Streicheln und abschieben

Asyl Hätte Angela Merkel dem weinenden Flüchtlingsmädchen Reem helfen können? Es widerspräche der deutschen Abschottungspolitik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2015
Aus der Fotoserie „Duldung“ von Stefanie Zofia Schulz
Aus der Fotoserie „Duldung“ von Stefanie Zofia Schulz

Foto: Stefanie Zofia Schulz

Das hatte sich Angela Merkel wohl anders vorgestellt. Als sie sich vorige Woche mit einer Schulklasse zum „Bürgerdialog“ traf, schilderte die 14-jährige Reem ihre Situation. Sie ist Palästinenserin, lebt seit vier Jahren in Rostock und ihr droht die Abschiebung in den Libanon. Merkel reagierte hart: Es könne halt nicht jeder kommen. Als das Mädchen zu weinen anfing, wollte die Kanzlerin trösten: „Du hast das doch prima gemacht“, sagte sie. Nachdem der Moderator darauf hinwies, dass das Mädchen wohl nicht vor Aufregung weine, sondern wegen der schwierigen Lebenssituation, reagierte Merkel mit dem Satz: „Und deshalb möchte ich sie trotzdem einmal streicheln.“ Das Video machte im Netz die Runde, es hagelte Empöru