Der erschaffen(d)e Gott

Gott und Mensch: Wer erschafft wen?

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Drei Erkenntnisse aus verschiedenen Zeiten und Orten:

1) Die Babylonischen Götter, die im Brief des Jeremia praktisch entgöttlicht werden.


2) Das Philippus-Evangelium, nach der Übersetzung des 'Ecumenical Coptic Project'. Daraus:

"92. God created mankind, and mankind created gods. This is how it is in the world — men create gods and they worship their creations. It would have been (more) appropriate for the gods to worship the men!"

"92. Gott erschuf die Menschen, und die Menschen erschufen Götter. So ist es in der Welt - Menschen erschaffen Götter und sie beten ihre Schöpfungen an. Es wäre angemessen(er) für die Götter, die Menschen anzubeten!"

3) Der Blog-Artikel 'Allahu Akbar! Führer befiehl, wir folgen!'. Daraus: "Das Gott scheint sehr wehrlos. Das Mensch ist sehr wehrhaft."


Ich denke metalogisch weiter und nehme das Endloszeichen ∞ als Mandala:

Stellen wir uns darin Gott in der Mitte vor. Begeben wir uns auf den Weg. Starten wir bei Gott und gehen im Uhrzeigersinn los. Nach einer Runde im rechten Kreis kommen wir wieder in der Mitte bei Gott an. Gehen wir weiter im Uhrzeigersinn. Nach einer Runde im linken Kreis kommen wir wieder in der Mitte bei Gott an. Auf dem Endloszeichen können wir so endlos wandern. Tun wir es und zählen die Runden nicht.

Jetzt der Clou: Wir kommen immer wieder zu Gott, aber wechselseitig im Sinne des oben genannten Abschnitts im Philippus-Evangelium einmal zum erschaffenen Gott, und einmal zum erschaffenden Gott.

Wir drehen unsere Runden weiter, endlos. Rechts, Mitte, Links, Mitte. Rechts, Mitte, Links, Mitte. Lechts, Mitte, Rinks, Mitte. Uns ist schwindlig. Wir haben die Orientierung verloren. Wir sind verwirrt. Sind wir nun bei Gott, der/die/das uns erschaffen hat? Oder bei Gott, den/die/das wir erschaffen haben?


Hinweis: Dies ist der zweite Blog-Artikel meiner Reihe 'Metalogik'. Der erste heißt 'Gotteskind'. Der dritte heißt 'IST - oder: 42'.


Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Red Bavarian

Die Vergangenheit analysieren, die Gegenwart gestalten, die Zukunft erdenken.

Red Bavarian

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