Auf Twitter oder auf Diskussionsplattformen existieren gefühlt nur zwei Meinungen: Diejenigen der Corona-Leugner und diejenigen, welche am liebsten das ganze Jahr in den Lockdown gehen möchten. Wo bleiben da die Meinungen dazwischen? Fakt ist, die werden von beiden Seiten niedergeschrieen. Bei den Corona-Leugnern und Impfgegnern gilt man als Impfling oder Coronajünger, bei den Lockdown-Befürwortern wird die eigene Intelligenz in Frage gestellt, wenn man den Sinn dieser Schliessungen und die Testungen von Geimpften hinterfragt. Mit beiden Parteien ist das Führen von konstruktiven Diskussionen unmöglich. Fühlt denn sich kein Geimpfter – vor allem diejenigen, welche bereits den Booser erhalten haben, verschaukelt, wenn er für den Einlass in ein Restaurant oder ein Fitness-Center einen negativen Test vorweisen muss? Oder getrauen sie sich nicht mehr, sich zu äussern, aus Angst, niedergebrüllt zu werden?
Sinnvolle Vorschläge, wie man die Pandemie nachhaltig eindämmen kann, ohne das Sozialleben des Menschen zu zerstören, sind übrigens auf beiden Seiten Mangelware. Aber Rumschreien ist halt einfacher.
In der Schweiz wird über 2G+ debattiert, aber eine Impfpflicht ginge zu weit.
Am Beispiel der Schweiz zeigt sich, inwiefern die Politik einen gefährlichen Weg einschlagen kann: Der Bundesrat legt den Kantonen diverse Massnahmenvarianten zur Vernehmlassung vor, die mildesten besagen, dass Restaurants und Sporteinrichtungen 2G+ – das heisst, auch Genesene und Geimpfte müssen einen negativen Test vorlegen – einführen können, um auf die Maskenpflicht in Innenräumen zu verzichten. Wer absolviert schon vor jedem Sporttreiben einen Coronatest? Niemand? Da kann man beispielsweise Fitness-Center gleich schliessen. Notabene steht das effizienteste Instrument zur Senkung eines Infektionsrisikos nicht mal zur Debatte: Die Homeofficepflicht.
Sprich, jene Menschen, welche mit einer Impfung ihren Teil zur Bekämpfung der Pandemie beigetragen haben, werden nun verschaukelt, in dem man ihnen einen Test auferlegt, aber die Einführung einer Impfpflicht gehe dann wieder zu weit, auch wenn es in Deutschland oder Österreich offenbar problemlos möglich ist. Die Rechte von Ungeimpften will man also in keinster Weise einschränken, aber diejenigen von Geimpften schon? So wird es nahezu unmöglich, die viel zu tiefe Impfquote in der Schweiz steigern zu können. Und genau in Anbetracht von Mutationen wie Omikron ist eine lückenlose Impfquote vonnöten, um medizinische Einrichtungen zu entlasten.
Lösung: Wenn ein Booster ebenfalls als '+' zählt
Rheinland-Pfalz macht es vor: Wer den Booster erhalten hat, hat einen höheren Antikörperspiegel als diejenigen, deren zweite und bislang letzte Impfung bereits Monate zurückliegen, und ist somit von der Testpflicht bei 2G+ befreit. Aber bei Twitter wird diese Massnahme kritisiert und solche, die sie verteidigen, ausgelacht... Fakt ist, die Leute haben die Schnauze voll von Lockdowns, also müssen andere Varianten her. Aber diese sind dann auch wieder nicht recht... Wenn eine Boosterimpfung einen testlosen Zugang zu 2G+-Einrichtungen ermöglicht, ist das weniger ein Gesundheitsrisiko als ein Anreiz, sich eine dritte Impfung verpassen zu lassen. Ein notwendiger Test ist dies hingegen nicht.
Zudem sendet 2G+ ein falsches Signal aus: Es suggeriert, dass Geimpfte hochgradige Virenschleudern seien und die Impfungen nichts nützen würden. Dieses Argument wird ja von Impfgegnern gebetsmühlenartig wiederholt - Geimpfte seien genauso ansteckend wie Ungeimpfte. Auch wenn dies nicht der Wahrheit entspricht. Abgesehen davon, wären alle geimpft, wäre das auch kein Problem, denn massgebend sind ja nicht Fallzahlen, sondern Hospitalisierungen und die Auslastung der Intensivstationen.
Virologen analysieren zur Zeit die Omikron-Mutation und teilen ihre Ergebnisse auf Twitter. Auch hier wird durch unglückliche Formulierung der Forschungsergebnisse suggeriert, dass die Impfungen nichts nützen würden, was dann wiederum Wasser auf die Mühlen der Impfgegner ist. Es macht fast den Anschein, als wünschen sich gewisse Leute einen ewigen Lockdown...
Kommentare 8
Kann man Politikern mit ihren "Experten", deren Prophezeiungen und Anordnungen regelmäßig versagen noch trauen? Maßnahmen, die nicht wirken, können nicht die Lösung sein (frei nach Einstein), auch nicht mit penetranter Werbung a la "HB-Männchen", "Weißer Riese" oder "Meister Propper".
"Antikörperspiegel" in unserem Körper gibt es keine Spiegel - das richtige Wort wäre Konzentration oder Aktivität.
Unsere "Experten" benutzen das Wort auch und finden immer mehr Risikogruppen, wie Ungeimpfte oder gar Kinder, um vom Versagen ihrer Maßnahmen abzulenken. Sie lassen es den Pharmakonzerne immer noch durchgehen, daß "veraltete" Vaccine gesprotzt werden, die wohl gegen die alpha-Variante von Covid getestet wurden, aber bei delta schon geringer Aktivitäten hatten und wie das mit omicron ist weiß zur Zeit noch keiner so richtig.
Das ist auch Versagen der Politik der anscheinend das Profitinteresse einiger weniger mal wieder wichtiger ist als die Gesundheit aller Menschen.
Sooo schafft man kein Vertrauen, speziell wenn das RKI Schwierigkeiten hat die Statistik zu führen.
"unglückliche Formulierung der Forschungsergebnisse".
Genau, wir brauchen eine durchgängig eingehaltene Sprache, die dem politischen Vorgaben folgt. Wissenschaftliche Thesen, die nicht diesem Diktat folgen, sind vollkommen inakzeptabel.
"Gedanken einer geimpften Person zur Corona „Schutzimpfung“" ergänzt den obigen Text hervorragend.
"Es macht fast den Anschein, als wünschen sich gewisse Leute einen ewigen Lockdown..."
Blendend hell und gleißend, schon viel länger als ein Jahr scheint es so.
Mir scheint Sie werfen hier zwei Dinge durcheinander.
Auf der einen Seite gibt es die Impfung. Diese hat den Hauptzweck den Verlauf einer Erkrankung zu mildern. Ob und wie gut dieser Zweck erreicht wird und welche Risiken dafür eingegangen werden sollten darüber kann man streiten. Eines ist aber klar, die Impfung hat keinen wesentlichen Einfluss auf die Verbreitung der Krankheit, sie können also nicht davon ausgehen sich mit der Impfung von den Maßnahmen zur Verhinderung der Virenverbreitung freizukaufen. Dazu spielen hier viel zu viele individuelle Eigenschaften eine Rolle. Ein geimpfter Low-Responder verbreitet genauso viele Viren wie ein ungeimpfter ohne Symptome. Beide sicher zu viele. Dazu kommt, dass Viren eben moving targets sind, ihre Impfung von heute kann morgen schon weitgehend wirkungslos gegen neue Varianten sein. Sprich die Impfung ist nicht das Wundermittel als das es manche gerne sehen würden. Es sei denn jemand bekommt eine Impfung zuwege, die zu steriler Immunität führt.
Auf der anderen Seite stehen die Maßnahmen, die das Ansteckungsrisiko minimieren sollen. Hierzu zählen Tests, Masken (richtig getragen !!!), Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen.
Welche dieser Maßnahmen wann wo wie wirken wurde meines Wissens nach leider viel zuwenig untersucht.
Ganz offensichtlich gibt es auch unter den Impf-BefürworterInnen eine beachtliche Anzahl an VerschwörungstheoretikerInnen.
Weil ungefähr 20% der Bevölkerung - also jede und jeder Fünfte - zum Verschwörungsdenken neigt.
"Mit VerschwörungstheoretikerInnen sei es oft wie mit Verliebten: Erst ist alles aufregend, aber irgendwann bröckelt der Lack."
Interessante Erfahrungen aus der Sekten- und Weltanschauungs-Beratung sind HIER zu finden!
Offen ist noch die Frage: Wie verhält sich das bei den AnhängerInnen des "ewigen Lockdowns"?
Wenn in einem Artikel das Wort "Coronaleugner" vorkommt, breche ich das Lesen sofort ab. Danach kann nur noch gesitiger Dünnschiss kommen ...