Song Contest 2015 – die Vorschau (3)

Eurovision Vier Duette und ein Schlaflied. Die ersten acht Beiträge aus dem zweiten Halbfinale in der Einzelkritik.

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Monika Linkyte & Vaidas Baumila: This Time (Litauen)

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Foto: Elena Volodova (EBU)

Die wochenlange litauische Vorauswahl für den Eurovision Song Contest ist so undurchschaubar wie keine andere Fernsehshow. Eigentlich hätten Monika und Vaidas im Finale gegeneinander mit „This Time” antreten müssen. Doch eine Fachjury entschied, dass man die beiden als Duo nach Wien schickt. Keine schlechte Idee. „This Time” ist ein Gute-Laune-Schlager, der an Bands wie Texas Lightning erinnert. Zum Höhepunkt gibt es noch einen herzerwärmenden Überraschungskuss. Wie süß.

Fazit: Der Kuss des Abends. Doch Monika und Vaidas sind nicht das einzige Duo im zweiten Halbfinale.

Molly Sterling: Playing With Numbers (Irland)

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Foto: Andres Putting (EBU)

Molly Sterling ist nur 17 Jahre jung. Trotzdem wirkt sie wie eine gestandene Künstlerin. „Playing With Number” ist seichter Klavierpop im Walzertakt. So seicht, dass man sich geneigt fühlt, einzunicken. Ob Irland es schafft ins Finale.

Fazit: Molly singt uns in den Schlaf. Nur leider viel zu früh. Wir wollen doch noch die anderen Beiträge mitbekommen.

Anita & Michelle: Chain Of Lights (San Marino)

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Wieder ist Ralph Siegel der Kopf hinter dem sammarinesischen Beitrag. Diesmal hatte er die früheren Teilnehmer des Junior Eurovision Song Contest an Bord geholt. Michelle und Anita sind noch nicht einmal volljährig und haben aber bereits Bühnenerfahrung. "Chain Of Lights" ist ein Siegelscher Friedensong, der im Vergleich zu seiner besten Komponistion seines Lebens "Ein bisschen Frieden" recht oberflächlich bleibt. Die herausragende Musik passt nicht zu dem sinnarmen Text.

Fazit: Ralph Siegels Schützlinge wollen es wissen. Vielleicht ist der Eurovision Song Contest noch eine Nummer zu groß für sie.

Knez: Adio (Montenegro)

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Foto: Andres Putting (EBU)

Was wäre Eurovision ohne Balkanfolklore? Zeljko Joksimovic ist ein Starkomponist im Balkan. Er hat bereits mehrere Male gute Platzierungen mit seinen Beiträgen beim Eurovision Song Contest. Diesmal schickt er den Musikerkollegen Knez mit einer typischen Balkanschnulze. In der Wiener Stadthalle entfaltet "Adio" seine volle Wirkung und man erwischt sich dabei, im zweite Teil des Liedes ungewollt mitklatschen zu wollen. Der andauernd garstige Blick von Knez stört da nur wenig.

Fazit: Knez tritt als der Pate des Balkanpops auf und hat seinen Clan auf der Bühne fest im Griff.

Amber: Warrior (Malta)

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Foto: Elene Volotova (EBU)

Amber hatte bei der malteser Vorentscheidung im November letten Jahres die absolute Höchstpunktzahl von Jury und TV-Zuschauern erhalten. Zwischenzeitlich hatte man noch den Song "Warrior" ein bisschen herumgewerkelt und um ein pompöses Orchester ergänzt. Bedauerlicherweise verliert „Warrior” dadurch an Glanz. Außerdem kämpft Amber vor allem gegen sich selbst auf der Bühne, da ihr der anspruchsvoll zu singende Refrain zu schaffen macht.

Fazit: Die malteser Ritterin trifft hoffentlich den ersten hohen Ton im Refrain, sonst verliert sie den Kampf um den Finaleinzug.

Mørland & Debrah Scarlett: A Monster Like Me (Norway)

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Foto: Siggi Doppler / OGAE.de

Kjetil Mørland und Debrah Scarlett sind zwei norwegische Musikgrößen mit internationaler Erfahrung. Mørland ist ein Singer-/Songwriter, der viele Jahre in London lebte und schon mit Jamiroquai zusammenarbeitete. Debrah Scarlett ist eine norwegische Sängerin mit Schweizer Wurzeln und erinnert stimmlich an Lorde oder Adele.

„A Monster Like Me” ist eine zeitlose Popballade mit einem perfekt orchestrierten Arrangement, einer berührenden traurigen Story, die tief unter die Haut geht und einem grandios inszenierten Finale. Debrah Scarlett ist mit ihren feuerroten lockigen Haaren und ihren zerbrechlichen Gesichtszügen eine Schönheit für sich.

Fazit: Mørland und Debrah Scarlett singen das beste Duett des Jahres. „A Monster Like Me” ist ein popmusikalisches Meisterwerk.

Leonor Andrade: Há um mar que nos separa (Portugal)

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Foto: Elena Volotova (EBU)

Portugal hat es seit 2010 nicht mehr ins Finale des Eurovision Song Contest geschafft. Leonor Andrade versucht es nun. Die junge Sängerin, die von ihrem Vater in ihrer Freizeit Tennis und Golf spielen gelernt hat, steht mit „Há un mat que nos separa” (deutsch: "Es gibt ein Meer, das uns trennt") In Wien auf der Bühne. Der Song fließt dahin wie das Meer. Das klingt wunderschön im Radio, aber auf der Bühen wirkt das doch ein bisschen zu seicht. Wer Laura Pausini vergöttert, wird auch Leonor mögen.

Fazit: Italo-Weichspülsound aus Portugal, der an Laura Pausini erinnert. Die Journalisten geben ihr keine Chancen.

Marta Jandova & Václav Noid Bárta: Hope Never Dies (Tschechien)

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Foto: Andres Putting (EBU)

Marta Jandova weiß, wie man gewinnt. Zusammen mit Oomph siegte sie bei Stefan Raabs privatem ESC, den Bundesvision Song Contest. Mit ihrer Band Die Happy ist sie als Rocksängerin auf Tournee. „Hope Never Dies” wurde vom tschechischen Fernsehen direkt nominiert. Rocksänger Václav Noid Bárta komponierte „Hope Never Dies” und unterstützt sie auf der Bühne.

Fazit: Die Schöne und das Biest. Der bisweilen erträglichste Beitrag aus Tschechien. Allerdings hat Tschechien es noch nie ins Finale geschafft.

Die nächsten neun Beiträge aus dem zweiten Halbfinale gibt es hier

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Daniel Koch

Schreibt über den Eurovision Song Contest, die Teilnehmer, die Länder und die TV-Shows

Daniel Koch

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