Dieser Beitrag ist zuerst erschienen auf Demokratie+.
Trumps Wahlerfolg ist nicht vom Himmel gefallen. Es gab keinen Bevölkerungsaustausch in den USA und auch kein Brainwash-Programm. Dem großen Entsetzen in der Wahlnacht ging eine jahrzehntelange Entwicklung voraus, die wir auch in Europa und auch in Deutschland beobachten können. Was dort Wählerinnen und Wähler so frustriert hat, dass sie nach dem Motto „nach mir die Sintflut! – Hauptsache, das Establishment wird abgewählt“ mehrheitlich einen unfassbar ungeeigneten und höchst gefährlichen Präsidenten wählten, passiert alles auch hier, nur etwas langsamer. Das gibt uns Zeit aber nicht mehr viel, denn die Auswirkungen sehen wir auch schon bei uns. Aus verbreiteter Skepsis gegenüber Politik und Medien ist eine verbreitete Ablehnung geworden. Aus Stammtischparolen wurde öffentlich geäußerter Hass. Aus rassistischen Parolen wurden Brandstiftungen. Aus Wähler*innen wurden Nichtwähler*innen, aus Nichtwähler*innen wurden AfD-Wähler*innen.
Noch haben sie keine Mehrheiten, aber wer will schon Prognosen zu den Dynamiken äußern, die eine Trump-Wahl auch bei hiesigen nationalen Strömungen in Europa auslöst? Ich werde mich nicht wundern, wenn als nächstes eine rechtsradikale Marine Le Pen Präsidentin in Frankreich wird und irgendwann die erste Koalition zwischen demokratischen konservativen Parteien und AfD Fraktionen in Deutschland auftaucht.
Wir haben es einfach verkackt, auch in Deutschland. Wir haben zugelassen, dass die soziale Spaltung immer weiter getrieben wurde, dass die Schwächsten in der Gesellschaft am meisten ausgegrenzt werden, ihre Kinder die schlechtesten Bildungschancen erhalten, dass so etwas wie Mehr-Generationen-Hartz4-Familien entstehen konnten und die Würde des Menschen nur dann unantastbar blieb, wenn der Mensch eine bezahlte Erwerbsarbeit hatte oder anderweitig gut versorgt war. Wer auf Hartz 4 angewiesen ist, gilt in unserer Gesellschaft als Schmarotzer, potenzieller Betrüger und gehört ausgehorcht, kontrolliert, bestraft, jeglicher Privatsphäre beraubt – zumindest geht man genauso mit Empfängern sozialer Unterstützung um.
Wir lesen von TTIP Verträgen, die geheim verhandelt werden, aber auf die Lobbyisten Einfluss nehmen können. Wir erleben, wie völlig inkompetente Personen auf hochrangige Ämter gehoben werden (Beispiel Günther „Facepalm“ Oettinger als Digital Kommissar) oder wie Politiker*innen durch die Drehtür marschieren und sich nach ihren politischen Rollen in eine wirtschaftliche Führungsposition begeben, die dann allzu oft genau mit dem Thema ihres politischen Aufgabenbereichs zu tun hat – was Fragen hervorruft und misstrauisch macht und ich bin sicher, oft zu Recht.
Eine Politik, die Kapitalismus ungenügend reguliert und für Banken, die sich verspekulieren, mehr Geld übrig hat, als für Investitionen in die Zukunft, in Integration, Inklusion und Bildung, muss sich nicht wundern, wenn sich Menschen von ihr abwenden.
Eine Politik, die intransparent und ohne nennenswerte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger abgehoben und in eigenen Filterblasen verbleibend große Teile der Bevölkerungen nicht mehr erreicht, muss sich nicht wundern, wenn sich alternative Filterblasen bilden, in denen ihrerseits die Politik die Menschen nicht mehr erreicht.
Es braucht eine klare Analyse dessen, was alles schief lief und eine Vision davon, wie man es anders machen kann und einen konkreten Plan dazu, wie man diese Vision auch erreichen kann. Die Distanz zwischen politischer Klasse (ja, die Bezeichnung als „Klasse“ ist Absicht) und Bevölkerung müssen wir wieder verringern. Es braucht als vertrauensbildende Maßnahme zu allererst maximale Transparenz im politischen Alltag. Es braucht Open Government als Strategie, die alles politische Handeln bestimmt. Nachvollziehbare Politik bedeutet auch, alles offenzulegen, was als Input in Entscheidungsfindungen einfließt – mit Inhalt und mit Quelle. Open Government heißt daher auch, Termine mit Dritten offenzulegen und vor allem nicht nur Zeit und Ohren für Lobbyisten der Industrie zu haben. Bürger*innen haben ein Recht darauf zu wissen, wer Einfluss nimmt auf Politik. Da wo solche Einflüsse transparent werden, ist dann auch weniger Raum für Gerüchte und Spekulationen. Ich glaube, dass Politiker*innen ihre Zeit auch gerechter verteilen werden, wenn offensichtlich (also offen zu sehen) ist, wen sie wie oft und zu welchen Themen treffen.
Parlamentarier*innen sollten sich künftig aktiv einer Politik verweigern, die gerade bei Themen, die besonders viele Menschen besonders gravierend betrifft, hinter verschlossenen Türen stattfindet und bei denen selbst sie – die im Namen des Volkes darüber abstimmen sollen – ungenügend informiert werden. Das passiert z.B. bei der Aushandlung der TTIP Verträge aber eben nicht nur da. Gerade der Prozess rund um TTIP hat Bürger*innen auf die Straße getrieben und ihnen ihre Ohnmacht vor Augen geführt. Aber auch gewählte Volksvertreter*innen werden dabei entmündigt und niemand von ihnen sollte sich das gefallen lassen. Fraktionsübergreifend sollte sich ein Konsens finden, bei dem Abgeordnete sich solchen undemokratischen Prozessen verweigern und einfach sagen: So nicht!
Ich wünschte mir auch, wir könnten den Bundestag wieder bunter machen. Weniger Berufspolitiker*innen darin finden. Mehr Quereinsteiger*innen, die die Sorgen und Nöte durchschnittlicher Menschen auch aus persönlicher Erfahrung kennen. Mehr Menschen mit Arbeiterhintergrund, mit Migrationshintergrund, mehr junge Menschen – die mehr Politik für die Zukunft machen, als es ein Parlament schafft, das mehrheitlich aus älteren weißen Männern besteht.
Werden unsere Politiker*innen verstehen, was die Trump-Wahl in den USA auch für Deutschland bedeutet? Werden sie die Gefahr sehen, der wir auch in Deutschland entgegen gehen? Werden sie erkennen, dass sie ganz persönlich etwas dafür tun können, dass wir nicht genauso enden? Werden sie ehrlicher, authentischer, offener auftreten? Oder werden sie sein Erfolgsrezept kopieren, auf Polarisierung bauen und sich gegenseitig dabei überbieten, einen Grundwert nach dem anderen über Bord zu werfen? Ich hoffe so sehr, dass das nicht eintritt, denn schon die AfD wird genau das tun. Einen Wettbewerb um das niedrigste Niveau sollten wir in unserem Wahlkampf nicht zulassen, denn er beschädigt die Demokratie. Die AfD hat Wasser auf ihre Mühlen, sieht sich legitimiert in ihrer menschenfeindlichen Politik, sie trötet selbstbewusst „wir sind Präsident“. Wir brauchen demokratische Mehrheiten dagegen und dafür braucht es ehrliche Politik, die sich konsequent mit der Frage befasst, wie man möglichst viele Menschen möglichst glücklich machen kann. Am glücklichsten sind Menschen in einer Gesellschaft, wenn die soziale Ungleichheit am kleinsten ist. Also kämpfen wir dafür, dass der Wohlstand besser verteilt wird! Deutschland ist ein reiches Land, bei uns müßte nicht jedes fünfte Kind in Armut aufwachsen. Dennoch ist das ein Fakt, für den wir uns schämen sollten als Gesellschaft.
Unsere Gesellschaft lässt die Schwächsten am meisten im Stich, weil sie sich am wenigsten wehren können. Man kümmert sich kaum um die Zukunft, denn wen interessiert die wachsende Altersarmut in 10 oder 20 oder 30 Jahren, wenn eine Legislaturperiode nur vier Jahre dauert? Wo bleibt das Mitspracherecht künftiger Generationen? Wo bleibt das soziale Gewissen einer Sozialen Marktwirtschaft? Es gibt so viele Hausaufgaben, die wir dringend miteinander angehen müssen. Die Betonung liegt dabei auf miteinander.
Unsere Demokratie ist es Wert, für sie zu kämpfen. Sie ist kein Geschenk für die Ewigkeit, sondern muss immer und immer wieder neu verteidigt werden. Sonst wird sie mit ihren eigenen Mitteln Schritt für Schritt in eine andere Gesellschaftsform umgewandelt, eine in der Repression, Gewalt, Diskriminierung und Zensur Hochkonjunktur haben werden. Niemand, der die Werte unserer Verfassung schätzt, kann das wollen.
Ohne Upgrade werden wir die Demokratie aber nicht retten können. Und für dieses Upgrade braucht es uns alle. Ich möchte auch dazu beitragen und da ich für den nächsten Bundestag kandidiere, möchte ich hier und jetzt schon versprechen, dass ich alle Lobbytermine offenlegen werde genauso wie ich alle meine eventuellen Nebeneinkünfte und Funktionen offenlegen werde – sollte ich gewählt werden. Und ich werde mein Möglichstes dafür tun, ein Ohr für Bürgerinnen und Bürger zu haben und nach Wegen suchen, wie ich ihren Einfluss auf die politische Meinungsbildung erhöhen kann. Ich werde mich dem Thema soziale Gerechtigkeit verschreiben, für mehr und bessere Bildung kämpfen und für eine Umverteilung des Wohlstands in Deutschland. Ich werde ein besonderes Augenmerk darauf haben, die Interessen auch künftiger Generationen zu vertreten, egal ob es um die Rentner*innen von morgen geht oder um Teilhabe in einer digitalen Gesellschaft, in der möglicherweise Millionen von Arbeitsplätzen verloren gehen. Ich möchte positive Visionen entwickeln und Perspektiven, die eine wirkliche Alternative zum neoliberalen Kapitalismus darstellen. Ich möchte Politik nicht durch Angst sondern mit Hoffnung und Optimismus machen, denn ich glaube fest daran, dass eine bessere Zukunft für alle möglich ist. Never waste a crisis, hat Birgitta Jonsdottir, Piratenpolitikerin aus Island einmal gesagt, als die Wirtschaftskrise ihr kleines Land am heftigsten traf. Dieses Motto passt auch bestens in die Welt nach der Trump-Wahl. Nehmen wir diese Krise als Tritt in den Hintern, als Warnung vor dem, was uns auch passieren könnte. Große gesellschaftliche Reformen sind am ehesten in einer Krise möglich. Die Krise ist da. Jetzt ist es an uns, sie nicht zu verschwenden und für überfällige Reformen zu nutzen.
Kommentare 16
Nach dem von Marco Bülow nun bereits der zweite Apell, der zweite tolle (unverbindliche) Text aus gleicher Richtung.
Nun werdet doch mal konkreter! Realistisch-pragmatischer, was die ganz konkreten Umsetzungsszenarien betrifft.
»Unsere Demokratie ist es Wert, für sie zu kämpfen. Sie ist kein Geschenk für die Ewigkeit, sondern muss immer und immer wieder neu verteidigt werden. «
Steinmeier gilt als der Architekt des Sozialabbaus unter Bundeskanzler Schröder und ist nun zum Bundespräsidenten gekürt worden, es fehlt nur noch die Zeremonie zum Inthronisieren des Ersatzkaisers, damit die Orden weiter verwaltet werden können.
Nehmen wir den wirtschaftsliberalen Wolfgang Clement, der in der SPD her ein Trojaner der FDP war. Heute ist der Vorsitzender der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft einer Initiative der Arbeitgeber Gesamtmetall.
Die Schröder.Bande war die konsequente Fortsetzung der Euro Politik, die bereits in den 1960er Jahren mit dem Werner-Plan wegen der Ungereimtheiten von Bretto Woods ihre Wurzeln hatte. Die Einführung der Agenda 2010 war eine staatliche Lenkungen der Wirtschaft mit zusammen gelegten Ministerien von Arbeit und Wirtschaft, wie sie bereits von den Nazis erfolgreich zur Staatswirtschaft und Kriegswirtschaft praktisch erprobt wurde.
Ein Staat hat vier wirtschaftliche Stellschrauben zur Wirtschaftslenkung: Währung, Steuer, Löhne und Preise. Alfred Müller-Armack hatte als Stellschrauben für die Soziale Marktwirtschaft die Währung und die Steuer empfohlen. Davon sind wir heute weit entfernt:
- Feste Löhne und Preise hatten im Dritten Reich und im Ostblock zur Staatswirtschaft geführt und gehen zu Lasten der Währungsparität.
- Die Steuer als Heilige Kuh der Staatsfinanzen ist nach unten NICHT beweglich – sparen?, nie nicht, wir doch nicht!!! Lieber legen die Politiker.Innen eine Leistung auf die Sozialkassen um, weil das ohne Zustimmung der Länder, Freistaaten und Stadtstaaten leichter geht.
- Die Währung ist mit dem gemeinsamen EuroRaum den einzelnen Mitgliedsstaaten fahrlässig entzogen worden.
- Damit sind Löhne und Preise voll dem wirtschaftsliberalen Markt ausgesetzt und floaten zwangsläufig gegeneinander mit der Produktivität der Staaten, also entweder Löhne senken, Preise senken, Sozialleistungen senken.
Fazit: Schröder, Steinmeier, Clement und sonstige Wasserträger (der Grünen) waren auch nur die Nützlichen Idioten von Lobbyinteressen, die seit den 1970er Jahren die Bonner und heutige Berliner Republik Deutschland BRD und deren Gesellschaften der deutschen Länder, Freistaaten und Stadtstaaten ausplündern und damit diese Gesellschaften zerstören. Was daraus resultiert, sehen wir in Afrika und im Nahen Osten, bis das hier ankommt, ist es nur eine Frage der Zeit.
Es mutet schon eigentümlich an, wenn Politiker.Innen hier immer noch von "Demokratischen Werten" schwafeln, wenn sie die Demokratie längst an die Unternehmerverbände verhökert haben.
Zum letzten Absatz: Nicht nur die "Werte" sind und werden verhökert, sondern insbesondere auch die Hardware Hartwerte, nämlich die Infrastruktur, das Gemeinschaftseigentum der Bevölkerung, über Energie- und Wasserversorgung, Gesundheits- und Erziehungs- und Bildungswesen, Informationswesen, bis hin zu Gesetzgebung und Judikative resp. Jurisprudenz.
Und als neuerlich aktueller Vorstoß von Schäuble nun auch der Verkauf des Straßenwesen. Ein Steinmeier als BP wird das alles schönreden, preisen und segnen.
Das nannte sich mal Feudalismus und heute wird dieser Feudalismus alleine schon durch die augenwischende Verwendung der Begrifflichkeit "Elite" (insbesondere durch den Teil der Bevölkerung, der Intellektualität für sich beansprucht), statt meinetwegen Neo-Feudalismus, diese kriminelle Energie regelrecht ikonostasiert und manifestiert. - Es erinnert mich an den Vorgang, wie 1990 aus dem juristischen Mantel einer ehem. privatrechtlichen GmbH die Bundesrepublik Deutschland GmbH gezimmert wurde. (Letztere entstand am 19. September 2000 durch Änderung des Gesellschaftsvertrags aus der Berliner CVU Systemhaus Abwicklungsgesellschaft mbH) - Warum erinnert es mich daran? Weil das gesamte Staatswesen ebenso zur nominalen Hülle verkommt, da es in all seinen Teilen Zug um Zug verscherbelt wird.
Das ist systemrelevant
Angestellte Vorstände verscheuern das Eigentum von Aktionär.Innen, ohne die vorher zu fragen; angestellte Politiker verscheuern das Eigentum von Bürger.Innen, ohne die vorher zu fragen.
Wenn alles verhökert ist, wohnen wir hier zur Miete und können die Wohnung nach eigenem Belieben wechseln, sind also nicht mehr durch Materie gebunden – das ist Freiheit.
Hans Herbert von Arnim:
"Jeder Deutsche hat die Freiheit, Gesetzen zu gehorchen, denen er niemals zugestimmt hat; er darf die Erhabenheit des Grundgesetzes bewundern, dessen Geltung er nie legitimiert hat; er ist frei, Politikern zu huldigen, die kein Bürger je gewählt hat, und sie üppig zu versorgen – mit seinen Steuergeldern, über deren Verwendung er niemals befragt wurde. Insgesamt sind Staat und Politik in einem Zustand, von dem nur noch Berufsoptimisten oder Heuchler behaupten können, er sei aus dem Willen der Bürger hervorgegangen."
[Das System. Die Machenschaften der Macht. Droemer Verlag, München 2001. S. 19. (ISBN 3-426-27222-9)]
Samsara (Sanskrit, n., संसार, saṃsāra; Pali: saṃsāra; wörtlich: „beständiges Wandern“) ist die Bezeichnung für den immerwährenden Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen oder den Kreislauf der Wiedergeburten in den indischen Religionen Hinduismus, Buddhismus und Jainismus.
Der Mensch ist ein Wanderer, Materie bindet und schafft Begierden; wandern ist eine spirituelle Übung im Loslassen.
Darum sei Nomade!
Bitte nicht zu viele Hoffnung auf ein Umsteuern setzen. Nicht nur der Karren, auch das Bewußtsein steckt dafür schon viel zu lange viel zu tief im Dreckt.
Man mag von Herrn Oettinger halten, was man will, aber in diesem Punkt trifft sein unsägliches Anti-Bonmot, wir hätten "leider" schon lange keinen Krieg mehr gehabt.
Es war allein das Egebnis des Zweiten Weltkrieges, das bei uns zu Demokratie und Rechtsstaat geführt hat, woraus wir lernen können, dass es massivster Einbrüche bedarf, um ein Bewußtsein zu ändern, das zu tief in verfestigten Strukturen gefangen ist.
Und selbst nach den Verheerungen des Nazi-Reiches wurde tatsächlich noch nicht einmal das Minimum all dessen verändert, was verändert hätte müssen.
Aber natürlich müssen wir es trotzdem versuchen. Und zwar ohne Krieg. Und da macht es schon mal Hoffnung, dass wir uns noch ein bisschen von den USA, dem UK und Frankreich unterscheiden.
Eine Deklassierung in dortigen Ausmaßen haben wir - dank des "Rheinischen Kapitalismus" wohl noch nicht. Noch funktioniert Bildung leidlich. Noch werden wir nicht vom Privat-TV dominiert. Noch hält der Sozialstaat die allermeisten einigermaßen in der Gesellschaft. Noch kann man sich bei uns in der Regel mit einiger Anpassungs- und Kompromißbereitschaft vor dem Sturz in den Abgrund schützen.
Da sieht in den USA einiges doch anders aus. Und ich würde auch bei der vermutlich entscheidenden Gruppe, den durchaus nicht abgestürzten Kleinbürgern nicht zwangsläufig Parallelen sehen wollen.
In meiner Familie finde ich es z.B. schon bemerkenwert, dass entsprechende Familienmitglieder nicht nur durchaus entsetzt über Trump sind, sondern auch bei Diskussionen mit amerikanischen Familienteilen deren heftige Ablehnung eines Sozialstaates völlig unverständlich finden.
Vielleicht sind wir vor der Radikalität, wie sie sich in den USA jetzt zeigt, doch noch geschützt.Nicht zuletzt deshalb, weil wir Reagan und Thatcher, falls überhaupt, dann erst sehr verspätet gefolgt sind.
Und weil wir, entgegen voreiligen neoliberalen Prophezeiungen, an der sogenannten "alten Industrie" fest gehalten haben, was uns bis zu deren endgültigem Untergang noch eine wirtschaftliche Gnadenfrist verschafft.
Und vielleicht ist die Wirkung von Trump bei uns schließlich doch ganz anders, als es die herrschende Kaste befürchtet und beschwört.
Nicht zuletzt und zum xten Mal: Trump hat nicht die Mehrheit der Wähler hinter sich, die politisch aussagekräftig ist, sondern nur die machtentscheidenden Wahlleute!
Darauf könnte man bauen und, statt Jammern und Anklagen, miteinander sprechen, den Kontakt suchen, Zuhören nicht bloß behaupten, sondern praktizieren.
Vor allem nicht das tun, was Seehofer und de Maizière derzeit tun: sich der Rechten bedingungslos unterwerfen.
Leider steht allem, was nötig wäre, eine herrschende Einheitsfront aus Wirtschaft, Politik, Medien und bürgerlicher Wählerschaft gegenüber, so dass die Gefahr besteht, dass alles, was an konkreten Reformen nötig wäre, wie gehabt nur die bereits Habenden bedient und die Habenichtse wie üblich ignoriert.
Es ist der Egoismus der Mitte, der "die da oben" nicht anzutasten wagt, "die da unten" aber nicht wahrnimmt. Bis man selbst dran ist.
Notwendiger Nachtrag:
In unserem Land ist 2015 etwas passiert, das uns von einigen anderen Gesellschaften unterscheidet und gerade nach Trump gepflegt und gestärkt werden müsste, die sogenannte "Willkommenskultur".
In dieser Willkommenskultur praktizieren Bürger das, was das wirkungsvollste Gegengift geneg die "Trumps" ist: Integration statt Ausgrenzung.
Was hier bei den Flüchtlingen praktiziert wird, müsste auf alle benachteiligten Gruppen ausgeweitet werden. Dass Merkel & Co stattdessen heimlich, still und leise auf den rectsradikalen Weg eingescwenkt sind und diese Willkommenskultur auf allen Ebenen systematisch unterwandern und zerstören, führt uns direkt in die Arme der "Trumps".
Wie bereits in der Weimarer Republik meint tumber Konservatismus, rechte Politik dadurh verhindern zu können, das man sie selbst macht.
Und die SPD macht fröhlich mit. Aktuell ein offenbar liebestoller Herr Maas - wider alle Mahnung von Fachleuten - mit einem ausgemachten"Kinderehen"-Blödsinn, der bestenfalls Integrationsverweigerung bei den Betroffenen erzeugen wird.
Vor so viel Blödsinn verschlägt es einem die Sprache.
(Ich bitte darum, den letzten Punkt nicht hier, sondern "vor Ort" zu diskutieren und hier beim Inhalt des Beitrags hier zu bleiben!)
»Nach der US Wahl gilt:«
Nach der Wahl ist vor der Wahl, gerade erschienen:
Bernie Sanders:
Our Revolution
A Future to Believe In
und bei amazon: Our Revolution
ff.
wenn das Buch
Bernie Sanders:
Our Revolution
A Future to Believe In
bei amazon erhältlich ist, kann das auch in jeder Buchhandlung gekauft werden.
Bitte nicht zu viele Hoffnung auf ein Umsteuern setzen. Nicht nur der Karren, auch das Bewußtsein steckt dafür schon viel zu lange viel zu tief im Dreck.
Na ja, meine Hoffnung ist ja auch nicht so gross, aber wie heisst es in "Peggy Sue hat geheiratet": Man muss es doch wenigstens versuchen.
Ein Versuch wurde bereits gestartet:
"A Letter To the US from John Cleese
To the citizens of the United States of America, in light of your failure to elect a competent President of the USA and thus to govern yourselves, we hereby give notice of the revocation of your independence, effective today.
Her Sovereign Majesty Queen Elizabeth II resumes monarchical duties over all states, commonwealths and other territories. Except Utah, which she does not fancy......."
Gefunden bei Nachdenkseiten
»Nach der US Wahl gilt:«
Zu prüfen, ob Trump überhaupt in den USA geboren wurde.
Verschwörungstheorie: Trump, der Pakistaner
Da braucht man ja nicht gleich einen DNA-Test zu machen, männliche Moslems haben keine Vorhaut.
"Ich werde mich nicht wundern, wenn als nächstes eine rechtsradikale Marine Le Pen Präsidentin in Frankreich wird und irgendwann die erste Koalition zwischen demokratischen konservativen Parteien und AfD Fraktionen in Deutschland auftaucht."
läuft:
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/steglitz-zehlendorf--franziska-drohsel-zieht-kandidatur-als-bezirksstadtraetin-zurueck-25087340
"Drohsel war am vergangenen Mittwoch im ersten Wahlgang in der Bezirksverordnetenversammlung gescheitert. Die Fraktionen der CDU, FDP und AfD stimmten geschlossen gegen sie."
Aber, aber, Utah ist doch wirklich landschaftlich schön.
Ich kann nicht aufhören zu staunen, wie überrascht alle über den Trump-Sieg sind. Das US-Wahlsystem machts ja möglich. Überraschter sollte man immer noch über 2 Amtsperioden von Obama sein! In dessen erster Wahlnacht war mein einziger Gedanke: ein schwarzer US-Präsident wird es niemals, wie denn, in so einem rassistischen Land! Und nach Obama kann man eine gewisse Euphorie für Aufbrüche und das deutsche Wir Versuchen`s verstehen. Man muss sich ja keine Vorwürfe machen, dass es Rassisten, Fremdenfeinde, ewig Gestrige, absahnende Konzerne, Mitläufer und auch Dumme gibt (Trumps Abzockerintelligenz), die Höllentore öffnen - oder dass man sie nicht erkannt hat. Die wird man nicht ändern. Man könnte die Verführer aber in ihrer geliebten Hölle allein lassen, wenn man Politik für Menschen und nicht für Geldbeutel macht, so dass ein sozialer Friede entsteht. Wir deutschen Nachkriegskinder(kinder) reiben uns die Augen, wenn wir US-Wahlkampf sehen und nicht glauben können, dass Menschen freiwillig auf einen Sozialstaat und eine Krankenversicherung verzichten, weil Ihnen die Dinosaurier der Macht einreden, ihr Land sei das Beste (worin?) und ihre "Freiheit" von jetzt sei wichtiger. Die christlichen Wohltäter verteilen lieber Spendengelder zu ihrem Ansehen, anstatt sozialen Wohlstand an alle (auch Schwarze und Immigranten, pfui) per Recht und Gesetz zu verteilen. Dann das Bild von Trump und Farage im goldenen Aufzug. Ich sehe gerade AfD und Goldbarren, haha. Der Deutsche fühlt sich verarscht, der Ami ist happy. Was ist das, Gehirnwäsche? Ich glaube immer noch nicht, dass wir hier noch soo doof sind. Ist es nicht ein Wunder, wie wir heute nach der Naziära denken und handeln können, wie gut wir in Deutschland versorgt sind und wie viel besser wir noch weiterleben könnten ohne HartzIV und Konzernabzocke? Die Amis haben den krähenden Hahn auf dem Misthaufen, wir haben unsere Gehirne und sollten sie benutzen. Wenn man das ganze teure Bürokratiesozialgetue gegen ein Grundeinkommen eintauscht, hat man schon erheblichen Frieden in die Bude gebracht. Mir ist die Gießkanne lieber als ne Spendengala.