Lust statt Lohn- und Sklavenarbeit

Pazifismus Eine friedliche Revolution, die Lust zum Ziel erklärt.

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„Erfolgt eine Arbeit aus innerem Antriebe, so ist sie eine Lust, die den Lebensgenuß fördert, die ihren Lohn in sich selbst trägt. Erfolgt sie dagegen aus äußerem Antriebe, so ist sie eine Last, die welche die Menschennatur erniedrigt und erdrückt, ein Laster, welches nur um schnöden Sündenlohn ausgeübt wird, so ist sie Lohn- und Sklavenarbeit.“ (Heß, Moses, 1845: Kommunistisches Bekenntnis in Fragen und Antworten.)

Viele dachten über eine Befreiung aus der Lohn- und Sklavenarbeit nach, die frühen sozialistischen Feministen/innen zum Beispiel, setzen sich für die Freiheit der Frauen, für die Freiheit aller Menschen und für neue Organisationsformen der Arbeit ein. Denker wie André Gorz oder auch Sozilogen wie Ulrich Beck sehen in der Misere der Krise der Vollbeschäftigungsgesellschaft eine neue Chance zur Utopie:

„Der Frage: Wie kann die Vollbeschäftigungsgesellschaft erneuert werden? ist … mit aller Entschiedenheit die Frage entgegenzustellen: Welche Alternative gibt es zur Arbeitsgesellschaft? … Mit dem Ende der Vollbeschäftigungsgesellschaft kann auch die Utopie der befreiten Arbeit konkret werden – im Sinne einer historischen Möglichkeit, die allerdings politisch begriffen werden muß – oder aber versäumt wird.“ Ulrich Beck

Erwerbsarbeit ist ein Auslaufmodell und das ist gut so, denn weder darf Daseinssorge noch Daseinsvorsorge an Lohn- und Gehaltsarbeit, die unter existentiellem Zwang in Unfreiheit verrichtet werden, hängen. Wieso dem Ende der Erwerbsarbeit nachheulen? Freuen sollten wir uns, wirklich freuen, dass diese Last bald der Vergangenheit angehört. Ebenso überflüssig wie Erwerbsarbeit ist Geld und Kapital. Wir sollten den Mut aufbringen, eine Gesellschaft der Lust zu verwirklichen, der Freiheit und Liebe. Wir sollten an die Gaben der Menschen glauben, an die Freiheit sie zu leben. Zu einer Philosophie der Gabe -- gehört ein Leben der Gaben. Wenn Gesellschaften den krisengeschüttelten kapitalistischen Wirtschaftssystemen, deren Dynamiken die Menschheit fesseln und zu Unterdrückten machen, das Vertrauen entziehen, und stattdessen Vertrauen in die Menschen und ihre Gaben legen, wird alles schön. Durch das Internet, aber auch durch konventionelle Formen der Kommunikation sowie durch Plattformen des Teilens diesseits und jenseits des Internets, ist es möglich, dass Menschen projektzentriert sich suchen und finden und projektzentriert ihre Begabungen, Wünsche und Bedürfnisse verwirklichend mit Vergnügen arbeiten können – mit Lust, aus purer Lebensfreude – in Freiheit und Liebe. Das ist ein Traum, eine Möglichkeit, eine mögliche Wirklichkeit.

Lust braucht Frieden

Diese Lust ist nicht so einfach zu haben. Da die Realität oft eine andere ist - die Realität der Gewalt und Kriege. Kriege sind keine Naturgewalt, sondern menschengemachte Übel, sie könnten so einfach aufhören. Es scheint nur schwer. Woran scheitert Friede? Am Festkleben an der Faktizität der Kriege, am mangelnden Mut zur Liebe, keine/r will die Waffen niederlegen, weil es den Mut zur Hingabe erfordert und den Mut zu vertrauen, dass auch der/die andere die Waffen niederlegt. Nur deshalb setzt sich der Irrsinn von Gewalt und Kriegen fort. Das grausame gegenseitige Schlachten in Kriegen, scheint in der aberwitzigen Logik des Krieges immer noch attraktiver als das Risiko der Liebe. Es fehlt das Vertrauen in die Liebe und das Vertrauen, dass auch der/die andere eine Liebende ist. Der Feind / die Feindin könnte ja vorher im Krieg fallen, vorher sterben, so schlachteten sich die Menschen seit Generationen hin, berauben sich der Möglichkeiten zu Liebe und Frieden.

Während die erotische und sinnliche Liebe in ihren Gaben und in der Hingabe (meist) lustvoll ist, ist die Feindesliebe riskant schmerzhaft.

Die Feindesliebe, sie ist pure Gabe, „pures Geschenk. Hier ist die Stufe der reinen Gabe erreicht.“ (Kurt Wolf)

Auf Terror folgt Antiterror, folgt Terror, folgt Antiterror....... Was vermag die Liebe, was Gewalt nicht vermag? Der Westen hat nicht die Möglichkeit Terror zu beenden, aber die Möglichkeit den Antiterrorkrieg zu beenden. Und es ist unmöglich auf dem Weg von islamistischen Terror, die Antiterrorkriege zu beenden. Wenn aber alle Seiten, das zum Frieden beitragen, was sie beitragen können und von der Gewalt lassen, wird Frieden verwirklicht.

Mut zu lieben – eine Chance

Und genau in dieser Gabe, liegt die Zukunft unserer Kinder, eine Zukunft in Frieden. Der Traum von Frieden wird nicht anders zu realisieren sein, als durch den Mut zu lieben, den Mut zur Feindesliebe, den Mut einseitig die Waffen niederzulegen im Vertrauen darauf, dass auch die anderen den Mut zur Liebe aufbringen und ebenso die Waffen niederlegen. Was ist wichtiger – Forderungen, die man/frau glaubt nur mit Gewalt verwirklichen zu können oder Friede zu leben? Der ganze Zynismus der Kriegslogik zeigt sich ja schon im irrsinnigen Glauben, dass es etwas wie Kriege im Namen der Freiheit gibt, die äußerste Form von Gewalt, soll zu Freiheit führen, wie absurd ist das denn? Freiheit wird dadurch verwirklich, dass man/frau sie achtetet und lebt und nicht durch Zwang und Waffengewalt. Freiheit gibt sich durch Freiheit und Friede durch Friede. Wenn wir für unsere Kinder eine Zukunft in Freiheit und Frieden möchten, müssen wir den Mut aufbringen Freiheit und Frieden zu leben.

Unsere ganze Kraft muss im Sinne Clara Zetkins und Ottilie Baaders dem antimilitaristischen Kampf gehören und der Verwirklichung gerechter Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten für alle Menschen. „die Frauenfrage ist Teil der sozialen Frage“, es geht deshalb „um den Kampf aller Ausgebeuteten ohne Unterschied des Geschlechts“ gegen Ausbeutung. (Ottilie Baader).

Gewerkschaften sind zu brav und zementieren Machtverhältnisse

Sowohl das patriarchale Machtsystem als auch Kapitalismus müssen beendet werden. Es geht dabei um sehr viel mehr als um das, was Gewerkschaften wollen. Das Verhältnis von Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen muss baldmöglichst der Vergangenheit angehören. Macht- und Unterordnungsverhältnisse müssen beendet werden. Es kann nicht sein, dass die Menschheit in Gruppen zerfällt von Weisungsbefugten und Weisungsgebundenen. Es geht darum Hierarchien und Machtverhältnisse zu negieren, es geht darum Gleichheit und Freiheit zu leben! Der Begriff Arbeitgeber/in ist verschleiernd, da nicht Arbeit gegeben wird, sondern Erwerbsarbeitsverhältnisse Ausbeutungsverhältnisse in Abhängigkeitsverhältnissen sind. Daran ändert sich auch nichts, wenn die Patriarchen neuerdings auch Patriarchinnen sind, die vom Chef/innen-Sessel aus Weisungen erteilen. Wie halten das Menschen überhaupt aus? Warum haben die Menschen überhaupt keine Scham, Scheu oder irgendetwas wie einen Funken Anstand, der sie davon abhält, sich eine/r über den/die andere/e zu stellen und militant Befehle zu erteilen. Die ganze Arbeitswelt ist durchzogen von militaristischen Befehls-Strukturen der Unfreiheit.

Die Arbeitgeber/innen-Lüge, verkappter Militarismus als gesellschaftliche Normalität

Willst Du mit mir gehen? Solche Menschen suchen einen Hund zum Stöckchen werfen. Willst Du meine Frau werden? Nö, ich bin schon Frau, meine eigene Frau. Darf ich Dein/e Arbeitgeber/in werden? Danke, ich hab schon genug Arbeit. Während man/frau sich vor Ehen wirksam schützen kann, hängen wir in der Gesellschaft, wie sie ist, existentiell von Erwerbsarbeit ab. Also muss sich die Gesellschaft ändern.

Eine fürchterliche Gesellschaft

Wie sehr viel Angst müssen Menschen von Freiheit und Liebe haben, wenn sie Abhängigkeits- und Über- und Unterordnungsverhältnisse bevorzugen? Wie angstdurchdrungen müssen Gesellschaften sein, die auf den Zwängen eines Geld- und Erwerbsarbeitssystems fußen? Kommen sich Menschen nicht elend dabei vor, anderen Weisungen zu geben? Was ist das für ein sonderbares Gefühl von Macht, von Gefälle und von Abhängigkeit? Wie groß muss die Angst vor Freiheit und Liebe sein? Arbeitsverhältnisse sind Unterordnungs- und Überordnungsverhältnisse, Abhängigkeitsverhältnisse. Unsere Gesellschaft ist bestimmt von existentiellen Abhängigkeitsverhältnissen und von Beurteilungsverhältnissen, von Zeugnisstrukturen, die Menschen ihres Rechtes berauben für sich selbst sprechen zu können. Ein formalisiertes und standardisiertes Über-einander-Sprechen statt eines Miteinander-Sprechens bestimmt die Arbeitswelt. Urteile über Menschen statt eines Blühens in Freiheit. Es sind keine verschuldeten Strukturen der Unfreiheit, sondern Menschen in Industriestaaten werden in diese Strukturen hineingeboren, bzw. hineingeworfen durch die Prozesse von Sozialisation und Enkulturation. Strukturen können verändert werden. Diese Gesellschaft lehrt bereits den Kindern Konkurrenz und Wettbewerb. Wieso nicht viel besser: Freundschaft und Liebe und Miteinander! Westliche Gesellschaften beruhen auf dem Prinzip Furcht und Angst und Gegeneinander. Viel schöner wäre doch Freiheit und Liebe und Entfaltung! Spätestens als Erwachsene sind die Menschen wie eingerollte Igel, verschlossen und stachelig. Beendet das eiskalte Klima der Angst und schafft liebevollere Gesellschaften! Und Igel finden aus der Angststarre und öffnen sich!

Und Igel blühen doch!

„Liebe und tu, was Du willst.“ Augustinus. Wieso verwirklichen wir nicht eine Gesellschaft der Freiheit und Liebe, in der Menschen ihre Gaben leben und blühen können?

Grundregel für friedliche Revolutionen: Verpass dem Igel keine blutige Nase!

Und es geht um mehr als nur um eine Umkehr der Machverhältnisse. Der Weg ist eben nicht blutige Revolution und Gegengewalt. Ich habe kein Vertrauen in eine Linke, die Abhören mit Abhören, Spionage mit Spionage und Gewalt mit Gewalt beantwortet und in ihren Gegen-Institutionen auch wiederum nur institutionell agiert, das Spiel der Macht, der Posten und Positionen auf ihre Weise reproduziert. Genauso wenig wie ich an ein autoritäres Machtkirchenrezept glaube, das auf Hierarchien und männlich patriarchale Machtverhältnisse baut. Ich glaube nicht, dass Johannes und Maria Magdalena und Lukas und Jesus und all ihre Freunden/innen eine hierarchische Machtkirche gründen wollten. Ich glaube daran, dass sie eine Gemeinschaft in Freiheit und Liebe gründen wollten. Ich glaube auch nicht, dass Franz von Assisi die symbolischen Handlungen von Papst Franz genügt hätten. Franz von Assisi lebte Freiheit und Liebe. Die Leute jubeln, wenn ein Papst plötzlich Menschen telefonisch anruft, aber diese Anrufe beginnen keinen wirklichen herrschaftsfreien Diskurs und kein Leben in Freiheit, weil die Kirche ihre Machtstrukturen beibehält. Er ruft ja nicht an, um einen echten herrschaftsfreien Diskurs zu ermöglichen. Es ist ein Gnadenakt eines Mannes, der an der Spitze einer hierarchischen und patriarchalen Institution steht. Er ruft ja nicht an, weil er Interesse an einem wirklichen herrschaftsfreien Diskurs hat, Menschen fragt, mitgestalten lassen möchte. Und er hat ja bis heute noch nichts grundlegend an den hierarchischen Strukturen der Macht der patriarchalen Kirche verändert. Genauso wenig haben sich die Medien (Fernsehen, Rundfunk, Print usw.) geöffnet, statt die Chance des Internets zu nutzen und Strukturen zu verwirklichen, die echte Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten eröffnen, wird das Internet strukturell in das alte Leserbriefformat gepresst und zumindest von Seiten der klassischen Medien nicht wirklich genutzt. Offenheit würde auf Strukturen bauen, die herrschaftsfreien Diskurs ermöglichen.

Zynismus: Mehr Dieter wegen Dieter. Mehr autoritär wegen autoritär

Mehr vorgesetzte, entmündigende und alberne Formate, weil die vorgesetzten Formate bereits so entmündigend und albern sind.

Eine ähnliche Vermessenheit der Logik spiegelt sich in einer avantgardistischen Linken, die auf die Frage, weshalb nicht mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten für alle Menschen eröffnet werden, antwortet: Das gäbe es schon bei Dieter und Super-Nanny und das zeige klar und deutlich, was dabei herauskäme, wenn Menschen mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten hätten! Wo bitte haben Menschen bei Dieter und Nanny Mitgestaltungsmöglichkeiten? Nirgendwo!!!!!!!!!!!!!!! Diese Medienformate spiegeln genau das wider, was die patriarchale und kapitalistische Ausbeutungsstrukturen ausmacht: Konkurrenz, Wettbewerb, Über- und Unterordnungsverhältnisse und Belohnung versus Bestrafung durch autoritäre Machtpersonen, die sich noch nicht einmal scheuen, Kinder vor laufender Kamera zu brechen. Das autoritäre Dieter-und-Nanny-Fernsehen eröffnet den Menschen eben keine Mitgestaltungsmöglichkeiten, sondern setzt Formate vor, in denen Menschen zum Spielball autoritärer Machtmenschen werden. Die Nanny-und-Dieter-Formate enthalten den blanken und eiskalten Zynismus. Statt beispielsweise Kindern Mitgestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen, werden sie in Super-Nanny-Formaten vorgeführt, vor laufender Kamera einem autoritären, viktorianischen Erziehungsstil unterzogen, der mehr an Dressur als an Pädagogik erinnert. Statt Kunst zu öffnen für alle Menschen -- wie es der Bitterfelder Weg in der DDR vorsah, vergeben Schlagersänger, die Musik zum kapitalistischen Kampfsport degradieren, Startitel wie Adelstitel in feudalistischen Shows. Und die avantgardistische arrogante Linke, statt sich auf die Seite der Opfer solcher Pseudo-Beteiligungs-Shows zu stellen, und zu sagen, hey, das hat mit Beteiligung- und Mitgestaltung nichts zu tun, und statt die Opfer zu unterstützen, indem sie, wie es von einer Linken zu erwarten wäre, einen emanzipatorischen Prozess initiieren, der mit wirklicher Teilhabe und wirklicher Mitgestaltung zu tun hat, bedanken sich bei Dieter und Super-Nanny nach dem Motto tolle Teilhabe und super Mitgestaltung, vollkommen ausreichend, weil für mehr sind die Leute eh zu blöd! Die Formate sind blöd und geradezu zynisch! Und die Menschen, die solche Formate entwerfen, handeln machtversessen und autoritär! Diese Formate spiegeln ebene keine gerechten Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten wieder, eröffnen keine Plattform, die herrschaftsfreien Diskurs ermöglicht und eine emanzipatorische Praxis lebt. Und wenn die selbstverliebte Linke Avantgarde meint, dass die Mehrheit der Menschen das gut finden, was Dieter und Nanny und Konsorten/innen produzieren, täuscht sie sich! Die Mehrheit der Menschen ist nicht etwa politisch desinteressiert und doof und vertreibt sich die Zeit mit albernen und bescheuerten Schlagershows, autoritären Dressur-Shows, Jungle-Camp-Fernsehen usw., sondern ist resigniert und frustriert von dem, was die Medien mit Formaten wie Dieter und Nanny vorsetzen. Und darüber hinaus angenervt und verbittert angesichts der Kriegsmache in Medien und Politik. Über ein Jahrzehnt führen die Repräsentanten/innen angeblich demokratischer Saaten und Medien Anti-Terror-Kriege – medial und real, obwohl die Mehrheit der Bürger/innen diese Kriege seit Jahren konstant ablehnen. Es wird Zeit, dass Medien und Politik umkehren und aufhören mit der Kriegsmache, und sich bei den Opfern der Kriege entschuldigen und sich bei der Mehrheit der Menschen entschuldigen, die angeblich durch die repräsentative Medien und Politikwelt repräsentiert werden, die aber diese medien- und politikgemachten Kriege nie wollten! Über ein Jahrzehnt schüren die Medien mit Talk-Shows am Hindukusch und vergleichbar bescheuerten Formaten, in denen sie Verteidigungsminister/innen im James-Bond/innen-Format inszenieren, Hass und Kriegswut, seit über einem Jahrzehnt heizen die Medien mit Leuten wie Abdel Samad, Sarrazin et al. Islamophobie an. Laut Umfragen denkt die Mehrheit der Menschen, dass Islam nicht mit Islamismus gleichzusetzen ist. Der Hass gegen den Islam kommt von Seiten der Antiterrorpolitik und der Kriegspropaganda in den Medien. Über Jahre überwogen in Politik und in den Medien einseitige und tendenziöse Negativdarstellungen des Islam. PEGIDA ist medien- und politikgemacht, spiegelt genau das wider, was Medien und Politik seit über einem Jahrzehnt seit 9/11 an Kriegspropaganda verzapfen. Und schon sind die ersten Medien- und Politikvertreter/innen da und warnen vor Demokratie, weil sie glauben, dass die Mehrheit der Menschen so menschenverachtend denkt wie eine Minderheit. Die menschenverachtende PEGIDA ist eine Minderheit, die genau auf den Mist hereingefallen ist, den Medien und Politik seit Jahren an Kriegspropaganda verbrechen – einer Kriegspropaganda, in der der Islam zum Feindbild gemacht wurde. Das ist zynisch, die elitäre Minderheit der Kriegspropagandamedien und die elitäre Minderheit der Kriegspolitik sichert sich ihre Macht, indem sie direkte Demokratie als Gefahr für den Frieden beschreibt, dabei sind es die Machteliten in Politik und Medien, die seit Jahren gegen den Willen der Mehrheit das böse Spiel von Krieg und Islamophobie spielen. Hätten wir Demokratie, würde die Meinung der Mehrheit gelten, gäbe es weder Krieg noch Islamophobie, weil die Mehrheit der Menschen gegen Krieg ist und die Mehrheit der Menschen Islam von Islamismus unterscheiden kann und keine Islamophobie hat. PEGIDA ist eine Minderheit und direkte Auswirkung der Kriegspropaganda, die seit Jahrzehnten in den Medien betrieben wird.

Kinder im Fangnetz der Kriegspropaganda

Schon Kinder werden durch die Medien auf die Achse von Gut-und-Böse und Krieg eingeschworen. Während Kinderbücher wie jene von Astrid Lindgren – z. B. „Ronja Räuber Tochter“ den irrsinnigen Glauben, es gäbe ein Gut und Böse überwinden wollten, sich die beiden Kinder der zerstrittenen Räuberbanden in Freundschaft und Liebe begegneten und alle Feindschaft überwinden, wird ausgerechnet ein düsteres Kinderbuch wie Harry Potter mit noch düsteren Verfilmungen und den scharfen Kanten von Gut und Böse zum Kultkinderbuch der Zeit. Auch hat der bürgerliche UNO-Feminismus einer Hermine wenig zu tun mit dem Feminismus einer Clara Zetkin, Ottilie Baader und Rosa Luxemburg. Während der pazifistische und sozialistische Feminismus Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse überwinden wollte, sich gegen militaristische Strukturen stellte, werden heute im Namen von Feminismus Machtstrukturen zementiert und Krieg geführt und unterdrückt. Die UNO lädt beispielsweise ein Mädchen ein das Opfer islamistischer Gewalt wurde, Malala, nicht aber zugleich ein Mädchen das Opfer von Drohnen-Angriffen und abendländisch-christlicher Gewalt wurde. Wäre die UNO neutral, hätte sie Opfer von beiden Seiten einladen müssen: Terroropfer und Opfer der Antiterrorkriege, die auch Terror sind. Der Feminismus der UNO ist ein Feminismus der Propagandazwecke. In diesen Terror- und Antiterrorkriegen prallen die extremen Fundamentalisten/innen zweier durch und durch patriarchaler Systeme aufeinander. Weder im Westen noch im Osten ist Demokratie verwirklicht, weder der Westen noch der Osten lebt Feminismus. Auch der Westen ist nach wie vor patriarchal geprägt (daran ändert sich auch nichts, wenn neuerdings auch Frauen als Patriarchinnen auftreten, Feminismus ist nicht dadurch verwirklicht, dass nun auch Frauen zu Patriarchinnen und Kriegsministerinnen werden und Funktionen im militärischen Apparat der Unterdrückung und Ausbeutung übernehmen. Sozialistischer und pazifistischer Feminismus wollte die patriarchalen und kapitalistischen und militaristischen Strukturen überwinden!) Extremistische Minderheiten in Ost und West bestimmen das Geschehen am Willen der Mehrheit der Menschen weltweit vorbei. Die Mehrheit der Menschen wünscht sich Frieden für ihre Kinder, eine Welt in Freiheit und Liebe. Fundamentalistisch patriarchale christliche und islamistische patriarchale Minderheiten der Macht bestimmen das Weltgeschehen, demokratisch legitimiert sind weder die Terrorfraktionen noch die Antiterrorfraktionen.

Nie wieder Krieg, nie wieder nationales Gegeneinander, Freiheit und Liebe für alle! Das war das Motto der frühen Feministen/innen! Die frühen Feministen/innen agierten nicht als Zahnrädchen im Getriebe der patriarchalen Macht und des militärischen Apparats, sie sprachen nicht die Sprache der Gewalt und griffen nicht zu den Waffen, sondern sie hatten den Mut sich ihres Verstandes zu bedienen und gewaltlosen Widerstand zu leisten! Pazifismus ist nicht naiv.

Es ist eine Illusion zu meinen mit Macht und Gewalt Gutes zu bewirken. Gewalt löst keine Probleme, Macht löst keine Konflikte, sondern die Verübung von Macht und Gewalt schaffen Probleme und legen den Grundstein zu neuen Konflikten. In vielerlei Hinsicht sind die modernen Gesellschaften noch keinen Schritt über die Zeit der Inquisition hinausgewachsen, auch heute wird gefoltert im Namen von Antiterror, auch heute noch existieren Gerichte der Macht, statt Konfliktbewältigungsinstanzen, auch heute noch werden Menschen gerichtlich verurteilt und Gesellschaften mit ihrer verlogenen bürgerlichen Moral reingewaschen, indem sie Schuldige suchen und Sündenböcke lynchen (siehe Spiegelartikel über Fehlurteile), von der Makro- bis zur Mikroebene bestimmen patriarchale Machtverhältnisse. Fast jede/r Mensch macht zumindest im Kleinen die Erfahrung sich im Laufe seines/ihres Lebens für Dinge zu entschuldigen, die er/sie nicht getan hat, weil Autoritäten Macht und Recht verüben. Bereits Kinder lernen in patriarchalen Systemen, die Eltern haben Recht. Später bestimmt der sog. Arbeitgeber/in, die Wirtschaft, die repräsentative Politik und patriarchale Medien gesellschaftliche Strukturen, die auf patriarchale und kapitalistische autoritäre Machtverhältnisse hin angelegt sind. Solange keine demokratischen Strukturen der Freiheit und Liebe verwirklicht werden, ist auch der Westen weit entfernt von den Werten der Aufklärung und Demokratie.

Ein Gespräch zwischen zwei Kindern unterschiedlicher Systeme:

„Mein Land führt Krieg im Namen von Allah, sie sagen Gott sei allbarmherzig und Islam bedeute Friede -- und doch führen sie Krieg im Namen Allahs.“

„Mein Land führt Krieg im Namen christlich-abendländischer Werte, sie sagen Jesus verzieh selbst noch seinen Mördern und sagte seinem Jünger er solle das Schwert zurückstecken -- und doch führen Sie Krieg im Namen christlich-abendländischer Werte.“

„Mein Land kannte große Philosophen/innen wie Abu al-Walid Muhammad ibn Ahmad ibn Muhammad ibn Ruschd, der für eine Philosophie unabhängig von religiösen Dogmen sprach, doch sie verharren auf den Dogmen und führen im Namen des Glaubens Krieg.“

„Mein Land kannte große Philosophen/innen der Aufklärung, doch es spricht lieber die Sprache der Gewalt und der Waffen, die für christlich-abendländische Werte sprechen sollen.“

„In meinem Land gibt es die Geschichte von Hagar, einer ehemaligen Sklavin, gibt es Menschen, die an die Befreiung aus der Sklaverei glaubten, an die Gleichheit aller Menschen. Doch obwohl es Schulen in meinem Land gibt und Universitäten, besuchen sie vor allem die Kinder der Reichen, die Kinder der Armen wachsen oft in Bildungsferne auf und tun die niederen Arbeiten.“

„In meinem Land steht im Grundgesetz ein Artikel über die Gleichheit. Doch die Kinder der einen gehen übersättigt in die Schule, die Kinder der anderen mit Hunger, die Kinder der einen besuchen gute Schulen und Universitäten, die Kinder der anderen lernen oft kaum lesen und schreiben, brechen die Schule ab, machen weder eine Ausbildung noch ein Studium, weil in meinem Land Teilhabemöglichkeiten und Mitgestaltungsmöglichkeiten vor allem von der Herkunftsfamilie abhängen und eben nicht für alle gleich sind, die Kinder der Armen werden exkludiert und benachteiligt.“

„In meinem Land gibt es sehr reiche Menschen und sehr Arme. Die einen sind reich an Nahrung, Wohnung, Kleidung und Büchern, die anderen haben weder genug zu essen noch ein Dach über dem Kopf und Bücher.“

„Auch in meinem Land geht die Schere zwischen Reich und Arm auseinander, verfügen wenige über die meisten Ressourcen, damit meine ich nicht nur materielle und sozio-ökonomische Ressourcen, sondern auch immaterielle Ressourcen.“

„In meinem Land herrscht die Macht der Väter und sie wird an die Kinder weitervererbt.“

„Auch in meinem Land herrscht die Macht der Väter und sie wird an die Kinder weitervererbt.“

In beiden Systemen herrscht das Kapital und das Patriarchat der Patriarchen und Patriarchinnen.

Wann hört Ihr auf mit den Kriegen? Wann beendet Ihr das Patriarchat? Wann beendet Ihr Kapitalismus? Wann lasst Ihr von Eurer Macht?

Wann lasst Ihr von der Macht, wann findet Ihr den Mut im Sinne der frühen Feministen/innen eine Gesellschaft in Freiheit und Liebe und Frieden zu gestalten? Den Mut faire Teilhabe- und Mitgestaltungsmöglichkeiten zu eröffnen und Arbeit und Leben in Freiheit und Liebe zu gestalten?

Was nützen Euch Untergebene? Was Macht? Alles ist nichts – ohne die Freiheit und ohne die Liebe.

Liberté, Égalité et Amitié. Es geht darum Gaben in Freiheit zu leben und miteinander zu teilen.

Liebe Grüße

Daniela Waldmann

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