Querdenker, Esoteriker, Freiwirtschaftler: Das Reichsbürger-Denken breitet sich aus

Meinung Lange galten sie als Sonderlinge in einer Art Lego-Lummerland, doch die jüngsten Ereignisse zeigen: Verschwörungstheoretiker werden mehr und radikalisieren sich – bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein
Exklusiv für Abonnent:innen
Bei einer Durchsuchung in Chemnitz im Zusammenhang mit der landesweiten Razzia gegen „Reichsbürger“ wird Beweismaterial auf Kleintransporter verladen
Bei einer Durchsuchung in Chemnitz im Zusammenhang mit der landesweiten Razzia gegen „Reichsbürger“ wird Beweismaterial auf Kleintransporter verladen

Foto: Imago/HärtelPRESS

Sie galten lange als verschrobene Sonderlinge, die wirre Schreiben an die Behörden richten. Sogenannte Reichsbürger. „Nervig, aber ungefährlich“, sagten bis vor wenigen Jahren auch die Sicherheitsbehörden. Das war schon damals falsch. Denn die Fantasie, das Deutsche Reich existiere fort, und es brauche nur Leute, die dessen Existenz sichtbar machten sowie danach handelten, griff spätestens nach der Finanzkrise 2008 um sich. Plötzlich behauptete immer mehr Menschen, weder Steuern und Gebühren zahlen noch einen gültigen Ausweis besitzen zu müssen – unter Verweis auf obskure juristische Darlegungen.

Jenseits betroffener Mitarbeiter*innen von Behörden wurde das so lange als Skurrilität abgetan, bis die ersten Reichsbü