die PR-Linie der Bundeswehr gepusht wird und alle sachlichen Argumente ausgetauscht sind, dann kommen leider auch immer wieder Anwürfe und Anspielungen auf die einsatzbedingte Erkrankung, mit der ich öffentlich umgehe. Immer wieder gern von Menschen, die vorgeben, sich für Soldaten einzusetzen.
Dabei konterkarieren sie den Werbespruch "Wir kämpfen auch dafür, das du gegen uns sein darfst." Gefordert scheint also bei der Bundeswehr weiterhin das Verhalten zu sein "Gib dein Hirn bei Einfahrt in die Kaserne ab." Besser kann die Bundeswehr nicht beweisen, dass sie auf einer diskursoffenen Veranstaltung, wie der re:publica nichts verloren hat.
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Daniel Lücking

Journalist - verfolgt den 1. Untersuchungsauschuss des Bundestags zum Attentat am Breitscheidplatz vom 19.12.2016

Daniel Lücking

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