Seit einiger Zeit kommen sie häufiger vor: Die Nachrichten über die "Abschaffung" des Bargeldes.
Siehe hier. http://www.deutschlandradiokultur.de/bargeld-und-terrorbekaempfung-die-wollen-unser-geld.1008.de.html?dram:article_id=344487
Aber es scheint doch so, dass der Normalbürger hier störrisch ist, Es gibt erste Anzeichen dafür, dass zunehmend Leute Geld (manchmal sogar verwandelt in Gold) zu Hause deponieren. Vielleicht nicht gerade unterm Kopfkissen - wir leben ja nicht mehr im Mittelalter. Ein kleiner Tresor ist ja gar nicht so teuer. Sollten die Finanztechnokraten den alten Goethe unterschätzt haben:
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!
Johann Wolfgang von Goethe im Faust
Was ist dagegen ein schäbiger Kontoauszug mit nüchternen Zahlen. Und vor allem im Rückblick auf 2008. War da nicht was auf Zypern und auf Griechenland?
Unsere Bevölkerungs-Schützer müssen nun zurückrudern. Zuerst haben sie ja Garantien für die Klein-Kapitalbesitzer ausgesprochen - scheint nicht viel zu helfen. Nun wird der Testballon mit den 500 Euro-Scheinen gestartet; sie sollen zuerst verschwinden. Aber wer hat schon einen 500-er in der Brieftasche? Das erinnerte mich an meine Lehrzeit als Industriekaufmann in einer größeren Firma. Da mussten immer zwei Lehrlinge zu Fuss am Zahltag bis zu 50.000 DM von der Bank in einer Spezial-Aktentasche von der Bank abholen. Da soll es - natürlich bei anderen Firmen - manchmal Pannen gegeben haben...aktive und passive. Aber das ist lange her. Jetzt hat jeder Arbeitnehmer ja sein Konto.
Nein, nein...Um Unterschlagung oder Straßenraub geht es ja auch nicht mehr. Man höre und staune: Es gehe um Geldwäsche. Als ob die Profi-Geldwäscher das mit 500 ern im Koffer machen! Ob da doch noch was anderes dahinter steckt?
Im oben verlinkten Artikel "Die wollen unser Geld einsperren" heißt es: In Wirklichkeit gehe es dabei auch nicht um Terrorismusbekämpfung, sondern um die Interessen des Finanzsektors, meint Häring. "Das hilft einfach den Banken, die in der Finanzkrise Probleme haben. die wollen unser Geld einsperren, damit sie damit saniert werden können, wenn es wieder nötig wird."
Aber das ist natürlich "Verschwörungstheorie".
Nun, ich vermute mal: Solange ich lebe kommen die Geld-Technokraten an Goethe nicht vorbei. Der hat nämlich auch - wenn auch in anderem Zusammernhang - im Faust gesagt: "Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen".
Kommentare 17
Ac h ja ,ich hab noch was vergessen. Wenn alles nichts hilft, muss auch noch wieder das Hygiene - Argument ran. Das gilt natürlich nicht für die 500er; die kommen zu wenig durch schmutzige, bakterienverseuchte Hände. - aber die unteren 5 er, 10 er und 20 er...
Da gibt es doch die neue Seuche, die von Insekten übertagen wird....wie heißt sie doch gleich.
Gemeint war "Zika". Aber das ikein Argument gegen Papiergeld. Und Ebola wohl auch nicht.
Außerdem ist nicht bekannt, dass die Angestellten in den Kaufhäusern, die den ganzen Tag an den Kassen mit dem Papiergeld in Berührung kommen, sich besonders dadurch häufiger anstecken. Dann schon eher mit "die Freck" - wie die Erkältungskrankheit im Saarland heißt -und die geht durch Tröpfcheninfektion ( "Besonders wird die Krankheitsübertragung per Tröpfcheninfektion in vollen Kaufhäusern....begünstigt....heißt es im Internet)
Die Banken werden in absehbarer Zeit gerettet werden müssen, und die Frage ist wer es bezahlt. Faktisch kommen da genau zwei Seiten in Frage: Der Staat und die Gläubiger der Bank. Die Aktionäre sind ohnehin schon gestraft durch den Wertverlust ihrer Anteile. Damit bleibt als einzige Frage, wie sich vermeiden lässt, dass Kleinanleger überproportional herangezogen werden.
Mittelfristig geht es um die Frage, wie das Zinsniveau weiter gesenkt werden kann: Wenn der Einlagenzins auf etwa -1% sinkt, wird die Bargeldhaltung attraktiv. Als Sparer sicherlich keine sehr schöne Vorstellung, aber volkswirtschaftlich gesehen durchaus sinnvoll - und wie es derzeit aussieht alternativlos. Doch, eine Alternative gäbe es: Kräftige Inflation.
"Mittelfristig geht es um die Frage, wie das Zinsniveau weiter gesenkt werden kann: Wenn der Einlagenzins auf etwa -1% sinkt, wird die Bargeldhaltung attraktiv. Als Sparer sicherlich keine sehr schöne Vorstellung, aber volkswirtschaftlich gesehen durchaus sinnvoll - und wie es derzeit aussiehtalternativlos. Doch, eine Alternative gäbe es: Kräftige Inflation."
Geht es bei der Abschaffung des Bargeldes n Wirklichkeit das monetäre Szenario einer "Hyoer- Deflation" vorauseilend einkalkuliert und eingepreist vorwegzunehmen?
Das Tagesgeldkonto ist schon jetzt tot. Es lohnt den Aufwand nicht mehr, es zu führen. Insofern werden immer mehr "Normalbürger" ohne Anlagekonten oder gar Spekulationsanlagen den sog. "Notgroschen" privat aufbewahren.
Sie schreiben ja selbst: Die Banken werden in absehbarer Zeit gerettet werden müssen, und die Frage ist wer es bezahlt.....Damit bleibt als einzige Frage, wie sich vermeiden lässt, dass Kleinanleger überproportional herangezogen werden. Das,würden sie natürlich vor allem durch eine radikale Inflation.
Beim großen Crash bleibt natürlich kein Auge trocken. Aber 1929 wird sich wohl nicht wiederholen. Davon habe ich - damals noch Kind - manche Geschichten meiner Großeltern im Ohr. Die waren ja plötzlich "Millionäre"...allerdings auf werlosem Papier.
Insofern scheint dass Argument im verlinkten Artikel schon zutreffend: "Das hilft einfach den Banken, die in der Finanzkrise Probleme haben. die wollen unser Geld einsperren, damit sie saniert werden können, wenn es wieder nötig wird."
Und eine Abschaffung des Bargeldes gäbe dazu eine reale Möglichkeit.
Außerdem ist das ganz schnell geschaffene Recht auf ein Konto für jederman/frau ein Indiz für diese Planung, Denn bis vor gar nicht so langer Zeit, wurde die Forderung danach, die von der Partei DIE LINKE erhoben wurde, unter verächtlichen Anmerkungen durchweg und wehement abgelehnt - sowohl von den Banken als auch von den sog. "bürgerlichenen" Parteien.
Mein letzter Kommentar ging an SMUKSTER.
JOACHIM PETRICK: Der Zusammenhang "Abschaffung des Bargeldes und Vorwegnahme einer Hyperdeflation" ist mir nicht ganz einsichtig.
Weniger vorwegnehmen, als vielmehr einen Weg finden, mit der real existierenden Deflation umzugehen, würde ich sagen. Aber ja, es geht in die Richtung.
Der große Crash von 1929 hat sich 2008 schon wiederholt, allein die (geld)politische Reaktion darauf war eine andere und damit auch der Krisenverlauf. Genau wie damals führt aber die Unfähigkeit zu radikaler Umverteilung in die Deflation (das mit den wertlosen Millionen war 1923), die allein durch die extrem niedrigen Zinsen noch nicht in die absolute Katastrophe geführt hat. Das Argument im Artikel ist sicher richtig, aber damit wird ausgeblendet, dass die Alternative u.U. noch schlimmer ist. Außerdem erinnert "unser Geld" doch sehr an die Villen im Tessin, die die SPD den Arbeitern wegnehmen wollte.
Zu deutsch: Es gibt genau nur eine begrenzte Zahl von Möglichkeiten, aus der Situation herauszukommen. Wenn Sie keine Bail-ins von Sparern wollen, bleibt ihnen entweder (deutliche) Inflation oder massive Umverteilung durch eine Vermögensabgabe. "Kreative Zerstörung" ungekannten Ausmaßes wäre auch eine Option - aber auch die würde entweder mit Bail-ins oder mit Inflation einhergehen. Was ist Ihnen also lieber?
500-Euro-Scheine verdächtig?
Jedenfalls entspricht ihr Umlauf nicht dem tatsächlichen Anteil der Banknoten. Dann soll sich der größere Anteil auch noch im Ausland befinden.
Mir ist jedenfalls im Handel selbst noch kein 500er zu Gesicht gekommen. Aber ich bin auch kein Autoverkäufer. Wenn viel für Schwarzgeld spricht, dann wäre es doch eine einfache Maßnahme, eine Frist festzulegen, innerhalb derer alle 500er in kleiner Scheine eingetauscht werden müssen. Den Normalverbraucher dürfte es kaum interessieren.
Wir sollten aber im Auge behalten, wohin die Diskussion tatsächlich zielt, nämlich uns weiter transparent zu machen und falls als erfordlich erachtet, uns "trocken zu legen". Das Terrorismusargument dient dazu als nützliches Vehikel.
Nicht zu vergessen, Scheine zu Hause verhindern die Geldschöpfung der Banken. Aber momentan ist das eher nicht das Problem, denn die Banken haben Probleme mit der fehlenden Kreditnachfrage, da dümmliche Vorschläge das reine Sparen propagieren. Da gibt es einen Spitzenpolitiker der Schwarzen Null ..
hier ist ausnahmsweise mal ein interessanter Artikel auf RT und zwar genau zu diesem Thema : https://deutsch.rt.com/wirtschaft/36630-rennen-um-digitale-zukunft-geldes/
Wohl beschlossene Sache im ganzen Euroraum; geht ja wohl auch nicht anders:
In der Europäischen Zentralbank gibt es konkrete Vorarbeiten zur Abschaffung der 500-Euro-Banknote, des höchsten Scheins der Eurozone. Das meldet die F.A.Z. in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung auf Äußerungen des EZB-Präsidenten Mario Draghi gegenüber EU-Abgeordneten, welche die Zentralbank der Zeitung übermittelt hat.
„Wir wollen Änderungen machen, aber wir wollen sie in einer ordentlichen Weise“, erklärte Draghi vor dem Europaparlament laut Protokoll. Es sei noch keine Entscheidung bezüglich der höchsten Banknoten gefallen. Aber die Beratungen im EZB-Direktorium liefen schon einige Zeit und es gebe „technische Arbeiten“. Es gehe nun darum, „wie man eine Entscheidung am besten durchsetzt und wie man das kommuniziert", sagte Draghi laut F.A.Z.
Mehr dazu in der F.A.Z. vom 05.02.2016. Am Vorabend schon in derF.A.Z. -App und als E-Paper.
Den Beschluss über die Abschaffung der 500-Euro-Scheine müsste der EZB-Rat treffen, in dem auch die Gouverneure der 19 nationalen Notenbanken sitzen.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte sich jüngst in einem F.A.Z.-Interview skeptisch gezeigt, ob durch Bargeldeinschränkungen wirklich wie erhofft die Kriminalität bekämpft werden könne. Die SPD allerdings hatte sich in der vergangenen Woche ebenfalls für ein Ende des 500-Euro-Scheins ausgesprochen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/ezb-bereitet-abschaffung-des-500-euro-scheins-vor-14052412.html
Die Frage dürfte jetzt nur noch sein: Ist das der Anfang vom Ende des Bargeldes in der Eurozone ? ... wie es sich jedenfalls Interessenten am "großen Rad" der Finazpolitik vorstellen.
Interessant wäre eigentlich auch, wie der "Große Bruder" in Übersee zu dieser Frage steht. Bei Abschaffung der Dollarnoten würde ja auch die tolle Auschrift: (IN GOD WE TRUST) verschwinden.
Ich habe mal auf die Schnelle versucht den interessanten Artikel zu überfliegen. Gut, im Technologischen komme ich da an meine Grenzen - aber im Grunde scheint er doch - wenn auch auf längere Sicht,- die - ich sage mal "Gefahr" - der Abschaffung des Realgeldes zu signalisieren. Nur, das ist dann was für die nächste oder übernächste Generation.
Es wird ein ganz anderer Asspekt der "Abschaffung" betrachtet, als nur der der Zugriffsgewalt der Banken oder des Staates auf Kundenkonten, bzw der berüchtigte ESM ...
... dieser ist dann eher die Vermutung einer digitalen Verdrängung, bzw. technologischer Methoden klassischen Geldverkehr über Bankgeschäfte abzulösen. Das hört ich im ersten Moment versprechend an, ist aber wahrscheinlich nichts als eine Diversifizierung der partikulären Geldsysteme. Das heißt, dass Geld noch mehr zu Wahre werden könnte, und die frühere oder alte Währungskonkurrenz nur auf eine andere , virtuellere Ebene gehoben werden könnte. Ob sich dabei was zum Besseren wenden würde, wage ich zu bezweifeln, solange das auf privatwirtschaflicher Ebene geschieht. Man wird das aber beobachten müssen ...
... ach so ... die "Brüsseler Spitze" sieht das komplette Ende des Bargeldes bereits für 2018 ... und alle bekannten Wasserträger machen schon Reklame für das kontrollierte "Bezugsmarkensystem" , das dann ja unweigerlich laufen würde.
Andererseits könnte es einen Boom guter Ideen im alternativen bereich auslösen ... sozusagen klandestin, denn was bliebt denn sonst?
Das mit der Bargeldabschaffung würde ich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Diese Form der BürgerInnen-Totalentmündigung ist einfach zu verführerisch. »Geld weg« wäre im Sinn einer absoluten Kontrolle sogar der strategische Schritt schlechthin – ab dem Punkt ist jede und jeder bis in die letzte Privatleben-Ecke transparent und vollkommen ausgeliefert. Das wäre das Ende der Demokratie, so wie wir sie kennen.
Dass die Technokraten-Riegen in Parlamenten, Behörden und Ministerien bewußt einen solchen Point of no Return ansteuern, ist der eigentlich bedenkliche Punkt. Leider ist, von der AfD abgesehen, keine Partei vorhanden, der man zutrauen würde, da gegenzusteuern.
Jedenfalls wird das ein harter Fight. Die Verdichtung der Berichterstattung ist der Beleg, dass es diesbezüglich langsam Ernst wird.
Die Propagandamaschine bei der ARD ist übrigens bereits angeworfen: siehe diesen Beitrag bei tagesschau.de vom heutigen Tag.
Auch im Spiegel hat Sascha Lobo einen interessanten Artikel dazu geschrieben:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/sascha-lobo-bargeld-kann-man-nicht-ueberwachen-a-1075430.html
So heißt es etwa dort: Das Ziel der Abschaffung des Bargelds ist die tausendste Variante der Überzeugung, dass man alle Menschen engmaschig und automatisiert kontrollieren müsse, um Sicherheit gewährleisten zu können. Diese autoritäre Ideologie, Kontrolle durch flächendeckende Überwachung, steht hinter der Radikalität von BND und NSA ebenso wie hinter derVorratsdatenspeicherung. Es geht um eine verstörende und für eine aufgeklärte, offene Gesellschaft unwürdige Haltung. Wer nicht laufend aufs Neue beweist, dass er unschuldig ist, muss als verdächtig, also potenziell schuldig gelten.
Deshalb mündet die Attacke auf das schwer kontrollierbare und überwachbare Bargeld in einer katastrophalen Umkehr der Beweislast: Nur wer einen lückenlos dokumentierten, elektronisch überwachten Zahlungsverkehr vorzeigen kann, kann sich gegenüber dem Staat als Nicht-Terrorist beweisen. Das zugehörige Menschenbild: Das Mängelwesen Mensch ist so ein übles Geschöpf, dass es ohne durchgängig überwachtes Verhaltenskorsett beinahe automatisch ins Verbrechen abgleitet.
Das ist jedenfalls bei mir ein Grund, vorwiegend mit Bargeld zu bezahlen - aber es kann natürlich auch ein Stück nostalgische Gewohnheit sein.