Der Aufruf ist zuerst erschienen bei Demokratie+.
Alle fünf Jahre bestimmen die Vorsitzenden der großen Parteien die Kandidierenden für die Wahl der Bundespräsidentschaft. Die Fraktionen und Abgeordneten folgen diesen Vorgaben ohne nennenswerte Diskussion und ohne Widerspruch. Taktik hat Vorrang gegenüber Eignung und Ansehen der jeweiligen Persönlichkeit. Das widerspricht nicht nur der Intention des Grundgesetzes, sondern verstärkt auch die Skepsis und Distanz vieler Menschen gegenüber der repräsentativen Demokratie. Auch wenn die Bundespräsidentschaft nicht direkt gewählt wird, hat zumindest jedes einzelne Mitglied der Bundesversammlung ein Vorschlagsrecht und kann sowohl eigene Vorschläge als auch Vorschläge aus der Bevölkerung in die Bundesversammlung einbringen. Wir wollen, dass viele Mitglieder der Bundesversammlung von ihrem Recht Gebrauch machen und eine öffentliche und demokratische Diskussion anstoßen, um die geeignetste Person für das Amt zu finden. Es wäre eine Stärkung unserer Demokratie und der Bundespräsidentschaft würdig.
Daher fordern wir Sie als Mitglied der Bundesversammlung auf: Nehmen Sie die Ihnen übertragene Verantwortung ernst. Sprechen Sie mit den Menschen in unserem Land. Handeln Sie als Demokratinnen und Demokraten. Lassen Sie weitere Vorschläge aus der Bevölkerung und damit einen demokratischen Wettbewerb um die Bundespräsidentschaft zu. Machen Sie von Ihrem Recht Gebrauch, eine geeignete Person für das Amt zu nominieren.
Wir wollen eine Bürgerpräsidentin.
Erstunterzeichnende:
Anke Domscheit-Berg, Unternehmerin, Publizistin, Aktivistin, Vorstand Demokratie+
Gregor Hackmack, Gründer abgeordnetenwatch.de, Deutschlandchef Change.org, Vorstand Demokratie+
Nicol Ljubic, Schriftsteller, Journalist, Vorstand Demokratie+
Jagoda Marinic, Schriftstellerin, Journalistin, Leiterin interkulturelles Zentrum Heidelberg, Vorstand Demokratie+
Anne Straube, Aktivistin, Vorstand Demokratie+
Markus Beckedahl, netzpolitischer Aktivist, netzpolitik.org
Marina Weisband, Aktivistin für politische Partizipation, Privacy und digitale Gesellschaft
Benjamin Lebert, Schriftsteller
Tanja Dückers, Schriftstellerin, Journalistin
Dr. Hermann Ott, ehem. MdB, Klimawissenschaftler und -politiker
Nicole Zepter, Chefredakteurin Neon/Nido
Dr. Dieter Plehwe, Politikwissenschaftler WZB, ehrenamtlicher Vorstand LobbyControl
Margarita Tsomou, Journalistin, Herausgeberin Missy Magazin, Kulturproduzentin
Martin Fuchs, Politikberater & Blogger (Hamburger Wahlbeobachter)
Keshia Fredua-Mensah, Aktivistin #Schauhin- Initiative gegen (Alltags-) Rassismus im deutschsprachigen Raum
Jörg Sommer, Schriftsteller, Vorsitzender Deutsche Umweltstiftung
Christine Doering, Anti-Stalking Aktivistin (www.stalking-justiz.de)
Timo Lange, LobbyControl
Bernd Fiedler, Aktivist für Wahlbeteiligung
Jan Bergner, Mitglied des Vorstandes im Youth Bank Deutschland e.V.
Michael Henke, Koordinator Demokratie+ Gruppe Dortmund, Unternehmer
Was ist eine Bürgerpräsidentin?
Wir wollen, dass die Menschen bei der Wahl der Bundespräsidentschaft mitreden. Die nächste Person, die dieses Amt bekleidet, soll eine Person sein, mit der sich die Menschen in unserem Land identifizieren können.
Deshalb muss, initiiert durch die Mitglieder der Bundesversammlung, ein Dialog in und mit der gesamten Bevölkerung geführt werden: Welche Erwartungen haben wir an die Präsidentschaft? Welche Menschen halten wir für geeignet? Wie zufrieden sind wir mit den bisherigen Präsidentschaften? Denn nur so wird aus der Bundespräsidentin eine echte Bürgerpräsidentin.
Warum wird im Aufruf die weibliche Form benutzt? Kann das Amt der Bundespräsidentschaft nicht auch von einem Mann ausgefüllt werden? Sicherlich. Tatsächlich waren alle elf Bundespräsidentinnen seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland männlich. Die Erstunterzeichnenden des Aufrufs meinen: es ist an der Zeit, auch eine weibliche Perspektive auf dieses Amt zuzulassen. Um das zu betonen, wird im Aufruf die weibliche Form benutzt. Männliche Menschen sind dabei mitgemeint.
Mitzeichnen kann man den Aufruf mit einer E-Mail (Betreff: Mitzeichnen) anbuergerpraesidentin@demokratie-plus.de.
Kommentare 26
Irgendwie klingt der Aufruf so, dass das kleine Grüppchen der Aufrufenden schonmal als so eine Art "Oberbürger" die Skizzierung der gesuchten Person für die Restbürger vorwegnehmen will. Absurde Nummer...
"Die Erstunterzeichnenden des Aufrufs meinen: es ist an der Zeit, auch eine weibliche Perspektive auf dieses Amt zuzulassen."
Und ich will überhaupt kein Bundespräsidix!
Aso ehe hier gleich die Chauvi-Keule durch´s Forum fliegt. gesine Schwan hätte ich gerne im Amt gesehen und es wurden auch schon etliche Frauen nominiert. Der Aufruf lenkt sowas von in eine Richtung und macht die späteren Unterzeichner zum Stimmvieh der Erstunterzeichner, die sich mit Hilfe der Unterschriften Aufmerksamkeit für ihre ganz persönlichen Vorstellungen verschaffen. Diese Form erweiterter Bürgerdemokratie brauch ich persönlich echt nicht.
Wundert mich das Julie Zeh nich aufgeführt ist, die sieht sich in ihrer Bürgersprechrolle auf jedem Podium und jeder Talkshow dieses Landes doch bestimmt als geeignetste Kandidatin.
Wie wäre es mit Frau Krone-Schmalz?
Also ich sehe Sie ja mit einiger Symphatie gegen Windmühlen kämpfen nur hat sie sich in der Russlanddiskussion thematisch ziemlich festgefahren, keine Ahnung ob sie sich so ganz Allgemein für Politik und GEsellschaft überhaupt interessiert aber das weiss man bei Frau Merkel ja auch nicht :P
Fragen wir mal übern Atlantik, wen die uns vorschlagen würden. Nur son (T)Tip, die haben ihre vom Volk gewählten NEOCONS ja schon erfolgreich in der Ukraine installiert. Sollte doch hier wohl auch gehen. Dann müssen wir uns keinen Kopp machen.
Hat sie nicht, sie argumentiert faktenbasiert und solange man ihr kein Bein stellt auch sehr unaufgeregt. Die mit Kujat zusammen vielleicht, ein schönes Päärchen allenthalben - mit Verstand. So oder ähnlich...
Jetzt malen Sie aber mal keine Erika Steinbach an die Wand!^^
Gebes Vorschlag hat zumindest den Vorteil des richtigen Namens: Krone-Schmalz oder noch besser (wäre auch machbar) Schmalz-Krone, Gefühl und Macht, die Königin der Herzen. Da hätte Schweigers Till keine Chance. Obwohl: unsere Präsidentin Till Schweiger hätte was...
Aber im Ernst. Welcher Geist ist denn in dieses Grüppchen gefahren? Eine Präsidentin, mit der die "Bevölkerung sich "identifizieren" kann, eine, die aus langem, harten "demokratischen Wettbewerb" hervorgegangen ist, aber kaum etwas zu sagen hat (was nach "unserer" Geschichte auch gut ist), ist so wichtig wie der Unterschied zwischen Gauck und Wulf, also weniger.
Oder will die Gruppe mehr Machtbefugnisse für die erste Frau der Republik? Da sollte uns ein Blick über den Atlantik oder auch nur über den Rhein klüger machen.
Was wir für Probleme haben sollen.
"Krone-Schmalz oder noch besser (wäre auch machbar) Schmalz-Krone"
Daß Sie nicht mehr und anders können, als ad personam, ist hinlänglich bekannt.
Würde es Ihnen auch gefallen, wenn aus Ihrem bürgerlichen Namen diffamierend ein Klamauk konstruiert würde? Schämen Sie sich! (Falls Sie wissen, was Scham überhaupt ist.)
Also ich wäre nach wie vor für Georg Schramm :) Der hat zumindest ne Haltung und ist wortgewaltig, was man zwar über Gauck auch sagt aber der verklausuliert ja eigentlich nur bzw, redet so blumig, dass man ihn hinterher kaum auf ne Meinung festnageln kann...
Deutschland muss sich wieder mehr engaggieren (von Militär hab ich nix gesagt)
Die Erika! Nein, dann lieber die hier, die MLB. Die steht mit jedem Wort für Schwachsinnigkeit und Debilität. Da geht der Untergang noch schneller, sie, als Anführerin der Lemmige ruft auf zum Kampf gegen das Böse. Meinetwegen als Doppel(gift)sp(r)itze mit dem amtierenden Kriegstreiber. Guten Abend.
Dazu noch: "...syrische Diktator dem Streben der Menschen nach Demokratie mit Chemiewaffen [widelegt] und Fassbomben [nicht belegt] begegnete." In [ ] von mir.
Ach du meine Güte! Ich wusste nicht, dass Ihr Vorschlag ernst gemeint war. Ich entschuldige mich bei Ihnen, dass ich mit dem Namen von Frau Krone-Schmalz in überhaupt nicht böser Absicht gespielt habe, obwohl Ich mir ziemlich sicher bin, dass Frau Krone-Schmalz diesbezüglich Humor zeigen würde. Es ging mir nur um die Absurdität dieses "Volksbegehrens". Darum auch mein Satz: "Was wir für Probleme haben sollen."
Diese einseitigen Statements, die auch noch so rüberkommen als wenn der Westen nie was Anderes wollte als Frieden schaffen, die redet immernoch von Demokratie. *schüttel*
Ob die Aktion von Russland für Verhandlungen nun förderlich ist, weil sie damit die Verhandlungsposition stärken oder ob´s halt auch wieder nur Gewalt mit null Ergebnis wird - kann man drüber reden. Unsere Rolle und Verantwortung hier wäre eigentlich diese Kritik an Türkei und Saudi-Arabien zu üben, weil das unsere Partner sind und wir dort Einfluss ausüben können.
Wir sind für die ja Quasi mit verantwortlich weil es eben Partner sind. Ständig mit den Füssen zu stampfen wenn Russland was macht bringt ja nix, Sanktionen hammer eh schon.
Die Güte ist gewährt und erteilt.
Geh' in die Schweiz, dann spuesrt du den Scheiss...
;-)
Hmm son liquid feedback Präsident wär doch was... nen Algorithmus der wahllos irgendwelche Internetposts aufgreift und twittert :-)
So ein Mist ist selten! Was soll ein solcher Aufruf, der nicht die geringste Chance hat, irgend etwas zu bewirken. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass sich diejenigen profilieren wollen, die diesen Aufruf starteten. Nicht mal die Ansprechpartner sind eindeutig, weil noch einige Landtagswahlen anstehen und die bis dahin geltende Zusammensetzung der Länderparlamente teilweise noch völlig offen ist. Darüber hinaus schmücken sich die Parteien gerne mit der Entsendung einiger ihr liebgewordenen Prominenten. Bei der letzten Wahl sind mittels eines CDU-Tickets beispielsweise Alice Schwarzer, Friede Springer, Otto Rehagel oder Frank Elstner auf der Abstimmungsbühne erschienen. An solche Leute ein Bitte-Bitte zu stellen, ist doch geradezu kindisch.
Jo, scheint mir auch so, das die, die da neuerdings immer so Aufrufe, Petitionen und Listen starten um den "Bürgerwillen" zu kanalisieren an ner neuen Art von repräsentativer Demokratie basteln bei der eben die Initiatioren die Repräsentanten sind. Nach dem Motto wir haben hier ne Mio Klicks im Koffer, nun wollen wir oben mitreden.
"Deshalb muss, initiiert durch die Mitglieder der Bundesversammlung, ein Dialog in und mit der gesamten Bevölkerung geführt werden: (..).
Zwar ein sympathischer Vorschlag, aber völlig realitätsfern bei den gegenwärtigen Verhältnissen. Abgesehen davon ist die Präferenz für eine Kandidatin dann gegen das Anliegen selbst, wenn es um "Qualität" allein gehen sollte.
Warum realitätsfern? Mit welchen Medien oder welchen Verfahren soll denn dieses Ideal erreicht werden, wenn ich an den immer noch vorhandenen Einfluss von Bild und an die Wirkungen der privaten Sender erinnere, die das Niveau soweit drücken konnte, dass es mittlerweile selbst in den großen Zeitungen wie Süddeutsche, FAZ, Zeit usw. für nötig gehalten wird, über das Dschungelcamp zu berichten.
Die bestimmenden Kräfte würden keinen Kandidaten zulassen, der (die) nicht in das "Bild" passen würde. Deshalb ist der Vorschlag zurzeit einfach naiv. Aber vielleicht ist ja (fast) jede andere Variante noch besser, als das bestehende Ritual.
"Was wir für Probleme haben sollen."
Es ist zu kurzweilig reflektiert, dass diese Aktion just for fun erfolgt. Die Initiatoren reagieren auf ein immer deutlich werdendes Symptom, dass ein großer Teil dieser Gesellschaft sich von den Regierungsparteien nicht mehr vertreten fühlt. Was liegt also näher als kurzerhand den Titel ´Bundespräsident´ in ´Bürgerpräsidentin´ umzutaufen. Das klingt doch erst einmal toll für die Bürger _ unabhängig davon, welche Befugnisse in diesem Amt bzgl. Einfluss auf die Regierungspolitik überhaupt möglich sind. Wichtiger erscheint, dass die Bürger den Eindruck erhalten, dass dieses Amt diese hat. Wer weiß denn so genau, dass & aus welchen Gründen eine politisch bedeutende Stellung eines Deutschen Bundespräsidenten beschränkt ist. Im Prinzip geht es um eine WohlfühlPersönlichkeit, bei der sich möglichst viele zweifelnde & skeptische Bürger aufgehoben fühlen & der sie vertrauen. Im Grunde so jemanden wie die Queen in GB bzw. andere Königshäuser in EU & dieser Welt. Insofern haben Sie natürlich Recht, wenn Sie in diesem Kontext die Absurdität erwähnen. Fakt ist allerdings, dass es _ nicht zuletzt aufgrund der Hype-Medien _ ein großes Bedürfnis nach solchen RepräsenTanten gibt. Da prallt die demokratische Edukation an realpolitische Zustände _ welche Hoffnungen die Initiatoren an eine ´Bürgerpräsidentin´ hegen, bleibt allerdings ihr Geheimnis.
Um Himmels Willen _ die soll so bleiben wie sie ist!
Ich will eine Koenigin oder zur Not auch einen Koenig. Gern mit Krone. Nur Mund halten. "Heil Dir im Siegerkranz" als neue Hymne. "Ach das koennte schoen sein, ein Schloesschen mit Garten..."
In Australien geht das doch auch! Und hier ist schliesslich Demokratie. Das es nur so kracht.
Danke für die Info, Demokratie+.
Jedes noch so kleine Augenblinzeln der komatösen Patientin Demokratie in good old Germany bedeutet einen riesigen Schritt nach vorne, verglichen mit dem Status quo - denke ich zumindest. Beste Grüße und viel Erfolg!
Warum wird im Aufruf die weibliche Form benutzt? Kann das Amt der Bundespräsidentschaft nicht auch von einem Mann ausgefüllt werden? Sicherlich. Tatsächlich waren alle elf Bundespräsidentinnen seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland männlich. Die Erstunterzeichnenden des Aufrufs meinen: es ist an der Zeit, auch eine weibliche Perspektive auf dieses Amt zuzulassen.
Finde ich gut, dass Sie das so schreiben. Ne klare Ansage und der -für mich abgrunbdtief alberne- Bezug auf eine weibliche Perspektive und ich weiß, dass ich mit Ihnen und den Initiatoren nicht im selben Boot sitzem werde.
Die Annahme, dass sich am alltäglichen kapitalistischen Irrsinn irgend etwas ändert, wenn er nur von Frauen exekutiert wird, ist nun schon so viele Male ausreichend widerlegt worden und mit einem politischen Ansatz wie diesem, der sich aus irgend einem vollkommen rätselhaften Grund für links oder emanzipatorisch hält, habe ich einfach nichts zu tun. Es geht mich nichts an.
Im übrigen gehört dieses Amt einfach nur abgeschafft.