Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender SVT hat die Regeln des Melodifestivalen 2013 bekanntgegeben. Vom 3. bis 17. September können Komponisten und Texter aus der ganzen Welt eigene Songs für den Musikwettbewerb online über die Website vom SVT einreichen.
Im "Public Contest" können unbekannte Künstler ihre Beiträge hochladen. Der "Regular Contest" steht nur Kreativen zur Verfügung, die bereits erste Songs veröffentlicht haben. Allerdings hat die Sache einen Haken. Denn parallel bestimmt eine interne Jury die Hälfte der 32 Startplätze beim Melodifestivalen. Der SVT verpflichtet sich, nur höchstens einen Song aus dem "Public Contest" ins Rennen zu schicken.
Offenbar ist dem SVT eine rein demokratisch gewählte Endrunde zu heikel. Die Angst vor dem Kontrollverlust und einer minderen Qualität der zu erwartenen Songs ist groß.
Und die Statistik scheint ihnen recht zu geben. Belgien und die Schweiz hatten ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf über das Internet gefunden. Jedoch scheiterte der belgische Song "With Love Baby" von der A-capella-Gruppe "Witloof Bay" schon im Halbfinale. Der Song "In Love For A While" von der Sängerin Anna Rossinelli landetete im Finale auf dem letzten Platz.
Doch ein so eng gestriktes Regelwerk wie es der SVT vorlegt schürt nur bedingt Vertrauen der Musiker und dem souveränen Bürger mit Internetanschluss. Qualität ist nicht nur von den Beiträgen abhängig sondern auch von der ein möglichst breiten Beteiligung der Bevölkerung und einem intensiven und engen Austausch mit den professionellen Künstlern.
Dass es auch anders geht, beweisen die Schweden. @sweden, der offizielle Twitter-Account des schwedischen Touristenbüros, wird jede Woche von einem anderen Bürger geführt. Das ganze hat über ein Jahr sehr gut funktioniert. Doch eine Schwedin hatte sich diesen Account jüngst zu eigen gemacht und die Follower mit verquerten und hassüberzogenen Tweets überstrapaziert. Die Aktion wurde trotz dieses Vorfalls weiter fortgesetzt. Das ist auch richtig so. Denn eine Demokratie muss auch lernen, mit Stimmen abseits des gesellschaftlichen Mainstream umzugehen.
Der SVT sollte deshalb versuchen, möglichst viele Bürger für den Online-Wettbewerb zu begeistern. Denn nur so kann der Sender beweisen, dass er das Internet als Zukunftsmedium begreift.
Melodifestivalen
Seit 1958 wird der schwedische Beitrag für den Eurovision Song Contest beim nationalen Musikwettbewerb gewählt. Das Melodifestivalen gilt als das wichtigste TV-Ereignis des Landes. Es lockt jährlich über 4 Mio. Zuschauer vor den Fernseher.
Quellen
ESCtoday, Mashable
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