Gold oder Blech

Eurovision Ann Sophie bezaubert auf der Bühne, doch zu den Favoriten gehört sie nicht. Trotzdem heißt es: Daumen drücken!

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Foto: Andres Putting (EBU)

Für Ann Sophie ist heute Abend der größte Moment in ihrem Leben. Mit der Startnummer 17 tritt sie beim Eurovision Song Contest in Wien für Deutschland auf. Über 200 Millionen Menschen werden von Europa bis nach Australien das größte TV-Musikereignis live verfolgen. Insgesamt nehmen 27 Länder beim Finale des Eurovision Song Contest teil. 40 Länder sind abstimmungsberechtigt, darunter auch alle Teilnehmer, die im Halbfinale ausgeschieden sind. Deutschland ist neben Großbritannien, Spanien, Italien, Gastgeber Österreich und Jubiläumsgast Australien bereits für das Finale gesetzt.

Ann Sophie in Schwarz-Gold

Viele zweifelten, ob es Ann Sophie gelingen wird, natürlicher auf der Bühne zu wirken. Doch in den ersten Tagen hatte Ann Sophie in Wien eine gute Figur gemacht. Ihre erste Probe auf der Bühne in der Wiener Stadthalle wurde mit Jubel im Pressezentrum belohnt. Sie wirke bei Ihrer Performance von „Black Smoke” verführerisch, weiblich, echt – so der Tenor. Ihre in Gold-Schwarz gehaltene Bühnenshow erinnert stark an Intros von James-Bond-Filmen. Stilsicher bewegt sie sich auf der Bühne in einem schwarzen Hosenanzug. Auch ihr künstliches Grinsen verkneift sie sich.

Österreich hackt auf Ann Sophie herum

Die anfängliche Euphorie scheint allerdings wieder verpufft zu sein. Von der österreichischen Presse wird sie als „zickig” bezeichnet, weil sie sich entweder für ein Foto geweigert haben soll, aufzustehen oder weil sie ihren Auftritt vor dem Wiener Rathaus abgesagt hatte. Auch ihr etwas verkorkster Gastauftritt im 2. Halbfinale wird ihr von Journalisten angekreidet. Sie habe schlecht vorbereitet auf die Fragen von Arabella Kiesbauer gewirkt.

Offenbar macht ihr aber eine Erkältung zu schaffen, die sie sich in Wien zugezogen hat. Nach der Generalprobe der Final-Show am späten Freitag Nachmittag wirkte sie gut gelaunt: "Ich bin immer noch erkältet, aber es geht mir schon besser".

Ist Ann Sophie chancenlos?

Da wundert es kaum, dass Ann Sophie nicht als Favoritin ins Rennen geht: Hier tummeln sich stattdessen die drei jungen Tenöre Il Volo aus Italien, die russische Sängerin Polina Gagarina und der schwedische Muster-Schwiegersohn Måns Zelmerlöw.

Die Italo-Tenöre singen mit einer beneidenswerten italienischen Leichtigkeit ihr opereskes „Grande Amore” und singen als Letztes. Die Polina Gagarina wird von vielen als Marionette russischer Pseudo-Weltverbesserei gesehen, singt aber ihr „A Million Voices” mit einer unglaublichen Klarheit. Hier gelten viele Punkte aus Osteuropa als sicher. Måns Zelmerlöw, seit Wochen als klarer Wettfavorit gehandelt, kämpft mit Plagiatsvorwürfen, weil es zu sehr an David Guettas „Lovers Of The Sun” erinnert.

Eine Hoffnung für die deutschen Zuschauer könnte der australische Beitrag sein. Gast Australien ist mit dem populären Guy Sebastian und der eingängigen Nummer „Tonight Again” vertreten. Bereits im Vorfeld des Eurovision Song Contest ist herausgerutscht, dass sich Deutschland als Veranstalter des Eurovision Song Contest 2016 ins Spiel gebracht hat, sollte Australien gewinnen.

Wer gewinnen wird, entscheidet zu gleichen Teilen eine Jury aus Profimusikern und die Fernsehzuschauer. Das Ergebnis wird um ca. 0:30 Uhr erwartet.

Die ARD und eurovision.de übertragen das Finale des Eurovision Song Contest live ab 21 Uhr.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Daniel Koch

Schreibt über den Eurovision Song Contest, die Teilnehmer, die Länder und die TV-Shows

Daniel Koch

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